➵ nachsitzen [drarry]
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"Na, wen haben wir denn da? Ist das etwa unsere kleine Schwuchtel Potter?", fragte Malfoy laut, als er sich mit seinen Freunden zu den anderen Schülern gesellte, welche ungeduldig vor der Tür des Klassenzimmers warteten.
Harry rollte mit den Augen und drehte sich von dem, der ihn angesprochen hatte, weg. Hermione seufzte genervt und pustete sich eine wirre Strähne aus dem Gesicht. Ronald sah Malfoy wütend an und ballte die Hände zu Fäusten.
"Komm Harry. Es ist egal, was er sagt. Scher dich nicht drum.", versuchte Hermione ihren besten Freund aufzumuntern.
"Es ist nur Malfoy!", sagte Ron abwertend und mit einer wegwerfenden Handbewegung.
"Ja. Genau. Nur Malfoy.", erwiderte Harry trotzig und beinahe ein wenig verletzt oder so, als würde er seinen Freunden keinen Glauben schenken.
"Lasst uns gehen, Snape ist da.", meinte Hermione und zog ihre besten Freunde mit in den Raum.
◇◇◇
"Wir werden eine Lösung finden.", beschwichtigte Hermione Harry nach dem Zaubertränke-Unterricht, als sie alle drei in der großen Halle beim Mittagessen saßen.
Harry murrte etwas Unverständliches, aber seine beste Freundin könnte schon darauf schließen, das es wohl nicht ganz so positiv gemeint war.
"Du brauchst Konter, Harry!", sagte Ron nach einer Weile. "Früher hast du das doch alles auch super duper locker weg gesteckt und dem Frettchen einfach eins rein gewürgt! Ich hätte nichts dagegen, wenn es erneut so kommen würde." Als keiner von den beiden antwortete, senkte sich Ron's enthusiastische Stimme ein wenig und auch sein Lächeln würde schmaler und beinahe entschuldigender.
"Ja. Danke, Ron.", sagte Harry dann doch noch und lächelte Ron kurz an, bevor er wieder starr vor sich, auf seinen Teller starrte.
"Ich denke, Ron hat Recht." Ronald drehte seinen Kopf ungläubig zu Hermione und seine Augen schienen ihm beinahe heraus zu fallen. "Du musst dich wehren, Harry.", erklärte sie.
"Überleg dir ein paar gute Sprüche, wie du Malfoy ganz leicht verwirren kannst. So, dass ihm die Spucke im Mund weg bleibt, er nichts mehr auf deinen Spruch erwidern kann oder er einfach fassungslos da steht. Hauptsache du lässt es nicht mehr so aussehen, als wärst du ein kleines verletzliches Kind. Verdammt, Harry, du bist bald 16 Harry!"
Erwartend sahen Hermione und Ron ihn an.
"Ähm, ja. Danke, Leute. Ich werd mir bei Zeiten was überlegen. Aber jetzt sollten wir so schnell wie möglich bei McGonnagall auftauchen. Der Unterricht fängt gleich an."
"Bei Merlin's Bart! Wie lange haben wir bitte gegessen?!", rief Ron fassungslos, während er seine Schultasche auf den Arm nahm und sich von der Bank erhob.
"Schneller, Jungs!", spornte Hermione die anderen beiden an.
"Verdammt!", das war Harry. Die Türe zum Klassensaal war schon zu, McGonnagall war schon drin und der Unterricht hatte schon angefangen.
"Beeilt euch!", kam es da, von weiter her.
Harry, Ron und Hermione drehten sich blitzschnell um; und konnten ihren Augen nicht fassen.
Dort liefen doch tatsächlich drei Slytherin's den Gang entlang, auf dem Weg zu Verwandlung. Und es war niemand geringeres als Draco Malfoy, Blaise Zabini und Pansy Parkinson.
"Bei Merlin.", flüsterte Ron leise.
"Was glotzt ihr so?", fragte Malfoy, welcher aus seinem Rennen wieder in sein Stolzieren gewechselt war und jetzt lässig zur Klassentür schlenderte.
"Heiliger Drachenmist!", ertönte es von Hermione. "Wollt ihr da jetzt einfach so rein gehen?", fragte sie misstrauisch und hob ihre Rechte Augenbraue gen Stirn.
"Ähm.. Jaaa?", antwortete Malfoy, doch es hörte sich eher wie eine Gegenfrage an.
"Potti, du hast ja noch gar nichts gesagt. Hat es dir die Sprache verschlagen?", grinste Malfoy hämisch.
Schnell schüttelte Harry seinen Kopf, bevor er an die Konversation mit Ronald und Hermione beim Mittagessen gedacht hatte. Kurz überlegte er. Doch bei weitem, es mochte ihm kein Konterspruch einfallen!
"Ich geh da jetzt rein!", sagte er fest und entschlossen.
"Harry, du wirst Ärger bekommen.", warnte ihn Hermione. "Viel Ärger.", betonte auch Ron noch einmal.
"Aber nicht mehr, wie wenn ich gar nicht mehr auftauche.", erwiderte Harry.
"Ganz schön schlagfertig, für ne Schwulette.", sagte Malfoy "anerkennend". Harry wusste natürlich, dass es nur der geliebte Sarkasmus war.
Er drückte die Klinke herunter und öffnete knarzend die Tür. Sofort lag alle Aufmerksamkeit auf ihm.
"Ich bitte vielmals um Entschuldigung, Professor.", sagte er beinahe kleinlaut.
"Sie sind sieben Minuten und dreiundzwanzig Sekunden zu spät in meinem Unterricht erschienen."
Bei ihrem nichts duldenem Ton zuckten einige Schüler zusammen, andere zogen scharf die Luft ein.
Als Professor McGonagall die anderen fünf hinter Harry erblickte seufzte sie genervt auf.
"Sie sind im fünften Schuljahr, meine Damen und Herren. Es wäre angemessen, wenn Sie die Uhr lesen könnten. Trotzdem muss ich Ihnen eine Strafe erteilen. Und was, bei Merlin's Bart, haben Sie zusammen auf den Schulfluren zu suchen?"
"Es war ein tragischer Zufall, Professor.", sagte Malfoy gelangweilt und studierte seine perfekten Fingernägel. "Potter, Granger und das Wiesel haben uns belästigt. Deswegen sind wir auch zu spät gekommen.", log Malfoy so gelassen, dass es Harry aufregte, wie er nicht mal mit der Wimper zuckte.
McGonnagall hob ihre Augenbrauen und musterte den Blonden.
"Ist das war, Miss Granger?", wandte sie sich an die Dunkelhaarige.
"Nein, Professor.", antwortete Hermione, welche ihren Blick immer noch gesenkt hielt.
"Nun gut. Kern Sie Ihre Streitereien wo anders, aber nicht in meinem Unterricht. Ich würde sagen, beim Nachsitzen, heute Nachmittag, um Punkt 18 Uhr, hätten Sie alle sechs, die Zeit dazu. Mister Potter, Mister Weasley, Miss Granger, Mister Malfoy, Mister Zabini und Miss Parkinson, bitte schließen Sie sich nun meinem Unterricht an, ich würde gerne fort fahren.
"Du brauchst nicht gleich heulen, Granger", zischte Malfoy abwertend, bevor er sich auf einen Platz neben Zabini fallen ließ. Hermione erwiderte das nur mit einem wütenden Blick.
◇◇◇
Das goldene Trio war pünktlich um 18 Uhr vor dem Verwandlungszimmer erschienen. Auch Malfoy, Zabini und Parkinson waren schon da, welche sie hämisch und breit grinsend anguckten.
"Nun gut.", sagte Professor McGonagall, wie so oft, wenn sie zuerst ihre Gedanken ordnen musste, ehe sie fort fuhr.
"Miss Granger und Miss Parkinson. Sie beide werden bitte in das Klassenzimmer hier gehen und dort alle Bücher sauber wischen und von A bis Z sortieren. Miss Parkinson, Sie kennen sich da ja schon aus. Zeigen Sie der unerfahrenen Miss Granger bitte, wie Sie das anzustellen hat."
"Aber natürlich Professor McGonagall.", erwiderte Parkinson, doch Hermione blickte die Slytherin an, als würde sie sie gleich umbringen, so bald sie alleine wären.
"Mister Zabini. Und, wen nehmen wir dazu? Potter oder Weasley", murmelte McGonnagall, ehe sie fort fuhr, "Mister Weasley wird Sie begleiten. Wischen Sie im Nebenzimmer alle Globusse, es sind zu Ihrer Information einhundertundelf. Wenn Sie fertig sind, dürfen Sie gehen. Und nun zu Ihnen."
Nebenbei scheuchte sie Ron und Zabini fort, Parkinson und Hermione waren auch schon längst verschwunden.
"Mister Potter und Mister Malfoy. Was eine Ironie, das genau Sie beide heute Abend vor mir stehen. Sie haben das Glück, die Quidditchtrophäen zu säubern. Wenn Sie um 21 Uhr noch nicht fertig sein sollten, gehen Sie in ihre Gemächer. Und nun, husch husch, auf ins Trophäenzimmer!"
◇◇◇
"Es ist definitiv nicht meine Schuld, Malfoy, das wir beide jetzt hier gefangen sind! Und Du bist genauso Schuld, wie ich! Krieg das endlich in dein Erbsenhirn rein!", sagte Harry laut, während er irgendeine blöde Auszeichnung irgendeines blöden Spieler putzte.
"Chrm-Chrm", Malfoy räusperte sich wichtigtuerisch.
"Wenn hier einer ein Erbsenhirn hat, dann du! Und zweitens hast du Schuld!"
"Wieso denn ich? Langsam werden deine Argumente echt langweilig, Malfoy! Fällt dir etwa nichts besseres ein?", stöhnte Harry genervt.
"Würdest du bitte aufhören, so zu Stöhnen?", fragte Malfoy und putzte weiter fleißig das Abzeichen in seiner Hand.
"Wieso? Macht es dich aaaaan?", fragte Harry, überspitzt verführerisch.
"Nein, es hört sich an, als würde ein fettes Tebo* (wird ganz unten erklärt) gleich ersticken.", erwiderte Malfoy und verdrehte seine Augen.
"Nun gut. Bist du dann mal fertig?", wechselte Harry das Gesprächsthema. Er fragte sich, warum sie sich eigentlich unterhielten. Sonst hätten sie doch auch nicht so viel zum Quatschen gefunden, wieso jetzt? Lag es daran, dass sie hier alleine waren? Ohne Freunde und Anhängsel. Ohne Publikum. Vermutlich schon, schätzte Harry.
"Ich bin doch schon lange fertig. Ich warte nur die ganze Zeit auf dich.", scherzte Malfoy.
"Klar, Malfoy. Ich stehe doch schon seit Ewigkeiten hier, also tue nicht so.", meinte Harry und spielte wieder sein Augenrollen.
Malfoy fragte sich, ob das, was Potter und er da gerade taten, etwa Flirten war. Er hatte noch nie zu vor richtig mit irgendwem geflirtet. Nur Pansy hatte manchmal versucht, ihn um den kleinen Finger zu wickeln, mit irgendwelchen Anspielungen, aber das hier war anders. Und Potter war doch in echt gar nicht so schlimm, wie er immer spielte. Ob das etwa an seinen Freunden lag, welche immer da waren, wo auch Potter war?
"Malfoy." Harry nickte dem Blonden zum Abschied, welcher es ihm gleich tat. "Potter." Und dann drehten sich beide voneinander weg, gingen ihre eigenen Wege, die neu entdeckten Gefühle, welche sie vollkommen aufgewühlt hatten, im Bauch und der Kopf verdreht und mit Bildern des jeweils anderen zugedröhnt.
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*Tebo = ein aschfarbenes, in Kongo und Zaire verbreitetes Warzenschwein, aus Newt Scamander's Buch Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind".
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