Als Daisuke bemerkte, wie Okame die Burg verlassen wollte, mit einer Flasche Sake in der Hand, folgte er ihm. "Okame-san!", rief er. Der Rothaarige hielt inne und drehte sich um. "Was?", fragte er. Der Adelige blieb vor seinem Freund stehen. "Wohin gehst du?" Der Ronin zuckte mit den Schultern. "In die Spielhalle. Kommst du mit?" Er stellte die Frage, bevor er darüber nachdenken konnte. Daisuke lächelte. "Wenn du nichts dagegen hast. Ich wollte ohnehin hier weg." Ein leichtes Lächeln umspielte Okames Lippen und er bot Daisuke seine Flasche an, der sie jedoch dankend ablehnte.

Gemeinsam verließen sie die Burg des Schattenclans und gingen hinunter in die Stadt. "Warum begleitest du mich?", fragte Okame, als sie die Stadt betraten. Erwartungsvoll musterte er den Adeligen aus den Augenwinkel. "Du willst doch nicht etwa auch spielen? Oder ist es Mitleid? Hast du etwa Erbarmen mit mir, einen armen Ronin-Hund? Sollte es so sein, ich brauche dein Mitleid nicht." Der Taiyo lächelte. "Nein, wie ich schon sagte, möchte ich nur einen angenehmen Abend in deiner Gesellschaft verbringen. Mitleid war es nie", antwortete er und sah den Bogenschützen dabei nicht an. Der Blick des Adeligen war auf die Straße vor ihnen gerichtet. Er wirkte ein bisschen verträumt.

"Da ist es!", rief Okame und klatschte in die Hände. Die beiden standen vor einer riesigen Statue eines Kami. Dahinter befand sich ein großer Eingang. "Und du willst mich wirklich begleiten Taiyo-san? Wenn wir erst erstmal hinein gegangen sind, gibt es kein Zurück mehr" Daisuke lächelte. Dann lass uns gehen", sagte er und betrat die Spielhalle. Grinsend folgte Okame ihm.

"Bist du gut im Glücksspiel, Taiyo-san?", fragte der Ronin, als sie sich setzten. Der Adelige schüttelte den Kopf. "Ich spiele nicht" Verwundert sah Okame ihn an. Daisuke beugte sich vor. "Um die Wahrheit zu sagen, ich weiß nicht wie man spielt. Vielleicht könntest du es mir zeigen?", flüsterte er ihm ins Ohr. Okame kicherte als er das hörte. Der Taiyo gab ihm einen sanften Klaps auf die Schulter. "Darüber lacht man nicht" Als er sich wieder beruhigte fragte er: "Was machst du am Hof? Habt ihr dort keine Spielhallen?"

"Natürlich gibt es in der Stadt Spielhallen, aber ich habe mich noch nie sonderlich dafür begeistern können", antwortete er. "Ich spiele Flöte", fügte Daisuke leiser hinzu. Okame hob überrascht die Augenbrauen. Eine Flöte würde gut zu Daisuke passen, dachte er.

"Spielst du mir mal etwas vor?" Ein Lächeln breitete sich im Gesicht des Taiyos aus. Er nickte.

Einige Zeit später spielte Okame mit einigen anderen Männern, während Daisuke ihm über die Schulter spähte und interessiert das Spiel beobachtete, auch wenn er nicht verstand worum es ging. Außer dass es um Geld ging

Okame hatte bis jetzt jede Runde gewonnen. Die anderen wurden langsam missmutig. "Du solltest jemanden von ihnen gewinnen lassen, Okame-san. Sie glauben du schummelst", murmelte der Adelige. Der Ronin schnaubte. "Die Würfel sind geliehen! Wie soll ich damit schummeln?", knurrte er leise zurück, während er das Geld der Verlierer einsteckte. "Aber es ehrt mich, dass du dir Sorgen um mich machst, Taiyo-san" Er tätschelte beruhigend Daisukes Hand. "Noch eine Runde. Dann gehen wir und ertränken uns im Sake", versprach er. Der Adelige sah ihn skeptisch an. "Eine Runde? In Ordnung"

"Heh! Du da!" Überrascht drehten sich die beiden um. Ein großer, kräftiger Mann kam durch die Menge auf sie zu. "Das ist der Türsteher", murmelte Daisuke als sein Freund verwirrt zu ihm sah. Der Türsteher packte Okame am Kragen und zerrte ihn Richtung Eingang. "Das war's für dich! Raus da! Deine Schummeltricks kannst du dir sonst wohin stecken! Verschwinde!", schimpfte er und gab ihm einen Tritt. Der Ronin stolperte auf die Straße. Daisuke, der das Schauspiel beobachtet hatte, folgte ihm lachend. Das Geld klimperte in dem Säckchen in seiner Hand.