Ein wichtiger Chat (2)
Julian strahlte breit, Roman würde wirklich vorbei kommen. Er schaute von seinem Handy auf und blickte auf den kleinen Jungen neben sich im Bett. Ein süßer junge, knapp drei Jahre alt. Seine braunen Locken hingen auf seiner Stirn. Sie waren noch vom draußen spielen verschwitzt. Erschöpft vom spielen schlief der Kleine schon tief und fest und so strich Julian ihm sanft durch die Haare.
"Papi kommt am Wochenende vorbei", flüsterte Julian leise und lächelte.
Plötzlich klingelte Julians Handy wieder. Etwas ängstlich griff Julian zu diesem. Er hatte Angst, dass Roman doch absagen könnte.
"Schickst du mir vielleicht auch noch deine Adresse?😅"
"Natürlich😅"
Dann schickte Julian Roman seine Adresse. Es hätte echt nicht besser laufen können. Jetzt musste nur noch das Wochenende kommen.
Und das Wochenende kam, schneller als Julian es sich vorstellen konnte.
Als es an der Tür klingelte, nahm Julian seinen kleinen Jungen auf den Arm. Er wollte nicht, dass Roman einen Schrecken bekommt. Dann öffnete er die Tür und lächelte Roman an.
"Schön das du wirklich vorbei gekommen bist", strahlte Julian.
Roman grinste zurück: "Danke, dass du mich eingeladen hast. Du hast mir gar nicht geschrieben, dass du einen Sohn hast."
"Überraschungen muss es ja geben", grinste Julian schief und bat seinen Gast in die Wohnung. Seinen Sohn ließ er auf den Boden und dieser rannte nach draußen in den Garten.
Roman schaute sich neugierig in der Wohnung um und grinste leicht, als er im Wohnzimmer ein Bild von Julian und ihm sah.
"Als kleines Andenken, der schönen Zeiten willen", sagte Julian hinter ihm, "wir haben schließlich den Pokal geholt."
"Und du warst auf der Feier danach richtig durch", lachte Roman.
"So viel zu 'Die Medikamente verstehen sich recht gut mit Alkohol, ein bisschen geht da ruhig'", grinste Julian, "ich lag am nächsten Tag kotzend auf dem Klo."
"So wie viele anderen."
Romans Grinsen wurde größer und er setzte sich auf die Couch.
"Aber jetzt sag mal, Julian, wo ist Sarah? Seit ihr nicht zusammen?", fragte Roman.
Überrascht drehte sich Julian um: "Wo sollte Sarah sein?"
"Naja, zieht ihr den Kleinen nicht zusammen auf?"
"Achso", fing Julian an zu stottern, "Ich, ähm, sie... Ich zieh Matteo alleine auf. Sarah kommt immer mal wieder vorbei, aber er lebt bei mir."
"Findet sie das nicht schlimm, wenn ihr Sohn nicht bei ihr wohnt? Und ist das für dich nicht total nervig, als ein Kind an seiner Seite haben zu müssen?", fragte Roman und Julian schluckte schwer.
"Ich liebe den Kleinen, da ist das nicht so schlimm. Soll ich ihn dir mal vorstellen?", fragte Julian.
Roman zögerte kurz, nickte dann aber. Mit einem zaghaften Lächeln stand Julian auf und ging zur Terrassentür. Er öffnete sie und als sein Blick auf seinen Sohn fiel fing er an breit zu Grinsen. Matteo spielte im Garten mit dem Ball und schoss ihn durch die Gegend. Julian staunte immer wieder, was für ein Schuss sein Kleiner bereits drauf hatte.
"Er ist sehr talentiert", sagte Roman, der hinter Julian stand.
"Wie bist du hier her gekommen?", fragte dieser total überrascht.
"Aufgestanden?", schmunzelte Roman.
"Oh...", nuschelte Julian und schaute nach draußen.
"Papa!!", rief Matteo von draußen und lief zu Julian. Lächelnd nahm er seinen Sohn auf die Arme und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
"Hat es Spaß gemacht, draußen zu spielen?", fragte Julian sanft und strich seinem Sohn durch die braunen Locken.
Matteo nickte strahlend und versuchte sich aus der Umarmung zu lösen.
"Papa, ich will weiter spielen", quengelte er. Lachend ließ Julian ihn runter und er rannte wieder zurück zum Ball.
"Er ist schon echt süß", lächelte Roman und beobachtet Matteo weiter. Julian schaute Roman von der Seite an. Bemerkte er die Ähnlichkeiten zwischen sich und Matteo?
"Matteo ist mein kleiner Engel, auch wenn er manchmal eine richtige Zicke ist", schmunzelte Julian.
"Also wie sein Papa", lachte Roman, gähnte dann aber.
"Wir können dann gleich zu Abend essen und dann mach ich dir dein Bett, okay?", fragte Julian und Roman nickte dankbar.
Am Abend lag Julian bereits im Bett, als er Schritte im Flur hörte. Mit dem Gedanken, Matteo könnte das sein, öffnete er leise die Tür. Aber Matteo lief nicht in der Wohnung rum. Dafür waren die Schritte viel zu leise.
Vorsichtig ging Julian zu Matteos Zimmer und sah Roman am Bett sitzen. Verwirrt schaute Julian zu den beiden, was machte Roman am Bett von Matteo?
"Dein Papa kann wirklich froh sein, dich zu haben", flüsterte Roman und strich dem Kleinen durch die Haare.
"Aber bist du der Grund, warum dein Papa plötzlich weg war? Es wäre doch nicht so schlimm, ich hätte mich doch für ihn und Sarah gefreut. Dein Papa wollte schließlich immer Kinder. Ich hatte deinen Papa doch gern und plötzlich war er einfach nicht mehr da..."
Beim Zuhören kamen Julian die Tränen. Aber er konnte Roman doch nicht die Wahrheit sagen, die Wahrheit, warum er Dortmund verlassen hatte.
"Du siehst deinem Papa aber viel ähnlicher als deiner Mama", sagte Roman wieder leise, "dein Papa hat die gleichen ruhigen Gesichtszüge beim schlafen wie du. Er weiß nicht, dass ich ihn manchmal beobachtet hatte."
"Du hast was?", platzte es aus Julian raus. Überrascht schaute Roman zur Tür und stotterte: "Was...was machst du denn hier?"
"Das Gleiche könnte ich dich fragen", erwiderte Julian und starrte Roman an.
"Ich weiß es tatsächlich nicht. Irgendwie hat es sich richtig angefühlt", flüsterte Roman und strich Matteo durch die Haare.
"Er ist auch dein Sohn", hauchte Julian kaum hörbar.
Roman starrte Julian mit großen Augen an: "Wie? Du bist sein Vater und Sarah die Mutter. Wie soll ich da mit ihm verwandt sein?"
"Es gibt keine Mutter", flüsterte Julian und legte eine Hand auf seinen Bauch. Roman starrte erst zu Julian und dann fiel sein Blick auf Matteo. Er sah Julian so ähnlich und dann war da noch was anderes. Ist der Kleine wirklich sein Sohn?
"Wie?", fragte Roman leise.
"Wir haben betrunken miteinander geschlafen, an deinem Geburtstag", flüsterte Julian und setzte sich auch zu Matteo. Sanft strich er durch dessen Haare.
"Aber... Wie...? Und warum hast du nie etwas gesagt? Du bist einfach gegangen..."
Roman schaute fragend und nahm vorsichtig Julians Hand. Dann flüsterte er: "Ich hätte dich doch nie verachtet, Julchen..."
"Ich wollte dir kein Kind aufbürden, vor allem, weil ich wusste, wie du über Kinder denkst", nuschelte Julian, "da war die leichteste Entscheidung, zu verschwinden. Matteo aufzuziehen war dann recht einfach."
"Und trotzdem lässt du ihn mich jetzt sehen?", fragte Roman überrascht.
"Er fragt immer häufiger nach seinem Papi", sagte Julian und schaute zu Matteo, "außerdem vermisse ich dich..."
Julian bemerkte auf einmal eine Hand an seinem Kinn. Vorsichtig schaute er auf und blickte in die gleichen dunklen Augen, in die er jeden Tag blickte, wenn er Matteo anschaute.
"Du bist der bemerkenswerteste Mann, den ich kenne, Julian. Du hast den Kleinen so gut erzogen. Er ist ein wahrer Engel", sagte Roman leise. Julian nickte leicht: "Er ist ja auch mein Engel..."
Danach herrschte Stille. Julian versank förmlich in Romans dunklen Augen und Roman ging es nicht anders. Er verstand endlich, was sein Herz ihm seit über fünf Jahren sagen wollte. Sein Herz hatte schon immer schneller geschlagen, wenn er Julian ansah. Auf seinem Gesicht hatte sich immer ein Lächeln ausgebreitet, wenn er mit Julian geredet hatte.
Es war, als würde eine leise Stimme in Romans Kopf ihn endlich darum bitten "Küss ihn doch". Man hätte im Raum eine Stecknadel fallen hören können, als Roman Julian endlich küsste. Er war zaghaft, als würde bei der nächsten Berührung etwas kaputt gehen können.
Nach dem Kuss blickte Julian sein Gegenüber zaghaft an. Leise flüsterte er: "Bleibst du? Matteo würde dich kennenlernen wollen..."
"Solange wie du mich haben willst", erwiderte Roman und nahm Julians Hand in seine.
Sie saßen so noch lange schweigend an Matteos Bett. Es war Julian egal, endlich war die schwere Last von seinen Schultern. Roman kannte sein Geheimnis und konnte damit leben. Er hätte nicht glücklicher sein können.
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So Freunde der Sonne,
Die Fortsetzung ist da, ich hoffe, euch gefällt es🙈
LG Michelle🖤💛
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