➵ sonnencréme [jily]
inspiration yellowbrownie
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Was ein schöner Tag. Es war Mitte September, die Sonne schien herrlich über das Schlossgelände und die letzten beiden Stunden bei Professor McGonnagal fielen aus.
Beim Mittagessen in der Großen Halle saß ich hilflos zwischen James und Sirius eingequetscht. Marlene, welche mir gegenüber hockte grinste mich schelmisch an und flirtete danach wieder mit Sirius. Remus warf mir einen mitleidigen Blick zu, ehe er sich wieder seinem Essen wandte und den Gemüseauflauf in sich hinein stopfte, ähnlich wie Peter, der neben James saß und gemeinsam mit Mary und Dorcas Witze rieß und sich kaputt lachte.
James und Sirius, welche in den Sommerferien beide noch einen Kopf länger als ich geworden waren, unterhielten sich über mein Haupt hin weg, während ich, kleines Ding, zu Dumbledore aufschaute, welcher gerade seinen Platz verließ und anscheinend eine Ankündigung machen wollte. Ich ließ meinen Blick zu Alice und Frank schweifen, erstere erwiderte ihn sanft mit einem Nicken und fuhr sich dann durch ihr langes Haar, das sofort danach von Frank geküsst wurde.
Ein paar meiner anderen Freundinnen, Emmeline und Hestia, hatten sich an den Ravenclaw-Tisch nieder gelassen, um bei Lovegood und Chang zu essen und vielleicht ganz vielleicht auch mit ihnen zu quatschen, wenn nicht sogar zu flirten.
Ich hatte ihnen, als gute Freundin natürlich, von Anfang an gesagt, dass es mit den beiden nichts werden würde. Aber sie waren ziemlich verrückt, verbissen und auch ein wenig albern.
Zum Einen hatte ich den Lovegood-Jungen noch nie gesehen, wie er einem Mädchen hinterher geguckt hatte und Chang, der mit den schwarzen, samtenen Haaren und den kleinen Mandelaugen, versteckte seine Nase lieber hinter dicken Büchern.
Also zusammen gefasst: beide überhaupt nicht mein Typ.
Generell war nur ein Junge mein Typ, aber das würde ich wahrscheinlich niemals zugeben können. Wegen meinem gewissen Stolz welchen ich noch besaß und einfach aus Prinzip, weil es nicht möglich war. Im Gesetz schien praktisch beschrieben, dass ich ihn abgrundtief hasste. Und zwar wirklich hasste! So richtig doll. Aber in meinem kleinen Kopf war das ganz anders. Dort war es wundervoll, ihn heimlich im Unterricht zu beobachten und ihn anzustarren. Die Einzige, die wusste, was in meinem Inneren los war, war Alice. Alice könnte ich nie etwas vormachen. Schon gleich im Zug hatte sie mich komisch angeschaut, ihre perfekt geschwungene Augenbrauen gen Stirn gezogen und mich misstrauisch angesehen. Später, bei den Kutschen hatte sie mich dann beiseite gezogen und mich zum Reden gefordert. Und dann hatte ich ihr, mit Mühe natürlich, alles erzählt. Und seit dem ging es mir mit meinem kleinen Problem sichtlich besser.
Manchmal kam sie über Nacht zu mir in den Schulsprechersaal, in mein kleines großes Zimmer und wir quatschten leise und bedacht über die neusten Ereignisse, immer mit dem gewissen Reiz, das genau er sich ein Zimmer weiter, im angrenzenden Raum, befand und entweder gerade schlief oder natürlich auch an der Wand lauschen könnte. Letzteres war natürlich völlig absurd. Niemals, nicht mal im Traum, würde er es auch nur wagen, an meiner Zimmertür zu lauschen und sich anzuhören, was ich tat. Aber abgesehen von Alice' Übernachtungen gab es auch nichts Interessantes zum Lauschen.
Dumbledore jedenfalls Schritt vor, bis zu dem kleinen Pult, an welchem er immer seine Ansprachen hielt und begann zu Quatschen. Ab der Hälfte würde es mir zu langweilig und ich begann, Marlene eine Grimasse zu schneiden, welche dies sofort erwiderte und so fanden wir uns am Ende in einem hitzigen Duell wieder, bei welchem sie ganz klar, bald gewinnen würde.
Nach wenigen endlosen Minuten sprangen die Schüler der umliegenden Tische auf. Meine Freunde, zumindest die, die zugehört hatten, aßen schnell ihr Essen auf und verabschiedeten sich dann oder auch nicht. James und Sirius blieben sitzen, Remus schaute erwartungsvoll zu uns und Marlene schlang ihren Auflauf herunter. Peter, Mary und Dorcas waren schon vorgegangen. Ich bereute es, dass ich nicht aufgepasst hatte, denn ich wusste nicht, wohin sie unterwegs waren.
James teilte Marlene, welche kurz nach dem die Drei gegangen waren, mit, dass Dumbledore heute die letzten beiden Stunden ausfallen hatte, damit jeder sich einen tollen Tag machen könne und sie vorhin beschlossen hatten, zum See zu gehen. Peter, Mary und Dor wollten schon einmal einen Platz für uns alle reservieren.
"Kommst du auch mit, Lils?", fragte Remus mich, als wir alle aufgestanden waren. Ich nickte eifrig. "Als ob ich mir diesen Spaß entgehen lassen würde!"
Damit meinte ich zwar eigentlich nicht den Badespaß sondern eher das Bestaunen von James Quidditch-Körper, doch ein Glück wusste das niemand. Und wie, als hätte er meine Gedanken gehört, erwiderte Sirius: "Dir wird der Spaß schon noch Vergehen, Evans." Und mit einem Zwinkern drehte er sich zu Marlene um und brachte sie zum Lachen. Ich nahm seinen Scherz nicht Ernst. Sirius machte ständig solche Witze mit mir. Mittlerweile war er einer meiner engen Freunde geworden, auf welche ich mich verlassen konnte.
Bei dem Portrait der Fetten Dame und schließlich im Gemeinschaftsraum teilte sich unsere große Gruppe und ich ging mit Marlene und Alice in unseren Schlafsaal. Ich zog einen roten Bikini an und ein mit Blumen besticktes, weißes Sommerkleid darüber, welches schön luftig war. In einen Picknickkorb kamen eine Sonnenbrille, eine Wassermelone, ein scharfes Messer, ein paar Zigaretten, eine Tafel Schokolade und ein paar Flaschen Limo hinzu. Alice suchte Mary's und Dorcas' Badeanzüge zusammen und packte sie mit zu Marls' Korb.
Flüchtig stolperten wir in den Gemeinschaftsraum, wo schon die Jungs warteten. Frank umarmte Alice und machte ihr den ganzen Weg zum See Komplimente für ihr hübsches Aussehen. Sirius flirtete wieder mit Marlene und Remus, James und ich liefen, ausnahmsweise mal, schweigsam nebeneinander.
An einem Baum standen schon Mary und Peter. Dorcas hatte ich nicht ausfindig machen können. James murmelte irgendwas von Feuerwhiskey, aber ich hatte ihn nicht ganz verstanden.
Ich breitete mein Handtuch neben dem von Sirius und Alice aus und zog mir mein Kleid über den Kopf. Das James mich die ganze Zeit angeschaut hatte, hatte ich nicht gesehen.
Wir saßen alle in einem komischen Kreis in dem Schatten des Baumes, genossen unser Leben und wahrscheinlich den letzten hübschen, sonnigen Schultag, dieses Jahres. Ich borgte mir von Frank das Feuer, zündete mir eine Zigarette an und atmete ihren Rauch tief ein, bließ ihn danach in einer weißen Wolke wieder aus.
Irgendwer begann die Melone in Stücke zu zerschneiden und sie gerecht aufzuteilen. Zufrieden aß ich ein paar Stücke der köstlichen, roten Frucht.
Während die meisten im Wasser planschten, wälzte ich mich auf den Bauch und döste ein wenig, während die Zeit nur so verstrich. Bald schon war die Sonne von Süden nach Osten gewandert und nicht einmal der Baum mit seinem prachtvollen Blätterkleid könnte uns vor ihrem Licht schützen.
"Psst, Lily", jemand tippte mir auf die Schulter. Murrend drehte ich mich auf den Rücken und stützte mich mit meinen Ellenbogen und Unterarmen ab. "Ähm, ich weiß ja nicht, ob das so soll, aber dein Rücken ist schon ein bisschen rot geworden.", riss mich eine sanfte Stimme aus meinen Gedanken. Schnell wandte ich meinen Kopf zu dem jenigen, welcher mit mir gesprochen hatte. Es war niemand geringeres als James Potter. "Bitte, was?", fragte ich sofort noch einmal nach, vergewisserte mich, ob er wirklich mit mir gesprochen hatte. "Dein Rücken. Er ist rot geworden. Ich habe einmal gehört, dass die Muggel irgendsoeine Créme dagegen benutzen. Sirius hat darüber mal etwas in Muggelkunde schreiben sollen." Wissend nickte ich, drehte mich dann wieder auf den Bauch und verrenkte meinen Kopf nach hinten, um James' Worte nach weisen zu können. Und, verdammt, bei Merlin, der war kein Stück braun geworden! Missmutig wandte ich mich wieder zu James. "Hast du ein bisschen von der Sonnecréme für mich?", fragte ich ihn. Schnell kramte er in seinem Rucksack herum, um mir kurz darauf die Tube zu reichen. "Du, James, i-ich kann mir schlecht selbst den ähm Rücken eincremen. Kannsdudaswielleichmachen?"
James begann kurz zu kichern. Meine Wangen färben sich unnormal rot und zwar nicht, wegen der stechenden Sonne. "O-ob du mir den Rücken eincremen kannst." Und da war es schon wieder. Dieses arrogante James-Potter-Grinsen, welches ich so sehr hasste. "Gehst du dann mit mir nach Hogsmeade?"
"Vergiss, was ich gesagt hab, ich frag Remus. Oder Alice. Oder Marlene."
"Okay okay okay! Tut mir leid, Lily. Das war blöd von mir. Natürlich creme ich dir den Rücken ein. Du-du bekommst sogar eine extra Massage dazu!" James Hand, welche mich am Gehen gehindert hatte verließ ruckartig mein Handgelenk und sofort fühlte es sich an, als ob etwas fehlen würde.
"Na gut. Das mit der Massage war gut!", meinte ich lässig und zwinkerte ihm zu, woraufhin er direkt wieder lachte. Und zwar sein James-Lachen. Sein ehrliches Lachen. Nicht das Arrogante. Das, dass ich liebte. Nicht das, dass ich hasste.
Erneut stieg mir die Röte ins Gesicht und ich war ziemlich froh, mein Gesicht in meinen Armen vergraben zu können. Zärtlich schoben James Raue Finger mein Feuerrotes Haar beiseite, welche sofort ein wunderbares Kribbeln auf meiner Haut auslösten, ehe er den Deckel der Tube aufmachte und ein wenig daraus heraus quetschte. Ich hörte seine Hände, zwischen welchen er die Sonnencréme verteilte und danach wie er tief durchatmete. Als ob diese Situation nicht genauso aufregend wie für mich wäre.
Und dann berührten seine Finger meine Haut erneut.
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i like this one O.o
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