Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Vierunddreißig

Fassungslos sehe ich meiner Mutter dabei zu, wie sie scheinbar völlig ruhig ihr Glas an ihre Lippen führt und einen kleinen Schluck von ihrem Drink nimmt. Sie würdigt mich keines Blickes und es erweckt ganz sicher nicht dein Eindruck, als hätte sie mir gerade offenbart, dass mein geliebter Bruder tot ist.

Mit schwacher Stimme erkundige ich mich nach dem Wie und Wann. Eine Enge in meiner Kehle, lässt es kaum zu, dass die Worte verständlich über meine Lippen kommen. Das Glas in ihren schlanken Finger lässt sie bedächtig kreisen, während meine Mutter antwortet.

Alex sei, wie nicht anders zu erwarten an die falschen Leute und in die falschen Kreise geraten. Er habe sich wohl tot gesoffen, oder mit irgendwelchen Drogen ins Grab gebracht, erklärt sie abwertend und ich bin schockiert über die Tatsache, wie emotionslos sie darüber berichten kann. Kein Zittern in ihrer Stimme, oder ein Schniefen, dass darauf schließen lassen würde, dass ihr der Verlust ihres Sohnes nahe geht, oder sie jemals berührt hat. Ganz anders geht es mir. Ich schlage überrascht über diese neuen Informationen erschrocken die Hand vor den Mund, um ein Aufstöhnen zurückzuhalten. Tränen steigen in meine Augen und ich muss mich selbst ermahnen, um nicht vollkommen zusammenzubrechen.

„Wann ist das passiert?", flüstere ich.

„Vor ungefähr vier Jahren hat uns diese Nachricht erreicht."

„Vier Jahre?", wiederhole ich fassungslos darüber, dass mein Bruder bereits so eine lange Zeit von uns gegangen ist.

Dass es bereits so viele Jahre sind, deckt sich mit dem Zeitraum, in welchen ich nichts mehr von Alex gehört habe. Nachdem er vor acht Jahren das Elternhaus verlassen hat, meldete er sich in unregelmäßigen Abständen per Telefon bei mir. Doch irgendwann hörte das einfach auf und ich habe nie wieder von ihm gehört. Alex hatte keinen wirklichen festen Wohnsitz in den letzten Jahren. Mir hatte er immer erzählt, dass er in einer Organisation arbeitet, die sich weltweit für notleidende Menschen einsetzen würde. Von daher war ich auch anfangs nicht verwundert, wenn man einmal monatelang nichts von ihm gehört hat. Er sagte mir immer, ich sollte mir keine Gedanken machen, es würde ihm gut gehen. Ich glaubte ihm. Auch, weil mir nichts weiter übrigblieb, da Alex keine feste Rufnummer hatte, musste ich mich darauf verlassen, dass er sich bei mir melden würde, wenn sich für ihn die Gelegenheit bat.

Doch wenn ich jetzt darüber nachdenke, dann kam mir doch mehr als einmal die Idee, ob ihm nicht etwas zugestoßen sein könnte. Allerdings redet ich mir im selben Atemzug immer wieder ein, dass es ihm besser gehen würde als mir. Im Verdrängen von unangenehm Vorahnungen oder der Wahrheit bin ich schon immer eine Meisterin gewesen.

„Aber warum habt ihr mir nie etwas gesagt? Weiß Elena Bescheid?", forsche ich nach.

„Nein, sie weiß es nicht und du solltest es eigentlich auch nicht erfahren. Und nun reicht es auch mit deiner Fragerei. Sieh lieber zu, dass du nicht noch beginnst zu heulen und dein Make-Up, das wenigstens einmal vernünftig aussieht, am Ende noch verschmiert", teilt sie mir streng mit.

Unzählige Fragen und das Bedürfnis über den Tod meines Bruders zu reden schwirren in meinem Kopf umher, aber ich weiß auch, dass ich bei meiner Mutter auf taube Ohren treffen werde.

„Ich muss auf die Toilette", teile ich meiner Mutter mit und mit einer wirren Handbewegung entlässt sie mich daraufhin und ich rutsche von dem hohen Barhocker hinunter, um die Waschräume aufzusuchen.

Heute Morgen habe ich es nicht für möglich gehalten, aber ich fühle mich nun noch leerer. Alles in mir scheint wie verbrannte Erde zu sein - ohne Leben, schwarz und tot.

Hatte ich bis eben noch geglaubt, dass ich, sobald ich alleine wäre, weinen würde, so ist dies nun nicht der Fall. Ich suche die Toilettenräume zwar auf, aber nicht, um mich in einer Kabine zu verstecken und alleine zu sein, sondern, wie meine Mutter mich aufgefordert hatte, um mein Aussehen zu überprüfen. Kleine Mascara-Spuren wische ich mit einem Papiertuch weg und schon bin ich wieder die perfekte Frau und Tochter zum Präsentieren. Jegliche Emotionen gut weggeschlossen, sodass ich niemanden damit zur Last fallen kann.

Als ich die Toilette wieder verlassen möchte und zurück an die Bar kehren will, wo ich mit meiner Mutter auf die Rückkehr meines Vaters und Niall warten werde, damit wir gemeinsam zu Abend essen können, werde ich von Louis aufgehalten.

„Hey Vicky, wie geht es dir?", erkundigt er sich mit einem prüfenden Blick.

Ohne lange zu überlegen antworte ich „gut" und setzte eines meiner altbewährten Lächeln auf, die bisher noch jeden überzeugt haben, dass ich die Wahrheit sage.

„Wirklich?", forscht Louis jedoch nach und sieht mich ungläubig an.

„Du machst nicht den Eindruck", erklärt er, um mir dann direkt in die Augen zu sehen.

Ich versuche seinem Blick so gut es geht standzuhalten und habe weiterhin dieses falsche Lächeln auf den Lippen, in der Hoffnung, dass sich Louis irgendwann damit zufriedengibt und die Dinge auf sich beruhen lässt.

„Louis es ist wirklich alles in Ordnung", antworte ich so unverfänglich es mir möglich ist und möchte mich bereits abwenden. Doch der junge Kellner hält mich ein weiteres Mal zurück.

„Jetzt sag schon, was ist denn los mit dir? Ist irgendetwas passiert?"

Sein Blick ist fast flehentlich, so, als läge ihm wirklich daran zu erfahren, was mich beschäftigt. Nur, was soll ich ihm antworten? Da ist nichts, was mich beschäftigt, es ist einfach nur leer in meinem Inneren. Keine Sorgen und keine Ängste.

„Ich muss jetzt wieder zurück. Man erwartet mich zum Dinner."

Die Schulter meines Gegenübers sacken frustriert nach unten, da er zu bemerken scheint, dass er auf seine Fragen keine Antwort erhalten wird.

„Entschuldige mich bitte", verabschiede ich mich also höflich und mache mich sogleich auf den Weg zurück zur Bar.

„Harry will dich sehen - heute", versucht Louis jetzt in einem letzten Versuch mich aufzuhalten.

Tatsächlich gerate ich kurz ins Stocken. Ein Glimmen regt sich in mir, dass allerdings schnell von der verbrannten Asche in meinem Inneren gelöscht wird. Ohne mich umzudrehen teile ich Louis mit, dass er Harry ausrichten soll, dass ich ihn allerdings nicht sehen will, dass alles was zwischen uns passiert ist ein Fehler war.

„Das werde ich nicht tun, das kannst du ihm selbst sagen", fordert er mich heraus und ich blicke ihn über die Schulter hinweg an. Bevor ich jedoch etwas erwidern kann, fährt Louis erneut fort.

„Er wird heute am Strand auf dich warten. Dort, wo ihr euch das erste Mal getroffen habt."

Ich schlucke schwer und beiße mir auf die Unterlippe.

„Dann wird er umsonst warten", behaare ich auf meinen Standpunkt.

„Und trotzdem wird er auf dich warten. Das weißt du genauso gut wie ich", fügt Louis meiner Aussage hinzu.

Ohne noch etwas zu sagen, atme ich tief ein und kehre dahin zurück, wo ich erwartet werde.

„Wo warst du solange?", erkundigt sich meine Mutter, als ich mich wieder zu ihr an den Tresen setze. Es steht bereits ein neues Glas für mich bereit und ich gönne mir, bevor ich antworte, einen großzügigen Schluck von diesem.

„Auf der Toilette."

Ich spüre von der Seite den ungläubigen Blick meiner Mutter, aber sie fragt nicht weiter nach und gibt sich mit meiner Antwort zufrieden.

Eine halbe Stunde später kehren mein Vater und Niall vom Golfen zurück. Beide tragen einen schicken Anzug. Zur Begrüßung bekomme ich einen Kuss auf die Wange gedrückt, während Nialls Hand kurz über meinen Steiß ruht. Gemeinsam nehmen wir unsere Plätze auf der Terrasse des Hotelrestaurants ein.

Der Tisch ist nobel gedeckt. Eine blütenreine, glattgebügelte Tischdecke, dazu ein Kerzenhalter in welchem fünf langstielige Kerzen munter brennen. Blankpolierte Gläser und eine Armada an Besteck, mit dem jeder normale Mensch überfordert wäre, runden das Gesamtbild ab.

Niall gibt sich ganz als der perfekte Gentleman. Höflich, wie es die Etikette verlangt, rückt er den Stuhl zurecht und bietet mir einen Platz an. Ich lächle ihm zu und lasse mich darauf nieder.

Ebenfalls hat sich Niall darum gekümmert, dass uns ein hervorragendes Abendessen serviert wird. Vom Salat, über die Hauptspeise, bis hin zum Dessert ist alles durchgetaktet und perfekt geplant.

Wir halten alle Smalltalk, lachen gelegentlich und ich bin dem Wein nicht abgeneigt. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber ich spüre den Alkohol kaum. Lediglich etwas müde werde ich davon.

Von außen betrachtet sind wir vermutlich eine Tischgesellschaft die sich ausgezeichnet zu verstehen scheint und einen tollen Abend miteinander verbringt. In Wahrheit ist das alles wie sonst auch eine Aufführung.

Nachdem Dessert fordert Niall mit einem bedeutungsschweren Räuspern die Aufmerksamkeit meiner Eltern, sowie auch meine ein. Ich weiß sehr wohl, was nun kommt. Mit seinen blauen Augen und einem liebevollen Blick, der mich fast an früher erinnert, greift er nach meiner Hand, welche neben ihm auf den Tisch ruht. Unsere Finger verschränken sich in einander.

Normalerweise müsste mein Herz nun wie wild klopfen, eine Wärme müsste sich durch seine Berührung in meinem Inneren ausbreiten und ich würde nur noch den Mann an meiner Seite sehen.

Stattdessen aber tut sich bei mir nichts. Weiterhin laufe ich wie auf Autopilot. Mein Kopf steuert meinen Körper, meine Mimik sowie meine Gestik sorgen dafür, dass ich auch Niall ansehe. Ob er die Leere in meinen Augen sehen kann, ob er weiß, was sie bedeutet? Und wenn ja, ob es ihn kümmert?

Oder aber hält er weiterhin an seinem Glauben fest, dass er mich überzeugen kann, dass ich ihn lieben werde. Hat er vielleicht sogar recht damit. Kann er es schaffen, wenn genug Zeit vergeht, dass mein Herz sich überzeugen lässt und für ihn schlagen wird.

Niall hält eine Ansprache, die sich nicht großartig von der unterscheidet, die auch Elenas zukünftiger Mann gehalten hat, als er um die Hand meiner Schwester angehalten hat. Allerdings verzichtet er auf den anschließenden Antrag. Dieser Moment hier mit meinen Eltern ist nur dazu da, um meinen Vater um Erlaubnis zu bitten. Natürlich sind die Gefragten begeistert. Meine Mutter klatscht sogar vor Freude in die Hände, währenddessen sie mir einen strengen Blick zuwirft.

„Wird auch Zeit, dass ihr endlich den offiziellen Weg geht. So einen tollen Schwiegersohn kann man sich als Vater nur für seine Älteste wünschen", lobt mein Vater und seine Brust scheint fast vor Stolz über diese Verbindung, welche damit in die Wege geleitet wird, zu platzen.

„Ich liebe Vicky schon immer", stellt Niall fest und es klingt fast so, als würde er es ernst meinen.

Aber wenn man jemanden wirklich liebt, möchte man dann nicht um jeden Preis, dass diese Person auch glücklich ist? Warum handelt Niall so gegensätzlich zu seinen Worten.

Mein Gehirn sorgt dafür, dass ich breit, aber dennoch falsch lächle. Wieder fühle ich nichts, auch nicht als Niall seine großen Hände sanft um mein Gesicht legt und mich vor den Augen meiner Eltern hingebungsvoll küsst.

Auch dieser Kuss lässt mich kalt. Ich spüre nicht einmal mehr den Ekel, wie er mich noch heute Morgen heimgesucht hat. Ich mache mit, aber ein erregtes Kribbeln, wie es zumindest bei all den Malen, in welchen ich sonst Niall geküsst habe, ist ebenfalls nicht vorhanden.

Niall aber sieht mich daraufhin mit einem Glimmen in den Augen an. Ist es Hoffnung, oder Lust? Das lässt sich für mich nicht feststellen und im Grunde ist es mir auch gleichgültig. Wie alles, was um mich herum geschieht.

Auch als mein Vater halb im Scherz und halb im Ernst noch ein weiteres Mal erwähnt, dass wir ja nun auch fleißig an den Enkelkindern arbeiten können. Niall und ich lachen daraufhin, aber sowohl er, als auch ich sagen zu diesem Thema nichts.

Bevor wir uns verabschieden und auf die jeweiligen Zimmer zurückziehen, bringt eine Kellnerin noch vier langstielige Champagnergläser zum Anstoßen. Wirklich alles ist durchgeplant und ich frage mich, ob ich unter anderen Umständen, das Ganze hier vielleicht sogar toll finden würde.

Vermutlich ja, wenn man verliebt ist, dann freut man sich wohl immer darüber, dass es der Partner ganz offiziell machen will. Wir sind zwar noch nicht wirklich verlobt, aber die Zustimmung meiner Eltern ist Grund genug, um die Gläser klangvoll aneinander stoßen zu lassen.

Als ich dann mit Niall alleine auf meinem Zimmer bin, fragt er mich, ob mir der Abend gefallen habe. Ich nicke zustimmend und möchte damit beginnen, den Verschluss meines Kleides zu öffnen.

Doch die warmen Hände von Niall auf meinen kalten Fingern stoppen mich. Mit tiefer Stimme raunt er mir zu, dass er das doch übernehmen könne.

Liebe Grüße aus dem Auto, auf dem Weg nach Köln.
Verzeiht mir bitte die Fehler, diese werde ich noch beheben.
Bitte denkt an das Sternchen, wenn ihr das Kapitel mochtet. :)

So und dann möchte ich noch fragen, ob jemand noch eine Karte für das Harrykonzert in Berlin sucht, wenn ja dann meldet euch bei xliinda23x :D

Anni

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro