Ein Gespräch im Schneesturm
Grummelnd vergrubst du dein Gesicht tiefer in deiner Jacke. Warum die Marine keine Winterversion der Uniform hatte, war dir wirklich eine Frage. Wäre dein Vorgesetzter nicht so streng, hättest du auch einfach einen Wintermantel anziehen können, aber nein, das wäre der Marine ja nicht würdig gewesen.
Dafür trug der Admiral selber ja auch nicht die normale Uniform, er hatte einen roten Anzug an, der ganz sicher nicht von der Marine stammte. "Ist ja fast so, als müsste ich seine Fehler wieder wettmachen", murmeltest du zu dir selber und strichst dir wütend deine Haare aus dem Gesicht.
Der kalte Wind tobte um dich herum, als wollte er dich mit sich mitreissen. Wo er auf deine ungeschützte Haut traf, fühlte es sich an, als würde sie auf der Stelle einfrieren. Du wolltest gar nicht wissen, wie heftig der Wind wäre, wenn du nicht einigermassen im Windschatten von Akainu wärst.
Warum ward eigentlich nur ihr beide unterwegs? Besonders du mit deiner Salamander-Frucht hattest einen riesigen Nachteil in der Kälte. Wie eine echte Echse warst auch du wechselwarm, was bedeutete, dass du dich der Aussentemperatur anpasstest. War es warm, warst du um einiges lebendiger, war es jedoch kalt, wurdest du schnell müde und wolltest dich nur zusammenrollen und schlafen. Warum musstest also ausgerechnet du durch den Sturm waten?
"Admiral, wenn ich mir die Frage erlauben darf, warum sind wir nur zu zweit unterwegs?",riefst du gegen den Wind an und Akainu drehte sich zu dir um. Er warf dir einen unleserlichen Blick zu, bevor er sich umdrehte und weiterlief, dir dabei aber deine Frage beantwortete: "Ich wollte eigentlich alleine gehen, aber ,wie du siehst, hat das nicht geklappt."
Du beschleunigtest deine Schritte und schlossest zu ihm auf. "Aber warum ich? Dieses Terrain ist eher unpraktisch für mich." Kurz kam dir der Zweifel, ob er überhaupt wusste, was deine Fähigkeit war. Er war immerhin ein Admiral und kannte sicherlich nicht alle seine Soldaten und ihre Fähigkeiten auswendig. Doch Akainu schien zu wissen, was du meintest: "Das habe ich dir auch gesagt, aber du wolltest ja nicht hören." "Hä?"
Akainu sah dich von der Seite her an und zuckte seine Schultern. "Ich habe gesagt, dass ich alleine gehe und du wolltest unbedingt mitkommen. Ich habe dir darauf gesagt, dass das unnötig ist und verbot dir mitzukommen. Und was hast du geantwortet, Leutnant?"
Du verzogst das Gesicht. "Ah ja, da war ja was", murmeltest du. Du hattest komplett vergessen, dass diese ganze Situation deine Schuld war. "Leutnant, ich habe dir eine Frage gestellt", kam es von Akainu, welcher seine Augen genervt zusammenzog.
"Ich lasse mir von dir nichts vorschreiben", grummeltest du kleinlich. Was hatte dich eigentlich geritten? Der Wechsel von der extremen Kälte von aussen, zur für dich fast brennenden Wärme von Innen musste dein Gehirn geschmort haben. Warum du so mit dem Admiral reden konntest und immer noch lebtest, war dir ein Rätsel.
"Ich denke, es ist also nur gerecht, wenn du als Strafe jetzt auch mitkommst, zudem ist es sowieso zu spät um umzukehren", erklärte Akainu dir. "Verstanden Sir", erwidertest du nur und salutiertest, was dazu führte, dass du unweigerlich hinter dem Admiral zurückfielst.
Auf der Stelle hingst du dich wieder an seine Haken und kämpftest dich durch den Schnee. Solange du hinter ihm bliebst, war es um einiges einfacher. Akainu bahnte sich einen Pfad durch den Schnee und du konntest seiner Spur mit wenigen Probleme folgen. Es war immer noch höllisch anstrengend, aber besser als wenn du dich selber durch den Schnee hättest kämpfen müssen.
"Admiral?" "Ja?", seufzte Akainu genervt auf und sah dich über seine Schulter an. "Was machen wir eigentlich hier?" "Wir kundschaften die Gegend aus" Na toll, diese ganze Scheisse nur um die Gegend besser kennenzulernen. Du warfst einen weiteren Blick auf den Rücken von Akainu und unterdrücktest den Drang deine Augen zu verdrehen. Nur er kam auf die Idee, eine Expedition mitten in einen Schneesturm zu führen.
Du kanntest ihn schon lange. Am Anfang deiner Karriere hattest du noch unter dem Blauen Fasan gedient, doch du warst schnell versetzt worden, seltsamerweise auf Wunsch von Akainu. Der offizielle Grund war, dass eure beiden Teufelsfrüchte nicht gut miteinander harmonierten, was ja auch stimmte. Jedesmal, wenn dein alter Vorgesetzter loslegte, wurdest du müde und verbrachtest die Schlacht schlafend in irgendeinem Versteck.
Doch der Grund warum ausgerechnet Akainu die Versetzung beantragte, war nach wie vor ein Geheimnis. Nicht das du was dagegen hattest. Du verstandest dich gut mit ihm. Am Anfang hattest du grossen Respekt vor ihm, doch das hatte sich geändert. Zwar respektiertest du ihn immer noch, doch deine Angst war verschwunden. Du duztest ihn und hattest kein Problem ihm mitzuteilen, wenn du der Meinung warst, dass er zu weit ging in seiner Jagd nach perfekten Gerechtigkeit.
Aber Heute konntest du wohl nicht gegen seinen Plan protestieren, er wäre ja alleine gegangen. Mit seiner Magma-Magma-Frucht musste die Kälte kein Problem sein. Deine Situation sah da ganz anders aus. Diese verfluchte Kälte machte dir echt Probleme und du sehntest dich nach einem Feuer oder einer Heizung. Langsam aber stetig wurdest du immer müder und fingst an mehr zu stolpern als zu gehen. Unwirsch schütteltest du deinen Kopf um immerhin ein wenig die Schläfrigkeit loszuwerden.
Du wusstest, du kämpftest eine verlorene Schlacht. Es war deine Natur in diesen Temperaturen zu schlafen und egal wie sehr du dich wehrtest, du würdest unweigerlich irgendwann einschlafen. Zum Glück warst du momentan noch in der Lage zu gehen. Es wäre ganz schön peinlich, würdest du einfach hinter Akainu einschlafen.
Aber deine Aufmerksamkeit hatte echt nachgelassen. Du hattest nicht bemerkt, dass Akainu vor dir angehalten hatte und liefst volle Kanne in ihn hinein. Du pralltest ganz kurz zurück, nur um dann gleich wieder ganz nahe an ihn heranzutreten. Du handeltest aus Instinkt hinaus, der Admiral verströmte eine Wärme, die dich unwillkürlich anzog, darum lehntest du auch deinen Kopf an seinen Rücken und schlosst die Augen.
"Leutnant, was soll das?" Du hobst deinen Kopf ein wenig, so dass Akainu sich umdrehen konnte, liesst ihn aber nicht wegtreten, sondern legtest deinen Kopf sofort wieder ab. "Leutnant, was machst du da?",fragte Akainu erneut, diesmal jedoch bestimmter. Deine Augen mussten dir einen Streich spielen , denn der Admiral schien leicht rot im Gesicht zu sein. "Du bist heiss", stelltest du fest und dieses Mal war es ganz sicher keine Einbildung. Akainus Wangen flammten rot auf und er drehte auf der Stelle seinen Kopf von dir weg.
"W-Was?", stotterte er hervor. "Ja, sogar heisser als die Feuerfaust", bestätigtest du und versuchtest deine Arme um ihn zu schlingen. Seine Privatsphäre war dir gerade ziemlich egal, du hattest kalt und er war eine lebendige Heizung.
"Wie meinst du jetzt das?" "Deine Körpertemperatur ist höher als die von Portgas D Ace, ich rede von Erfahrung", erklärtest du und Akainu sah dich endlich wieder an. Sein Gesichtsausdruck hatte sich geändert, auch wenn er immer noch rot war. "Warum weisst du sowas?"
"Ich habe noch unter dem Blauen Fasan gedient, als wir auf die Whitebeards trafen. Sagen wir es mal so, es wurde etwas kalt und ich bin eingepennt. Feuerfaust fand mich und ist anscheinend in Panik geraten, da ich nicht aufgewacht bin und eiskalt war. Darauf hat er versucht mich mit Hilfe von Körperwärme und seiner Teufelsfrucht aufzuwärmen."
Der Admiral schien trotz deiner Erklärung eher noch mehr Fragen zu haben. "Wie hat das Ganze geendet?" "Er ist ebenfalls eingeschlafen und ich aufgewacht", du musstest bei der Erinnerung grinsen. "Als die Schlacht dann zu Ende war, habe ich ihn aufgeweckt und wir sind in unsere jeweiligen Crews zurückgekehrt"
Akainu schüttelte seinen Kopf und trat von dir weg. Auf der Stelle vermisstest du seine Wärme und hattest den Drang wieder an seine Seite zu gehen. Durch den Verlust der Wärme schien dir die Kälte nun nur noch schlimmer und du schlangst deine Arme fest um deinen Körper. Mit der Kälte war natürlich auch deine Müdigkeit zurückgekehrt. "Wir müssen weiter, kannst du gehen oder schläfst du mir gleich ein?"
Die Stimme deines Vorgesetzten drang nur noch schwach zu dir durch. Du hattest deine Augen bereits wieder halbgeschlossen und überlegtest dir, ob du dir noch ein Nest in den Schnee bauen solltest. Bevor du aber einen Entschluss fassen konntest, spürtest du, wie dir etwas über die Schultern gelegt wurde. "Vorsichtig", warnte Akainu dich noch, dann hob er dich bereits hoch, fest in seinem Mantel eingewickelt.
Dein Kopf sank von alleine gegen seine Brust und du hattest absolut gar nichts dagegen. "Danke", murmeltest du leise in den Stoff seines Hemds hinein. "Es ist meine Aufgabe auf dich aufzupassen", erwiderte Akainu nur und lief los. Du schütteltest müde den Kopf: "Aufpassen ist das eine, aber aus mir einen Burrito zu machen und zu tragen gehört sicher nicht zu deinen Pflichten."
"Selbst wenn, es wäre nicht das erste mal, dass ich für dich Grenzen überschreite",murmelte Akainu leise. Erschrocken richtetest du dich auf und starrtest ihn an. Akainu stiess nur ein Schnauben aus und drehte seinen Kopf wieder weg. "Kannst du das erläutern?" "Sei still und schlaf", befahl er dir nur, doch dein Interesse war geweckt.
"Du bist heiss, also werde ich wieder wach. Nichts da mit Schlafen", erwidertest du und versuchtest seinen Blick mit deinen Augen einzufangen. "Lass die Fragerei oder du kannst wieder selber selber gehen!" Du warfst eine Blick auf den Schnee um dich herum und schütteltest den Kopf. Wenn ihr wieder zurück im Camp wart, konntest du ihn sonst noch mit Fragen durchlöchern, jetzt war dir das Risiko definitiv zu hoch. Also hörtest du auf ihn mit deinen Fragen zu plagen.
„Ich hatte kein Recht deine Versetzung zu verlangen. Blauer Fasan hätte das selber machen müssen", meinte Akainu plötzlich und du richtetest dich neugierig in seinen Armen auf. „Warum hast du es dann getan? Du bist doch so versessen auf Regeln und das Einhalten der Befehlskette." Akainu schnaubte genervt auf: „Ich hatte meine Gründe." „Ich weiss, ich will sie darum auch wissen."
„Vergiss es und wisch dir dein dämliches Grinsen vom Gesicht", kam der Befehl und du unterdrücktest den Drang loszulachen. So harsch Akainus Worte auch gewesen waren, solange seine Wangen von deinen Sticheleien ganz rot waren, konntest du ihn nicht ernst nehmen.
„Na dann muss ich wohl raten. Lass mich überlegen, was gewinnst du aus der ganzen Situation?" Du machtest eine dramatische Pause, doch der Admiral war ein undankbares Publikum und sah dich nur fragend an. „Mich! Doch warum solltest du das wollen. Es gibt nur eine Lösung: Du magst mich!"
Akainu erstarrte und für einen kurzen Moment dachtest du, er würde dich in den Schnee fallen lassen. „Nein!", rief er dann aus, doch dein Gesicht sagte dir alles, was du wissen musstest. „Du bist ein schlechter Lügner!" So langsam bekamst du Mitleid mit deinem armen Vorgesetzten, dessen Gesicht seinem Anzug Konkurrenz machte. „Dann will ich mal nicht so sein, behalte halt deine Geheimnisse, aufs erste. "
Du entspanntest dich wieder und legtest deinen Kopf an seiner Brust ab. Akainu begann wieder durch den Schnee zu stapfen, auf der Suche nach was auch immer. Du wiederum standest vor einem anderen Problem. Hatte Akainus Körperwärme dich zuerst aufgeweckt, so machte sie dich nun angenehm schläfrig. Kurz wägtest du deinen momentanen Nutzen für Akainu ab, dann entschiedest du dich, ein Schläfchen zu halten. Bevor du jedoch komplett ins Land der Träume abdriftetest, murmeltest du noch: „Keine Angst, ich mag dich auch" Dann warst du eingeschlafen.
Akainus Antwort bestand darin, dass er seinen Griff um dich herum festigte. Eines Tages würde er es dir auch sagen, wenn er endlich den Mut dazu hatte. Doch dieser Tag war nicht heute.
Kennt ihr diese Bücher, welche seit 2015 nicht mehr aktualisiert wurden und jetzt in der Pandemie plötzlich wieder auferstehen? Irgendwie fühle ich mich so, auch wenn es nicht ganz so lange her war.
Vielen Dank an die Person, die sich das gewünscht hat. Hätte nie gedacht, dass ich eines Tages für Akainu schreiben würde...
Ich wünsch eine gute Nacht!
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