9. Die Bedeutung von Nein
Sein Anruf kam überraschend. Reiji rief nicht oft während des Tages an, es würde sich zweifellos wieder um einen Notfall handeln und sich selbst vor einem weiteren Herzkasper stählend, hob sie ab.
"Ja, Melodie bei der Arbeit.", sprach sie höflich und rührte weiter in dem Topf vor ihr. Das Mittagessen köchelte seelenruhig weiter.
"Miss Schneider, ein Glück. Ich habe wichtige Unterlagen Zuhause vergessen. Ein blauer Ordner auf meinem Schreibtisch. Könntest du ihn mir bringen? Ich kann grade nicht weg." Melodie drehte sich um und warf einen Blick auf Takeo der fernsehend auf der Caoch saß.
"Also eigentlich.."
"Bitte, Melodie, es ist wirklich wichtig. Ich hätte ihn gar nicht mit nach Hause nehmen dürfen. Ich könnte gewaltigen Ärger kriegen." Seine Stimme klang angespannt, beinahe furchtsam. Es war dieser Tonfall der sie stutzig werden ließ. Kopfschüttelnd überlegte sie sich einen Plan.
"Warte kurz.", sie hielt das Handy an ihre Brust und ging zu Takeo.
"Schatz, dein Vater hat etwas hier vergessen. Er bittet mich es ihm zu bringen. Kann ich dich für eine halbe Stunde alleine lassen? Ich würde der Nachbarin Bescheid geben und dir mein Handy da lassen. Wenn irgendetwas wäre könntest du gleich deinen Vater anrufen. Oder die Polizei." Takeo sah sie belustigt an.
"Ich glaub das kriege ich hin. Du kannst dein handy ruhig mitnehmen." Er wirkte entspannt, keine Furcht oder sorge. Stolz strich sie über seinen Kopf.
"Du bist wunderbar. Ich bin stolz auf dich.", sie hob das Handy wieder an ihr Ohr, "du hast einen unglaublich erwachsenen Sohn. Er bleibt alleine Zuhause während ich dir den Ordner bringe. Du bist in deinem Büro in der Universität oder?"
"Ja, wenn du ankommst, sag einfach dem Portier Bescheid, er bringt dich zu meinem Büro. Und noch etwas, könntest du den Ordner einpacken. Es darf wirklich niemand mitkriegen, dass ich ihn mit nach Hause genommen habe." Wow, das musste ein interessanter Ordner sein.
"Klar, mach ich. Bis dann." Melodie stand auf, schaltete den Herd aus und stellte die fertig gekochte Mahlzeit auf die Arbeitsplatte.
"Es ist fertig, falls du hunger kriegst."
"Danke; Melodie.", kam es abwesend von dem Jungen. Melodie beeilte sich in Reijis Arbeitszimmer. Chaos pur erwartete sie dort. Sein Schreibtisch war über und über mit Zetteln bedeckt, Bücher und Mappen lagen geöffnet auf dem Boden und Hockern. Die Arbeit musste zurzeit stressiger sein als Melodie es mitbekommen hatte.
Reijis heißgeliebter blauer Ordner lag unter einem Buch begraben. Als sie ihn herauszog bemerkte sie sofort das "Top Secret", Kanji das auf der Vorderseite angebracht war. Oh das war schlecht. Die japanische Regierung nahm streng geheim sehr ernst.
Wenn Reiji den Ordner eigentlich nicht aus seinem Büro entfernen durfte, konnte das böse ausgehen. Gefängnis war eine absolut mögliche Konsequenz. Was hatte Reiji sich nur bei dieser Aktion gedacht? Schnell packte sie den Ordner in ein Sackerln und stopfte als Alibi einige ihrer Kleider hinein.
Sie würde einfach sagen, dass sie shoppen war. Im Vorzimmer zog sie sich an und warf einen letzten Blick auf Takeo. Er hatte es sich mit einer Schüssel auf dem Schoss vor dem Fernseher gemütlich gemacht.
"Ich fahr jetzt los. Übrigens dein Vater ist ein Idiot."
"Ich weiß.", bemerkte Takeo und aß weiter. Seufzend ging sie mit ihrer wertvollen Ladung zum Auto und rief die pensionierte Nachbarin an. Sie würde sich gerne bereithalten, sollte Takeo etwas brauchen.
Die ältere Dame liebte die Kinder und war immer froh, wenn Melodie sie bat auf sie aufzupassen. Dem Navigationsgerät folgend fuhr sie durch die Stadt bis sie zum Bürogebäude der Professoren kam.
Die Universität war bei weitem nicht berühmt oder hatte große Spender, aber sie war die nächste zum Kobayashihaus und damit Reijis einzige Möglichkeit. Allerdings lehrte er kaum noch, sein Spezialgebiet war Forschung.
Und dafür zahlten ihn andere Universitäten genug. Zögerlich, ihre kostbare Ware fest umklammernd, trat sie zu dem Portier und fragte nach Reijis Büro. Der ältere Mann wollte einen Ausweis sehen und war danach bereit sie zu ihrem Bestimmungsort zu führen. Die langen Fluren entlang gehend betrachtete sie die Bilder und Auszeichnungen an den Wänden. Sie fühlte sich als säße sie auf heißen Kohlen.
"Melodie? Du bist es, dieses rote Haar würde ich überall wiedererkennen.", leider würde Melodie diese Stimme überall wieder erkennen. Es war Reijis Arbeitskollege Watanabe. Er stand mit einem breiten Grinsen in der Tür zu seinem Büro und taxierte sie. Unangenehm beäugt verschränkte sie die Arme vor der Brust und wünschte sich, ihr blaues Kleid wäre Hoch geschlossen.
"Watanabe. Sie haben hier auch ein Büro?", die Antwort war offensichtlich, aber Melodie wusste nicht recht was sie sagen sollte. Sie wollte nicht unhöflich sein, aber das Gespräch flüchtig halten. Der ältere Mann ignorierte ihre abweisende Körperhaltung sowie den kalten Tonfall und trat näher.
"Hattest du Sehnsucht nach mir, Kitsune?" Angewidert zog sie die Augenbrauen zusammen. Kitsune waren formwandelnde Füchse, die sich in der japanischen Legende oftmals in Frauen verwandelten. Man sagte ihnen Zauberkräfte und unvergleichliche Schönheit nach.
Sie hatte dieses Wort schon ein paar Mal von gehässigen Müttern in Takeos Schule oder Fumikos Kindergarten gehört. Selbst von ein paar ausländerabweisenden Einwohnern Kamakuras war ihr diese Bezeichnung zu Ohren gekommen.
Füchsen, besonders den Kitsune wurde misstraut. Watanabe dagegen benutzte diesen Begriff als Kosewort, er drückte eine Nähe aus, die absolut unangebracht war.
"Nein, ich besuche Reiji.", entgegnete sie abweisend. Hoffnungsvoll drehte sie sich zum Portier um, doch dieser zeigte nur den Gang hinunter.
"Sein Büro ist die dritte Tür. Guten Tag, Fräulein. Mr. Watanabe." Der Portier verschwand um die nächste Ecke und überließ es Melodie mit dem aufdringlichen Arbeitskollegen klarzukommen.
"Ich sollte los, er erwartet mich."
"Nicht so schnell. Wenn du schon mal hier bist, willst du doch sicherlich etwas über unsere Arbeit lernen. Archäologie ist etwas Faszinierendes. Ich habe da einige sehr interessante Sammlerstücke in meinem Büro." Er verstellte ihr den Weg. Penetrant zwang er sie rückwärts in sein Büro zu gehen. Auf keinen Fall wollte Melodie in einem abschließbaren Raum mit diesem Mann alleine sein.
"Ich muss Ihr Angebot ablehnen." , zischte sie und huschte unter seinem Arm hindurch. Nicht schnell genug, denn er bekam sie zu packen und drückte schmerzhaft ihren Oberarm.
"Für wen hältst du dich? Komm mit und spiel hier nicht die Unnahbare. Darauf hab ich keinen Bock."
"Ich sagte, ich muss los!", spie sie ihm entgegen und trat mit voller Wucht gegen sein Schienbein. Erschrocken ließ er sie los und stolperte zurück.
"Du Miststück!", rief er ihr nach als sie den Gang zu Reijis Büro lief und atemlos die Tür aufriss. Mit Watanabes Fluchen im Rücken stürzte sie hinein und schloss die Tür hinter sich. Reiji war sofort auf den Beinen und eilte zu ihr.
"Was ist passiert? Geht es dir gut?" Melodie schüttelte den Kopf und drückte ihm den Ordner in die Arme.
"Nein, es geht mir nicht gut. Dein geschätzter Arbeitskollege hätte mich fast in sein Büro gezehrt um weiß Gott was zu tun."
"Was?", achtlos ließ er den Ordner zu Boden fallen, sein Blick glitt zur geschlossenen Tür.
"Ich werde mit ihm reden."
"Und was willst du ihm sagen, Reiji? Dasselbe wie damals? Offensichtlich hat er sich deine Worte nicht zu Herzen genommen. Warum hast du mich nicht vorgewarnt? Oder mich zumindest abgeholt?", verletzt mied sie seinen Blick und strich über die dunklen Male, die Watanabes Griff verursacht hatten. Zaghaft kam er ihr näher, der Ordner lag vergessen auf dem Boden.
"Es tut mir leid, ich war sicher, der Portier würde dich bis zu meiner Tür bringen. Ich habe nicht damit gerechnet, dass Watanabe..", er ließ den Satz unvollendet als er die Male sah. In seinen Augen glitzerte Wut, doch Melodie konnte sich nicht um seine Gefühle kümmern. Sie war selbst zu aufgewühlt, zu verärgert. Wieso gab es immer noch solche Männer wie Watanabe? Sollte ein Nein nicht Nein bedeuten?
"Es tut mir leid.", wiederholte Reiji und streckte die Arme nach ihr aus. Seufzend gab sie nach und drückte sich an ihn. Die Wärme war nett, wohltuend. Nach ein paar Sekunden löste sie sich von ihm und hob den Ordner auf. "Streng geheim?", Augenbrauen hochziehend sah sie ihn an. Reiji lächelte schief.
"Äh..ja..also.." "Und sowas nimmst du mit Heim? Zu zwei neugierigen Kindern und einer ausländischen Nanny? Die hätten dich ohne zögern einen Kopf kürzer gemacht." Nickend nahm er den Ordner entgegen und legte ihn auf den Tisch.
"Hast du hineingesehen? Hast du etwas gelesen?"
"So gut ist mein japanisch nicht, leider. Ich wäre schon neugierig gewesen." Reiji winkte ab. "Es geht im Grunde nur um die Ausgrabung die Watanabe und ich zurzeit leiten. Das hier sind langweilige Laborberichte und Bodenmessungen. Mehr Mathematik als Wörter."
"Aha und die sind so wichtig? Ich meine was grabt ihr da aus?"
"Äh..", Reiji sah sie verkniffen an. Er wollte es ihr zweifelsohne erzählen,
"ich kann nicht. Meine Befehle kommen von ganz oben. Vielleicht später wenn wir wissen was wir gefunden haben." Verwirrt runzelte sie die Stirn. "Ihr wisst es nicht?" Das erschien ihr doch merkwürdig. Reiji war einer der berühmtesten Experten in seinem Gebiet.
Sein Wissen war verdammt groß. Wie konnte es sein, dass er nicht wusste, was er da ausgrub.
"Aber ihr müsst doch eine Idee haben? Ich hab von einer alten Zivilisation gehört. Sowas wie die Urahnen der Japaner." Reijis Blick wurde düster. Da war etwas in seiner Mimik, Sorge, Beklemmung, als würde ihm seine Arbeit Angst machen. Aber das war sicher Blödsinn. Melodie bildete sich diese Gefühle vermutlich nur ein.
"Komm, ich bring dich zurück zur Lobby.", wechselte Reiji das Thema und griff nach dem nun fast leeren Sackerl mit Melodies Kleiderstücken.
"Warst du shoppen?", fragte er als sie die Flure entlang gingen. Watanabes Büro blieb verschlossen und Melodie war heilfroh über keinen weiteren Zwischenfall.
"Nein, aber du wolltest doch das ich den Ordner verstecke, also hab ich ihn in meiner Kleidung versteckt."
"Clever."
"Du hast keine Ahnung.", schmunzelnd sah sie ihn an. Tatsächlich brachte Reiji sie bis zu ihrem Auto und wartete geduldig bis sie am Fahrersitz saß.
"Wann kommst du heute nach Hause?", fragte sie und schloss den Sicherheitsgurt. Reiji kratze sich am Kinn und verzog das Gesicht.
"Ich habe später noch eine Besprechung mit dem General, also kann es schon spät werden."
"General? Wegen eurer Ausgrabung." Was zur Hölle gruben sie da nur aus? Unverständlich sah sie Reiji an. Dieser lächelte besorgt.
"Ja. Es ist kompliziert. Ich versuche bis zum Abendessen daheim zu sein, wenn nicht rufe ich auf jeden Fall an."
"Gut. Bis zum Abendessen dann. Ich werde dir eine Portion auf die Seite legen.", Melodie schloss die Tür und startete den Motor. Reiji winkte ihr nach. Einer Eingebung folgend beschloss Melodie Fumiko früher aus dem Kindergarten zu holen. Schließlich war Takeo auch Zuhause und die Beiden spielten die letzten Tage so schön miteinander. Sie parkte vor dem Kindergarten und stieg aus.
Es war unglaublich heiß, schwül. Die Einheimischen sprachen von einem Sturm, der Kamakura schon bald treffen würde. Die Hitzewelle schien ein Vorbote zu sein. Melodie beeilte sich den Weg entlang zu dem kleinen Kindergarten, der genau gegenüber Takeos Schule lag.
Administrativ gehörten Schule und Kindergarten zusammen. Fumiko hüpfte aufgeregt und erfreut wie ein kleiner Hund als sie Melodie in der Tür stehen sah. Die Pädagogin gab ihr noch eine kurze Zusammenfassung von Fumikos Aktivitäten diesen Vormittag und schon zogen sie sich an.
An ihrer Hand gehend, wollte das kleine Mädchen gar nicht mehr aufhören zu reden. Einem Wasserfall gleich berichtete sie von Zeichnungen, Liedern und Spielen mit ihren zahlreichen Freunden. Melodie war so in das Gespräch vertieft, dass sie das drohende Unheil nicht bemerkte.
"Miss Schneider! Was für ein Zufall Sie heute hier anzutreffen." Yumas Mutter, dünn, modisch gekleidet und diesen kalten mörderischen Blick in den Augen trat zu ihnen. Yuma stand kleinlaut neben ihr.
"Mrs. Kento.", entgegnete Melodie trocken. Nach dem Vorfall mit Takeo hatte es noch kein Gespräch oder einen Kontaktversuch von Direktorin Hojo gegeben.
"Wie schön Sie hier anzutreffen. Wie ich sehe holen sie gerade die kleine Fumiko ab. Ob ihr weniger Zeit im Kindergarten wirklich guttut? Naja, egal. Ich habe von Direktorin Hojo erfahren, dass Sie meinen Jungen für die Prügelei verantwortlich machen. Es ist ja wohl klar, dass Takeo Yuma zuerst geschlagen hat. Mein Sohn hat sich bloss gewehrt und wir haben einige Zeugen dafür.", ereiferte sich Mrs Kento und bekam dabei rote Wangen. Melodie drückte Fumiko hinter sich und verschränkte die Arme.
"Ich habe sowohl von den Zeugen als auch von dem ersten Schlag gehört. Aber Takeo hat mir erzählt was Ihr Sohn zu ihm gesagt hat. Ganz unappetitliche Worte für einen achtjährigen. Und da Takeo provoziert und gemobbt wurde, bin ich der Meinung das Yuma etwas von den Konsequenzen abhaben sollte. Schließlich gehören zum Streiten immer zwei."
"Das ist doch lächerlich! Mein Sohn hat nichts dergleichen getan. Takeo ist ein aggressives Kind, kommt wohl davon das er von einer.....von Ihnen erzogen wird."
Melodie wusste genau welches Wort Mrs. Kento da mit einem Blick auf ihren Jungen im Rachen stecken geblieben war. Schlimmer jedoch traf Melodie die Beleidigung Takeos. Tief durchatmend versuchte sie ihre Wut im Zaum zu halten.
"Ich würde Ihnen raten, Takeo nicht noch einmal zu Beleidigen. Sie sind eine Erwachsene, wie wäre es wenn sie sich zur Abwechslung auch so benehmen." Mrs. Kento lachte gehässig.
"Was bilden Sie sich ein so zu tun als wären Sie ihre Mutter. Sie sind eine Nanny, eine bezahlte Gespielin für Reijis einsame Nächte. Das sind nicht mal Ihre Kinder!"
Ihre Worte taten weh, verletzten sie auf dieselbe Weise wie Yumas Worte Takeo verletzt hatten. Der Wunsch dieser hochnäsigen Schnepfe ein blaues Auge zu verpassen war verlockend stark. Aber Fumiko stand hinter ihr und Takeo würde von ihrem Verhalten erfahren. Sie musste ein Vorbild sein, also schluckte sie all ihren Hass und den unbändigen Zorn hinunter und sah Mrs. Kento tief in die Augen.
"Und Sie sind eine verbitterte Hausfrau, deren Mann kein Interesse mehr hat, deren Kind mit einem grässlichen Vorbild leben muss. Sie wissen nichts von der Welt, von Reijis Kindern oder unserer Familie, dennoch bilden Sie sich ein, sich einmischen zu dürfen. Sie sind ein Niemand und wollen doch, dass wir Ihnen Macht über unser Leben geben. Das wird nicht passieren. Niemals. Ich hoffe nur, dass Yuma irgendwann erkennt, dass ein solches Verhalten ihm keine Freunde macht." Melodie nahm Fumikos Hand und ging davon. Sie überhörte Mrs. Kentos Verwüstungen und ignorierte Yumas traurigen Blick. Sie konnte sich gut vorstellen, was das Kind Zuhause aushalten musste. Vielleicht gab es doch einen Weg sowohl Takeo als auch Yuma zu helfen. Tief in Gedanken schnallte sie Fumiko an und setzte sich wieder hinters Steuer.
"Melodie?", Fumikos Stimme war dünn.
"Ja, mein Schatz. Was ist?"
"Die Frau hat gemeine Sachen gesagt." "Stimmt, aber wir werden sie einfach ignorieren."
"Ich weiß, dass du nicht meine Mama bist.", bemerkte das kleine Mädchen.
"Ich weiß es auch.", stimmte Melodie ihr kummervoll zu.
"Aber ich hätte gerne eine Mama. Alle anderen Kinder haben eine. Ich will auch eine.", flüsterte Fumiko und seufzte. Melodie blieb stumm. Was sollte sie auch darauf antworten. Sie wäre nur zu gerne Fumikos Mutter, doch diese Entscheidung lag nicht bei ihr alleine.
Reiji öffnete Watanabes Bürotür und fand seinen Kollegen zeitunglesend an dessen Schreibtisch.
"Reiji was gibt's?", fragte er, eine Antwort bekam er in Form eines Fausthiebs, der ihn taumelnd von seinem Sessel fallen ließ. Blut schoss aus Watanabes Nase und stöhnend hielt er den gebrochenen Zinken fest. Durch Reijis Hand schoss schmerz, doch dieser kam kaum durch seine Wut.
"Ich hab dir gesagt, du sollst Melodie in Ruhe lassen!", brüllte er und stapfte um den Schreibtisch herum zu Watanabes Platz am Boden.
"Ach komm schon, ich hab doch nur Scherze gemacht. Die Kleine hat das falsch aufgenommen.", beschwichtigend hob Watanabe seine Hände.
"Sie hatte deinen Handabdruck auf ihrem Oberarm! Ich sage es dir jetzt noch einmal Watanabe, lass die Finger von ihr oder ich werde dich windelweich prügeln. Hast du mich verstanden?", drohend beugte Reiji sich über den älteren Mann. Dieser biss verärgert die Zähne zusammen. Sie wussten beide, dass Reiji der stärkere von ihnen war und wie man an der gebrochenen Nase erkennen konnte, auch die nötige Wut besaß.
"Hast du mich verstanden?", wiederholte Reiji noch einmal und ballte die Fäuste. Watanabe knickte ein.
"Verstanden. Sie ist tabu." Zufrieden richtete Reiji sich auf und verließ den Raum. Sein Herz schlug rasend schnell, das Adrenalin rauschte durch seine Adern. Körperliche Gewalt war nie etwas gewesen, worauf Reiji stolz war, doch Melodies verletzter Blick hatte eine ungeahnte Raserei entfesselt. Warum nur verstanden einige Menschen das Wörtchen Nein nicht?
Ein Nein war doch ein Nein.
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