Liebe ist etwas wunderbares Tanz der Vampire Herbert x Alfred
AN: Schloss Krolock wurde bei der flucht nicht zerstört.
Irgendwann im 19. Jahrhundert
Der Schnee war Kniehoch, legte sich wie ein Mantel über die Landschaft, es war so friedlich. Wäre da nicht die einsame Gestalt, die im fahlen Licht des Mondes durch den Tiefschnee lief und Spuren in der scheinbar unberührten Landschaft hinterließ. Der junge Mann mit den hellblonden langen Haaren, die im Mondlicht schon fast silbern glänzten, spürte die eiserne Kälte schon lang nicht mehr. Doch trotz dessen, dass er die Kälte nicht spürte zitterte er, die Arme fest, schützend um den eigenen Körper geschlungen. Er war auf der Suche, selbst nicht wissen ob er es überhaupt finden wollte. Der sonst so selbstbewusste Mann zog den Kopf ein, machte sich klein, als wolle er nicht gesehen werden, was äußerst unnötig war, da niemand auch nur auf die Idee käme nachts, im Tiefschnee, in dieser Gegend umherwandeln zu wollen. Sein zu Eis gewordenes Herz gehöhte ihm schon lang nicht mehr, seit der Nacht als er, der in seinen Augen der liebenswürdigste Mensch war, mit diesem verrückten Professor vor dem Schloss seines Vaters stand. Doch sein Herz verlangte nach seinem Besitzer, dies lies ihn selber mit einem kalten Loch in der Brust frieren, denn er war nicht der Besitzer des Herzes, den sein Herz so sehr vermisste. Herbert, der junge Mann der sein Herz vermisste, war auf der Suche nach Alfred, dem Dieb seines Herzes. Noch vor Sonnenaufgang musste er ihn gefunden haben und zurück im Schloss sein, am besten mit ihm. Doch gab es ein Problem, ein Problem Namens Sarah. Die Wirtstochter, die Auserwählte seines Vaters und im Besitz von Alfreds Herz. Das Herz nach dem alles in ihm verlangte, vor allem die Stelle wo sein Herz sein sollte. Herbert schreckte durch einen markerschütternden Schrei aus seinen Gedanken, panisch drehte er sich um seine Achse, hoffte dass Alfred nicht in Gefahr war. Er hielt inne als noch ein Schrei, diesmal näher ertönte. Dieser Schrei war hoch, Alfred konnte hoch schreien, doch dies war zu weiblich. Er lief in die Richtung aus dem der Schrei kam, blieb aber im Schutz eines Baums stehen als er die Szene vor ihm erblickte.
Alfred lag im Schnee, aus seinem Hals lief immer noch etwas Blut, doch dies bekam er nicht mit, er hatte die Augen geschlossen, sein Körper zuckte immer wieder unkontrolliert, doch seine Augen flogen davon nie auf. Herberts Blick lag noch einige Senkungen auf Alfred, er konnte sich nur schwer davon abhalten einfach zu ihm zu stürzen. Nun erblickte er auch Sarah von ihr musste der Schrei gekommen sein, sie lag etwas entfernt von Alfred im Schnee, doch änderst als seine waren ihre Augen offen, starrten in den Himmel, mit Tränen gefüllt. Ihr Körper und ihr Kleid was über und über mit Blut bedeckt, auch der Schnee was rot verfärbt. Der Professor lag neben ihr, bleich wie eine Leiche, nicht einmal mehr Blut lief aus der Wunde an seinem Hals, den Geruch von Knoblauch und Weihwasser konnte Herbert auch aus dieser Entfernung riechen. Sarah war der Gier erliegen, hat den Professor, nach Alfreds Verwandlung, ausgesaugt. Er war Tod. Kein tropfen Blut war mehr in seinem schon davor geschwächten Körper. Sarah konnte ihn nicht verwandeln, zu viel Knoblauch und Weihwasser was in seinem Blut, wahrscheinlich hätte dies alleine ihn schon getötet. Sarah selbst war mindestens stark geschwächt oder Tod, von den Giftigen Substanzen in dem Blut, dass sie so gierig komplett getrunken hatte.
Herbert stürmte los, schmiss sich neben Alfred auf die Knie. Er legte eine Hand auf Alfreds Herz, konnte spüren wie es noch Schlug, schwach und langsam. Sarah hatte ihn nur gebissen, kam aber nicht mehr dazu sein Blut aus seinem Körper zu saugen. Herbert konnte nicht wiederstehen, er zog Alfred in seine Arme und begann ihm das Blut vom Hals zu lecken, legte danach seine Lippen um die Wunde und sog das Blut, dass immer noch ungehindert aus der Wunde lief, aus dem zierlichen Körper. Ein wohliges Seufzen entkam seiner Kehle, dieses Blut war Sündhaft. Nach einer Weile stand er mit ihm im Arm auf. Der Erbgraf wusste, dass wenn er sich nicht beeilen würde, würden sie der Sonne erliegen. Also nahm er den immer noch bewusstlosen Alfred wie eine Braut hoch und lief so schnell er konnte zurück ins Schloss.
Als er in der Eingangshalle ankam, kam die Sonne gerade über den Horizont. Schnell lief er weiter in sein abgedunkeltes Zimmer, dort legte er Alfred auf sein Bett, strich ihm mit seinem Zeigefinger sanft über den Hals. Herbert lies sich erschöpft auf die andere Seite des Bettes nieder, er hatte nur noch die kraft sich auf die Seite zu drehen, sein Gesicht in Alfreds Richtung. Wie gerne er sich doch an ihn geschmiegt hätte, seine Finger in den wuscheligen Haaren vergraben, doch er wusste, dass er ihn nicht so überrumpeln durfte, sonst würde er wahrscheinlich die Flucht ergreifen. Er musste jetzt stark sein, eine Vertrauensperson für Alfred werden, ihn auffangen, wenn er fällt. Während er dies dachte überrollte ihn die Müdigkeit.
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Am nächsten Abend erwachte Herbert durch einen schwäre auf seinem Arm. Er blickte zur Seite und erkannte Alfred, der sich anscheinen im Schlaf auf seinen Arm gedreht hatte. So lagen sie nun Seite an Seite, Alfred auf Herberts Oberarm, mit beiden Händen umklammerte er Herberts Hand die auf Alfreds Bauch ruhte. Herbert konnte sich geradeso ein Laut des entzückend unterdrücken. Er versuchte seinen Arm zu befreien, um sich aufsetzen zu können, er musste noch mit seinem Vater reden, doch hielten ihn die zwei zierlichen Hände eisern fest. Dann geschah etwas was Herbert nicht kommen sah, ein leises Wimmern entfloh Alfreds Lippen, er drehte sich auf die Seite lies dabei Herberts Arm los, schlang seine Arme um dessen Oberkörper und er vergrub das Gesicht an Herberts Schulter. Alfred zitterte und Herbert fühlte die Tränen, die sein Oberteil durchnässten. Er schlang beide Arme um den Körper, der nun mehr auf ihm als auf dem Bett lag, er wollte ihn halten, ihm Trost schenken und vielleicht ein wenig seine Nähe spüren. Alfred begann im Schlaf Sachen zu murmeln, erst zu leise und undeutlich, dass Herbert sie verstehen könnte, doch es kamen immer deutlichere Wörter, erst leise doch irgendwann Schrie er und versuchte um sich zu schlagen, doch Herbert hielt ihn fest umklammert. Oft schrie er „Nein", immer wieder kam ein „last ihn" und dann schrie er markerschütternd auf, Herbert hatte kurzfristig Angst um sein Gehör, doch ihn beschäftigte zu sehr die Tatsache, dass sich der letzte Schrei wie ein Name angehört hat, sein eigener Name.
Plötzlich flog die Tür auf und der Graf stand im Türrahmen, erst sah er komplett verwirrt aus, doch er realisierte schnell die Situation. Er sagte: „Weck ihn auf! Er hat bestimmt einen Albtraum." Herbert setzte sich auf und zog Alfred mit sich, ihn immer noch fest in den Armen haltend. Er schüttelte ihn leicht und rief immer und immer wieder seinen Namen, doch nichts wollte helfen, also legte er ihn wieder in die Laken, setzte sich auf Alfreds Bauch, beugte sich vor und flüsterte eine „Verzeih mir" in dessen Ohr, dann gab er ihm eine Backpfeife, zwar nicht stark, aber es half. Alfred schlug seine Augen auf und wollte sich ruckartig aufsetzen, dadurch rutschte Herbert von seinem Bauch. Herbert zog ihn wieder in seine Arme und drückte Alfreds Kopf an seine Schulter, er murmelte: „Verzeih mir! Ich wollte dich nicht Schlagen, doch du hattest einen Albtraum und bist nicht aufgewacht." Alfreds Kopf schoss in die Höhe, Herbert erwartete das Schlimmste aber ganz sicher nicht das. Die Augen seines Gegenübers wurden groß dann sprang er schon fast auf Herbert. Alfreds Arme umschloss seinen Oberkörper mit einem festen Griff, das Gesicht hatte er in seine Halsbeuge vergraben, atmete tief ein und aus, es beruhigte ihn, vielleicht auch Herberts Duft. Er drückte Herbert leicht von sich.
„Du lebst!"
Herberts Blick huschte zu seinem Vater, dieser hatte sein filigranes Gesicht zu einer Grimasse verzogen, die teils Belustigung, teils Verwirrung spiegelte. Nach einem geformten „Du schaffst das" in die Richtung seines Sohnes verlief er das Zimmer und zog die Tür hinter sich nicht ganz so rücksichtsvoll zu, wie es sich sein Sohn gewünscht hätte. Alfred schreckte dadurch auf und drehte sich verschreckt zur Tür. Er drehte sich mit einem fragenden Ausdruck auf dem Gesicht zurück zu Herbert. Dieser seufzte und sagte: „Vater, Türen rücksichtsvoll zu schließen war noch nie sein Ding." Als er das sagte sprang Alfred aus dem Bett und sah sich hektisch um, sein Blick blieb immer wieder an Herbert hängen, dieser saß immer noch im Bett und beobachtete Alfred mit schiefgelegen Kopf. Herbert stand langsam auf und ging auf Alfred zu, er vermied ruckartige Bewegungen, wollte er ihn doch nicht verschrecken. Herbert nahm sachte eine Hand von Alfred in seine und zog ihn Richtung seines Schranks.
„Komm, du brauchst frische Kleidung deine sind voll Blut. Du kannst welche von mir haben."
Bei der Erwähnung von Blut zuckte Alfreds Blick an seinem Körper hinunter und nickte nur.
„Hier." Herbert hielt ihm ein Stapel frischer Kleidung hin. „Ist vermutlich etwas zu groß, ich habe aber nichts kleineres." Er hatte ihm nicht sein kleinstes Hemd gegeben, in der Hoffnung, dass er darin so süß aussieht wie er es sich vorstellte. „Du kannst dich im Badezimmer umziehen, komm das ist hinter dieser Tür, Chérie." Immer noch schweigend lief Alfred in das angrenzende Bad. In der zwischen Zeit zog sich Herbert auch um. Als Alfred langsam aus dem Bad getapst kam, konnte sich Herbert den Verzückten Laut nicht verkneifen. In seinen Augen sah sein Gegenüber zum Knuddeln aus. Doch etwas in Alfreds Erscheinungsbild irritierte ihn, die Augen, die sonst so schön schimmerten, waren matt, Tränen schwammen in ihnen und drohten überzulaufen. Alfred stand nun in mitten des Zimmers und sah ziemlich verloren aus. Herbert lief die paar Schritte auf ihn zu und zog ihn in seine Arme. Der kleinere währte sich nicht, drückte seinen Kopf in die Halsbeuge und konnte sich ein Schluchzen nicht mehr verkneifen.
„Was ist denn los mein Engel? Bitte Weine nicht, es zerreißt mir das Herz." Herbert schlang seine Arme enger um Alfred und strich ihm übers Haar.
„Ich – ich bin...- ich habe mich nicht gesehen. Im Spiegel. So wie dich, damals im- im Bad."
„Ich weiß, das muss schwer für dich sein. Und ich muss dich wohl ziemlich verschreckt haben mit meinem Verhalten. Das wollte ich nicht. Bitte verzeih mit." Herberts Stimme klang aufrichtig als er dies sagte und ganz tief im Herzen hatte Alfred ihm schon verziehen.
„S-schon gut." Seine Stimme zitterte noch immer leicht von den Tränen.
„Nein, ich hätte dich nicht so überfallen dürfen. Ich war nur so geblendet von deinem himmlischen Aussehen. Und ich wusste nicht wo hin mit meinen Gefühlen."
„Ich habe dir schon verziehen, als – als ... ach egal ich weiß nicht wann."
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Am nächsten Abend
Alfred hatte wieder bei Herbert geschlafen, sich wieder an ihn gekuschelt. Herbert wusste nicht warum Alfred bei ihm Schlafen wollte, würde sich aber sicher nicht darüber beklagen. Aber Alfred ist wieder schreiend Aufgewacht, dieses Mal hatte er wieder „Nein" geschrien und wieder kam ihm Herberts Name schreiend über die Lippen doch eins war anders er schrie „lass mich". Herbert befürchtete, dass er für die schlimmen Träume Alfreds verantwortlich war, oder mindestens Involviert war, so oft wie er seinen Namen schrie. Als er es geschafft hatte ihn aufzuwecken sprang Alfred aus dem Bett und taumelte zurück.
„Zu spät, zu spät." Murmelte er wie ein Mantra vor sich her. Herbert machte sich mittlerweile wirklich Sorgen um den jungen Mann vor sich.
„Willst du mir erzählen was du geräumt hast? Mir hat es immer geholfen darüber zu reden, es nimmt die Angst, wenn du weißt das jemand anderes von deinen Dämonen weiß."
„Ich weiß nicht ob ich kann. Ob ich das noch einmal durchleben kann. Außerdem würdest du dir die ganze Schuld zuschieben. Du bist aber gar nicht Schuld, du hilfst mir. Ich fühle mich komisch wohl und geborgen bei dir. Zuhause, angekommen." Alfred schaute überall hin nur nicht in Herberts Gesicht.
„Du kannst weiter bei mir Schlafen und ich werden da sein. Du kannst mit mir reden egal wann. Ich werde da sein, wenn du bereit bist." Herbert war aufgestanden und hatte Alfred wieder in seine Arme geschlossen. Alfred schaute ihn Dankbar an und drückte den anderen Körper noch enger an sich.
„Ich will darüber reden."
„Dann komm gehen wir an einen anderen Ort." Damit zog Herbert Alfred mit sich. Gängen entlang, durch Räume und unendlich viele Treppen rauf, bis sie in einem kleinen Raum standen. Der Raum war von Mondlicht durchflutet, das durch das Fenster schien. Sie setzten sich auf die breite Fensterbank mit den vielen Kissen darauf. Alfred starrte einige Minuten raus, nach einer weile glitt sein Blick zu Herbert, der ebenfalls rausschaute. Er musterte sein Gegenüber und gestand sich endlich ein, wie unfassbar gutaussehend der blonde Vampir war.
„Dieser Ort ist wie geschaffen fürs Gespräche führen." Herberts Blick wandte sich zu ihm als er angefangen hatte zu sprächen.
„Weißt du, ich war nicht wirklich glücklich." Fing er an zu erzählen und Herbert schaute ihn nur an, gab ihm das Gefühl von Sicherheit.
„Ich war gefangen in meinem eigenen Leben. Es hat mich erdrückt. Ich war am Ende, ich habe es nicht mehr ausgehalten. Eigentlich hat dein Vater mir das Leben gerettet indem er Sarah zu sich geführt hat. Und dann kamst du, ich dachte wirklich ich würde sie lieben, doch wollte ich mir nicht eingestehen wie unfassbar attraktiv ich dich fand. Du hast mich einfach von Anfang an aus der Bahn geworfen, mich somit gerettet." Alfred starrte denn Mond an, war nicht mehr an diesem Ort. „Als ich gesehen oder gemerkt habe, dass ich ein Vampir war kam mir nur der Gedanke, dass ich dem Leben nicht mehr entfliehen kann, es nicht einmal mehr zu versuchen brauchte." Seine Stimme wurde gegen Ende immer leiser und Herbert verstand was ihm Alfred damit sagen wollte, er wollte es nicht einmal denken. Sein Engel, dass wollte er sich nicht vorstellen müssen, trotzdem fragte er leise: „Darf ich Fragen wie?"
„Ja, ich wollte dir alles erzählen also wirklich alles, du hast es verdient die Wahrheit zu erfahren. Aber – kannst du mich halte? Bitte?" Herbert rutschte direkt ganz nah an ihn und schlang seien Arme um den nun leicht zitternden Körper. „Weist du, Eis ist kalt, Brücken hoch, Wasser tief und tödlich. Gebäude hoch, die Erde hart, Steine Spitz und mörderisch. Mir war egal ob ich bei den waghalsigen Aktionen des Professors starb, ob mich etwas endlich aus dieser Welt nimmt. "
„Aber warum dann auf Vampirjagd?"
„Ich glaubte nicht, dass es Vampire gibt." Ein ironisches Schnaufen entkam ihm. „Ich wusste nichts, war geblendet von der Stimme in meinem Kopf die mir sagte, dass diese Abenteuer meinen sicheren Tod bedeuteten. Wie recht sie doch hatte, leider konnte sie mich nicht vor der Ewigkeit warnen."
„Ich werde dir zeige, dass das Leben schön ist, dass die Ewigkeit mit den richtigen um sich nicht schrecklich ist, dass Vampir sein nicht nur schlechtes an sich hat. Ich werde dir alles zeigen."
„Danke."
„Ich verspreche es dir. Und bedank dich nicht dafür. Ich mag dich, ziemlich." Ein kleines Lächeln huschte über Herbert Lippen.
„Ich möchte dir noch von den Träumen erzählen. Du solltest alles wissen."
„Ist gut, erzähl wenn du bereit bist."
„Ich werde immer Bereit sein solang du bei mir bist und mich auffängst, wenn ich falle."
„Für dich immer, mein Engel."
Kurz war es still zwischen den Beiden, sie schauten beide auf den Mond. Herbert darauf wartend, dass Alfred seine Gedanken geordnet hat. Als dieser anfing zu sprechen legte sich der Blick des anderen wieder auf das Gesicht des sprechenden. Alfred starrte weiter auf den Mond, doch er schien ihn nicht zu sehen, zu sehr war er in seinen Gedanken, seinen Träumen versunken.
Ich stand auf einer Brücke, soviel konnte ich erkennen. Mehr durch den Geruch des Wassers und den Wind der an meiner Kleidung zerrte, als durch meine Sehkraft. Es war stockdunkel. Ich lief in die Richtung wo ich das Brückengeländer vermutete, ich hatte recht denn nach drei vorsichtigen Schritten stieß ich gegen das Geländer. Nun konnte ich auch etwas sehen, der Vollmond schob sich hinter einer Wolke hervor und spendete gespenstisches Licht. Ich hielt mich an der steinernen Barriere fest und schwang meine Beine darüber und setzte mich auf sie. Geistesabwesend starrte ich nach unten beobachtete das Spiel des Mondes auf den Wellen. Wenn ich springen würde, würde das meinen sicheren Tod bedeuten. Gerade als ich weiter vor rutschte und mich fallenlassen wollte, schlangen sich zwei Arme um meinen Bauch und zogen mich weg von dem verlockenden Abgrund. Ich schrie, man sollte mich lassen, meinem Schicksal überlassen. Ich drehte mich in den Armen um, um den Grund meines Lebens zu sehen. Und dort stand er, seine Arme immer noch fest um mich geschlossen, Tränen liefen über das hübsche und sonst so emotionslose Gesicht. Ich schrie seinen Namen, versuchte mich aus seinen Armen zu winde, doch sein Griff war stark und zog mich immer weiter weg von dem Abgrund, hinein in die Dunkelheit.
Als Alfred wieder zu Herber sah liefen beiden Tränen über das Gesicht. Alfred wegen denn Erinnerungen und Herbert, weil ihn das Erfahrene einfach mitnahm. Seinem Engel sollte niemals etwas zustoßen, nie wieder so etwas Träumen müssen.
„Das war aber nicht der Traum aus der ersten Nacht oder?" Ihm war die Formulierung aufgefallen. Er sagte „lass mich", in der ersten Nacht hatte er „lasst ihn" geschrien.
„Nein das war gerade der zweite Traum. Der aus erster Nacht hat mich selbst verwirrt. Aber ich glaube mein Unterbewusstsein wollte mir was klar machen."
Ich spürte denn harte Steinboden noch bevor ich etwas sah. Ich saß auf dem Boden und konnte mich einfach nicht bewegen vor mir sah ich eine Person, die ich nach kurzer Zeit als Herbert erkannte, doch etwas war anders sein Gesicht war verzehrt, schmerzverzehrt. Jetzt vielen mir auch die anderen Personen im Raum auf, ein Mann und eine Frau, der eine hielt Herbert mit einer Kette um die Handgelenke fest, offensichtlich aus Silber, was auch seinen Schmerzen begründete. Die Frau hielt einen Pflock in der einen Hand, auf hohe von Herberts Herz, in der anderen einen Hammer, den erhob sie jetzt auch. Ich schrie auf, versuchte mich zu bewegen, aber es ging nicht also rief ich, schrie, dass sie ihn lassen sollen. Doch die beiden Personen hörten mich nicht oder ignorierten mich. Nur Herberts matter, verschleierter Blick ging in meine Richtung. In dem Moment wo sich unsere Blicke verhakten, stach die Frau zu, traf direkt sein Herz. Herbert schrie stumm auf und eine einzelne Träne rann seine blasse Wange hinunter. Ich schrie seinen Namen, doch nichts half, er sagte zusammen und zerfiel in Asche.
„Es war schrecklich. Ich will so etwas niemals mit ansehen müssen. Nicht wenn du schmerzen hast und aus meinem Leben gerissen wirst." Alfred schaute sein Gegenüber nicht an, hatte angst vor der Reaktion. Doch als sich zwei Arme um seinen Bauch schlangen, lehnte er sich in die Berührung. Beide verstanden die stumme Einigung.
„Ich werde nicht gehen, dich niemals verlassen. Für die Ewigkeit."
Bei den Worten flatterte Alfreds Herz auf. Seine Brust fühlte sich nicht mehr wie zugeschnürt an. Endlich war nur noch ein Herz in seiner Brust, Herberts Herz. Er schmiegte sich noch enger an ihn, schlang seine Arme um die Schultern seines Gegenübers, vergrub sein Gesicht in der Halsbeuge und hauchte, im Anflug überschwänglichen Mutes und Zuneigung , kleine Küsse auf den bleichen Hals. Hätte Herbert noch Blut in seinem Körper, würde er jetzt erröten. Doch stattdessen überkam ihm nur ein Kichern, in das Alfred nach einer Weile mit einstieg. Die unendliche leere und kälte war verschwunden. So sasen die beiden jungen Männer nun eng umschlungen, hin und wieder dämlich kichernd, mit den Köpfen am Hals des jeweils anderen Versteckt, während der Mond immer weiter aus ihrem Sichtfeld verschwand und der Sonnenaufgang immer näher rückte. Doch bevor die Sonne auch nur den Horizont erreichen konnte, liefen die beiden immer verbunden zurück in das Zimmer und wie von Wunderhand begegneten sie nicht einmal dem Grafen.
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Ein paar Wochen später, Herbert und Alfred saßen zusammengekuschelt in der Bibliothek, beide mit einem Buch in der Hand in stiller Konversation, als der Graf hineinschneite und Alfred nach einem Gespräch bat. Alfred verlies den mit Büchern überfüllten Raum, doch der Graf wurde noch von seinem Sohn zurückgehalten.
„Was hast du mit ihm vor?" Herberts feine Gesichtszüge verzogen sich in Besorgnis.
„Reden, habe ich doch grade gesagt."
„Jag ihm bitte nicht allzu viel Angst ein, er hat immer noch großen Respekt vor dir. Und ich mag ihn wirklich und will ihn nicht noch einmal vor Angst zittern sehen." Der Graf hatte die beiden jungen Männer die letzten Wochen beobachtet und er wusste wohin diese Verbringung führen wird. Er sah es in den Augen Alfreds als er vor wenigen Minuten noch seinen Sohn heimlich gemustert hatte, er sah es in den Augen Herberts als er von ihm sprach, die Sorge und dieses Glitzern. Er wusste, dass zwischen den beiden eine starke Bindung herrschte, er wusste, dass etwas Großes, starkes und schönes, etwas Unendliches.
„Nein werden ich nicht, ich werde ihm nie etwas tun, er steht unter deinem, und wen das Gespräche so verläuft wie ich denke, auch unter meinem Schutz." Mit diesen Worten verließ er den Raum mit der Gemütlichen Atmosphäre, der Graf wusste, dass sein Sohn verstanden hatte.
Als er aus dem Raum trat sah er Alfred der ziemlich verloren, fast schon wie ein ausgesetzter Hunde Welpen, in mitten des Gangs stand. Er lief auf ihn zu und forderte ihn auf seine Wenigkeit ein Stück zu begleiten.
„Wie geht es dir? Und bitte lüge mich nicht an, ich habe deine Albträume mitbekommen und Träume sagen viel über einen Menschen und den Emotionalen Zustand aus." Leitete von Krolock das Gespräch ein.
„Gut, besser. Er hilft mir, er hilft mir so unendlich viel. Ich bin ihm dankbar und ihnen in gewissermaßen auch. Habt ihr mich doch gerettet. Ich glaube ich verliebe mich in ihn, so wirklich. Ich habe früher nicht daran geglaubt und nicht auch nur einen Gedanken daran verschwendet. Doch jetzt bin ich so froh mir nicht mehr selber im Weg zu stehen." Alfred hatte so viele Gefühle die er mit niemandem bereden konnte, konnte er ja nicht mit Herbert reden, da es um ihn geht. Er wusste zwar nicht ob es weitaus schlauer war mit eben diesem seinem Vater darüber zu sprechen, vor allem da die beiden eine starke Vater-Sohn Beziehung hegen. Doch er war froh auch diese Gedanken ausgesprochen zu haben.
„Du standst dir selber nie im Weg, andere standen dir im weg, Umstände standen dir im Weg. Ich bin nicht überrascht über deine Worte, konnte ich deine Gefühle schon in deinen Augen sehen als du meinen Sohn angesehen hast und ich spüre deine Ausstrahlung, eure beide Ausstrahlungen, die sich zu wandeln scheinen, stark und voller Zuneigung."
Alfred senkte seinen Blick zu Boden, ihm war es ein wenig unangenehm das der Graf so genau von seinen, ihren Gefühlen wusste.
„Weißt du Alfred, rede über die Vergangenheit, es wird helfen, auch deine Albträume werden sich legen ich bin mir sicher. Du musst natürlich nicht mit mir reden, aber rede doch bitte mit Herbert ich weiß, dass du ihm vertraust, so wie er dir vertraut. Die Ewigkeit wird schwierig für eine solch zarte Seele wie deine, doch mit einer starken Macht auf deiner Seite wird alles einfacher und wie im Flug vergehen."
„Eure Ehren, verzeiht mir diese dumm klingende Frage aber von welcher Macht sprechen Sie." Alfred sah ehrlich verwirrt aus.
„Als erst möchte ich darauf bestehen, dass du dieses Ehren und Siezen und Grafen Nummer lässt, ich fühl mich dann immer so alt."- von Krolock kicherte albern bevor er, immer noch mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht, fortfuhr- „außerdem steigst du mit meinem Sohn in die Kiste."
Alfred sah geschockt zu dem Grafen auf. „Wir- Wir haben nicht- wir äh- sind nicht- haben nicht äh-"
Der Graf unterbrach das peinliche Gestotterte seitens Alfreds. „Ich weiß doch du bist mein zukünftiger Schwiegersohn." Wieder verließ dem von Krolock ein albernes Kichern. „Tschuldigung, es macht nur so spaß dich verlegen zu machen."
Alfred erwiderte darauf nur ein genuscheltes „Das liegt dann wohl in der Familie"
Der Graf sah überrascht und ein weinig Stolz auf Alfred. „Oh ho er kann ja doch frech werden. Herbert hat einen oder keinen guten Einfluss auf dich, ich weiß noch nicht für welche Option ich mich entscheiden soll." Nach einer kleinen Weile in der der Graf hin und wieder Schluckauf artiges Kichern von sich lies begann er wieder zu reden.
„Zurück zu deiner eigentlichen Frage, die Macht. Die stärkste Macht auf dieser Welt existierend, gefährlich, zerstörerisch und mörderisch, auf der anderen Seite warm, schön und rettend. Ich rede von Liebe. Wahrer, ehrlicher Liebe."
Alfred war erstaunt von dieser philosophischen Antwort, doch er fand sie inspirierend und absolut wahr. Außerdem währe er wohl von einer nicht so komplexen und leicht dramatischen Antwort des Grafen wohl enttäuscht gewesen.
Er schreckte aus seinen Gedanken als der Graf ihn wieder ansprach, oder wohl eher mit sich selber sprach, trotzdem hörte Alfred zu.
„Ich sollte dich wohl besser zurück in die Bibliothek und in die Arme meines Sohnes verfrachten, sonst denkt der noch ich hätte dir was getan. Du musst wissen er hat einen ziemlich starken Beschützungsdrang was dich betrifft. – Nah komm." Mit den Worten lief der Graf vor raus und Alfred folgte ihm brav wie ein Schoßhündchen, was vielleicht daran lag, dass er nicht wusste wo er sich befand und keine Lust hatte im Schloss herum zu Geistern. Er machte sich innerlich eine Notiz, dass er Herbert mal bei gelegentlich nach einem Plan dieses Schlosses bitten sollte.
Eben dieser wahr ziemlich froh als Alfred in Begleitung seines Vaters in die Bibliothek spaziert kam. Herbert sprang von dem Sofa, auf dem er die gesamte Zeit mit mächtiger Langeweile herumgelümmelt hatte, auf und zog Alfred direkt in seine Arme, dieser hatte nicht einmal vor sich dagegen zu beschweren, im Gegenteil sein Körper sehnte sich nach dem an ihn gepressten Körper. Die Herzen hatten sich schon in dieser kurzen Zeit des Getrennt sein gesehnt. Herbert versicherte sich ein Tausendmal ob dein Vater ihn auch nicht geängstigt hätte. Alfred hatte es verneint immerhin war dies die Wahrheit eigentlich fand er dieses eben gelaufene Gespräch sogar hoch interessant, aber bei der übergroßen Sorge und Führsorge seitens Herberts ging ihm das Herz auf und er konnte nur Seelig lächelnd auf die weiteren Sorgenden Fragen antworten. Der Graf hate bei der ersten Frage nur etwas von wegen „Versprochen" gemurmelt und die Augen verdreht, doch er sah wie jedes Mal wenn er die beiden Männer zusammen sah diese unendliche Liebe, die er zwar bemerkt hatte aber bei den Liebenden scheinbar noch nicht ganz ins Bewusstsein geschlichen ist. Also verlies er nur lächelnd den Raum, nicht aber ohne sich noch ein x-Beliebiges Buch zu schnappen.
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Irgendwann später, Alfred hatte in der Zwischenzeit Herbert nach einer Karte gefragt, dieser hatte ihm so lieb wie er war eine Karte gezeichnet da er selber nicht wusste wo er eine Karte des Schlosses auftreiben sollte. Er irrte also mit Karte in der Hand durchs Schloss. Ihm war schrecklich langweilig nachdem Herbert zu seinem Vater gegangen war und ihm gesagt hatte er solle sich fühlen wie zuhause.
„uh hu, wenn haben wir denn da?"
Alfred erschrak so sehr das er dachte er würde tot umfallen, wäre er das nicht schon. Eine junge Frau mit schwarzen Haare die in einen Kinnlangen Bob geschnitten waren und ihn aus giftgrünen Augen unergründlich anstarrte.
„Äh ich- ich bin A-Alfred" stotterte er und schaute der hochgewachsenen mit dem bildhübschen Gesicht in die Augen.
„Da habe ich aber ein schreckhaftes Mäuschen aufgetrieben."
„So schreckhaft bin ich nicht hab nur nicht erwartet auf jemanden zu stoßen." nuschelte Alfred beleidigt in seinen nicht vorhandenen Bart.
Mit einem Mal hatten sich lange schlanke Finger um seine Kiefer gelegt und forderten so dass er den Mund aufmachte.
„Zeig mal!"
Alfred, der nun gänzlich verstört von der schönen Gestalt war, öffnete ohne wiedererstände den Mund, da er einerseits befürchtet sie würde stärker zudrücken und er vermutete das sie wissen wollte ob Blut in seinem Körper zirkulierte. Da dies nicht der Fall war ließ sie ihn mit einem Pff los.
„Da du jetzt weist wer ich bin und dass ich nicht mehr als Snack dienen kann. Wärst du vielleicht so freundlich und mir zumindest deinen Namen verraten?"
„Wie Unhöflich von mir das ich mich nicht jeden Frischling vorstelle." Da dies ein deutlich sarkastisch war, schaute er sie einfach mit einer Augenbraue in der Höhe an.
„Ist ja gut,- bist ja fast so nervig wie Herbert." Sie reichte ihm eine schlanke Hand und sagte: „Briana"
Als Alfred ihre Hand ergriff, wollte er direkt zurückzucken, doch sie hielt seine Hand eisern fest nur um ihm in die Augen zu starren und keine fünf Sekunden selber loszulassen.
„Nett dich kennengelernt zu haben, aber ich muss dann auch wieder." Er fuchtelte mit seiner Hand hinter sich und eben gesagtes zu unterstützen. Schwungvoll drehte er sich auf der Stelle um und lief schnell außer Sicht von ihr.
So schnell er konnte lief er zurück zum Zimmer von Herbert, da er so in Eile war hatte er sich bestimmt drei Mal verlaufen.
Beim Zimmer angekommen saß Herbert an dem großen robusten Schreibtisch und zeichnete. Als Alfred mit viel Gepolter in das Zimmer gestolpert kam sah er direkt auf.
„Wo warst du? Gehts dir gut?"
Herbert stand auf, nahm ihn an die Hand und zog ihn zum Bett.
„Du siehst aus als hättest du einen Geist gesehen, und die gibt es hier ganz bestimmt nicht."
„Kennst du Briana? Sie kennt dich."
„Ja ich kenne sie, du bist ihr begegnet richtig?"
„Mhm"
Alfred fühlte sich ausgelaugt und furchtbar Müde. Er lehnte sich gegen Herbert der ihn bereitwillig in seinen Armen Empfang.
„Müde?"
„Mhm"
„Komm zieh dich noch um."
Alfred richtete sich schwerfällig auf nur um Herbert mit kleinen Augen und verschleierten Blick anzuschauen. Zusammengesunken saß er da, also stand Herbert auf und zog ihn an beiden Händen hoch.
„Arme hoch!" forderte er und Alfred befolgte, streckte seine Arme in die Luft und Herbert griff das Hemd am Saum und zog es sanft hoch. Nun stand er in Hose da und Herbert konnte seinen Blick nur schwer von dem Oberkörper seines Gegenübers abwenden. Doch er riss sich zusammen.
„Schaffst du die Hose alleine?"
Er blickte Alfred ins Gesicht und sah das dieser schon fast im stehen eingeschlafen war. Das wertete er als nein. Er legte seine Finger um den Hosenbund um den Knopf zu öffnen. Da die Hose so locker war fiel sie direkt zu Boden, doch die Füße steckten immer noch in der Hose. Nach einem weiteren Blick in die Augen seines Gegenübers ließ er sich auf die Knie sinken und befreite auch diese aus der Hose. Mit Hose in der Hand richtete er sich wieder auf und lief zu seinem Kleiderschrank.
„Du bist der einzige vor dem ich auf die Knie sinke." Herbert meinte dies nicht ganz ernst aber als sich ein halbnackter Körper an seinen Rücken schmiegte und sich Arme um seinen Bauch legten, glaubte er das es kurz wärmer geworden war. Doch als er sich in den Armen umdrehte waren alle Gedanken daran wie weggeblasen. Alfred sah ihn immer noch müde an doch dieses Mal sah er die kleinen Abdrücke an Alfreds Wange. Man sah sie nur wenn man ganz genau hinsah. Er strich leicht mit seinen Fingerspitzen über seine Wange.
„Oh, mon chéri, ich weiß schon."
Alfred lehnte sich weiter in Herbert Umarmung, schlang seine Arme enger um dessen Taille und legte seine Stirn gegen dessen Schulter.
„Komm leg dich ins Bett." Als Herbert es geschafft hatte die Umklammerung zu lösen und Alfred ins Bett gelegt hatte, zog er sich auch Hemd und Hose aus und legte sich in Unterhose zu Alfred ins Bett. Sobald er lag kuschelte sich direkt ein Körper an seinen. Er schlang seine Arme um Alfred und schloss zufrieden seine Augen.
Am nächsten Abend wachte Alfred mit leichten Schmerzen am Kiefer auf. Er wollte sich aufsetzen, doch wurde von einem Arm aufgehalten der um seine Taille geschlungen war. Langsam schlich sich auch das Bewusstsein in den Rest seines Körpers. Er spürte eine warme Brust an seinen Rücken gepresst und ein fremdes Bein zwischen seinen eigenen. Alfred schob seine Finger zwischen die von Herbert, die auf seinem Bauch lagen. Er krümmte sie so dass sie auf der Handinnenfläche lagen und fing an ganz sachte über diese zu streichen, von Herbert kam ein schnaufen, dass er in seinem Nacken spürte und die kleinen Härchen entlang seiner Wirbelsäule zum aufstellen brachte. Alfred hob den Arm an und drehte sich so um dass er Herbert mit auf den Rücken drehte, nun lag er halb auf dessen Brust und stützte sich mit einem Ellbogen neben ihm auf der Matratze und legte seinen Köpf auf die Hand, woben er ein leises zischen von sich gab, er hatte seinen schmerzenden Kiffer vergessen. Seine andere Hand lies er auf Herberts nacktes Schlüsselbein nieder. Eine Weile lag er so da und blickte, mit leicht müden Augen in das blass schöne Gesicht unter ihm. Seine Finger tanzten über die haut um das Schlüsselbein.
„blass wie Elfenbein und weich wie Seide." Murmelte er so tief in seine Gedanken vertieft, dass er den leichten Schauer, der über Herberts Haut huschte nicht bemerkte. Er lies seine Finger weiter den Hals hoch wandern, den Kiefer entlang, über die markanten Kieferknochen, fuhr die leicht geschwungenen Augenbrauen nach und fuhr über die Nase, bis er bei den Rosen roten Lippen zur ruhe kam. Leicht zog er die Unterlippe mit einem Finger nach unten, so dass er einen kurzen Blick auf die makellos weisen zähne erhaschte. Zu verträumt um etwas von der Außenwelt mitzubekommen, hatte Alfred nicht bemerkt, dass Herbert von seinen leichten Berührungen langsam aufgewacht war. Doch als sein Finger, der immer noch auf der Unterlippe lag plötzlich zwischen denn Zähnen steckte, schreckte er mit einem quietschen auf und sein Blick schnellte in die nun offenen Augen Herberts. Er versank förmlich in den Saphir Blauen Augen, dass er gar nicht richtig wahrnahm das sein Finger immer noch zwischen den Zähnen gefangen war. Doch als Herbert seinen Finger, die Lippen zu einem Grinsen verzogen, mit seiner Zunge anstupste zog Alfred seinen Finger mit einem „Ihhhhh" zwischen den Zähnen hervor. Er schaute seinen Finger möglichst angeekelt an, konnte sich ein grinsen aber nur schwer verkneifen, ganz langsam lies er seinen Finger sinken und wischte ihn an Herberts Oberarm ab. Gespielt schockiert blinzelte dieser seinen gegenüber an, über die Lippen kam ihm nur ein noch leicht raues „Warum?"
„Deine Spucke gehört zu deinem Körper, nicht an meinen Finger."
Von unten blinzelte Herbert ihn nur durch seine Wimpern hindurch an. „Bist du dir sicher?"
Alfred nickte „Ja, schon so ziemlich."
Schneller als dass es Alfred realisieren konnte wurde er am Nacken heruntergezogen, so dass er nun mit seiner Brust komplett auf der von Herbert lag, dieser hauchte nun, seine Lippen nur minimalst von Alfreds entfernt, so dass sein Atem eigentlich gegen die von Herbert schlagen müsste, doch er hatte in vor Schreck oder einfach nur aus der Anspannung heraus, angehalten.
„Ich könnte meine Spucke auch auf deinem ganzen Körper verteilen."
Beide Männer hatten das Gefühl, dass es schlagartig wärmer in dem Zimmer geworden war. Doch als Herberts Blick zu den Lippen seines Gegenübers huschte, sah er etwas was seine Laune schlagartig veränderte, was er sah gefiel ihm absolut gar nicht.
Sachte drückte er Alfred an einer Schulter von und neben sich, so dass dieser nun auf dem Rücken lag. Herbert setzte sich neben ihn und legte seine Hand vorsichtig auf dessen Kiefer. Alfred zuckte zusammen und blickte verunsichert in Herberts Gesicht, dieser betrachtete mit besorgter Mimik die Hämatome die sich unnatürlich von der blassen Haut abhoben.
„Sieht es dolle schlimm aus?" fragte Alfred mit belegter Stimme, er würde ja aufstehen und es im Spiegel anschauen, doch dies ging bekanntlich ja nicht also musste Herbert nun als Spiegel Ersatz herhalten, so kann er wenigstens liegen bleiben und er fand Herbert eh schöner anzusehen als sein eigenes Spiegelbild, dies dachte er sich so im stillen.
„Es geht nicht darum ob es schlimm aussieht, es geht darum ob es dir schmerzt." Wäret Herbert dies sagte fuhr er mit seinem Daumen über die blaue Färbung, was sich als Fehler rausstellte, da Alfred das Gesicht verzog und seinen Kopf von Herbert wegdrehte. Herbert merkte seinen Fehler, machte sich eine Gedankliche Notiz nicht über Hämatome zu fahren und schaute ziemlich schuldig drein.
„Verzeih mir, mein Engel." Flüsterte er.
Und Alfred konnte nicht anders als sich wieder zu ihm zu drehen und seine Hand auf dessen Wange zu legen.
„Schon in Ordnung."
„Warte hier, bleib liegen und mach es dir bequem." Damit verschwand Herber in das angrenzende Badezimmer und Alfred kuschelte sich so in die Laken, dass sie ihn komplett umhüllten, bis zur Nasenspitze. Er sog den Duft tief in seine Lungen und schloss die Augen.
Als Herbert aus dem Badezimmer trat und seine nackten Füße auf dem kalten Stein leise Geräusche von sich gaben, fand er Alfred so vor, der seine Augen wieder blinzelnd öffnete. Mit einem seligen lächeln auf den Lippen setzte er sich wieder zu Alfred ins Bett. Sanft zog er an der Decke, so dass diese nur noch bis zu den schultern lag. Den in kaltes Wasser getränkte Stoff legte er so um den geschundenen Kiefer, dass keine einzige blau verfärbte Stelle, die mittlerweile gut als Fingerabdrücke zu erkennen waren, zu sehen war.
„Ich werde zu Vater gehen und ihm berichten, dass sie wieder über die Stränge geschlagen hat. Bleib du liegen und ruh dich aus. Schlaf noch ein wenig oder lies etwas, ich habe immer ein paar Bücher hier liegen. Ich hoffe Oscar Wilde ist okay." Er strich Alfred noch einmal übers Haar, stand dann auf und lief zur Tür.
„Herbert" hielt Alfred ihn zurück. „Willst du wirklich so zu deinem Vater gehen, wahrscheinlich einmal durchs halbe Schloss laufen?"
Herbert blickte an sich herunter und verstand. „Wupsi" vor sich hin kichernd zog er sich Hose und Hemd über, winkte Alfred nochmal grinsend zu und verlies den Raum. Alfred blieb schmunzelnd im Bett und nahm sich nach einer weile „Der glückliche Prinz und andere Märchen" von Oscar Wilde.
Herbert musste wirklich durch das halbe Schloss laufen bevor er seinen Vater in einemkleinen Salon fand.
„Vermisst du deinen alten Herrn schon?" Natürlich, dachte Herbert, natürlich hatte er ihn schon gehört. „Immer doch Vater, aber deswegen bin ich nicht hier ich muss mit dir reden." Herbert hatte sich gegenüber von seinem Vater auf das Sofa gesetzt.
„Ja, ihr habt meinen Segen." Kam es schmunzelnd von dem Grafen. Herbert konnte nur den Kopf über seinen Vater schütteln, vielleicht auch um zu verbergen das ihn der Kommentar nicht ganz kalt lies ein verdächtiges lächeln hatte sich nämlich auf seine Lippen gestohlen.
„Danke Vater, aber darüber wollte ich nicht mit dir sprechen. Es geht um Briana sie ist zu weit gegangen."
„Was ist passiert, warum muss es immer Drama um sie sein, könnt ihr euch nicht einfach aus dem weg gehen." Der Graf war genervt von den ständigen Machtkriegen.
„Es ist wirklich schlimm, hör mich erst an bevor du uhrteilst. Alfred ist ihr über den Weg gelaufen, sie weis nicht das wir- uns nahestehen. Sie hat ihn eingeschüchtert und v-verletzt."
„Wie schlimm verletzt?"
„Nicht so schlimm, nur ein paar Hämatome aber es schmerzt ihn." Die Sorgen waren Herbert deutlich anzusehen.
„Gut ich werde mit ihr reden noch heute Nacht." Damit erhob sich der Graff und machte sich auf den Weg.
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Mittlerweile war ein Jahrhundert vergangen, der Graf hatte nach langem zögern und überlegen, was ungefähr ein Drittel Jahrhundert gedauert hat, der Reise von Herbert und Alfred zugestimmt. Vermutlich wollte er sie nur nicht gehen lasse. So waren die beiden, weiser und erfahrener in Richtung Osten aufgebrochen. Weite Getreidefelder haben sie durch die Ukraine und Südwest Russland begleitet, weite Schneefelder im Norden Russlands und extreme Temperaturunterschiede in Asien. Und da sie im Prinzip immer geradeaus sind, landeten sie irgendwann in Canada und Nord Amerika, nach einem längeren Aufenthalt. Über Mexiko ging es nach Süd Amerika, dort war es selbst nachts noch mollig warm. So kam es, dass sie Anfang des 21. Jahrhundert durch Afrika wieder nach Europa kamen. Diese Zeit bestand aus vielen neuen Kulturen, wunderschöne Sonnenuntergänge an den schönsten Orten dieser Welt sowie Nachthimmel, an denen man nicht nur allerlei Sterne sehen konnte sondern auch ab und zu die Milchstraße.
Ihr Ziel, von dem einer vielleicht nicht ganz so viel Ahnung hatte, dass sie es haben, war Frankreich um genauer zu sein die Hauptstadt Paris.
Da sich die Mode im laufe der Zeit verändert hatte, musste Herbert zwischenzeitlich seine Blusenartigen Hemden eintauschen. Daher war er umso froher, dass, als sie in Frankreich angekommen waren, wieder weite Hemden, die man nicht bis oben hin zuknöpfte wieder in Mode kamen. Und Alfred hatte daran auch nichts auszusetzen.
„OMG warum waren wir nicht früher in Paris?!" Herbert sah Alfred gespielt anklagend an.
„Woher soll ich denn wissen, dass Paris eine wunderschöne Stadt ist?" Alfred hatte ein sanftes Lächeln im Gesicht und legte einen Arm um die Taille seines Begleiters. Für beide war es eine große Erleichterung, dass die meisten Gesellschaften zur Besinnung gekommen sind und auch Liebe wie ihre akzeptieren. Gerade als sie in der USA waren fing der Umbruch an, sie gingen Nachts in Bars, bekamen blutige Auseinandersetzungen mit, und waren Morgens, wenn sie Arm in Arm im Bett lagen und der Schlaf nicht kommen wollte froh dass zumindest etwas passierte und sie wussten, dass es noch ein langer Steiniger Weg, bis zur vollständigen Toleranz war.
Doch nun standen sie auf Parvis des Libertés et des Droits de l'Homme mit perfekter Sicht auf den Eifelturm. Alfred löste sich leicht von Herbert und drehte sich so, dass er in anschaute. Er flüsterte, kurz vor Herberts Ohr, da dies nur für ihn bestimmt war.
„Ich Liebe dich"
Nun drehte sich auch Herbert um und in den Augen der jungen Männer schimmerte unendliche Liebe und Vertrauen. Herbert brauchte nichts zu sagen, zeigten seine Augen schon die Wahrheit und irgendwie spürte er das Alfred noch nicht fertig war.
„Ich bin allem und jedem Dankbar, der mich auf den Weg zu dir gebracht hat. Selbst Sarah, die mich gebissen hat. Ich bin dir unendlich Dankbar, dass du mir das Lebenswerte gezeigt hast. Und dass sind nicht die unterschiedlichen wunderschönen Orte die du mir gezeigt hast, die wir gemeinsam in aller Ruhe entdecken konnten, dass ist deine Liebe die du mir schenkst und die ich dir nur zu gerne auch gebe. Ich Liebe dich aus ganzem Herzen. So dass ich gar nicht weis wo hin damit, ich spüre sie kribbelnd durch meinen Körper wandern. Und deswegen will ich dich fragen"- Er lies sich langsam auf die knie sinken und holte eine kleine Schatulle aus seiner Manteltasche.- „Willst du mich heiraten und mein Mann werden?" Die braunen Augen waren voll mit liebe auf Herbert gerichtet, der schon lange nicht mehr an sich halten konnte und die Tränen nur so strömten, doch auf seinen Lippen lag das seligste, glücklichste Lächeln, dass Alfred je gesehen hatten.
„Ja" kam es hauchend, doch Alfred hatte verstanden und stand mit Tränen in den Augen und einem glücklichen Lächeln auf den Lippen auf, nahm den Ring aus der Schatulle und streckte ihn an Herberts linken Ringfinger. Sie fielen sich in die die Arme, klammerten sich wie zwei ertrinkenden an den jeweils anderen. Lachen voller purem Glück drang immer wieder hervor.
„Ich hatte sogar deinen Vater gefragt." Sprach Alfred leise mit einem leichten Lachen in der Stimme.
„Aber wir waren seit wir aufgebrochen sind nicht mehr zuhause." Leichte Traurigkeit schwang mit, die ein wenig die Stimmung dämpfte.
„Ich hatte ihn vor unserer abreise gefragt, ich war so unglaublich nervös und er hat mich nur wissend angeschaut bevor ich überhaupt etwas sagen konnte. Ich glaub er war glücklich darüber, dass ich ihn gefragt habe."
Herbert drückte sein Gesicht tiefer in Alfreds Halsbeuge, so merkte er, dass wieder Tränen die Augen seines Geliebten Verliesen. Er schlang seine Arme noch fester, wenn das überhaupt noch möglich war um Herbert und strich über das Platinblonde Haar.
„Können wir nach Hause?"
„Natürlich alles für dich mein Sonnenschein."
So machten sie sich auf den Weg mit kleinen Stopps in München, Wien und Budapest.
Und so hatte Alfred gelernt das Leben nicht mehr ganz so grausam zu finden und die Ewigkeit zu schätzen, und das nur durch eins, was kostbarer ist als Smaragde und teurer als feine Opale. Perlen und Granaten können es nicht kaufen. Es kann nicht gehandelt werden und kann nicht für Gold ausgewogen werden. Es ist vollkommene, starke, wunderschöne Liebe. So verschenkten und empfangen beide Herbert und Alfred ein Herz.
Wahrhaftig, die Liebe ist etwas Wundervolles.
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