Dangerous...
Der einzige Grund warum ich meinen Wecker jetzt nicht mit voller Wucht gegen die Wand werfe ist, dass er zugleich leider auch mein Handy ist...
Es ist 07:00 Uhr morgens an einem Montag, keine menschliche Zeit um aufzustehen wenn man mich fragt, aber da das ja niemand tut, heißt es jetzt auch für mich, raus aus dem Bett.
Was ich gestern gemacht habe?
Hier eine kurze Zusammenfassung:
Geschlafen, gegessen, eingeschlafen, gegessen, eingeschlafen. Und hier bin ich nun, müde, obwohl ich so zu sagen mein halbes Leben verpennt habe.
Liis schläft noch. Ob ich sie wecken soll...?!
Wenn ich will, dass sie zur Furie wird, dann ja.
Also überlasse ich ihr lieber ihre Aufstehzeiten.
Ich ging ins Bad, was hier zum Glück in jedem Raum nochmal einzeln vorhanden war um zu duschen, Zähne zu putzen, meine Haare zu glätten und mich anschließend etwas zu schminken, um den Rhythmus meines Schlafes und den dazu passenden Augenringen von gestern etwas zu vertuschen.
„Oh mein Gott!" Hörte ich Liis plötzlich schreien, fast schon keuchen.
Ich konnte mir schon ziemlich gut denken was Sache war.
"Mach die Tür auf Avery! Ich habe nur noch zwanzig Minuten!"
Leicht lachend verließ ich das Bad, was dann direkt von Liis in Besitz genommen wurde.
Ich ging zu meinem Koffer und suchte mir eine Jeansshorts und ein lockeres Top raus.
Natürlich war ich zu faul mein Koffer auszupacken und versprach mir jede 20 Minuten es gleich zu machen.
Ich zog mir noch schnell Schuhe an, sah nach ob ich alles wichtige in meinen Rucksack gepackt hatte und setze mich seufzend auf mein Bett um mein Handy zu checken während Liis das Wasser in der Dusche anließ.
37 Whatsapp Nachrichten und drei Anrufe.
Ich schrieb in den Gruppen Chat von zwei meiner Freundinnen in Kalifornien, dass es mir hier gefällt und meine Mitbewohnerin klasse ist.
Die Anrufe waren von Mom, aber ich entschied mich dafür sie heute Abend zurückzurufen.
Die anderen Nachrichten waren irrelevant für mich, hauptsächlich aus der alten Klassengruppe die ich erstmal verließ. Dort schreiben meine alten Klassenkameraden eh immer nur Mist rein oder wenn sie Hausaufgaben abschreiben wollen.
Die Tür vom Badezimmer öffnete sich und eine gehetzte aber frisch geduscht und geschminkte Liis stand im Zimmer.
"Warum hast du mich denn nicht geweckt du Spinner?!" Fragte sie während sie sich ebenfalls anzog. "Du hast gesagt, ich zitierte 'Du solltest mich am Wochenende niemals vor 11 Uhr wecken, und in der Schulzeit erst recht nicht. Schlaf ist mir heilig!' Das waren deine Worte!"
"Ja, möglich. Aber du musst wissen, dass du nicht alles ernst nehmen kannst was ich sage. Also, ich wäre dir sehr verbunden, wenn du, falls ich das nächste mal meinen Arsch nicht bewegen will, einfach zuschlägst!"
Ich nickte kichernd.
"Wie kommt es, dass du hier so cool und selbstbewusst bist und sobald dieser Aiden da ist total eingeschüchtert wirkst?" Wenn er da ist, ist sie plötzlich eine ganz andere Person.
"Weil ich verdammt nochmal Angst und mehr als Respekt vor diesem Typen habe!"
Plausibel bei seiner Erscheinungsform, obwohl ich Mathelehrer viel gruseliger finde.
„Warum haben alle solche ‚Angst' vor ihm?!" Wollte ich wissen.
"Erzähle ich dir auf dem Weg zur ersten Stunde. Du hast jetzt auch Geschichte oder?"
Ich nickte.
"Super. Dann können wir gleich mal vergleichen was wir noch so für gemeinsame Kurse haben!"
"Alles klar! Ich hoffe ich habe die meisten mit dir."
Ich lerne zwar gern neue Leute kennen, aber jeder kennt das doch, wenn man sich von einer Person besonders sympathisch angezogen fühlt, will man nicht noch alleine irgendwohin um neue Bekanntschaften zu machen...
~*~ ( kleiner Zeitvorsprung von ein paar Minuten )
"Dann schieß mal los, was macht diesen Aiden so gefährlich?" Fragte ich mit gespielter dunkler Stimme. Liis sah sich einmal am Campus um bevor sie anfing zu sprechen. "Naja, als er vor einem Jahren hierher kam, war er ziemlich mysteriös, ich weiß das klingt bescheuert aber es stimmt! Er redete nur dass nötigste, und wirkte damals einfach schon unheimlich. Er war schon immer ein totaler Frauenschwarm, was sich nur intensivierte als er seine ganzen Tattoos bekam, doch nie ist er auf eine angesprungen oder hat eine abgeschleppt wie der Rest seiner Testosteron gesteuerten Idioten. Wie dem auch sei, eines Tages, vor circa einem Jahr, war die Polizei hier, wegen Aiden. Er wurde der Körperverletzung und... Naja, dem Mord eines kleinen Mädchens beschuldigt..."
"Was?! Mord?!" Liis nickte. "Ja, ob es stimmt weiß keiner, aber seit diesem Tag an, war er noch schlimmer als zuvor, von jetzt auf gleich. Aggressiv, wutentbrannt, reizbar, und voller Hass. Seine kleinen Mitläufer stießen letztes Jahr dazu, und seit dem sind sie nur noch bei ihm. Ich selbst weiß nicht ob es stimmt, zuzutrauen wäre es ihm auf jeden Fall... Die Polizisten erteilte ihm Waffenverbot, was er jedoch ignorierte und weiterhin nie ohne Messer aus der Tür ging. Als er einem Schüler aus Wut auch noch eine reinhaute, war es fasst für ihn vorbei mit dem Internat hier, würde er nicht so beschissen intelligent und gut in der Schule sein. Ja du hast richtig gehört, Aiden Keeth ist ein wahrer Musterschüler. Was mich und den Rest der Schule jedoch am meisten interessiert, woher kommt seine plötzliche Wut auf die ganze Menschheit, und wen soll er umgebracht haben...?!"
Liis stockte kurz und zuckte mit der Augenbraue.
„Ich habe bestimmt mit meiner Vermutung dass er ein Alien ist recht."
Das musste ich jetzt erstmal verarbeiten.
Waffenbesitz, Gewalttätigkeit...Mord... Klar ist er wütend auf alles und jeden, doch um einen Menschen zu töten muss man auch erst mal in der Lage dazu sein so sehr zu hassen...
"Jetzt kennst du die kleine Geschichte des berühmt-berüchtigten Badass' der Schule. Zeit für's wahre Leben, Unterricht!"
~*~
"Du solltest bei dem Lehrer eigentlich keine Probleme haben, er ist ziemlich locker drauf für einen Internatslehrer muss ich sagen."
Wir steuerten auf eine große dunkelbraune Tür zu, die sich im ersten Stock befand.
Als wir den Saal betraten spürte ich schon die ein oder anderen Augenpaare auf mir.
Der Lehrer war zum Glück noch nicht da, weshalb ich mir mit Liis in Ruhe einen Platz in der einzigen noch teilweise freien Reihe im hinteren Teil der Klasse suchen konnte.
Liis und ich verglichen grade unsere Stundenpläne und es stellte sich heraus, dass ich von den insgesamt 11 Fächern, 7 mit ihr hatte.
"Hey, du hast sogar drei Kurse mit Tyler. Ich stelle euch heute einander vor, dann könnt ihr zusammen sitzen!"
Ich wollte grade etwas erwidern als die Tür aufgerissen wurde und der Lehrer rein gestürmt kam. "Guten Morgen Klasse. Tut mir leid, dass ich zu spät bin, aber wir Lehrer planen grade im Fach Sport eine zweier Gruppen Veranstaltung namens ^Keep Sporty^. Schon mal was davon gehört?"
Alle hatten den Blick von einem Stein drauf, was die Frage des Lehrers schnell beantwortete.
"Also schön. Es ist eine Art Projekt bei der sich die Schüler des Internates besser kennenlernen und einander vertrauen sollen. Ihr werdet wie schon gesagt immer mit einem Partner dreimal die Woche für vier Wochen was machen was mit Sport zu tun hat."
Die Gesichter aller Schüler hellten sich auf und jeder blickte zu seinem Kumpel oder seiner besten Freundin. Ich sah gleichzeitig zu Liis die mich breit angrinste.
"Ich will euch ja jetzt nicht enttäuschen, aber die Partner werden gelost, würde ja sonst keinen Sinn machen wenn ihr euch schon kennt". Und damit sank die Stimmung im Saal dann auch wieder.
"Und welche Jahrgänge sind beteiligt?!" Fragte ein Mitschüler.
"Der elfte, also unser. Und der Zwölfer Jahrgang. Wir sind insgesamt vier Klassen."
"Oh Gott..." Murmelte Liis neben mir. "Was?"
"Der Zwölfer Jahrgang!" Flüsterte sie nur. Ich wurde daraus nicht wirklich schlauer weshalb ich sie fragend ansah.
Liis verdrehte die Augen und sagte "Aiden's Jahrgang!"
Oh... Oh Gott! Aber die können doch nicht einfach Mädchen mit fremden Jungs zusammenstecken. Oder?
~*~
Die restliche Stunde verbrachten wir mit dem alten Ägypten und unseren Vorfahren, nicht grade das spannendste Thema aber was soll man machen.
"Komm mit, ich bin mir sicher Tyler ist schon auf dem Campus". Strahlend griff Liis meine Hand und ging schnellen Schrittes gradeaus.
"Da ist er!" Sagte sie als wir auf einen gut gekleideten jungen zugingen, der als er uns sah ebenfalls anfing zu strahlen. Liis ließ meine Hand los und schloss ihren Freund in die Arme. "Hey Prinzessin alles klar?!" Er griff nach ihrer Taille und zog sie in einen süßen Kuss. Ich hatte noch nie eine Beziehung, somit auch nie meinen ersten Kuss.
"Alles klar! Oh, Moment". Sie drehte sich um und zog mich zu sich. "Das ist Avery Edison, meine neue Zimmer Genossin!" Lächelnd reichte er mir seine Hand. Wie hieß er doch gleich?! "Freut mich dich kennenzulernen. Mein Name ist Tyler Housten."
Ach ja!
"Hi, freut mich ebenfalls."
"Ihr habt drei Kurse zusammen Ty. Wehe ihr lästert währenddessen über mich!" Das lustige daran war, dass sie es wirklich ernst meinte. Ich lächelte und legte einen Arm um ihre Schulter. "Mal sehen."
"Oh mein Gott weißt du was?! Avery hat gestern doch tatsächlich Aiden Keeth in den Bauch geboxt. AIDEN FUCKING KEETH!" Es war als würde sie es schreien, nur tat sie es ganz leise. Jetzt sah mich Tyler genau so geschockt an wie Liis gestern. "Du hast was?"
Ich seufzte "Es war keine Absicht..."
"Und hat er dich doll angeschrien?!" Angeschrien?
"Warum das? Nein. Er hat mich zwar nicht grade höflich gewarnt, aber er war ruhig."
Jetzt sah es so aus als würde Tyler in Ohnmacht fallen. "Das stimmt! Er hat sie nicht einmal angeschrien, ich hab ihn nie so flüstern gehört. Und die Höhe ist, sie hat ihn auch noch zweimal beleidigt!"
"Was?! Bist du lebensmüde?" Also ich weiß zwar mittlerweile dass dieser Aiden nicht sehr nett sein soll, aber Mädchen schlagen oder anschreien... Ich weiß ja nicht.
Ich dachte wieder daran was Liis vorhin über ihn erzählt hat.
„Du solltest ihn besser nie wieder angucken wenn du schlau bist Avery!" Tyler übertreibte.
"Ich habe ihn zu recht beleidigt. Er ist ein vollkommener Spinner!" Liis wurde ganz bleich und trat einen Schritt nach zurück. "Der tickt echt nicht mehr ganz richtig wenn ihr mich fragt. Du hättest ihn gestern sehen sollen Tyler. Ich habe auf jeden Fall keine Angst vor ihm!"
"Ach nein?" Hauchte mir eine raue Stimme ins Ohr was mich erschrocken aufschreien ließ. Ich stellte mich nah neben Liis, doch Aiden kam wie vorgestern einen Schritt auf mich zu. "Habe ich dir nicht Samstag was gesagt? Bist du schwerhörig Hun?" Ich glaub's ja wohl, der Typ denkt auch er wäre Obama.
"Hun? Du kannst mich mal..." Habe ich dir übrigens auch schon gesagt." Nuschelte ich hinterher.
Liis stieß mich mit dem Ellenbogen in die Seite.
Aiden's Blick wurde hart und kalt als er erneut einen Schritt näher an mich ran trat. "Muss ich es dir erst persönlich beibringen wie du mit mir zu reden hast?" Seine Freunde hinter ihm fingen an leise zu lachen.
Wie gerne würde ich ihm jetzt eine scheuern.
Stattdessen wollte ich ihn von mir weg schubsen, doch er hielt mein Handgelenk schmerzhaft in seiner Hand fest und spannte seinen Kiefer an. "Treib es nicht zu weit kleines...Treib es nicht zu weit." Fauchte er wütend und entfernte sich nach einem kleinen Schubs nach hinten von mir.
Ich taumelte ein Stück, konnte mich aber halten. Was war das eben?
Ich verstand generell nicht, warum er überhaupt mit mir sprach.
Ungläubig sah ich ihm hinterher.
„Du bist definitiv lebensmüde!" Sagte Liis geschockt. "Was wirst du jetzt tun?"
"Mich definitiv von ihm fern halten..." Murmelte ich und rieb an meinem immer noch leicht schmerzenden Handgelenk. Ich habe mich wohl wirklich in ihm getäuscht, er ist sehr wohl gewalttätig. Und eins ist klar, ich kann dieses selbstgefällige Arschloch nicht leiden!
~*~
Ich bin nach den letzten Unterrichtsstunden zurück in unser Wohnheim gegangen, Liis ist mit Tyler essen, und danach wollen sie noch ins Kino. Sie haben mich gefragt ob ich mitkommen will aber ich habe dankend abgelehnt. Ich mag die zwei sehr gerne, aber das fünfte Rad am Wagen ist man halt nicht gern.
Und nur weil ich hier noch keine Leute kenne, will ich den beiden nicht im Weg stehen.
Da mir nach einer Zeit zu langweilig an meinem Handy wurde, entschied ich mich dazu ein wenig raus zu gehen und die neue Gegend zu erkunden.
Ich zog mir einen dünnen Mantel über mein Top und schlüpfte wieder in meine Schuhe.
Ich ging vor die Tür, und folgte einfach dem Waldweg direkt hinterm' Gebäude, den ich bei der Ankunft bereits gesehen habe.
Die Abenddämmerung trat langsam an, und der Wald wurde von einem schwachen Nebelkkeid bedeckt.
Das Bild der Natur erinnerte mich an ein Gedicht von Shakespeare was ich damals gern gelesen habe wenn ich allein sein wollte.
Sieht ein bisschen so aus wie in ziemlich jedem schlechten Horrorfilm, fehlen nur noch die Monster oder Werwölfe.
Naja, solange die Werwölfe sich im Nachhinein an hübsche Männer verwandeln wäre das auch okay für mich.
Ich vergrub meine Hände in meiner Hosentasche und bereute mir keine längere Hose angezogen zu haben, denn es wurde langsam echt frisch.
Unter meinen Schritten knackten die Äste und ich merkte wie Meter für Meter den ich hinter mir ließ, der Wald schien, als würde er kein Ende nehmen.
Das dumme kleine Mädchen im dunklen Wald, wir wissen alle wie blöd das klingt.
Plötzlich vernahm ich Stimmen nicht weit von mir und bekam etwas Angst. Klar, es könnten irgendwelche Kinder sein, Schüler, oder ein Ehepaar welches ebenfalls spazieren geht, aber die Stimmen klangen irgendwie, naja, bedrohlich.
Mach dir keinen Kopf, dachte ich mir, du bist nicht der einzige Schüler hier.
Als die Stimmen jedoch immer deutlicher wurden entschied ich mich dazu den Weg zu verlassen und durch den dichten Wald zu gehen.
Dass ich einen noch dümmerer Entscheidung treffen würde, als in den Wald zu gehen, hätte ich nicht gedacht.
Plötzlich erschrak ich, die Stimmen waren gefährlich nah, viel deutlicher zu erkennen als ich es mir wünschte.
Es kam mir vor als würde es von Minute zu Minute immer dunkler werden.
Ich rannte als die Schritte hinter mir schneller wurden. Ich weiß ich könnte einfach stehen bleiben und nachschauen, aber wem kann man heut zu Tage noch trauen?
„Hey!" Rief auf einmal eine mir nur all zu bekannte Stimme. Ich wurde schneller, rannte, sprang über jeden Stein und über jeden Baumstumpf, bis ich blöderweise hängen blieb und volle Kanne hinflog.
Ich stöhnte leise, jedoch schmerzerfüllt auf.
War ja klar dass mir sowas passieren würde.
Ich hörte Schritte und knackende Geräusche neben meinem Ohr, doch ich sah niemanden. Ich blickte nach langem Ausschau halten nach rechts und zuckte vor Schreck zusammen. "Oh Gott! Hör gefälligst auf damit!" Aiden hockte sich neben mich und schaute finster daher. "Ich mache was ich will. Was hast du hier verdammt nochmal zu suchen?" Wow, nett sein liegt im wirklich nicht im geringsten.
"Nichts". Ich versuchte aufzustehen, verzog aber vor Schmerz mein Gesicht, mein Arm tat höllisch weh.
Auch wenn ich wahrscheinlich nur eine vorübergehende Zerrung hatte, meinte mein Körper jedoch mir den Schmerz eines Bruches geben zu müssen.
„Wie dämlich muss man eigentlich sein..." Murmelte er leise.
In mir stieg die Wut, er benahm sich wie das größte Arschloch.
Würde ich nicht dort liegen wie ein Häufchen Elend wäre ich schon längst weiter gelaufen.
„Kannst du nicht endlich mal deine blöde Klappe halten? Du nervst mich mit deiner ‚ich hasse jeden und bin der stärkste' Art!"
Für einen Moment lang sah ich ein Hauch von Verwunderung in seinen Augen, die aber so schnell wieder weg war, wie sie auch gekommen ist. Im nächsten Moment zog er mich hoch und drückte mich mit seinem Körper gegen den Baum neben uns. Sein Kiefer tanzte unter seiner Haut, als er mich so wütend ansah.
"Ich habe dir gesagt ich gebe dir eine Chance, da du mich noch nicht kanntest. Warum ist ein kleines Mädchen wie du, so dumm und hört nicht auf jemanden wie mich? Ich mag es nicht wenn man mir folgt, mich nervt!„ Sagte er bedrohlich flüsternd.
„Lass mich los!" Wie letztes Mal auch versuchte ich ihn von mir zu drücken, ohne Erfolg. Ich spürte seine harten Muskeln an meinem Oberkörper, so nah war er mir. Ich wollte weg, nicht weil ich Angst hatte, ich war mir meiner momentanen Gefühl unbewusst, das einzige was ich wusste war, dass ich hier so schnell wie möglich weg wollte.
„Warum sollte ich?!" Ein böses Grinsen bildete sich auf seinem makellosen Gesicht. „Du sollst mich los lassen!" Schrie ich jetzt, woraufhin er mir seine Hand auf den Mund drückte. "Halt deine verfluchte Klappe! Ich tu dir doch gar nichts!" Knurrte er.
Ich wusste nicht was ich anderes hätte tun können, also biss ich ihm in die Hand.
"Ahh! Was zum?!" Er ließ von mir los, meine Chance.
Ohne weiter zu überlegen rannte ich los. "Das hättest du besser nicht tun sollen." Dreck! Er war mir dicht auf den Fersen. Ich kniff für eine Millisekunde meine Augen zu und rannte so schnell ich konnte, bis mein Gleichgewicht plötzlich wieder versagte und ich zu Boden fiel. "Ich hasse mich!" Dachte ich, sprach es jedoch aus.
"Wow, du bist echt ziemlich dämlich, ich würde mich an deiner Stelle auch hassen." Erneut hockte er sich neben mich und griff leicht nach meinem Kinn. "Ich könnte dich einfach hier liegen lassen, dich hier festbinden..." Er kam meinem Gesicht ganz nah. "Oder dich einfach gleich töten..." Ich zog die Luft ein und schüttelte seine Hand von mein Gesicht woraufhin er auflachte. "Ich brauche deine Hilfe nicht! Lass mich einfach in Ruhe!"
Als ich mich aufrecht hinsetzte und an einen Baum lehnte schloss ich meine Augen und seufzte.
„Wenn du meinst, Honey."
Ich wollte kontern, doch mir kam jemand zuvor. "Aiden? Wo bist du Kumpel?"
"Hier hinten. Kommt her!" Kommt', Plural, Mehrzahl... Ich schluckte schwer als drei weitere Jungs vor mir standen, die nicht wirklich freundlicher aussahen als Aiden, jedenfalls von ihren Gesichtsausdruck her.
„Die is scharf." Meinte ein schwarzhaariger frech. "Stimmt, echt heiß. Brauchst du sie noch?" Fragte jetzt wiederum ein großer braunhaariger. Das wird mir hier jetzt echt zu bunt. Ich bin doch keine Puppe!
Ich stand mühsam auf, funkelte jeden böse an und machte mich auf den Weg.
Bevor ich überhaupt sechs Meter gelaufen bin, wurde ich am Oberarm gepackt und ein Stück zurück gezogen. Diesmal etwas sanfter...
"Lass das Aiden!" Er zog nachdenklich eine Augenbraue hoch. "Du kennst meinen Namen, also sag mir deinen!" Es war ein strenger Unterton zu hören.
"Nein." Ich riss mich los und ging wieder weiter. Mit einem Mal stand Aiden vor mir und sah mich intensiv an. "Dein Name. Oder soll ich dich von meinen Kumpels nach Hause bringen lassen?! Sie würden bestimmt viel Spaß mit dir haben."
"Du ekelhafter-". "Wag es bloß nicht. Das war n' scheiß Scherz man." Seine Stimme wirkte kalt, ich schluckte schwer.
Ich hasste das Gefühl, dass er mich einschüchtern konnte.
„Dein letzter Versuch Honey. Wie. Ist. Dein. Verdammter. Name!?!" Seine dunkle Stimme ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen. Wie konnte ein Mensch nur so einschüchternd sein.
Er trat einen Schritt näher an mich ran und flüsterte "Wenn du mir nicht sofort eine Antwort gibst, zögre ich nicht länger und breche dir deinen scheiss Arm!"
Mein Körper zitterte leicht, es war plötzlich so kalt draußen. "Avery."
Ich hatte keine Ahnung warum ich auf einmal antwortete, das war überhaupt nicht meine Art.
Er lächelte zufrieden, es war ein böses Lächeln, eins dem man nicht trauen sollte und mit dem man sich nicht anlegen wollte. "War das denn so schwer Honey?"
Wie gerne würde ich ihm eine Standpauke halten dass er mich nicht 'Honey' nennen soll! Doch ich hatte grade andere Probleme , ich wollte nur noch zurück.
"Mache ich dir etwa Angst?" Fragte er amüsiert. Prompt schüttelte ich den Kopf. "Nicht?" Sein Gesicht näherte sich meinem, bis sich unser Atem vermischte.
"Das sollte ich aber." Hauchte er gegen meine Lippen.
Ungewollt zitterte ich, hatte ich Angst? Ich wusste es nicht.
Unabsichtlich schob er seine Jacke etwas zur Seite als eine Hand in seine Hosentasche steckte, bis man etwas metallisches in seinem Gürtel erkennen konnte. Erschrocken wich ich einen Schritt zurück. "Du hast eine Waffe?!" Stellte ich entsetzt fest.
"Wer hat heut zu Tage schon keine mehr bei sich?Man weiß nie wer oder wo deine Feinde sind, also muss man gewappnet sein. Und wie sagt man so schön, töte, was dich töten will. Die Welt ist böse kleine Avery."
Er war krank, total und vollkommen krank.
Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen rannte ich los bis ich den Weg wieder erkannte, das Wohnheim war nicht mehr weit.
Während ich rannte sah ich mich nicht um, ich hielt lediglich meinen Arm und rannte stur geradeaus.
~*~
Im Zimmer angekommen schloss ich die Tür mit einem lauten Knall hinter mir und rutschte an der Wand runter. Ich muss mich von ihm fern halten. Zu meiner eigenen Sicherheit, er darf mich nicht weiterhin so einschüchtern.
Die Tür öffnete sich erneut was mich erschrecken ließ. "Hey alles gut, ich bin's doch nur." Es war Liis. "Was ist denn mit dir passiert?!" Fragte sie besorgt.
"Nichts... Alles, alles okay. Bin nur gestürzt und war etwas neben der Spur"
"Okay. Sicher dass alles okay ist?!" Ich nickte nur und lächelte schwach.
Auf keinen fall würde ich Aiden jetzt noch mit da rein ziehen, er macht mir schon genug Probleme, da werde ich sicher nicht noch erzählen, dass er mich bedroht hat.
Ich musste aufpassen was ich mache, ich bin jetzt keine unbekannte Person mehr für ihn, deswegen muss ich ihn auch unbedingt meiden.
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Heyho:D Das hier kann zwar noch niemand lesen, aber ich bringe die Story ab dem 10-12 Kapitel raus!:) Hoffe sie gefällt! Bis dann. Eure Ayoka ❤️ 🤘🏼
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