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reh im scheinwerferlicht ও || 4

Scheiße.
Bitte, lieber Gott, wenn es dich wirklich gibt in dieser Kirche unter dieser verdammten Deckenmalerei, sag nicht, dass Eliyas ein schwulenfeindliches Arschloch ist.
Bitte nicht.

Er hat mich doch auch neugierig gemustert - oder nicht?
So sehr kann ich mich nicht täuschen, normalerweise bemerke ich doch Anzeichen von Interesse.
Und ist er nicht auch ein bisschen rot geworden?
War da nicht ein kleines flirty Grinsen um seinen Mund?

Hab ich das wirklich so fehlgedeutet?
Aber das ist typisch Mio - wenn mir jemand gefällt, dann interpretiere ich da gerne auch mal zu viel gegenseitige Zuneigung hinein.
Und Eliyas gefällt mir eindeutig.

Auch wenn er anscheinend hetero ist und mein Pride-Bändchen nicht so cool findet.
So uncool, dass er mir wohl daher auch plötzlich die kalte Schulter zeigen muss.
Denn bevor ihm mein Sexuality-Zeugnis auffiel, wirkte er eher positiv neugierig, jetzt ist da keine Emotion mehr für mich.

Ich bin am Arsch.
Und dabei hatte ich das wunderschöne Regenbogenflaggengraffiti am Zug bei meiner Ankunft schon als positives Zeichen gedeutet.
Doch ich deute anscheinend nicht nur zwischenmenschliche Aktionen falsch.

Mio, wage es nicht, dich trotzdem in ihn zu verknallen! Hetero ist hetero, pride-abwehrend ist pride-abwehrend, du bekehrst hier niemanden!

Oder aber natürlich Eliyas hat einfach so keine Lust mehr auf mich als ödesten Gesprächspartner ever.
Das wäre natürlich noch besser.

Bedröppelt hebe ich den Blick von meinem Handgelenkschmuck und versuche, mich dem Gespräch zuzuwenden.

"Bro, das bringt nullkommannichts!", tönt Adrien oder Adrian - mein Namensgedächtnis ist genauso am Arsch wie der Inhaber dessen. Nennen wir ihn Adri.

"Also, Ente oder, Fionn" Fanny zieht erwartungsvoll eine Augenbraue hoch. "Du kannst nicht gleichzeitig vor Lida kein Wort rauskriegen und nur vor dich hinstottern, und auf der anderen Seite der coolste Checka evaa sein."

Mit hochgezogenen Schultern nickt Fionn. "Ich weiß doch!", sagt er mit etwas brechender Stimme. "Deshalb frag ich ja dich, du kennst Lida immerhin schon ewig! Ich hab nicht den leisesten Hauch eines Schimmers, wie."

Um nicht wie ein verlorener Handschuh einfach links liegengeblieben zu sein, will ich mich auch wieder einklinken.
Ein Versuch bei Eliyas; mal sehen, ob ich zu viel in seine Abwehrhaltung interpretiert hab.

Sanft tippe ich ihm auf die Schulter. "Worum geht's?", ich versuche nicht zu schwer zu atmen, als er sich umdreht und wir plötzlich nah voreinander stehen.

Fuck, das ist scheußlich awkward.
Aber Eliyas ist schön. Verdammt schön.

Genau zwei Male blinzelt Eliyas und starrt mich an - ich glotze natürlich belämmert zurück -, bevor er wie ein Reh im Scheinwerferlicht dreinblickt, seine Pupillen sich weiten und er einen taumelnden Schritt nach hinten macht.
Zurückweicht. Vor mir.

"Sorry, dass ich dich erschreckt hab", sag ich und lächele ihn entschuldigend an, doch Eliyas fährt sich konfus durch die wuscheligen Haare und scheint genauso zerstreut und durch den Wind wie vor ein paar Minütchen, als wir uns noch wie durch einen Schaukasten wie Bekloppte angestarrt haben.
Was für mich wie Stunden wirkte, wahrscheinlich aber nur Sekunden waren.

"Ja ja", lacht Adri. "Unser Eli ist schreckhaft wie eine junge Heuschrecke."

Eliyas schnaubt abfällig über den wenig schmeichelhaften Vergleich mit einem gruseligem, giftgrünem Insekt oder aber über den Spitznamen, den ich einfach nur goldig finde.

Fanny hingegen mustert erst Eliyas, dann mich skeptisch.
Was denkt sie hier zu sehen, beziehungsweise zu erspüren?
Kann sie vielleicht Auren lesen oder hat Eliyas' und meinen Moment mitbekommen?

Wie verdattert und vom Donner gerührt Eliyas gerade war, war ja nicht zu übersehen.
Als er so konsterniert von mir weg stolperte.

"Wie kommst du auf eine Heuschrecke, sagt man nicht eher Rehkitz?", fragt Fanny Adri belustigt, nachdem sie sich wieder von uns abgewandt hat.
"Reh passt nämlich um einiges besser zu Eli, guck dir doch seine treuen Kulleraugen an."

Da hat Fanny Recht.
Eliyas' schokibraune Augen sind groß, sitzen etwas schräg und haben die Form einer dunkelwimperigen Mandel.
Oh, und sie mustern taxieren mich momentan mit einem durchbohrendem Blick, der gleichzeitig durch mich hindurch und in meine Augen zu gehen scheint.
Als könnte er sich nicht entscheiden, ob er mich fixieren oder wegsehen sollte.
Nachdenkliche Falten runzeln sich auf seiner Stirn und sein Kiefer zittert, so kraftvoll presst er ihn aufeinander.

Ich starre zurück. Ich weiß nichts von ihm außer seinen Namen und dass er ein Kunstfanatiker zu sein scheint, ich kann ihn kaum einschätzen.
Nada, nunca, nadie. Oder so.

"Du hast nen Punkt, Fanpan." Bei diesem Ulknamen zischt Fanny Adri aggressiv an. "Aber in Heuschrecke ist doch schon "Schreck" drin, also... "
Stolz auf diese Beobachtung blickt er Fanny herausfordernd an.

"Ja ja ja, klärchen bärchen. Aber-" Fionn würgt sie ab.

"Leute, können wir bitte zu meinem Problemchen zurückkehren? Ihr wisst schon wer kreuzt hier gleich wahrscheinlich auf!" Fionns Stimme klingt ein wenig schriller als zuvor.

"Alter, chill mal", mischt Eliyas sich nun ein. Angenervt verdreht er die Augen. "Erstens ist Lida nicht Voldemort, also komm mal ein bisschen runter. Sie wird dich nicht töten, wenn sie auftaucht."

Chapeau Eliyas. Du hast Voldemort erfolgreich korrekt ausgesprochen.
Auch wenn er sich als ein komplett unempathisches Sackgesicht entpuppen würde, wenigstens da kriegt er ein Pluspünktchen.

"Und zweitens, hast du eigentlich schonmal ein Wort mit ihr gewechselt? Sie kennt dich doch gar nicht, geschweige denn, dass sie dich mögen würde!
Wieso magst du sie überhaupt so verdammt heftig, dass du jedes Mal wie bescheuert am Rad drehst, wenn nur ihr Name erwähnt wird? Du bist doch völlig bekloppt!"

Gegen Ende seiner Standpauke ist Eliyas immer lauter und fieberhafter geworden.
Alle starren ihn geschockt an, inklusive mir.
Was war das denn?
Ist er irgendwie eifersüchtig? Vielleicht hat er ja auch einen Crush auf Lida.
Oder er ist, wie eben befürchtet, ein unempathischer, unsensibler Dreckskerl, der nicht mal seinen Freunden gönnt sich zu verlieben.
Oder er hat seinen kompletten Glauben an die Liebe verloren und hasst verbittert alles, was damit zu tun hat.

Aber vorhin wirkte er eigentlich so, als würde er sich für Fionn freuen. Über ihn und seine süße Zappeligkeit schmunzeln, aber sich für seinen Kumpel freuen.

Eliyas ist seltsam, anders kann ich ihn als Gesamtpaket und als Person, die ihn seit circa zehn bis fünfzehn Minuten kennt, gerade nicht beschreiben. Und launisch. Sehr launisch.
Unberechenbar zickig.

Immer noch hat keiner was gesagt, Eliyas wird immer noch erschüttert angestarrt.
Er schnaubt, dreht sich auf dem Absatz um und murmelt irgendetwas.
Etwas, das irgendwie traurig und sehnsüchtig klingt.
Etwas, das macht, dass ich ihn in den Arm nehmen möchte und knuddeln, bis der traurige Ton aus seiner Stimme verschwindet und die Sehnsucht keine Sucht nach Sehnen mehr ist, sondern eher ein Finden. Ein Gefunden haben.
Auch wenn er ein Arschloch sein sollte.

Mit langen Schritten und laut aufprallenden Stiefeln eilt Eliyas den Gang zwischen den Bänken entlang, vorbei an drei erschrocken zurückweichenden Gestalten.
Aggressiv reißt er die Tür auf und hetzt aus der Kirche der verbrannten Liebesgeschichten, als könnte er es nicht mehr eine Sekunde hier drin aushalten.

Mit uns, die ihm unter der Deckenmalerei stehend fassungslos nachblicken.

.:it's a solo song and it's only for the brave:.

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