Satan Will Get You Liis!
Warum war es eigentlich erlaubt, jemanden vor 11 Uhr morgens anzurufen? Hat noch nie irgendwer in Betracht gezogen, dass man vielleicht um neun Uhr noch schläft?
Bei meinem Glück war Liis noch tief und fest am schlafen, so dass ich schnell ans Handy ging und im Bad verschwand.
Als ich mir müde die Augen rieb und auf den Display sah erkannte ich, dass es Mom war die anrief, sofort nahm ich ab "Mom! Alles okay?"
"Ich möchte, dass du hier bist süße, nur für zwei Tage... Ich brauche dich bei mir, jemanden der mich aufrichtig liebt". Sie schniefte, was daraus schließen ließ, dass sie weinte.
Ich machte mir Sorgen, nie war sie alleine, so ohne Dad und mich.
"Mom ich...wie soll das gehen? Ich habe hier ein Projekt was ich machen muss..."
"Ich weiß ja... Ich dachte ich würde dich abholen und dann würden wir ein bischen was unternehmen, am Donnerstag würde ich dich wieder zurück bringen. Meinst du nicht, das würde klappen...?"
Ich überlegte, es würde sie unglaublich freuen mal ein wenig Zeit nur mit ihrer Tochter zu verbringen, außerdem vermisste ich sie auch und ich würde auch mal gern das neue Haus sehen.
"In Ordnung".
Stille.
"Meinst du das ernst?" Fragte sie ungläubig.
Ich kicherte "Ja Mom, das war mein Ernst. Wann kommst du mich abholen?"
Sie quiekte erfreut auf und sprach hektisch "ich muss mich nur fertig machen und etwas putzen. Unser neues Haus steht vielleicht zwei Stunden von deinem Internat, sagen wir in fünf Stunden, also um 14:00 Uhr. Ich freue mich ja so!"
"Alles klar, ich gebe nur noch Liis und Aid- ähm, ich gebe nur schnell Liis, meiner Mitbewohnerin Bescheid". Verdammt, du dumme Nudelsuppe!
"Aid hm? Ist das dein Freund?" Fragte sie langsam und interessiert.
"Bis später Mom!" Damit legte ich dann schnell auf.
Ich konnte mich jetzt auf jeden Fall auf ein Verhör bereit machen.
Nicht noch jemand der mich über etwas ausfragte, von dem ich selbst nichts wusste. Es verwirrte mich nur noch mehr immer über ihn zu reden, und nichtmal zu wissen ob wir überhaupt Freunde waren.
~*~
"Liis! Es ist jetzt 11 Uhr verflucht! Beweg deinen Arsch hoch, wir müssen noch was machen bevor ich fahre!" Meckerte ich jetzt zum vierten Mal.
Mit einem Mal drehte sie sich erschrocken um und meinte "Du fährst weg? Was? Warum? Du kannst nicht wegfahren!"
Ich lachte leicht. "Ich fahre doch nicht für immer du Spinnerin. Meine Mom holt mich ab, ich bin für zwei Tage bei ihr in unserem neuen Haus". Erklärte ich ihr.
"Ich dachte schon...verlassen kannst du mich jetzt nämlich nicht mehr!"
Ich ging auf meinen Schrank zu und packte ein paar Sachen in meinen Rucksack. "Hatte ich nicht vor. Mir gefällt es hier irgendwie". Und das meinte ich ernst, es war durchaus chaotisch und alles andere als normal, aber was war heutzutage schon noch cool wenn es normal war?
Ein Klopfen ließ Liis wie fast immer leicht erschrocken aufschreien, was mich wiederum erneut zum Lachen brachte.
"Soll ich die Tür aufmachen oder willst du?" Kicherte ich.
"Ich würde dir gerne in den Arsch treten Edison." Sie zeigte mir ihren Finger und ging zur Tür. Oh, das sie mal die Tür aufmachte, ich war erstaunt.
Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich von einem müden Gähnen, zu einem breiten Grinsen.
"Guten Morgen Aiden!" Sagte sie euphorisch und machte einen Schritt zur Seite damit er rein kommen konnte.
Und da stand er dann. In seiner vollen Erscheinungsform und wie immer coolen Klamotten. Dunkel und geheimnisvoll, und dieser mysteriöse Gesichtsausdruck und nie auch nur das kleinste Lächeln was auf seinen Lippen lag, bis er mich sah.
Ein Lächeln. Innerlich bekam ich einen Herzinfarkt als er mich so anschaute.
"Hey Honey". Seine Augen wanderten langsam meinem Körper entlang, und erst jetzt erkannte ich, dass ich nur eine kurze, wirklich kurze lockere Stoff Hose trug und dazu ein lockeres kurz geschnittenes Shirt. Von jetzt auf gleich sehnte ich mich wieder nach dem guten alten Erdboden und seiner Öffnung.
"Hi". Sammelte ich mich. Er grinste weil er höchstwahrscheinlich meinen Scham erkannte. Liis beobachtete uns wissend, ich war aber froh, dass sie da war um die für mich peinliche Situation etwas auszuklingen. "Hattet ihr eigentlich schon Sex?"
Ich nahm alles zurück. Bitte Satan, komm und hol Liis zu dir.
Aiden lachte nur amüsiert auf und sah grinsend und mit hochgezogener Augenbraue zu mir. Er wusste jetzt auf jeden Fall, dass ich Liis von den Küssen erzählt hatte.
Schnell huschte mein Blick zu ihr und ich lächelte hysterisch. "Wolltest du nicht auf's Klo gehen?"
Sie lächelte, blickte noch einmal zu Aiden und verschwand dann im Bad.
Ich traute mich kaum zu ihm zu gucken, weil ich genau wusste, dass es mir unendlich peinlich wäre.
"Tut mir leid, sie ist leider immer etwas, naja, so eben." Entschuldigte ich mich und wandte mich wieder meinem Rucksack zu.
"Du packst?" Ich erschrak etwas, weil er plötzlich so nah neben mir stand. "Ja, ich fahre zu meiner Mom".
"Mhmh, für wie lang?" Fragte er und schmiss sich auf mein Bett. "Für zwei Tage."
"Und warum?" Ich sah seufzend zu ihm und meinte "bist du das FBI?"
Er schmunzelte. "Nein. Aber ich interessiere mich dafür was du macht, und warum du es machst. Außerdem mit wem und für wie lange."
Na wenns sonst nichts war.
Ich zog meine Augenbraue hoch und fragte ernst "du bist also ein Stalker?"
"Wenn du es so nennen willst. Ich möchte nur sicher gehen, dass es dir gut geht, dass du keinen Blödsinn baust, sicher bist, und vor allem dass dein Dad nicht in der Nähe ist." Er zog die Augenbrauen zusammen und sah leicht angespannt zu mir rüber. "Wo ist dein Dad wenn du bei deiner Mom bist Honey!?"
Ich drehte mich wieder zu meinem Schrank damit er nicht sehen konnte wie ich meine Augen schloss um nicht daran zu denken welchen Schmerz Dad, Mom zugefügt hatte.
"Hey..." Hörte ich Aiden leise und aufmunternd sagen als er im nächsten Moment neben mir stand und eine Hand auf meinen Oberarm legte. Die Stelle begann sofort zu kribbeln. "Was ist los?" Ich antwortete nicht und packte einfach weiter. Ich wollte nicht darüber reden, ich wollte nicht nochmal darüber nachdenken was er Mom angetan hatte.
Ich spürte seine Blicke auf meinem Rücken und sagte zögernd
"Alles ist okay Aiden, du brauchst dir wirklich keine Sorgen um mich zu machen."
Plötzlich drehte er mich um und drückte mich sanft gegen die Schrank Tür, um kurz darauf links und rechts eine Hand neben meinem Kopf an der Tür zu platzieren.
"Warum glaube ich dir das nicht?" Flüsterte er schon fast, so leise und ruhig sprach er.
"Es ist wirklich alles-" er unterbrach mich, und ich wusste, dass er mit seinen Worten recht hatte.
"Sag das nicht, nicht wenn es nicht stimmt. Ich weiß du würdest niemals zu deiner Mom fahren wenn dein Dad da wäre, wäre er arbeiten hättest du es mir einfach gesagt, aber da es nicht so ist, sagst du besser nichts, weil du mir nicht ins Gesicht lügen kannst, stimmt's?"
Zögernd blickte ich in seine Augen und nickte dann.
"Und jetzt sei ehrlich, bitte."
Ich seufzte innerlich weil ich wusste, dass ich ihm wie er schon sagte, nicht direkt in die Augen lügen konnte, also drängte ich mich an ihm vorbei weil mir irgendwie unangenehm war ihm so nah zu sein und stellte mich mit verschränkten Armen vors Fenster. Liis schaltete die Dusche an, was mir sehr gelegen kam, weil ich nicht wusste wie ich es hätte Ihr noch erklären sollen.
"Meine Eltern haben sich getrennt". Begann ich. "Dad hat meine Mom betrogen, vor drei Jahren schon..." Seufzend drehte ich mich zu Aiden der mir genau zuhörte und ließ verzweifelt meine Schultern fallen. "Es sollte mir doch egal sein Aiden, er hasst mich doch, warum kann ich ihn nicht hassen? Er macht alles kaputt, er hat versucht mich kaputt zu machen, was stimmt denn nicht mit mir? Warum verletzt es mich, dass er so ist?" Er kam wieder näher und legte seine warmen großen Hände um mein Gesicht.
"Weil du deine Mom liebst, und weil jedes Kind seinen Dad vermissen würde, egal was er getan hat. Er hat dich durch dein bisheriges Leben begleitet, egal wie er dich behandelt hat, er war dabei". Meinte er sanft. "Was ist mit deinem Dad und deiner Mom? Sie waren auch immer da". Fragte ich vorsichtig. "Nein, sie waren nie für mich da. Ich war ein nicht geglücktes Experiment, was sie nicht unter Kontrolle hatten, alles was ich gemacht habe war für sie falsch. Sie haben mich nie grob behandelt oder geschlagen, aber was meinst du warum ich meine Grandma immer gefragt habe, was Liebe ist? Sie schenkten mir keine Liebe, beide nicht."
Ich sah ihn einfach nur eine Zeit lang an. "Das Leben ist scheisse". Stellte ich fest, woraufhin er auflachte.
"Schnell bemerkt Sherlock. Wobei ich sagen muss, dass wir es scheisse machen, es ist schwer, und weil wir nicht damit umgehen können handeln wir zu schnell und ignorant. Außerdem färbt sich das Leben anderer auf uns ab".
Ich schmunzelte unwissend warum überhaupt. "Was?" Fragte er, nun ebenfalls schmunzelnd. "Du bist anders geworden. Gut anders." sagte ich ehrlich.
Angewidert verzog er das Gesicht. "Ihh! Hast du mir grade ein Kompliment gemacht?" Ich kicherte und schubste ihn von mir um mich um meinen Rucksack zu kümmern.
"Du solltest Menschen auch mal öfters Komplimente machen, weißt du".
Als ich mich wieder umdrehte bemerkte ich wie er mich musterte und dann frech grinste. "Du bist Heiß!"
Ich verdrehte die Augen und seufzte. Spinner.
"Was? Du hast eben noch gesagt, dass ich Menschen mehr Komplimente machen sollte!" Argumentierte er, seiner Meinung nach überzeugend.
"Ja, Menschen."
"Bist du kein Mensch? Sag mir jetzt nicht ich hab 'n scheiss Alien geküsst!"
Ich lachte und schüttelte den Kopf, dieser Junge hatte viel Fantasie.
Ich schloss meinen Rucksack und stellte ihn neben die Tür.
"Musst du unbedingt fahren?" Meinte Aiden plötzlich. Ich blickte zu ihm und sah den Ernst in seinem Gesicht. "Nur für zwei Tage". Sagte ich lächelnd.
Er drehte sich wie ich eben zum Fenster und sah einfach nur still in die Leere des Waldrandes. "Es ist irgendwie alles anders ohne dich, glaube ich". Sagte er dann auf einmal. Immer noch sah ich nur seinen Rücken der zu mir gedreht war und beobachtete seine regelmäßige Atmung. "Schlecht anders". Hing er noch mit dran und drehte sich dann leicht lächelnd zu mir. "Sag deiner Mom, dass ich das nächste mal mitkomme um sie kennenzulernen, Schleim dich am besten gleich etwas ein. Erzähl ihr, dass ich sehr ordentlich bin und... Was mag deine Mom?"
Kichernd sagte ich "Sie mag Reptilien! Und ihren Job als Ärztin."
"Genau! Sag ihr ich mag Reptilien und habe selbst mal eine Schlange gehabt, was nebenbei sogar stimmt". Er schien so aufgeregt zu sein, was total süß war.
"Willst du vielleicht die Nummer von meiner Mom?" Fragte ich scherzhaft.
"Hm, wenn sie genau so heiß ist wie du..."
"Aiden!"
"Is ja gut. Nein danke, sag ihr außerdem noch, dass ich auch immer Arzt werden wollte, sag ihr aber am besten nicht warum."
In mich hinein lächelnd schüttele ich erneut den Kopf und meinte "wird gemacht. Ich würde dir jedoch empfehlen nicht mitzukommen". Riet ich ihm. Mom war manchmal echt ein seltsamer Fall um ehrlich zu sein. Aber ich liebte sie wie sie war. Sie war immer für mich da, eine bessere Mom hätte ich mir für meine Kindheit niemals vorstellen können, sie war alles was mich festhielt wenn ich drohte zu fallen, und manchmal, wenn ich an früher dachte, an schöne Zeiten als Familie, fielen mir die Erinnerungen manchmal aus meinen Augen und liefen mir die Wange runter.
"Ich würde aber gern mal". Riss Aiden mich aus meinen Gedanken.
"Bist du dir da sicher?" Hinterfragte ich nochmal.
"Klar!"
Ich überlegte kurz und dann fiel mir plötzlich was ein. "Wenn du mich mal mit zu deinen Eltern nimmst!"
Geschockt und ungläubig zugleich sah er zu mir und kam sofort kopfschüttelnd auf mich zu. "Das kannst du sowas von knicken Honey! Du weißt ich rede nicht mehr mit denen, seit Jahren schon nicht mehr, und ich werde denen sicher nicht hinterherrennen!"
"Sie vermissen dich bestimmt..." Versuchte ich es achtsam.
"Komm schon Honey, müssen wir wirklich über Sie reden? Lass uns die letzte Zeit noch über was anderes reden".
Nickend stimmte ich zu, obwohl ich gern noch etwas über seine Eltern geredet hätte, er vermied es jedoch immer.
P. O. V. AIDEN
Ich sah jedes Mal die Neugier in ihren Augen aufblitzen wenn es um das Thema 'Eltern' ging, aber warum sollte ich mit einem Menschen, der mir viel bedeutete, über Menschen reden, die für mich nichts wert waren?
Niemand war in meinem Leben je was wert gewesen seit meine Großeltern gestorben waren. Sie waren alles was ich hatte um glücklich zu sein, das Wort 'glücklich' konnte ich irgendwie nicht leiden, wann war man bitte glücklich.
Wenn man eine gute Note zurückbekommt ist man erleichtert.
Wenn man etwas geschenkt bekommt, was man schon immer haben wollte ist man dankbar.
Selbst wenn ich töte bin ich nicht glücklich. Ich fühle mich friedlich und entspannt.
Ich bin vollkommen relaxed.
Aber hieß das sofort Glück? Nein.
"Hallo? Hast du mir zugehört?" Avery wedelte mit einer Hand vor meinem Gesicht rum und ich schüttelte kaum bemerkbar meinen Kopf um mir meine unnötigen Gedanken aus dem Gehirn zu schütteln.
"Uhm, nein, sorry. Was hast du gesagt?" Fragte ich entschuldigend.
In dem Moment ging die Badezimmer Tür auf und eine verdächtig grinsende Liis stand vor uns. "Ach, hat er dir etwa nicht zugehört? Sonst bist du doch immer diejenige die nie zuhört". Sagte sie amüsiert zu Avery, die daraufhin eine sarkastische Grimasse zog.
"Wolltest du nicht zu Jules?" Meinte Avery zu ihr und deutete auffälliger als wohl geplant auf die Tür. Mich interessierte grade jedoch viel mehr was sie zu mir gesagt hatte, und ich ärgerte mich, dass ich ihr nicht zugehört hatte.
Sie stand mir so nah wie eben, ich konnte sie den ganzen Tag einfach nur ansehen, sie war so bildhübsch, so makellos, und doch so verletzlich von innen.
Ohne dass ich es wirklich mitbekam, verließ Liis den Raum und ließ Avery und mich alleine.
Als sie wieder zu mir rüber sah, wollte ich grade nichts mehr als meine Lippen auf Ihre zu legen und sie nah an mich zu drücken. Aber das ging nicht, ich konnte sie nicht immer einfach küssen und verwirren. Ich wollte sie am liebsten jede Nacht neben mir liegen haben, sie Küssen und berühren wann und wo ich will, aber auch das ging nicht. Ich würde ihr nur wehtuen, und das ist das letzte was ich wollte.
Ich wollte, dass es ihr gut ging, und sie glücklich war, auch wenn das bedeutete sie nie wieder berühren zu können. Ich hatte jetzt Regeln, meine eigenen Regeln, die ich ab sofort versuchen würde einzuhalten.
1. Rede nicht über deine Familie.
2. Starre Menschen nicht zu lange an und stell dir vor, was sie wohl schon alles gemacht haben, weshalb ich sie töten könnte.
3. Küsse Avery nicht.
Und die letzte und wichtigste Regel,
4. Hör auf dich weiterhin in Avery zu verlieben!
Ich wusste, dass ich nicht einfach aufhören konnte den Stich in meinem Herzen zu spüren wenn sie weinte, oder das wohlige Gefühl meines rasenden Herzens, wenn ich sie küsste, aber ich musste einfach versuchen sie als Freund zu sehen, als guten Freund, sonst nichts. Aber ich wusste, dass das, die größte Herausforderung werden würde die ich je angetreten war.
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Heyhey:D Hier ist das versprochene Kapitel zum Dienstag:)!
Und ich habe noch eine gute Nachricht!
Am Freitag ist mein Philosophie Lehrer krank, weshalb ich keine Klausur schreibe, und vorerst nicht üben muss *o*
Ich denke ich bringe also die Woche noch zwei weitere Kapitel raus, in denen ihr auch mehr über Aiden's Eltern erfahren werdet.
To be continued...;D Bis dann. Eure Ayoka ❤️ 🤘🏼
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