#2/ Lena
Dunkelheit. Eisige Kälte. Stimmen in ihrem Kopf, die ihr den Verstand zu rauben drohten. Und von Minute zu Minute wurde es unerträglicher.
Von der Umgebung war nicht viel zu erkennen, nichts gab der jungen Sängerin einen Hinweis darauf, wo sie sich befand. Sie wusste nicht, wie sie dort hingekommen war, wo auch immer sie sich befand. Sie wusste nicht, welcher Tag war, welche Uhrzeit. Auch nicht, wie lange sie schon in dem Raum saß, der wie ein real gewordener Albtraum schien. Das einzige was sie wusste war, dass sie gefesselt auf einem Stuhl saß und dass ihr Herz viel zu schnell schlug. "Du kommst hier nicht weg." "Was willst du tun?" "Du bist hier gefangen."
Die Stimmen in ihrem Kopf wurden immer lauter, die Worte, die sie sagten, drangen deutlicher zu ihr durch.
"Wohin soll ich denn kommen? Wo bin ich hier?" Lenas Stimme klang verzweifelt, war kaum mehr als ein flüstern. Immer wieder ließ sie ihren Blick durch den Raum schnellen, in der Hoffnung, dass sich irgendwie etwas regen würde. Ihr einen Hinweis darauf geben würde, wo sie war und wie sie dort wegkam. Doch sie sah nichts außer dieser endlosen Schwärze, die sie aufzufressen schien.
"Erinnerst du dich an mich?" Erschrocken blickte die Sängerin in die Richtung, aus der sie die Stimme vermutete, doch dort war nichts. "Wer- wer bist du?" Ihre Stimme zitterte vor Angst. Gebannt lauschte Sie in die Stille, nicht sicher, was als nächstes passieren würde. Keine Antwort. Halluzinierte sie etwa? "Ich bin deine innere Stimme, dein innerer Teufel, der, den die meisten Menschen zu unterdrücken versuchen, nicht hören wollen. Aber keiner kann mir entkommen, irgendwann muss sich mir jeder stellen. Und deine Zeit ist jetzt gekommen." Lena war verwirrt und wollte den Worten nicht so recht glauben schenken, war es wirklich allein sie, die sich so in den Wahnsinn trieb? Viel präsenter jedoch war die Frage, was die mysteriöse Stimme als nächstes sagen würde, was sie erwartete. Als könne sie Gedanken lesen -genau genommen waren es ihre Gedanken-, tauchte die Stimme urplötzlich wieder auf. "Ich bin hier, um dich zu erinnern." "Mich erinnern? Aber an was?" Verzweiflung schwang in ihrer Stimme mit, sie wollte einfach nur hier weg, aber konnte dem, was auch immer es war, wo sie sich befand, nicht entkommen. "An dich, deine Fehler, deine Macken. Wir wissen doch beide, dass du nie genug warst." Unbehagliche Stille breitete sich aus und ein Schauern durchfuhr die Sängerin. "Schau dich an. Was kannst du bitte? Was bist du schon? Ein niemand, und das weißt du. Niemand verdient jemanden wie dich. Keiner will mit Verlierern abhängen. Das ist Mitleid, nichts weiter. Du bist doch nicht mehr als eine weitere arme Seele, die Tag für Tag immer dunkler wird." Die Worte trafen die Hannoveranerin wie ein Schlag, es waren genau die Dinge, die sie als Jugendliche immer zu hören bekam. Immer hatte sie versucht, darüber zu stehen, nicht daran zu denken und immer hatte sie es geschafft, die Worte zu verdrängen. Dachte sie zumindest. Erst jetzt, 15 Jahre später, wurde ihr klar, dass sie nie ganz damit abgeschlossen hatte. Dass die Worte noch immer in ihrem Kopf herumspukten und nur darauf warteten, aus ihren Verstecken gelockt zu werden.
Und egal wie sehr Lena versuchte, über all dem zu stehen, sie bemerkte, dass es ihr immer schwerer fiel, den Worten keine Beachtung zu schenken. Der Teil ihres Gehirns, der für das positive Denken verantwortlich war, schien wie leergefegt, dafür war der negative an Größe gewachsen. Es tat weh, es sich eingestehen zu müssen, doch sie glaubte dem inneren Teufel in sich. Sie war schwach, nutzlos, für nichts gut genug. Dass das stimmen musste zeigte ihr ihr Verhalten, dass sie dem trüben Gedanken glauben schenkte war Beweis genug.
Ihre Gedanken hatten es wirklich geschafft, sie zu zerbrechen.
Sie hatte es nicht verdient zu leben, die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag.
Well, ich weiß nicht genau, was an dem Tag los war, als ich das geschrieben habe, aber irgendwie wollte das raus. Ich bin nicht 100% damit zufrieden, trotzdem finde ich es schade, wenn es weiterhin einfach in meinen Notizen liegt. Also dachte ich mir ich veröffentliche es mal, vielleicht gefällt es ja jemandem.
(Und ganz vielleicht könntet ihr mir eine Rückmeldung zu dem Schreibstil aus der Erzählerperspektive geben, ich bin mir noch immer unsicher, ob ich die Gefühle so gut transportiert bekomme)
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro