
37. Geburtstag und Schluss?
> Hanna <
Beinahe die gesamte Zugfahrt habe ich verschlafen, Marco weckt mich vorsichtig, kurz bevor wir in Dortmund ankommen.
Als wir aussteigen, zieht er seine Cap wieder so tief ins Gesicht, dass er ständig Beinahe-Kollisionen mit anderen Reisenden verursacht. Was genau ist daran jetzt bitte unauffällig?!
Ich guckte ziemlich blöd, als Robin und Marcel mir auf dem Parkplatz vor dem Bahnhof zuwinken. "Ich habs ihnen gesagt, hoffe, dass war in Ordnung." Ich verpasse ihm einen nicht ernst gemeinten Schlag auf den Oberarm und hüpfe auf die beiden zu. Sie müssen meinen Anflug von Knuddelei über sich ergehen lassen, bis sie dann auch Marco begrüßen können. Das natürlich wieder ganz lässig und obercool.
Robin grinst immer noch und stupst mich an. "Uuh, jetzt habt ihr es also doch endlich mal geschafft! Ich freu mich ja so!" säuselt er und nimmt mich in den Arm. "Ähm, Marcel, hat Robin getrunken?" frage ich seinen Kumpel irritiert. Marco und er lachen, Marcel schüttelt den Kopf. "Nein, er freut sich nur so, weil du die Erste bist, die ihn leiden kann." Bestürzt sehe ich Robin an, der die Unterlippe vorschiebt und einen Hundeblick aufsetzt. "Gottchen, was?! Wie kann man den nicht mögen?" rufe ich und grinse in die Runde. Robin freuts und erzählt die ganze Fahrt danach, was wir jetzt alles zusammen machen können.
Ich glaub, ich hab jetzt noch ne neue beste Freundin, und die heißt Robin.
Marcel lässt uns bei Marcos Haus raus und kann Robin davon abhalten, uns zu folgen. Marco chillt sich gähnend auf die Couch und beginnt FIFA zu zocken, ich gehe duschen und überlege krampfhaft, was ich ihm zum Geburtstag schenken könnte.
Er hat ja alles. Er kann sich alles leisten. Ach, was soll ich denn da bloß machen? Und da er mir mein letztes Gehalt gezahlt hat, wäre es so, als hätte er sich sein Geschenk selbst gekauft.
Beim Abtrocknen kommt mir dann doch eine Idee. Eine, die Marco sicherlich gefallen wird! Zufrieden ziehe ich mir frische Sachen an und lege mich neben Marco auf die Couch und kommentiere sein Spiel. Irgendwann schlurfen wir beide ins Bad, putzen Zähne und fallen dann ins Bett.
Marco muss morgen zum Training und ich habe auch noch was vor, wovon er aber nichts wissen darf.
Ich liege auf dem Rücken und sehe zur Decke. Marco betritt nur in Boxershorts das Schlafzimmer. Ich grinse und strecke beide Arme nach ihm aus. Er folgt meinem Wunsch und kraxelt aufs Bett und rutscht in neuen Arme. Er duftet wunderbar, ich würde ihn am Liebsten nicht mehr loslassen. "Na, jetzt bist du wieder wach,he?" witzelt er und küsst zärtlich meinen Hals. Huuu, da bekomme ich schon wieder Gänsehaut.
Seine Hände scheinen auch einen Forschungsauftrag bekommen zu haben und rutschen langsam unter mein Top. Ich lasse ihn gewähren , mir gefällt es ja. Als er allerdings beginnt seine Hand zwischen meine Beine zu schieben und mir den Slip ausziehen will, sage ich dann doch Stop.
Es fühlt sich nicht nach dem richtigen Moment an und außerdem muss er morgen früh raus. Und ich bin mir sicher, wenn wir jetzt anfangen, werden wir die ganze Nacht lang Vögeln und er kriegt keine Sekunde Schlaf. Das geht nicht. Nicht heute.
Die Tage vergehen wie im Flug und Marcos Geburtstag rückt näher.
Marcel und Robin haben schon alles vorbereitet, fragen mich dennoch ständig nach meiner Meinung. Wie soll ich bitteschön entscheiden, welcher DJ an dem Abend im Club auflegen soll?! Mir geht die Fragerei ein bisschen auf die Nerven, trotzdem finde ich es süß, wie die beiden versuchen, mich einzubinden.
Da Marcel regelmäßig Parties in einem angesagten Club in Dortmund organisiert, wird auch Marcos Geburtstags-Überraschungs-Party dort stattfinden. Als ob er nicht eh damit rechnet, denke ich schmunzelnd, als Robin mir an diesem Tag die gefühlt hundertste Nachricht zu dem Thema schickt.
Marco hat das Extratraining, welches ihm sein Trainer aufgebrummt hat, jeden Tag bis zum Spiel brav durchgezogen und fällt abends immer nur noch halbtot ins Bett. Ich finde das zwar schade, aber ich fange deshalb keinen Streit an. Marco übernachtet einmal bei mir, die andere Nacht sehen wir uns nicht.
Er schreibt mir aber ganz lieb vorm Schlafengehen, dass er sich übelst auf seinen Geburtstag freut - weil ich dabei sein werde. Süß.
Manchmal ist er wirklich zuckersüß.
Am Morgen vor seinem Geburtstag sehen wir uns also leider auch nicht.
Mein Versuch, ihn anzurufen, schlägt fehl - wahrscheinlich hopst er schon auf dem Platz rum, heute Abend steht ja noch ein Spiel an, bevor er feiern darf. Ein wenig enttäuscht, rolle ich mich zur Seite. Ich habe noch keine Lust aufzustehen. Also bleibe ich noch ewig im Bett liegen und gammle, irgendwann schaffe ich es dann doch duschen zu gehen und mich fertig zu machen.
Mein Geschenk, zumindest einen Teil davon, ziehe ich gleich an. Ein heißes Stückchen Stoff, dass Marco gefallen wird.
Ich hoffe wirklich, dass er sich heute Nacht nicht so volllaufen lassen wird, dass nichts mehr läuft. Ich habe nämlich diese Nacht, zu unserer ersten gemeinsamen Nacht auserkoren!
Nur deshalb habe ich eindeutig zu viel Geld für dieses Dessous ausgegeben und stundenlang im Bad gestanden. Ich will, dass er fast umkippt, dass er den ganzen Abend an nichts anderes mehr denken kann, als den Wunsch, endlich mit mir allein zu sein.
Ich halte diese Warterei nämlich nicht mehr aus.
So oft waren wir kurz davor, ich will, dass es jetzt endlich passiert!
Um 22 Uhr stehe ich in meiner Wohnung im Flur und prüfe das Ergebnis meiner 'Arbeit' im Spiegel. Mir gefällt's und ihn wird es umhauen. Mein schwarzes Kleid ist kurz und bedeckt nur so viel, dass man mich nicht als Schlampe abstempeln kann, meine Haare sind offen und fallen in leichten Wellen über meine Schultern, das Abend-Make-Up sitzt und ich schlüpfe in meine Heels.
Los geht's, Hanna, sag ich mir und zwinkere meinem Spiegelbild frech zu. Gut, dass das niemand sieht, wirkt nämlich bescheuert. Aber es macht irgendwie Mut.
Denn so locker,wie es gerne wäre, bin ich nicht. Heute Abend werden alle seine Freunde da sein, viele Menschen, die ich noch nicht kenne oder denen ich in den letzten Wochen etwas vorgespielt habe.
Ich hoffe, dass Marco mich nicht sofort alleine stehen lässt und sich ins Getümmel wirft. Ach, warum sollte er? Er wird eh sabbernd neben mir stehen und hoffen, dass mein Kleid einfach von alleine verschwindet.
Ich stolziere die Treppen hinunter und setze mich in das wartende Taxi. Auf der Fahrt beiße ich mir ab und zu nervös auf der Unterlippe herum, ich bin ein Nervenbündel und habe aktuell rein gar nichts gemeinsam mit einer Partymaus. Na was nicht ist, kann ja noch werden.
Am Club muss ich wenigstens nicht ewig anstehen, sondern werde gleich hereingebeten, ich stehe auf der Gästeliste. Braver Marcel.
Meine Stimmung lockert sich sofort als Robin mich in die Arme schließt und quietschend begrüßt. Der hat so einen Knall, das ist wirklich herzallerliebst! Marco trudelt eine Stunde nach mir ein und macht einen auf total überrascht, was er natürlich nicht ist, dass all seine Freunde ihn johlend begrüßen und ihm zuprosten. Dabei ist es noch nicht 0 Uhr, genau genommen, hat er noch nicht Geburtstag.
Grinsend drückt er mir einen Kuss auf den Mund und flüstert mir ins Ohr "Wow, Hann, du siehst umwerfend aus!"
Ich zwinkere ihm zu und erwidere danach seinen Kuss. Leider muss ich ihn viel zu schnell wieder gehen lassen, weil er seine Freunde begrüßen will. Schon wieder stehe ich dezent enttäuscht in der Gegend herum und rede mir ein, dass das ein ganz toller Abend würden wird. Ein ganz, ganz toller. Mit einem fabulösen Schluss.
Aber so richtig funktioniert das nicht. Ich beobachte Marco, wie er fröhlich von Einem zum Anderen geht, alle begrüßt und den ersten Drink in Empfang nimmt. Irgendwie bin ich abgeschrieben. Das versetzt meinem Ego einen fiesen Tritt und ich greife hastig nach dem Glas Wodka, das mir Robin unter die Nase hält.
Wir werden wohl wirklich die besten Freunde werden, der Junge kennt mich jetzt schon bald besser als ich selbst. Erst als ich das dritte Glas geext habe, weiß ich, dass ich genau das jetzt gebraucht habe. Meine Stimmung hebt sich wieder. Liegt definitiv am Pegel, der steigt nämlich auch.
Es macht mir nichts mehr aus, dass Marco sich nicht blicken lässt. Wieso auch, ich habe ihn ja noch die ganze Nacht für mich allein. Kein Grund Frust zu schieben oder eifersüchtig zu sein. Plötzlich beginnen auch schon alle, von 10 runterzuzählen, ich hab überhaupt nicht mitbekommen, dass es schon gleich 0 Uhr ist, eindeutig des Wodkas Schuld!
Als sie bei Null ankommen, gröhlen alle durcheinander. Ich versuche mich zu Marco durchzudrängeln in, um ihm zu gratulieren. Immerhin steht da noch der Geburtstagskuss aus. Breite Rücken versperren mir die Sicht, ich quetsche mich an diesen Schränken vorbei und wundere mich noch, weshalb jetzt wieder so laut gebrüllt wird, von der angetrunkenen Partygesellschaft.
Endlich tritt einer seiner riesigen Kumpels beiseite und ich kann erkennen, was die Menge so jubeln lässt.
Marco, der gerade intensivst mit einer kleinen Blondine knutscht!
Mir klappt die Kinnlade runter und ich starre die beiden an. Dann mache ich auf dem Absatz kehrt und stürme in irgendeine Richtung, Hauptsache weg von ihm! Er tut es wieder! Er verletzt mich und führt mich vor allen vor! Das war das letzte Mal, das allerletzte Mal!
Schnaubend vor Wut, greife ich mir die Wodkaflasche aus dem Eiskübel und gieße mein Glas voll. Leck mich, du Arschloch!
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Puuuhhh... Da liegt Ärger in der Luft...
Wieso tut Marco das? Er behauptet doch, er würde Hanna lieben?!
Meine Lieben, ich bemühe mich wirklich redlich, jeden Tag ein Kapitel zu tippen, aber es fällt mir im Moment sehr schwer.
Mein Job ist das Eine, die private Situation das andere. Ich muss grad ne sehr unschöne Lebenslage durchstehen und eventuell wird es zwischen drin mal kein Onlinekapitel geben. Einfach weil ich dann nicht packe.
Ich danke euch echt, für den tollen Support und eure Rückmeldungen! Die Geschichte wird regulär weiterlaufen, nur in wahrscheinlich größeren Abständen, je nachdem, wie ich mich fühle.
Ich hoffe, ihr versteht das.
Schönen Abend noch,
Eure Floraly <3
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