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6. Schicksal oder nicht?

Ihre Zeit im Ryokan war schnell verflogen. Zu den täglichen Badebesuchen gesellten sich Wanderungen und Restaurantbesuche. Die Kinder durften sich sogar Souvenirs aussuchen und auch Reiji kaufte mehrere Flaschen guten Sake. Melodie fand ein besonders schönes Wandbild, das die Berge von Nikko zeigte.

Mit einem gefährlichen lächeln kaufte Reiji ihr dieses Andenken. Zum Ende ihres Kurzurlaubs luden sie all ihre Schätze ins Auto und fuhren zurück nach Kamakura. Leider war das Universum ihnen dieses Mal nicht gnädig und so kamen sie in die Mutter aller Staus. Verärgert wurde gehupt während sie sich quälend langsam zurück in die Stadt schlichen.

Leider hatten sie auch keine Süßigkeiten mehr und der niedrige Blutzuckerspiegel sorgte für fröhliches Gezanke bei den Kindern und einen brummigen Ton bei Reiji. Melodie hätte sich ohrfeigen können nicht vorausschauender gewesen zu sein. So war sie bemüht der ruhende Pool in einem tosenden Sturm zu sein.

Gedankt wurde ihr für diese Besonnenheit und Geduld nicht. Nach mehreren Stunden streiten, hupen und fluchen fuhren sie endlich in ihre Garage und stiegen erschöpft aus. Es war viel später als sie gehofft hatten und das gemütliche Abendessen hatte eine Raststätte übernehmen müssen.

"Zähneputzen und ins Bett!", befahl Melodie den Kindern und scheuchte sie ins Haus. Takeo zog seiner Schwester an den Haaren und lief voran. Natürlich schrie die Kleine verärgert und rannte hinterher. Seufzend fuhr Melodie über ihre Stirn und versuchte die Kopfschmerzen hinaus zu massieren.

"Geh nur. Ich mach das hier fertig.", meinte Reiji mit einer ausgelaugten Miene und griff nach ihren Gepäck. Melodie überließ es ihm diese Aufgabe nur zu gerne und kümmerte sich um die zankenden Kinder.

Zu ihrem Glück war der Ausflug sehr anstrengend für Fumiko gewesen und bereits beim Zähneputzen fielen ihr die Augen zu. Das kleine Mädchen protestierte nicht als Melodie sie zudeckte und auf die Stirn küsste.

"Das war ein toller Urlaub. Können wir das bald wieder machen?" Belustigt strich sie über ihr schwarzes Haar. Nach dieser Höllenfahrt war es unwahrscheinlich, dass Reiji so etwas je widerholen wollen würde. Dennoch konnte sie ihr keinen Wunsch abschlagen.

"Ich werde deinen Vater fragen. Es freut mich, dass du spaß hattest, Miko-chan. Morgen geht es in den Kindergarten und du kannst allen von deinen Abenteuern erzählen." Fumiko grinste breit.

"Die werden überrascht sein!"

"Ganz sicher und jetzt schlaf gut." Melodie stand auf als eine kleine Hand sie am gehen hinderte. Fumiko sah sie mit großen Augen an.

"Ich hab dich lieb, Melodie." Mit stockendem Herzen trat sie zurück zu Fumikos Bett und umarmte das kleine Mädchen fest. Sie konnte diese Worte nicht unerwidert lassen, Fumiko würde es merken und niemals wollte Melodie ihr kleines Herz brechen.

"Ich hab dich auch lieb, mein Schatz.", hauchte sie in Fumikos Ohr und küsste sie erneut auf die Stirn. Leise rannen ihr die Tränen herunter als der altbekannte Phantomschmerz durch ihren Unterbauch zog. Es war die Erinnerung an ihr eigenes kleines Mädchen.

Mit einem letzten Blick auf die schlafende Fumiko verließ sie den Raum und lehnte sich zitternd an die Tür. Sie hatte Reiji zwar gesagt, dass seine Familie sie gerettet hatte, doch ihr Abschied würde sie zweifellos erneut in ein tiefes Loch stoßen.

Nichts davon durften die Kinder wissen oder bemerkten. Sie wollte ihnen diese Last nicht aufbürden. Hastig wischte sie die Tränen von ihren Wangen und atmete dreimal tief durch. Danach trat sie in Takeos Zimmer und lächelte den aufrecht im Bett sitzenden Jungen liebevoll an. Takeo hatte ein Fotoalbum in der Hand und blätterte langsam darin.

"Was siehst du dir da an? Alte Familienfotos?" Vorsichtig setzte sie sich neben ihn ins Bett und warf über seine Schulter einen Blick auf die Bilder. Sie sahen alt aus.

"Das ist mein Papa.", meinte Takeo und zeigte auf einen kleinen Jungen. Es waren wohl Reijis Kinderbilder. Neugierig beugte sie sich näher. Takeo hatte eine unglaubliche Ähnlichkeit zu seinem Vater im gleichen Alter. Die zwei könnten Zwillinge sein.

"Und das sind meine Großeltern, aber wir sehen sie nicht besonders oft. Sie leben in Matsomoto, haben dort einen Laden und können nicht oft Urlaub machen. Aber ich glaube das würde Papa gar nicht wollen. Er redet nie über sie."

"War er ein Einzelkind?", fragte Melodie und betrachtete die Fotos. In den meisten von ihnen waren entweder eine Frau und ein Junge oder ein Paar zu sehen. Es gab kaum Fotos von dem Jungen alleine oder von Vater und Sohn. Dazu kam, dass die Erwachsenen immerzu ernst und abweisend wirkten. Ganz sicher keine Bilderbuchfamilie.

Reiji musste es als Kind nicht einfach gehabt haben. Sie verstand ihn in dieser Hinsicht sehr gut. Die einsame Kindheit hatten sie gemein. Takeo blätterte um und mit einem Schlag war Melodies Aufmerksamkeit auf einem einzigen Bild.

"Was ist denn das?" Takeo runzelte die Stirn.

"Soll ich dir das Vorlesen?", fragte er freundlich und dankbar nickte Melodie. Sie konnte japanisch gut sprechen und verstehen, doch die Zeichen waren schwer zu lernen und besonders Spaß machte es ihr auch nicht. Takeo räusperte sich und begann zu lesen.

"Unsere große Reise nach Europa. Reiji elf Jahre alt." Reijis Familie war also nach Europa geflogen. Aber dieser Zufall...unmöglich!

"Steht da noch mehr? Wo genau sie waren?" Takeo blickte konzentriert auf die mit Hand geschriebene Zeilen und schüttelte dann entschuldigend den Kopf.

"Mehr schreibt sie nicht. Tut mir leid." Überrascht lachend entnahm sie das Bild seiner Hülle.

"Macht nichts, das hat mir schon sehr geholfen."

"Was ist so besonders an dem Bild?", fragte Takeo und versuchte noch einmal einen Blick darauf zu erhaschen. Es zeigte Reiji und ein rothaariges Mädchen. Beide trugen sie Sommerkleidung und spielten an einem Strand. Im Hintergrund erkannte man das Meer und die Möwen.

"Das da, das kleine Mädchen...das bin ich." Melodie würde niemals ihr Lieblingskleid vergessen. Weiß mit Erdbeeren. Nur an diesen Tag, an diesen Jungen konnte sie sich nicht erinnern.

"Wow, wirklich!", staunend sah Takeo sie an.

"Ja, unglaublich oder?" Sie konnte nicht älter als sechs Jahre gewesen sein. Es war das einzige Bild auf dem Reiji zu lachen schien.

"Denkst du Papa hat es gewusst?" Kopfschüttelnd stand sie auf.

"Das kann ich mir nicht vorstellen, aber ich werde ihn mal fragen gehen. Du solltest ins Bett gehen. Es war ein langer, harter Tag für uns alle." Takeos Kichern verwandelte sich schnell in ein herzhaftes Gähnen.

"Aber so schlimm war es doch nicht.", hauchte er als Melodie ihm die Decke bis zu den Ohren zog und das Licht ausmachte.

"Nein, da hast du recht. Es war ein toller Urlaub." Sie umarmte ihn fest, strich über sein Haar und murmelte dieselben Worte, die ihr auch bei Fumiko das Herz gebrochen hatten.

"Ich hab dich lieb, Großer. Schlaf schön." Sie wartete nicht auf eine Erwiderung, wollte ihn weder dazu drängen noch nötigen. Die Worte waren ihr dummerweise einfach rausgerutscht und zurücknehmen konnte sie sie nicht.

Unsicher blickte ihr der Junge nach als sie das Schlafzimmer verließ. Das Bild in den Händen suchte Melodie nach Reiji. Klirrende Sakeflaschen und leises Fluchen sagten ihr das er in der Küche hantierte. Leise trat sie in den Wohn- und Essbereich und beobachtete Reiji bei der schweren Entscheidung wie er den seinen Großeinkauf an Sake in der weißen Küche verstauen sollte.

Melodie hatte ihm schon beim Kauf auf den Platzmangel hingewiesen, doch Reiji war überzeugt gewesen eine Lösung zu finden. Nun stand der Mann, verschwitzt und ärgerlich zugleich vor einem Dilemma. Kichernd trat sie näher und machte so auf sich aufmerksam. Trotz seiner Wut zeigte sich ein Lächeln auf seinen Lippen als er sie sah.

"Die Kinder schlafen?"

"Glücklich und zufrieden. Sie waren völlig fertig von der Fahrt."

"Ich bin auch ganz schön kaputt. Was hast du da?", seine wachen Augen hatten das Bild in ihren Händen erkannt, "das sieht aus wie eines meiner Bilder." Sie nickte bestätigend.

"Es ist aus einem deiner Fotoalben. Takeo hat es sich vor dem Schlafen angesehen und mir ist dieses Bild aufgefallen." Hatte er sie bei ihrem Vorstellungsgespräch erkannt? Konnte er sich an diesen Sommertag erinnern? Verwirrt beugte er sich über ihre Schulter und sah es sich genauer an.

"Wieso?"

"Wieso was?"

"Wieso ist es dir aufgefallen?" Melodie zeigte auf das Mädchen auf dem Bild.

"Weißt du wer das ist?" Reiji kniff die Augen zusammen und betrachtete das Foto mehrere Sekunden lang. Schließlich gab er seufzend nach.

"Nein tut mir leid, keine Ahnung. Das ist Jahrzehnte her und ich war noch ein Kind."

"Das bin ich!" Ungläubig legte Reiji den Kopf schief.

"Was?" Melodie trat näher und schob ihm das Bild direkt vor die Nase.

"Das kleine Mädchen auf dem Bild bin ich. Das ist eindeutig mein Lieblingssommerkleid und mein Gesicht."

"Das kann doch nicht wahr sein.", hauchte Reiji und raufte sich geistesabwesend die Haare. Sie standen schon wieder in alle Richtungen ab. Ein Albert Einstein mit schwarzen Haaren.

"Weißt du noch wo es aufgenommen worden ist?" "Auf einer Europareise. Ich glaube in Italien. Ich weiß noch, dass ich in diesem Urlaub nicht besonders glücklich war. Meine Eltern waren enttäuscht, weil ich die Aufnahmeprüfung für eine sehr exklusive Schule nicht geschafft hatte. Es war echt die Hölle bis auf diesen einen Tag. In der Früh, im Hotel bin ich diesem kleinen Mädchen begegnet. Ich weiß noch, dass sie genauso unglücklich ausgesehen hatte wie ich. Und während unsere Eltern sich amüsiert haben, sind wir in der Kinderbetreuung gelandet. Aber das war egal."

"Wir hatten einander. Ich war zu jung um mir mehr als das Gefühl von Freude und dem breiten Grinsen eines Jungen zu merken. Aber du hast recht, ich war unglücklich. Meine Eltern haben sich in dem Jahr scheiden lassen und auf dem Trip entweder mit einander oder mit mir gestritten. Es war sehr einsam." Reiji blickte sie mitfühlend an.

"Ich kann nicht glauben, dass wir uns als Kinder mal begegnet sind."

"Sicherlich hast du daher deine Vorliebe für Rothaarige.", spitz grinsend konnte Melodie sich diesen Kommentar nicht verkneifen. Reiji lachte laut.

"Offenbar gibt es bei mir aber nur eine Rothaarige die meine Aufmerksamkeit erregen kann.", schief lächelnd trieb er diese Flirterei damit auf die Spitze. Melodies Handy klingelte und riss sie beide damit aus dieser interessanten Entdeckung.

"Oh es ist Su-mi." Sie nahm das Telefonat entgegen und begrüßte ihre beste Freundin freudig. "Also du hast doch am Dienstag nichts vor oder?", begann Su-mi ihr Gespräch und irritiert verneinte Melodie die Frage.

"Also, ich habe mit meinem Bruder gesprochen und ihr könntet euch Dienstagnachmittag um vier auf einen Kaffee treffen! Ich habe euch schon einen Tisch bei diesem krasse Cafe namens Moonlight reserviert. Ist das nicht perfekt? Wenn das klappt, können wir bald auf Doppeldates gehen."

"Nicht so schnell, Su-mi."

"Ach sei jetzt kein Angsthase. Du gehst auf dieses Date und Schluss aus. Du musst endlich von deinem Chef loskommen. Das wird gut für dich sein, vertrau mir!" Und bevor Melodie absagen konnte, beendete Su-mi ihr Gespräch.

Verdammt...nun gab es keine andere Wahl als zu diesem Date zu gehen. Aber eigentlich, es war nur ein Date, keine Hochzeit. Was konnte schon passieren und vielleicht würde sie dadurch einen neuen Freund kennenlernen, auch wenn sie bezweifelte, dass es zwischen ihnen funken könnte.

"Alles okay?", fragte Reiji besorgt und trat hinter sie. Mit Schwung drehte sie sich zu ihm. In seinen Augen erkannte sie Beunruhigung, seine Arme waren leicht erhoben. Fast wirkte es als wollte er ihr körperlichen Trost anbieten. Aber eben nur fast. Nach all ihren Gesprächen, nach ihren Entscheidungen sollte Melodie nicht auf ihn warten. Sie sollte nicht auf enttäuschende Hoffnung setzen.

Su-mi hatte vielleicht recht, ein Date mit einem netten jungen Mann würde ihr guttun. Ablenkung von Kummer funktionierte noch bei jedem warum also nicht auch bei ihr.

"Ich habe ein Date am Dienstag, kannst du die Kinder von der Schule abholen?" Perplex starrte Reiji sie an.

"Du..du hast ein Date? Mit wem?"

"Su-mis Bruder. Min-ho. Wir gehen einen Kaffee trinken, aber das heißt, dass ich die Kinder nicht abholen kann. Ich weiß schließlich nicht wie lange wir uns unterhalten werden." Unwillig verzog Reiji den Mund und zuckte mit den Schultern.

"Sie sind alt genug um mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. Was weißt du über diesen Min-ho. Nichts für Ungut, aber deine Freundin ist ziemlich merkwürdig. Vielleicht ist ihr Bruder es auch. Er könnte... gemein sein oder sowas. Ich denke so ein Blinddate ist eine schlechte Idee." Wenn Melodie es nicht besser wüsste, würde sie Reiji Eifersucht andichten. Die blitzenden Augen, der mürrische Zug um die Lippen, die verschlossene Körperhaltung. Es sah wirklich alles nach Eifersucht aus. Und wie einem Fluch folgend musste sie ihn darauf ansprechen.

"Bist du etwa eifersüchtig?" Eingeschnappt trat Reiji zurück.

"Nein! Natürlich nicht! Ich mache mir nur sorgen um dich. Du..äh..gehörst zur Familie." Wie schnell er zu diesem Eingeständnis bereit war, wenn er eine Ausrede für seine Eifersucht suchte.

"Auch wirklich? Na gut. Dann möchte ich dir als..Familienmitglied die Angst nehmen. Ich vertraue Su-mi mit meinem Leben und selbst wenn sie etwas... speziell ist, sie ist reine Liebe und Freundlichkeit. Wenn ihr Bruder nur halb so gutherzig ist wie sie, werde ich eine schöne Zeit haben. Aber danke das du dir solche...Sorgen um mich machst."

Der Sarkasmus triefte mit jedem Wort und trieb röte in Reijis bleiche Wangen. Ohne ein weiteres Wort verließ sie ihn und hoffte, dass er innerlich kochte. Sie hatte diese Situation bereits mehrmals miterleben müssen.

Jedes Mal wenn eine Mutter aus der Schule Reiji zu einem Blinddate genötigt hatte, war sie kochend vor Eifersucht Zuhause geblieben. Und wenn er dann lachend zurück kam hatte sie diese unangenehmen Gefühle dann brav hinunterschlucken müssen.

Sie war nicht sicher ob sie es zur gänze geschafft hatte, doch sie hatte ihr bestes gegeben und nun war Reiji an der Reihe. Nun würde er sich diesem zweifelhaften Vergnügen stellen müssen. Um keinen Preis der Welt hätte Melodie ihm diese Emotionen erspart.


Ein Date! Innerlich kochend ließ er diese verflixten Sakeflaschen wo sie waren und verzog sich in sein Arbeitszimmer. Er hatte noch viel zu tun, aber das Bild von Melodie in den Armen eines anderen schlich sich immer wieder in seine Gedanken. So etwas lächerliches! Sie waren kein Paar...wieso fiel es ihm nur so schwer diesen bitteren Geschmack nach Verrat zu ignorieren. Fast genauso schlimm waren die Erinnerungen an diese Europareise mit seinen Eltern.

Nur Melodie blieb wie ein Lichtschweif daran hängen. Lächelnd blickte er auf das Bild von ihnen als Kinder. Wie hatte er das nur vergessen können und wie unwahrscheinlich war es, dass sie einander wiederfanden, nach all den Jahren. Er sprach nur ungern von Schicksal, doch manchmal passte das Wort einfach zu gut.

Anmerkung der Autorin: Wow, was für ein Schreibflow...bin grad voll drin. Jetzt wird die Geschichte endlich spannend. Sorry, dass es so lange gedauert hat ;)


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