Neustart?
"Julian?!"
Maximilian kam in Julians Wohnung und suchte nach seinem besten Freund. Nachdem es Julian immer schlechter ging und er immer seltener die Wohnung verließ, hatte er sich den Zweitschlüssel genommen.
"Julian?!"
Ein weiteres Mal schrie Maxi durch die Wohnung. Doch Julian reagierte nicht. Maximilian machte sich Sorgen. Nach dem plötzlichen Tod von Julians Freund vor einem Monat war Julian nicht mehr derselbe.
"Julian?"
Ein letztes Mal rief Maximilian durch die Wohnung und lief ins Schlafzimmer. Im Bett fand er Julian schließlich liegen. Seine Augen waren komplett rot verweint.
"Kleiner...", flüsterte Maxi und setzte sich zu Julian ans Bett, "ich weiß, dass es schwer ist, aber du musst in die Zukunft schauen."
"Du weißt gar nichts", fauchte Julian. Er setzte sich etwas auf und wurde wütend.
"Julian bitte..."
"NEIN", schrie der Jüngere, "Roman war einfach alles für mich. Ich liebte diesen Mann und ich vermisse ihn. Es geht nicht mehr ohne ihn, Maximilian!"
"Was kann ich für dich tun? Damit es dir wenigstens besser geht?", fragte Maxi schließlich leise.
Ein leises Schniefen war zu hören. Dann flüsterte Julian: "Gar nichts..."
"Ein Neuanfang, Julian?"
"Nicht ohne Roman...", erwiderte Julian und schluchzte wieder auf.
Maxi seufzte leise und legte einen Arm um seinen besten Freund. Plötzlich fiel ihm etwas ein und er griff zu einem Fotoalbum. Er lächelte leicht: "Wollen wir uns die gemeinsam anschauen? Das bringt dich vielleicht auf andere Gedanken."
Doch Julian schüttelte den Kopf und schlug die Decke weg.
"Ich brauche deine Hilfe nicht, Maxi...", sagte er und zog sich eine Jacke drüber. Dann nuschelte er: "Ich muss nochmal los."
"Hose Julian", sagte Maxi und zeigte auf Julians Beine. Der Jüngere hatte nur eine Boxershorts an. Julian nickte nur etwas, zog sich eine Jogginghose an. Er musste diese feste zu binden, da sie sonst wieder gerutscht wäre. Denn er hatte in letzter Zeit, eigentlich seit dem Tod seines Freundes, kaum noch was gegessen.
Angezogen schnappte sich Julian Schlüssel und Handy und lief aus der Wohnung. Ihm war egal, dass Maximilian alleine in seiner Wohnung saß. Er musste einfach in Romans Nähe sein.
Auf dem Friedhof angekommen, lief er schnell zu dem Grab des Schweizers. Den Strauß Blumen, den er unterwegs gekauft hatte, legte er auf dem Grabstein ab.
"Hey mein Engel...", flüsterte Julian. Er legte eine Hand an den Grabstein und lächelte leicht.
"Ich wünschte, ich könnte mich an dich kuscheln. Ich möchte mich endlich wieder in deinen Armen wissen", hauchte Julian, "es ist schwer zu wissen, dass unsere gemeinsame Zeit hier auf der Welt beendet ist. Ich kann damit aber nicht so gut umgehen, wie ich es dir versprochen hatte."
"Ich wünschte, ich könnte dir was anderes erzählen. Dir sagen, dass ich mit deinem Ableben klar gekommen bin. Aber dem ist nicht so. Ich schaffe es ohne dich einfach nicht. Ich bin zu schwach", hauchte Julian.
"Die Blumen sind wunderschön", flüsterte eine Stimme neben ihm.
Genervt drehte sich Julian um. Er wollte doch alleine hier sein, niemand sollte ihn hier stören. Als er dann zum Grabstein hoch sah, konnte er seinen Augen nicht glauben.
"Romü? Wie kann das sein? Du bist doch tot", hauchte Julian und ihm kamen die Tränen, "wer auch immer du bist, verarscht mich nicht."
"Hey Julchen", flüsterte sein Gegenüber, "ich bin da. Also nicht wirklich, aber wenn du mich brauchst, bin ich bei dir."
Julian sprang auf und wollte Roman umarmen, doch es klappte nicht. Es war, als würde sich die Erscheinung auflösen, sobald Julian sie berühren wollte. Der Jüngere fing an zu weinen und kniete auf dem Boden.
"Wieso...?", fragte Julian schluchzend.
"Ich bin nicht wirklich hier, Julian", flüsterte Roman, "ich bin nur eine Erscheinung. Naja, ich bin eigentlich dein Unterbewusstsein."
"Aber ich brauche dich doch hier in meinen Armen", flüsterte Julian.
"Ich liebe dich Julchen", flüsterte Roman und legte eine Hand auf Julians Schulter. Diese Stelle fühlte sich für Julian warm an und auf einmal hatte er das Gefühl der Heimat.
"Ich werde immer für dich da sein, mein Engel", flüsterte Roman wieder, "aber du musst neu starten."
"Ich kann das nicht", sagte Julian und fing wieder an stärker zu weinen, "du bist so plötzlich weg gewesen. Ich war nicht darauf vorbereitet. Du bist mein Leben, Roman, du bist alles für mich. Und jetzt ist da einfach eine Leere. Und ich kann diese Leere einfach nicht füllen."
"Julian, mein Engel, denk doch an deine Zukunft", flüsterte Roman und musste schwer schlucken, "du willst doch bestimmt eine Familie haben, Kinder aufziehen. All das geht noch für dich. Nur kann ich kein Teil mehr davon sein. Mein Wunsch ist es, dass du dennoch glücklich wirst."
"Ich kann es nur mit dir!", schrie Julian und war mit seinen Kräften ziemlich am. Ende, "alles in meinem Leben verlangt nach dir. Wieso bist du nicht hier?! Ich hasse dich dafür! Dafür, dass du mich alleine gelassen hast. Dabei brauche ich dich! Und du bist einfach nicht mehr da!!"
Julian wurde zu einem Häuflein Elend und und immer mehr Tränen liefen über seine Wangen. Alles in ihm brach zusammen und kraftlos lehnte er sich am Grabstein.
Als er das nächste Mal auf schaute, war Roman verschwunden. Niemand war da.
Julian wollte aufstehen, doch die Kraft hatte er nicht mehr dafür. Er kniete neben dem Grabstein und schloss die Augen.
Leise flüsterte er noch "Ich liebe dich, Roman...", ehe er in der wohltuenden Dunkelheit versank.
__________
Hey ho Freunde der Sonne,
Nach den ganzen Happy Endings die ganze Zeit, musste jetzt auch mal was traurigeres kommen. Ich hoffe, es gefällt euch dennoch.
LG Michelle🖤💛
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro