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jude bellingham x lukasz piszczek | driving lessons II.

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drivers license — olivia rodrigo
accidentally in love — kid rain

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JUDE BELLINGHAM X LUKASZ PISZCZEK
DRIVING LESSONS II.

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januar 2023 ;
dortmund ; germany

point of view:
jude

Ich hatte letzte Woche meinen Führerschein bestanden.
Wir schrieben den Januar des Jahres 2023.
Es hatte eine Ewigkeit gedauert diesen Führerschein zu bestehen.

Ich hatte letzte Woche meinen Führerschein bestanden.
So, wie Lukasz und ich immer gesagt hatten, weil er so aufgeregt war, dass ich dann endlich alleine seine Straße hochfahren könnte, um ihn zum Training abzuholen.

Ich hatte letzte Woche meinen Führerschein bestanden.
Und jetzt fuhr ich alleine durch Dortmund.
Ich holte Lukasz nicht ab.
Ich holte Gio ab.
Denn Lukasz lebte jetzt in Polen.

Und jetzt saß ich weinend hinter dem Lenkrad. Lukasz war gerade vermutlich mit der hübschen Blondine, die immer Selbstzweifel über alles an mir weckte. Sie war so viel älter, als ich. Ich hatte gestern in einem Gespräch zwischen Marco und Mats mitbekommen, dass er wohl wieder Kontakt mit ihr hatte.

Ich fuhr durch Dortmunds Straßen bis zu Gios Haus vor und wartete geduldig, bis der Amerikaner zu mir kam.

„Bring mich bitte... alles gut?"
Gios Stimmlage wurde sofort sanfter, als ein ungeplantes Schniefen meine Lippen verließ, sobald er sich auf meinen Beifahrersitz fallen ließ. Ich wischte mir die Tränen unter den Augen weg und setzte mir ein schiefes, unechtes Grinsen auf.
„Alles bestens!", log ich. Gio neigte seinen Kopf nach links und schloss dabei die Tür. Er ließ seine Sporttasche in den Fußraum fallen, wandte seinen Blick dabei aber kein einziges Mal von mir ab. Gio konnte einen mit seinem Blick löchern, einem die Luft abschnüren, dass schließlich keine andere Möglichkeit blieb, als die Wahrheit in Worte zu fassen.
„Wie soll ich jemals jemand anderen lieben?"
Gio wusste von Lukasz und mir. Ich hatte es anfangs niemandem sagen wollen, aber nachdem Lukasz uns ein abruptes Ende nach seinem letzten Spiel gesetzt hatte, hatte ich eine Seele gebraucht, der ich meinen ganzen Herzschmerz anvertrauen konnte und diese Seele war Gio gewesen.
„Gib dir Zeit!", flüsterte Gio. Zeit, Zeit, Zeit, alle sprachen immer darüber, dass Zeit alle Wunden heilte, aber was ist, wenn ich gar nicht geheilt werden wollte? Was ist, wenn ich niemals jemand anderen lieben wollte?
„Du bist doch erst 19. Du findest noch jemanden!"
„Ja, aber, wie soll ich jemals wieder so stark für jemanden empfinden?", murmelte ich: „Ich weiß, dass Lukasz und ich nicht perfekt waren, ich weiß, dass es einen Haufen Probleme gab, aber das, was ich für ihn gefühlt habe, das war echt!"
„Jude, wir sind jung, wir wissen nicht einmal genau, was echt bedeutet!", versicherte Gio mir. Ich schnaubte. Ich hasste diese ganze Philosophie von wegen, dass ich keine Ahnung von Liebe hatte, nur, weil ich jung war. Ich hatte genug Ahnung von Liebe, um zu wissen, dass die wichtigste Komponente war, dass es sich echt anfühlte und, das hatte es sich bei Lukasz und mir. Ich wollte gar nicht wissen, ob es sich bei wem anders auch echt anfühlen könnte, denn ich wollte niemand anderen. Ich wollte Lukasz. Ich wollte Lukasz und mich und bislang sah ich keinen Tag kommen an dem sich das verändern würde.
Das Problem war nur: Lukasz hatte für immer versprochen und jetzt fuhr ich alleine mit Gio an seiner Straße vorbei.
„Lass uns fahren!", murmelte ich, um dem Gespräch ein Ende zu setzen, da ich keine Intention mehr hatte mich Gio anzuvertrauen. Am Ende des Tages würde er es ohnehin niemals verstehen können, wie es war Lukasz zu lieben.
Ich fuhr bis zum Trainingsplatz, wo ich von einigem Applaus gegrüßt wurde, als ich aus dem Auto stieg. Doch der Applaus konnte mir gänzlich gestohlen bleiben. Autofahren und alles, was damit zusammenhing, hatte gänzlich seinen Flair verloren, als Lukasz gegangen war. Ich hatte fürs erste meinen Führerschein pausiert und mir anschließend von einem anderen Freund helfen lassen. Es hatte Ewigkeiten gedauert, jetzt hatte ich den Lappen und er bedeute reinen Herzschmerz.
Ich versuchte mich beim Training abzulenken, indem ich meinen gesamten Fokus auf die Aufgaben legte. Aber dann fiel Lukaszs Name und auf einmal war mein ganzer Plan nichts Wert, da ich keine Chance gegen den inneren Drang hatte Marcos Worten zu folgen.
„Lukasz hat ihr letzte Woche einen Antrag gemacht und so, wie ich es verstehe, ist die Hochzeit jetzt im Mai!"
Ich erstarrte. Antrag? Verdattert sah ich um mich herum und bemerkte Gio mir gegenüber, der dem Gespräch wohl auch gefolgt war. Lukasz hatte ihr einen Antrag gemacht?
Ein Ball traf mich an meinem Hinterkopf, sodass mein ganzer Kopf nach vorne schellte. Ich hörte schadenfreudiges Kichern, aber die einzige Reaktion, die mir damit entlockt wurde, war ein böser Blick, den ich über meine Schulter zu Julian und Marius warf.
„Jude...", hörte ich Gio murmeln, aber ich schnitt ihm mit einer deutlichen Handbewegung das Wort ab.
„Ich muss weg!"

Ich bemerkte durchaus die Blicke, die mir folgten, als ich vom Platz stürmte, aber um ehrlich zu sein, konnten sie mir gestohlen bleiben. Das Einzige, was sich gerade in meinem Kopf drehte, war, die Tatsache, dass Lukasz sich verlobt hatte. Er hatte sich verlobt und er würde im Mai heiraten! Er würde mit dieser Blondine doch wirklich ein Leben starten.

Ich steuerte auf die Toiletten zu und schloss mich in einer der drei Kabinen ein. Ich setzte mich auf den Toilettendeckel und ließ meinen Kopf in meine Hände fallen. Tiefe Atemzüge von meiner Seite echoten durch die Stille und bewahrten mich davor verrückt zu werden. Ein- und wieder Ausatmen. Ruhig Blut. Ruhig. Mein Herz war alles andere als ruhig, denn es pochte wild in meiner Brust. Wie konnte Lukasz mir das bloß antun? War das, was wir hatten, doch nur echt in meiner Welt gewesen? War ich für Lukasz nur ein unbedeutendes Abenteuer gewesen?

Ein Klopfen riss mich aus den Gedanken. Ich bemerkte Gios Schuhe die im Spalt zwischen Boden und Tür zu sehen waren und ihn entlarvten.

„Lass mich alleine!", befahl ich, aber Gios Schuhe regten sich keinen Zentimeter.

„Mach die Tür auf, Jude!"

„Ich will alleine sein!"

„Das willst du nicht, das wissen wir!"

„Stimmt, ich möchte Lukasz bei mir haben!"

Ich vernahm ein enttäuschtes Seufzten, was mich nervte. Ich wusste, dass Gio dachte, dass ich mich weigerte Lukasz zu vergessen, aber damit lag er falsch. Ich weigerte mich nicht. Ich konnte es bloß nicht. Darin lag ein fundamentaler Unterschied.

„Wenn du die Wahrheit nicht hören willst, dann brauchst du hier gar nicht zu stehen. Ich bin nicht dämlich, Gio, ich weiß, dass du denkst, dass ich für Lukasz nur ein blöder Flirt war. Ich kann es dir ja nicht einmal verübeln, so, wie Menschen auf Beziehungen mit einem großen Altersunterschied herabschauen. Ich habe es früher ja auch getan, aber ich sag dir verdammt noch einmal, Gio: Das Alter spielt hier keine Rolle. Ich weiß, dass du mir jetzt vermutlich nicht glaubst, aber ich weiß, was ich sage! Mich interessiert es nicht, wie alt Lukasz war. Ich hätte mich genauso in Lukasz verliebt, wenn er..."

„Jude!"

„Nein, jetzt lässt du mich mal reden und kommst jetzt nicht mit dem sinnlosen Argument um die Ecke, dass ich keine Ahnung von Liebe habe! Jetzt machst du mal halblang und hörst mir zu: Ich liebe Lukasz. Ich liebe ihn. Ich liebe ihn mit jedem Zentimeter meines Körpers. Ich bin verliebt in einen Mann, der fast zwanzig Jahre älter ist als ich. Ich bin nicht verknallt, ich bin verliebt. Hast du das jetzt verstanden?", schnaubte ich. Kurz wartete ich auf eine Antwort, die aber nicht kam, obwohl ich Gios Schuhe noch vor der Tür stehen sah. Ungeduldig, wie ich war, öffnete ich dann die Tür und ließ sie nach Innen aufschwingen. Sofort fiel mir auf, dass Gio und ich nicht die Einzigen in der Kabine waren, sondern, dass im Hintergrund Marco stand und mich geschockt ansah.

„Uhm... ich kann jetzt schwer so tun, als hätte ich das nicht gehört!", gab er zu. Ich kniff meine Augen zusammen und fasste mir an die Nasenstelle zwischen meinen Augen. Ob dieser Tag wohl noch schlimmer werden könnte?

„Hattet, also war da was zwischen Lukasz und dir am Laufen?", fragte Marco neugierig. Ich öffnete meine Augen wieder und sah Marco schweigend an, aber mein Schweigen war ihm wohl Antwort genug.

„Und jetzt heiratet er Anna!", befand Marco. Er stützte sich an die Wand neben sich ab. Ich bemerkte das Mitleid, was sich nun in seinen Blick mischte und mir Tränen in die Augen trieb.

„Scheiße, hätte ich das gewusst, dann hätte ich die Neuigkeit nicht so rausposaunt!"

„Ich hätte es sowieso erfahren!", flüsterte ich und, weil Marco nun in so erreichbarer Nähe war, hing ich die Frage hinten dran: „Ist er glücklich?"

„Ich weiß es nicht!", antwortete Marco. Ich neigte meinen Kopf nach recchts.

„Ich weiß es wirklich nicht. Ich habe ihn seit seinem Umzug nach Polen nicht mehr gesehen. Ständig habe ich versucht ihn nach Dortmund zu bringen, aber er findet immer wieder irgendwelche Ausreden, um nicht zu kommen. Zeitweise habe ich gedacht, dass er auf wen sauer ist, aber jetzt hat sich das aufgeklärt!"

„Du denkst, er meidet Dortmund wegen mir?"

„Warum denn sonst?"

Ich schloss meine Augen wieder. Lukasz wiederzusehen, war mein Traum, aber mich wiederzusehen, war wohl sein Alptraum.

„Küsst er gut?"

Marcos unpassende Frage sorgte dafür, dass nicht nur ich meine Augen aufriss, sondern auch, dass Gios Kopf zum Kapitän schelte.

„Sorry, ich hab mich das nur immer gefragt. Er ist schüchtern und ich habe mich immer gefragt, ob er sich überhaupt irgendetwas beim Küssen..."

„Er küsst verdammt gut!", schnitt ich Marco das Wort ab, um der Geschichte ein Ende zu setzten. Marco nickte und nuschelte etwas Unverständliches, was mich auch nicht weiter interessierte.

„Für mich ist Training heute vorbei!", beschloss ich und stand auf. Ich lief wortlos sowohl an Gio, als auch an Marco vorbei. Fürs erste, wollte ich nichts weiter, als einfach nur alleine zu sein und mich meiner hoffnungslosen Liebe hinzugeben. Ich kehrte nur kurz zum Trainingsplatz zurück, um meine Sachen zu packen und mich bei Edin abzumelden. Julian fragte mich, was los war, aber ich winkte bloß ab und wählte dann den direkten Weg zu meinem Wagen. Die Tatsache, dass ich jetzt Autofahren müsste, also die eine Tätigkeit, die mich wie keine zweite an Lukasz erinnerte, sorgte für eine Gänsehaut auf meinem gesamten Körper, doch es war der Einzige Weg nach Hause und somit musste ich mich hinter das Lenkrad setzten. Für eine Sekunde spielte mein Kopf mir einen Streich und ich hatte auf einmal die Blondine und Lukasz vor mir, die sich küssten, aber sofort schüttelte ich hastig meinen Kopf. Im Affekt des Moments und der völligen Gefühlsüberwältigung, nahm ich lediglich mein Handy in die Hand und ging auf den schon lange ausgestorbenen Chat zwischen Lukasz und mir.

𝗷𝘂𝗱𝗲
𝗁𝖾𝗋𝗓𝗅𝗂𝖼𝗁𝖾𝗇 𝗀𝗅𝗎̈𝖼𝗄𝗐𝗎𝗇𝗌𝖼𝗁 𝗓𝗎 𝖽𝖾𝗂𝗇𝖾𝗋 𝖵𝖾𝗋𝗅𝗈𝖻𝗎𝗇𝗀!

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march 2023 ;
dortmund ; germany

point of view:
lukasz

𝗷𝘂𝗱𝗲
𝗁𝖾𝗋𝗓𝗅𝗂𝖼𝗁𝖾𝗇 𝗀𝗅𝗎̈𝖼𝗄𝗐𝗎𝗇𝗌𝖼𝗁 𝗓𝗎 𝖽𝖾𝗂𝗇𝖾𝗋 𝖵𝖾𝗋𝗅𝗈𝖻𝗎𝗇𝗀!

„Ich dachte schon, dass wir dich niemals wiedersehen!", lachte Mats und warf ein wenig überschwänglich seinen Arm um meine Schulter, dass ich fast den Kaffee auf mein weißes Hemd verschüttet hätte, welchen mir Nobby netterweise gerade gebracht hatte. Ich schaltete hastig mein Handy ab, auf welchem ich gerade noch die unbeantwortete Nachricht von Jude beäugt hatte, die Mats aber rein gar nichts anging. Ich ließ mein Handy unauffällig in der Hosentasche verschwinden und setzte mir ein Grinsen auf.

„Viel zu tun!"

„Hochzeiten sind viel Arbeit!", merkte Nobby an. Ich lachte nervös. Es war abzusehen, dass viele mich über meine anstehende Hochzeit aushorchen würden – ein Grund, warum ich eigentlich keine Intention gehabt hatte hier aufzutauchen. Aber ich hatte so viele Nachricht bekommen über Monate hinweg und Anna hatte mich im Endeffekt gemeinsam mit meiner Familie davon überzeugt, dass ich meiner alten Heimat einen Besuch abstatten sollte. Ich war mir ziemlich sicher, dass niemand mich überzeugt hätte nach Dortmund zu kommen, vor allem nicht Anna, wenn sie den wahren Grund kennen würden, warum ich die deutsche Industriestadt seit fast einem Jahr konsequent mied. Und dieser Grund hatte einen anderen Namen, als Stress. Dieser Grund trat gerade aufs Trainingsgelände. Jude erkannte ich sogar die knapp hundert Meter, die wir vom Spielfeldrand entfernt standen. Für ihn galt scheinbar dasselbe, so versteinert, wie er stehenblieb, als sein Blick auf den meinen traf. Sein Stillstand weilte nicht lange, zu kurz, als, dass ihn jemand anderes bemerken könnte, aber ich bemerkte es – ich bemerkte alles an Jude.

Während mich die Neuankömmlinge beim Training begrüßten, war mein Warten auf ein Hallo von Jude völlig sinnlos. Es kam nicht und ich konnte es ihm nicht einmal verübeln. Mein Abgang von Jude war nicht die schöne britische Art gewesen, um ehrlich zu sein, war sie eher von der dreckigen Art gewesen. Ich hatte mich nicht einmal getraut mich von Angesicht von Angesicht zu trennen, stattdessen hatte ich es über eine armselige WhatsApp Nachricht getan. Und da sollte man mir bitte noch einmal sagen, dass Jude der jüngere war.

Ich trieb mir durch die Augen und versuchte von den Erinnerungen loszukommen, die mich bis heute noch stundenlang in der Nacht wachhielten. Ich konnte einfach nicht von der Vorstellung loslassen, was wohl gewesen wäre, wenn ich mich nicht von Jude getrennt hätte. Ich wusste genau, dass Marcel recht hatte, jedes Mal, wenn er mir erklärt hatte, dass Jude und ich nicht zusammen sein sollten und, dass ich das Ende von Judes Profikarriere und meiner Trainerkarriere bedeuten würde, würde unsere Beziehung jemals ans Licht kommen. Aber trotzdem, die Vorstellung, dass es womöglich doch klappen hätte können, irgendwie, ließ mich einfach nicht im Stich.

Ich beobachtete die Trainingseinheit einige Minuten lang vom Spielfeldrand, auch wenn der überwiegende Teil meiner Aufmerksamkeit definitiv dem Briten galt, der wiederum absolut gar keine Aufmerksamkeit schenkte. Nach einiger Zeit verschwand ich mit Nobby in dessen Büro, um noch einige Details bezüglich meiner BVB Akademie in Polen zu klären. Ich verweilte dort bis zum Ende der Trainingseinheit und versprach Nobby am Ende, dass ich Morgen wiederkommen würde. Ich war für knapp eine Woche in Dortmund, da es einiges zu besprechen gab.

Als ich das Hauptgeschäftsgebäude zum Parkplatz hinaus verließ, war dieser schon fast komplett leergeräumt. Nur vereinzelt standen einige Autos herum. Ich ging zu meinem und wollte gerade aufschließen, als das Auto neben dem meinem aufblinkte. Ich sah auf und bemerkte Jude, der gerade auf einen schwarzen Mercedes zusteuerte.

„Ich dachte, du holst dir mit Sicherheit keinen Mercedes!", rutschte es mir sofort raus. Jude blickte auf und sah über das Autodach unserer beiden Autos zu mir. Die Sonne blendete mich zwar vom Himmel, aber ich konnte den Schmerz in seinem Gesicht trotzdem sehen. Ich schluckte schwer, versuchte mein wild schlagendes Herz im Griff zu halten und nicht verrückt zu werden.

„Jude, ich...", begann ich mit ernster Stimme, aber da fand er selbst seine Worte wieder, indem er meinte: „Willst du sehen, wie ich jetzt fahre?"

Er bot mir an mich mitzunehmen? Ich war überrascht davon, dass Jude Zeit mit mir verbringen wollte und ich wusste, dass ich meinem Herzen mein eigenes Grab schaufelte, aber das hielt mich nicht davon ab, zu nicken. Jude machte eine Handbewegung zum Beifahrersitz und ich lief um meinen Wagen herum und schlüpfte in seinen Wagen. Der Innenraum dieses war in einem schönen beige – ähnelte ein bisschen meinem eigenen Wagen.

„Ich hab mich von dir inspirieren lassen, sorry!", murmelte Jude. Ich sah zu ihm und musste stolz feststellen, wie sicher er nun hinter dem Steuer wirkte und wie einstudiert jede seiner Bewegungen war, als er diesen startete.

„Nicht schlimm!", flüsterte ich. Damit war fürs Erste das Gespräch zwischen uns zwar beendet, aber das war in Ordnung. Ich beobachtete Jude dabei, wie er vom Parkplatz herunterfuhr auf die Hauptstraße und genoss einfach nur die Möglichkeit in seiner Nähe zu sein. Irgendwann drehten sich meine Gedanken aber doch wieder zu unserem Ende zurück und ich wurde sentimental.

„Es tut mir..."

„Wie laufen die Hochzeitsvorbereitungen?"

Ich seufzte und ließ meinen Kopf gegen die Lehne fallen. Die Hochzeit...

Jude sah an einer roten Ampel zu mir und ich spürte, wie ich unter seinem Blick dahinschmolz.

„Liebst du sie?", fragte er dann auf einmal. Ich schluckte schwer. Eigentlich sollte die Antwort ziemlich eindeutig sein, das wusste ich selbst, immerhin war sie meine Verlobte. Aber sie war es nicht. Das sollte eigentlich beweisen, wie verdreht mein ganzes Liebesleben doch in Wahrheit war.

„Liebst du mich?"

Judes zweite Frage war noch unerwarteter, als die zweite. Ich bemerkte nach einigen Sekunden aus dem Augenwinkel, wie die Schlange von Autos vor uns losfuhr, aber Jude blieb stehen.

„Es ist grün!", ließ ich ihn wissen, woraufhin er meinte: „Ich weiß!"

Jude würde erst bei einer Antwort losfahren! Im Hintergrund hupten die ersten Fahrer. Erst einer, dann zwei, dann duzende, aber Jude blieb standhaft und durchbohrte mich mit seinem Blick. Ich war noch nie in der Lage gewesen diesem Blick zu wiedersehen – ein Grund, warum ich mich über WhatsApp von ihm getrennt hatte. Ich hatte gewusst, dass ich von Angesicht zu Angesicht keine Chance gegenüber meinen Gefühlen für ihn gehabt hätte. Dementsprechend war ich auch nicht so überrascht, als meine Lippen dann schließlich ein ja formten.

Jude atmete auf und in der nächsten Minute lag sein Fuß schon auf dem Gas und wir fuhren endlich voran. Ich brauchte eine knappe Minute, ehe ich zu meiner Antwort hinzufügte: „Heiraten werde ich aber trotzdem!"

„Höchstens mich!"

Geschockt sah ich zu ihm. Ohne seinen Blick von der Straße abzuwenden, fuhr Jude fort: „Ich meine es ernst, wenn du unbedingt jemanden heiraten möchtest, dann heirate mich! Mich liebst du immerhin!"

Das klang so abgefuckt...

„Du weißt genau, dass das nicht geht!"

„Warum?"

Auffordernd sah Jude zu mir. Ich seufzte erneut. Er wusste genau, warum das nicht ging.

„Weil manche Menschen das nicht mögen würden? Es wird immer Menschen geben, die dich nicht mögen. Die nicht mögen, wie du aussiehst, wie du sprichst, wie du dich anziehst, wie du handelst, wie du liebst. Aber die Wahrheit ist: Es liegt an dir, ob du ihnen erlaubst, dein Leben zu ruinieren oder ob du lernst für dich selbst einzustehen und dich selbst zu akzeptieren, genauso, wie du bist. Alles was du tun kannst, ist lediglich zu versuchen die beste Version von dir selbst zu sein und es wird nicht jedem genügen, aber es wird manchen Menschen genügen. Du bist nicht auf der Welt, um anderen Menschen zu gefallen, sondern bloß dir selbst. Wenn du dir selbst also gefällst, indem du eine Person heiratest, die du nicht liebst, dann akzeptiere ich das. Wenn du aber auch nur ansatzweise die Person bist, die ich denke, die du bist, dann sollst du wissen, dass du genug für mich bist!"

„Ziemlich weise Worte für einen Kerl, der eigentlich erst 19 ist!", versuchte ich seine Rede mit einem Witz abzutun, weil die Wahrheit in ihr mich einschüchterte. Aber da meinte Jude bloß mit deutlicher Stimme: „Du weißt genau, dass Alter nicht mehr, als eine Nummer ist, wenn es um Liebe geht!"


——— author's note
hier nun ein etwas offeneres Ende und vielleicht
wird es noch mal einen
nächsten Teil mit anderen Pairs verknüpft geben,
aber vorerst, war's mit Jude und Lukasz.
Ich hoffe, euch gefällt die kurze Geschichte,
lasst mir gerne eure Meinung da

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