Taehyung

Doch bevor ich überhaupt Schmerz empfinden kann, schlingen sich zwei Arme um meinen Bauch und ich fühle dann nur noch, wie ich auf etwas hartes falle. Sofort öffne ich meine Augen und versuche aufzustehen was aber nicht geht. Eine Person liegt auf mir und umarmt mich fest. Nebenbei höre ich das Auto weiterfahren. Der Unbekannte löst seine Arme und hebt seinen Kopf und endlich kann ich sehen, wer es ist. Vor Schock halte ich den Atem an und starre ihn einfach an.

"J-jungkook-", flüstere ich. Meine Augen füllen sich mit Tränen, jedoch starre ich ihn weiter an, ohne mich zu bewegen.

"Taehyung, endlich", sagt er erleichtert und umarmt mich wieder. Ich kann es nicht einmal erwidern, so schwach, wie ich gerade bin.

"Endlich bin ich bei d-"

"Wo warst du?", unterbreche ich ihn ruhig und sehe in seine Augen. Meine Hände zittern wie verrückt. Jungkook löst sich von mir, haltet mich aber noch an den Schultern fest.

"Es tut mir unglaublich leid, Taehyung. Ich kann es dir später erzählen. Lass uns aufstehen und nach Hause fahren. Ich will nicht, dass du krank wirst", Jungkook erhebt sich und zieht mich ebenfalls auf die Beine.

"Später erzählen? Du sirbst, dann schreibst du mich nach Wochen wieder an und jetzt sagst du, dass du es mir später erzählen wirst. Weißt du, wie ich mich gefühlt habe, als du "gestorben" bist?!", völlig überwältigt von meine Gefühlen, schreie ich ihn an, aber kann es nicht lassen, ihn dann doch zu umarmen. Sobald ich meine Arme um ihn schlinge, vergrabe ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge und weine laut. Jungkook schlingt seine Arme um meine Taille und streicht mit einer Hand mein Rücken entlang. Dabei entschuldigt er sich mehrmals.

"Ich kann mir vorstellen, wie du dich gefühlt hast, Taehyung, aber für mich war das auch nicht leicht. Ganz und gar nicht.

Als ich, nachdem ich erschossen wurde, im Krankenhaus aufgewacht bin, haben Yoongi und Jimin mit mir gesprochen. Nach dem Schuss wurde alles geplant, Taehyung. Es war schwer für mich, sogar sehr schwer, dir sowas anzutun und es tut mir auch so leid. Die anderen haben damit nichts zu tun, sie wussten gar nichts davon. Nur Yoongi, Jimin und ich. Gehen wir nach Hause, damit wir alles aufklären, Taeddybär?", Jungkook hebt meinen Kopf und legt seine Hände an meine Wangen. Dabei merke ich, dass er ebenfalls angefangen hat zu weinen. Ich schniefe einmal und nicke dann schwach. Danach machen wir uns auf den Weg zu meinem Auto und Jungkook setzt mich auf die Beifahrerseite und nimmt dann selber auf der Fahrerseite Platz.

Die ganze Fahrt lang höre ich nur den Regen und mein Schniefen. Jungkook legt seine Hand auf meine und trotz seiner kalten Hand, erwärmt es mich. An dieser Stelle kribbelt es und schwach muss ich dann doch lächeln.

Ohne dass ich es bemerkt habe, sind wir schon angekommen und Jungkook drückt meine Hand noch fester. Wir steigen aus und betreten das Haus. Man kann den Fernseher hören und in der Küche scheint ebenfalls jemand zu sein. Ich schaue zu Jungkook, der meine Hand noch immer festhält und etwas unsicher zur Wohnzimmertür schaut.

"Jungkook", flüstere ich. Der Genannte dreht seinen Kopf in meine Richtung und schaut mich mit seinen tränengefüllten Augen an. Ich nehme seine zweite Hand in meine und sage ihm, dass alles gut wird. Er nickt nur und dreht sich wieder in die Richtung. Ich will schon meine Schuhe ausziehen, da kommt auch schon Jimin aus der Küche und sieht uns. In seiner Hand ist eine Schüssel mit Popcorn gefüllt und in der anderen eine mit Chips gefüllt. Zuerst starrt er nur Jungkook an und lächelt leicht, dann schaut er zu mir und sein Blick ändert sich zu einem entschuldigenden.

"Jimin, wie lange brauchst du-", Jin kommt aus dem Wohnzimmer und schaut Jimin fragend an. Da ihm dieser keine Aufmerksamkeit schenkt, folgt er seinen Augen und sieht, dass er zu uns schaut. Als Jin Jungkook entdeckt, füllen sich seine Augen mit Tränen und er ruft "Jungkook", bevor er ihn fest umarmt.

Auch die anderen kommen aus dem Wohnzimmer und schauen Jungkook mit aufgerissenen Augen an. Anders als Yoongi. Er schaut ihn nur an und schüttelt leicht den Kopf, sodass man es fast gar nicht erkennt. Während Jungkook Jin umarmt, schaut er Yoongi einfach nur an, ohne sein Blick von ihm abzuwenden.