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Larry Stylinson💙💚


TW!: ich denke mal, der name sagt, worum es ungefähr geht, aber hier noch mal:
Kidnapping, Gefangen halten, Nervenzusammenbrüche, Gewalt (nicht von außen, also im prinzip self harm).
Wenn ihr euch leicht triggern lasst, lest das vielleicht besser nicht
ilyall

Stockholm Syndrome - or is it?

Der andere Mann legt seine kühle Hand an meinen Nacken und zieht mein Gesicht langsam zu seinem.
Seine plumpen Lippen treffen sanft auf meine trockenen und während des Kusses wischt er mir die salzigen Tränen von den Wangen.
Seine Daumen fahren über meine Wangen und seine Finger verfangen sich in meinen ungekemmten Haaren.
Seine Lippen fühlen sich weich und etwas feucht an, ich will am liebsten in dem Gefühl untergehen.
Nie mehr möchte ich etwas anderes fühlen und mit diesem vertrauten, leichten Gefühl sterben.

Harry erwachte (hatte er überhaupt geschlafen? Auf jeden Fall hatte er geträumt) mit einem leichten Schreck.
Sofort bemerkte er die langen, dürren Finger um seinen Hals.
Die fremde Haut auf seiner fühlte sich irgendwie grau an, doch Harry konnte nicht erklären warum.
Er konzentrierte sich suf die kleinsten Details (wie die Knie, welche sich von hinten in seine Beine bohrten), um sein kaltes, abgedunkeltes Umfeld auszublenden.
Der dunkle Raum, in dem er sich befand, fühlte sich alles andere als gut an und am liebsten würde Harry gleich wieder in seinen irgendwie-Traum versinken und einfach abwarten, bis er sterben würde.
Denn das würde er auf jeden Fall früher oder später.

Er wurde weiter in den Raum gedrückt, bis seine Schienbeine gegen ein Bett stießen und er mit dem Gesicht zur Wand auf den Knien landete. (Jedenfalls nahm Harry das an, da er kaum etwas erkennen konnte.)

Der Mann ließ von ihm ab, lief zür Tür und verschloss sie, wodurch kein bisschen Licht mehr in den kahlen Raum ließ.

Das war der Moment, in dem Harry das erste Mal den Mund aufmachte.

Ganz leise, er war sich nicht sicher, ob der Mann ihn überhaupt hörrte, welcher sich nun neben der Tür positioniert hatte, flüsterte er:
"Womit habe ich das verdient? Was habe ich getan?"
Seine Tränen, welche er vorher gar nicht wirklich wahrgenommen hatte, nässten leise die Matraze und ein oder zwei Schluchzer drangen aus seiner Kehle.

Die Frage war eher an sich selbst gerichtet, dennoch durchschnitt die laute Stimme des Mannes bald darauf die Stille.

"Sei leise, Junge. Es ist besser für uns beide."

Bei diesen Worten ließ Harry sich weinen auf die (relativ weiche) Matraze fallen, darauf achtend, seinen Kidnapper nicht anzusehen und rollte sich zu einer Kugel zusammen.
Es fühlte sich so an, als könnte ihm in dieser Position, abgewandt von dem Mann und diesem schrecklichen Zimmer nichts passieren, egal wie auswegslos seine Lage auch schien.
Vielleicht würden die Tränen ja seine Augen zukleben und die Schluchzer in seinem Hals stecken bleiben, dann müsste er weder sehen noch sprechen.
Aber hören müsste er und gerade hörte er, wie der Mann im Zimmer auf und ab lief.

Harrys Gehirn wollte einfach dichtmachen, einfach schwarz werden, doch er zwang sich dazu, genau zu überlegen, was passiert war, bevor er in diesem Bett landete.

. . .

Nach einigen Minuten (Stunden? Tagen?) war er immer noch zu keiner Lösung gekommen.
Es war wie als hätte jemand den gesamten Inhalt seiner Fotogalerie gelöscht, während er betrunken war.
Nur, dass seine Galerie in dem Falle eben sein Gedächnis war.

Er hatte etwas gesehen, daran erinnerte er sich, doch was es war, wusste er nicht mehr.
Egal wie sehr er sich anstrengte, er konnte keinen klaren Gedanken fassen und je mehr er sich anstrengte, desto mehr tat sein Kopf weh.
Seine Tränen, die nun hemmungslos und unaufhörlich über sein Gesicht strömen, halfen dabei nicht wirklich und die Anwesenheit des Mannes, welcher sich nun anscheinend an einen Schreibtisch gesetzt hatte, machte ihn nur noch verzweifelter.

Er wollte sich umdrehen, aufstehen und den Mann anschreien, dass er ihn gehen lassen sollte, dass er zu seiner Familie wollte und warum er das tat.
Doch er wusste, wie gefährlich das werden könnte und wie niedrig die Chancen aufs Überleben sinken könnten, wenn er das Gesicht seines Kidnappers sah.
Nicht umsonst hatte er all die Dokus und Filme gesehen und Podcasts gehört.
Er hatte sich immer vorgestellt, wie er in so einer Reaktion reagieren würde, doch sein Gehirn war leer und er lag hier, weinend, und tat nichts.

Der Mann stand auf und näherte sich Harrys Bett.
Der Herzschlag des Jungen erhöhte sich - oder schlug es überhaupt noch? - und er verkrampfte sich noch etwas mehr.

Er spürrte, wie sich das Bett senkte und er presste seine Augenlieder zu, in der Hoffnung, einfach alles vergessen zu können, als sich eine Hand in seinen Locken verfing und langsam hindurch fuhr.
Als nach einigen Minuten nichts weiteres passierte kam Harry der Gedanke, dass sein Kidnapper vielleicht dachte, er würde schlafen.
Irgendwann stellte Harry mit einem leichten Schreck fest, dass er die Berührungen tatsächlich zu genießen begann und immer wieder wegdöste. (Verdammt er ist gerade gekidnappt worden, was war los mit ihm? Er sollte schreien und weinen, nicht wohlig schlummern.)
Doch die raue Hand in seinen Haaren beruhigte ihn auf eine verdrehte, seltsame Weise, die er nicht akzeptieren wollte. Dennoch war er froh, dass er langsam Mal etwas Ruhe von seinem eigenen Kopf zu bekommen.

. . .

Als Harry einige Zeit später, warscheinlich waren Stunden vergangen, erwachte und langsam seine Augen öffnete, zuckte er zusammen. Die Erinnerungen daran, wo er war und warum er immer noch nichts sehen konnte, kamen in einer schrecklichen Welle aus Angst und erneuter Panik zurück.
Wieder fühlte er sich hilflos und klein und wollte am liebsten wieder einschlafen.
Allerdings erinnerte er sich auch daran, wie der Mann mit sanften Händen durch seine Haare fuhr und ihn so langsam in den Schlaf gleiten ließ.
Ein tatsächliches Lächeln stahl sich unerwünscht auf Harrys Gesicht, doch verschwand sofort, als seine Augen den Raum vor ihm durchfuhren.
Moment.
Den Raum vor ihm? Verdammt.
Schnell und lauter als erhofft drehte er sich wieder zur Wand.
Es war besser, wenn er so wenig wie möglich von irgendetwas sah.

"Ah, du bist wach."
Die Stimme war langsam und etwas höher als Harry es sich vorgestellt hatte, dennoch trafen ihn die Worte mit einer Vehemenz, dass er zusammenzuckte und nach Luft schnappte.

Daraufhin hörte er nur ein amüsiertes Kichern und fragte sich, ob es seiner ängstlichen Reaktion gewidmet war, oder ob sich der Mann überhaupt nicht für Harry interessierte.
Er hoffte auf letzteres, doch selbst seine Schwester hatte immer gesagt: 'Wenn Harry hofft, dann passiert immer das Gegenteil!'.
Also zwang er seinen Kopf dazu, leise zu sein.

"Unterhalte dich mit mir."

Moment, was?

"W-warum?"
Harrys Stimme klang gebrochen und rau von all dem Weinen und er erschauderte bei dem Klang der Töne aus seinem eigenen Mund.

"Ich möchte wissen, wer du bist."

Und..wirklich?

Was zum Teufel hatte Harry falsch gemacht um das zu verdienen?
Fast kamen ihm wieder die Tränen, doch er schluckte sie runter.

"Warum?"
Dieses Mal klang seine Stimme fester, doch das Beben schwang immer noch in ihr mit.

Keine Antwort.

"Nun gut, dann fang ich eben an."

Harry verkrampfte sich.

"Nein!", rief er aus, lauter als beabsichtigt.

Der Mann kicherte nur.

"Und warum nicht, Kleiner?"

- bitte was?

"W-w-wenn..."
Auf ein Mal war es Harry peinlich.

"Sag schon, rede."

"Wenn ich zu viel über dich weiß, dann sinkt meine Chance, hier heraus zu kommen", sagte er kleinlaut.
Er kam sich so dämlich vor, wie er da lag und sich weigerte, sich umzudrehen, damit er vielleicht eventuell überleben könnte (Tränen).
Einige Minuten der Stille schluchzte er in der Dunkelheit vor sich hin, bis der Mann seufzte und sich wieder in dem Raum bewegte.
Harry wusste nicht, wie groß er war oder ob der Mann ihn während seines Schlafes verlassen hatte und war sich beinahe sicher, dass er das auch nicht mehr herausfinden würde.

"M-mein Name ist H-Harry."

"Gut, Harry, ich hatte schon Angst, du bist stumm."

Die Stimme war nicht so, wie Harry sich die Stimme eines solch grausamen Menschens vorgestellt hatte.
Sie war leich, klang fast angetrunken, nicht kurz angebungen und tief.
Sie war dedinitiv höher als Harrys eigene und hatte einen leich femininen Klang, der Harry auf irgendeine seltsame Weise mehr beruhigte, als sie sollte.

"Und weiter, Harry?"

"Styles", antwortete er kleinlaut, die Stimme kaum mehr als ein Flüstern.

"Harry Styles...", wiederholte der Mann säuselnd.
Als testete er aus, wie sich der Name in seinem Mund anfühlte.
Es war kein schöner Klang, fand Harry.

. . .

Harry hatte nun schon mehrere Schlaf-Perioden in dem platt gelegenen Bett verbracht.
Wie viele Tage es genau waren, wusste er nicht und langsam nahm er nichts mehr um ihn herum wahr.
Alles war eine verschwommene, ereignisslose Erinnerung.

Zwei Mal brachte der Mann ihm Essen und er hatte immer eine flasche Wasser bei sich, doch es wurde zumehmend schwerer, den Mann nicht anzusehen.
Außversehen oder mit Absicht.
Er wollte ihn ansehen, ihn anschreien und ihm ins Gesicht spucken.

. . .

"W-was willst du?", fand er den Mut, irgendwann zu fragen, aller Überlebenswille über Bord gegangen.

Der Mann kicherte.
(Gut, er war also noch da.)

"Würde das nicht deine Chancen verringern, Harry Styles?"

Harry seufzte und schloss die Augen wieder, in der Hoffnung, einschlafen und nie wieder aufwachen zu können.
Der Raum war immer noch dunkel und dadurch, dass Harry sich kein Stück bewegt hatte, fühlten sich seine Gliedmaßen schwer und verkrampft an.
Eine Massage würde sich gut anfühlen, oder ein langer Spaziergang durch die frische Luft der Frühlingswärme (es war doch noch Frühling, oder?).
Vielleicht auch eine heiße Dusche.
Danach könnte er sich in Hosen aus leichtem Stoff und Band-T-Shirts gekleidet auf seine schöne kleine Terasse setzten und könnte mit einem Tee in den Sonnenuntergang schauen. Seine Katze würde sich vielleicht auf seinen Schoß setzten. Er streichelte ihr über das weiche, in der Abendsonne schwarz glänzende Fell und sie schnurrte leise auf seinen Oberschenkeln, während die Vögel ihre letzten Lieder des Abends zwitscherten.
Harry legt seinen Kopf in den Nacken und sieht den lilanen Wolken dabei zu, wie sie langsam über einen rosa-goldenen Himmel fliegen, getragen vom durch die blühenden Bäume säuselnden Wind.
Meine Finger streicheln weiterhin das kleine Lebewesen auf meinem Schoß und ich genieße das Gefühl von lauwarmem Wind in meinen weichen Locken.
Er streichelt meine Haarspritzen und zieht leicht, beruhigend und massierend an meiner Kopfhaut.
Mit seinen zarten Fingern streichelt er meinen Wangen und Schläfen und pustet die einzelben Babyhaare aus meiner Stirn.
Es ist ein wunderschönes Gefühl und am liebsten möchte ich einfach nur darin versinken, mich fallen lassen und vom Wind weggetragen werden.
Des Windes lange Finger streichen über meine zarte Haut und fahren Muster über meine geschlossenen Augenlieder und leicht geöffneten Lippen.
Ich fühle mich geborgen und frei von allem Leid und Unmut.
Die raue Haut des Windes und dessen knochige Finger streicheln nicht nur mein Gesicht, sondern nun auch meine verktampften Schultern und steife Hüfte.

Es war der Mann.

Scheiße.

Schon wieder.

Harrys Augen flogen auf und er starrte dem Wind, tatsächlich sein Kidnapper, entgegen.
Mit einem kurzen Blick nahm er die doch recht sanften Gesichtszüge und selbst in der Dunkelheit des Raumes sehr blau in sein Gedächnis auf.
Seine Augen huschten über alles.
Die kurvigen Augenbrauen, die pinken Lippen, die großen Pupillen und dann merkte er, was er hier tat.

Erschrocken zuckte er weg und schloss die Augen wieder, in der Hoffnung, Gesehenes einfach wieder vergessen zu können.

Der Mann, welcher sich immer noch über ihn gebeugt hatte, seufzte und legte beide Hände an Harrys Gesicht.
Sachte drehte er Harrys Kopf um, sodass er Louis anblicken würde, hätte er die Augen nicht fest zugekniffen.
Harry spürrte, wie der Mann mit den Fingerspitzen sanft über seine Augenlider fuhr und ihn dazu zwang, sie vorsichtig zu öffnen.

Angst durchfuhr Harrys Adern, pulsierte hinter seinen Schläfen und kribbelte unter seiner Haut. Besonders an den Stellen, wo die Finger der anderen Person Harry leicht berührten.

Er wandt und wehrte sich, aber nicht so sehr, dass der Mann wirklichen Wiederstand hatte.
Der Griff des Mannes lockerte sich etwas und dann landeten Harrys mit Tränen gefüllte Augen auf seinem (nicht wirklich gut sichtbaren) Gesicht.
Eine Sache, die er in der schwarzen Umgebung doch ausmachen konnte, war das Lächeln auf dem Gesicht des Mannes, welcher auf ihn herab sah.

Harry zitterte leicht aus Angst, als seine Augen sich langsam an die Dunkelheit gewöhnten und er eine bessere Sicht auf seinen Kidnapper bekam.
Seine Arme, mit welchen er sich nun auf dem Bett abstützte, waren dabei, nachzugeben und durch sein Zittern klappte er bald wieder auf der Matraze zusammen.
Seinem Kopf wurde alles zu viel, er würde hier nicht rauskommen, dem war er sich nun gewiss und sein Körper war Müde vom Weinen und Schluchzen.
Nichts war mehr in seinem Gehirn, als der Mann ihn unter den Armen packte und aufsetzte.
Er hielt kurz inne, als er spürrte, wie sehr Harry zitterte und seine Gesichtszüge verhärteten sich etwas.

"Hallo, Harry", flüsterte er und Harrys Kopf drehte sich.

Was passierte hier?

Was wollte der Mann von ihm?

Und warum war er nicht so, wie Harry sich einen Kidnapper vorgestellt hatte?

"H-hallo."
Harry hatte sein Gesicht von dem Raum abgewandt, wagte es aber nicht, die Augen wieder zu schließen.
Sie würden sowieso wegen all der Tränen brennen.

"Sieh mich an."

Harry schüttelte den Kopf.

Der Mann nahm Harrys Gesicht in beide Hände und drehte seinen Kopf langsam zu ihm.

"Mein Name ist Louis Tomlinson", sagte er langsam in seiner etwas höheren Stimme.

Harry konnte ihn nur anstarren.
Zu etwas anderem war sein Körper gerade nicht in der lage.
Harry musste zugeben, dass der Mann - offenbar Louis Tomlinson - ausgesprochen gut aussah.
Mit seinen definierten Gesichtszügen, kurvigen Lippen, welche die Geschichte neu schreiben könnten und dunklen Haaren könnte er glatt einem Modemagazin entsprungen sein.

"Du wirst es verstehen, aber vorerst möchte ich, dass du dich nicht von mir abwendest, wenn du schläfst, okay? Es ist dir erlaubt aufzustehen und herum zu laufen, verstanden?"

Harry nickte, obwohl er nichts wirklich verstand.

"Gut. Wie alt bist du?"

Harry musste tatsächlich einige Augenblicke überlegen.

"Neunzehn", wisperte er dann schließlich.

[Neunzehn. Er war nur ein Junge, verdammt.]

Louis starrte ihn erschrocken an, dann seufzte er und ließ endlich von Harrys Gesicht ab.

"Ich werde dir etwas über mich erzählen und du wirst zuhören, okay?"

Wieder nickte Harry nur.

"Gut. Also. Ich bin Louis Tomlinson. Einundzwanzig Jahre alt. Woher ich komme hat niemanden zu interessieren. Warum du hier bist auch nicht. Noch nicht. Ich habe vier Schwestern namens Felicite, Charlotte, Daisy und Phoebe. Mein Vater hat uns verlassen als die beiden jüngsten noch sehr klein waren und ich habe ihm, um ehrlich zu sein, nie verziehen.
Er hat es versucht. Hat versucht, Vergebung aus mir heraus zu holen, doch kein teures Weihnachtsgeschenk hat geholfen. Er ist von so ziemlich jeder Droge abhängig, die es gibt. Ich weiß, dass er mich nur wegen meiner Kontakte auf seiner Seite haben will, aber dass kann er vergessen. Meine Mutter auf der anderen Seite war die liebste Person auf Erden. Sie hat versucht, mir und meinen Schwestern alles zu ermöglichen. Ich weiß, wie enttäuscht sie wäre, wenn sie mich jetzt sehen könnte. Obwohl sie mich immer lieben würde."

Etwas veränderte sich in Louis' Stimme und erst konnte Harry nicht ausmachen, was es war, doch dann bemerkte er, dass Tränen aus den dunklen Augen des Mannes flossen. Dick und schwer tropften sie auf die Matraze unter ihnen und sickerten in den Stoff.

Harry empfand zum ersten Mal, seitdem Louis mit seiner Erzählung angefangen hatte, soetwas wie Mitgefühl für den Mann, der kaum älter als Harry selbst sein konnte.
Wie auch immer das ging, Harry wollte ihn beruhigen und ihm sagen, dass alles gut werden wird.
Doch stattdessen brachte er nur ein geflüstertes "Oh" herraus, bevor Louis wieder diesen kalten, gleichgültigen Gesichtsausdruck trug und sich aufrichtete.

"Wie auch immer. Ich muss gehen. Nur für ein paar Stunden. Einkäufe und so. Solltest du irgendwelche Dummheiten anstellen, magst du dir gar nicht vorstellen, was dir blüht" - mit einem Mal erinnerte Harry sich wieder, warum er hier war und wie er hier er gekommen war und Angst, gepaart mit einem weiteren Wall aus Tränen, strieg in ihm hoch - "verstanden?"

Harry nickte nur, doch Louis beugte sich nach vorne und wischte ihm mit dem Daumen die Tropfen von den Wangen.

. . .

Harry ergriff die Chance und stand zum ersten Mal seit (warscheinlich) Tagen auf.
Sein Kopf drehte sich ein wenig und das Blut schoss ihm kurzweilig in die Beine.
Er konnte nicht ganz erfassen, was zum Teufel gerade in seinem Leben passierte und warum der Mann - er würde ihn ganz sicher nicht beim Namen nennen - ihm das alles erzählt hatte.

Eine Welle der Wut überkam ihn und mit einem frustrierten Aufschreien riss er alles in seiner Reichweite auf den Boden.
Um ehrlich zu sein war es nicht viel, der Raum war nur spärlich bestückt (So wie der Mann, dachte Harry in seiner Welle aus abgrundtiefer Abneigung) und das machte Harry noch frustrierter.
Er begann, die geballten Fauste gegen die Wand zu schlagen und Tränen aus Schmerz mischten sich unter die aus Angst und Frustration, doch seine Schläge wurden nur noch fester.

Es dauerte keinen Augenblick, da begann Harry wieder zu schreien.
Die Verzweiflung, die er in den letzten Tagen verspürrt hatte, kam mit einem Schwall aus ihm herraus und floss in den schwarzen Raum hinein.

Er weinte nur noch heftiger, als Bilder seiner Familie und Freunde, seiner alten Schule und des kleinen Cafès, in welchem er Freitag und Samstag Abends areitete durch sein Gedächtnis huschten.
Machten sich seine Eltern sorgen um ihn? Hatten sie Gemma schon gesagt, was passiert war?
Sie mussten kaum weniger verzweifelt sein als Harry in diesem Moment.

Er schlug weiter bis seine Knöchel taub und blutig und seine Arme schwer wurden.
Und dann machte er weiter, denn es war ihm egal.
Denn er fühlte nichts mehr und dennoch alles zusammen.

Irgendwann klappte sein schwacher, müder, junger Körper einfach unter all dem Schmerz zusammen und er blieb auf dem Boden liegen, die Knöchel immer noch blutend.

. . .

Harry lag immer noch bewusstlos (oder schlafend. Es war so dunkel.) auf dem harten Boden, zu einer Kugel zusammengerollt, als Louis in das Zimmer kam.
Beinahe wäre er über ihn gestolpert, hätte Harrys leichtes Schnarchen, ausgelöst durch die Position in der er lag, ihn nicht auf den kraftlosen Körper am Boden aufmerksam gemacht.

Erschrocken kniete er sich neben den Jungen und drehte ihn auf den Rücken, um sein beunruhigtes Gesicht besser inspizieren zu können.
Eine Sorgenfalte bildete sich auf seiner Stirn, als er Harrys Hände in seine nahm.

"Harry?", flüsterte er, während er leicht an den Schultern des Jungen schüttelte.

Langsam flogen die Augenlider Harrys auf und sofort brannten wieder Tränen in ihnen.

Er wandte sein Gesicht von Louis' ab und drehte seinen ganzen Körper mit.

"Hey, Harry. Was ist passiert? Fehlt dir irgendetwas?"

Harry verstand gar nichts mehr, aber er war emotional zu erschöpft um sich jetzt um seine Gedanken zu kümmern.

"Harry bitte antworte mir."

"Hmpf."

"Okay ich mache jetzt das Licht an."

Harry hatte keine Angst.
Er hatte gar nichts mehr.
Alles war ihm gleichgültig.

Es dauerte einige Sekunden, bis Harrys rote Augen sich an das Licht gewöhnt hatten.

Doch bevor er überhaupt eine Chance bekam, Louis oder seine Umgebung anzusehen, verschleierten erneut Tränen seine Sicht und er wurde in zwei starke Arme gehoben und zurück zum Bett getragen.
Er wehrte sicht nicht.

Die Matrazte war ausgelegen und vollgeschwitzt und Harry stellte sich vor, er würde in seinem eigenen, weichen Bett liegen und die Person, die seine Knöchel abwusch und verband, war seine Mutter und die so weichen Hände waren die Pfoten seiner lieblichen, kleinen Katze.

"Was machst du denn?", murmelte Louis, die weichen Hände nun wieder in Harrys Locken.

Was? Was machte ER denn? Was machte HARRY denn?

Harry war nicht mehr müde, er fühlte die Wut durch seine Adern pulsieren und er schoss hoch.

"Was mache ICH? DU hällst mich hier fest. DU sagst mir nicht, was passiert ist. DU bringst mich warscheinlich am Ende dieser ganzen Tortur um. ALSO BITTE frag mich nicht, was ICH denn mache, wenn alles was ich will, ist meine MICH LIEBENDE Familie in den Arm zu nehmen und mit meinen Freunden Fußball zu spielen!
Also BITTE mach es mir wenigstens nicht so schwer, mach das Licht wieder aus und zwing mich nicht dazu, die Person anzusehen, die mein Leben zerstört hat."

Harry wusste, er hatte es zu weit getrieben.

Zum Ende hin wurde er immer leiser und seine Tränen erstickten ein wenig, was er sagte, doch Louis verstand es trotzdem und Louis ließ von Harry ab.

"Komm mit", flüsterte er.

Harry starrte ihn an weil was?

"B-bitte?"

Louis wiederholte seinen Satz kein zweites Mal, stattdessen ergriff er die verbundene Hand des Jungen und zog ihn mit sich...zur Tür..

Bitte was? Harry verstand gar nichts mehr.
Sein Kopf drehte sich, doch wieder konnte er sich nicht darum kümmern.

Louis zog ihn aus dem Zimmer in einen weiteren, größeren, helleren, viel freundlicheren Raum.

Er befand sich in einem ganz normalen Apartment...
in einem ziemlich gut eingerichteten Apartment.

Alles passierte schneller, als es Harrys ohnehin schon überfordertes Gehirn hätte verarbeiten können und schon bald saß er auf einem bequemen Sofa mit einer bequemen Decke auf dem Schoß.
Und Louis - der Mann - saß neben ihm, mit einem Abstand, dass noch zwei Personen zwischen sie passen würden.

"W-was-", doch Harry wurde von Louis unterbrochen.

"Warte. Lass mich erklären, Harry. Bitte." Nachdem Harry zögernd nickte (er fühlte sich definitiv wohler hier) fuhr Louis fort.
"Vor ein einhalb Wochen, haben wir uns das erste Mal gesehen. Ich habe schon erwähnt, dass ich Kontakte habe und du hast mich dabei gesehen, wie ich mit einem dieser Kontakte in kontakt getreten bin."
Harry erinnerte sich an den Tag.
"Ich kenne besonders diesen Kontakt ziemlich gut. Er hat dich gesehen und gesagt, du würdest unser Geschäft ruinieren und er müsste dich aus dem Weg schaffen. Er reagiert oft über, aber ich wusste, dass er es ernst meinte. Ich musste etwas tun. Ich war mich sicher, dass du keine Idee von dem hattest, was da abging, aber Si- mein Kontakt ist sehr übervorsichtig."

Harry starrte ihn mit offenem Mund an.
Es ergab keinen Sinn (allerdings ergab im Moment nichts einen Sinn für den Jungen).
Doch er hatte keine Angst mehr.
Er spürrte keine Angst und keine Leere mehr (wie er jemals beides gleichzeitig empfunden haben konnte war ihm ein Rätsel), stattdessen tiefe, unlogische Zuneigung zu dem Jungen vor ihm.
Alle Macht über Harry war von ihm abgefallen.
Er hatte keine mehr über ihn und das brachte Harry dazu, alles schlechte auszublenden.
Er hatte elf Tage mit dem Jungen in einem Raum verbracht (der offenbar das Gästezimmer war) und der Junge hatte sein Haar gestreichelt und ihm Essen gebracht.
Aber vor allem hatte er Harry beschützen wollen, es gab keinen Zweifel mehr daran.
Harry sah die Wahrheit in den blauen (himmelsgleichen) Augen und den kurvigen Lippen, welche die Geschichte neu schreiben könnten.
Harry könnte ihn hier und jetzt heiraten.
Unlogisch.

"Und da dachtest du, du müsstest mich kidnappen und in einem dunklen Raum eingesperrt lassen?"
Es war so surreal.
Die Worte verließen Harrys trockene Lippen beinahe zu einfach. Er hatte immer gedacht, so ein Erlebnis würde einen tiefen Krater in seine Wahrnehmung schlagen, doch genau das Gegenteil passierte: aus ihr wuchs ein Berg, höher als jede Wolke und mit tiefer Zuneigung zum Sonnenschein.
Es war Louis. Louis was der Sonnenschein in einem dunklen, kahlen Raum.

"Es war komplett falsch. Ich habe das viel zu spät realisiert. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Ich war ein Idiot, ich hätte das nicht machen sollen."

Wenn wir uns selbst beschuldigen, fühlen wir uns, als hätte niemand anderes das Recht dazu.

Doch Harry hatte nicht vor, ihn zu beschuldigen.
Er hatte ihm schon verziehen und das machte er deutlich, in dem er seinen Körper zu Louis' neigte und ihre Lippen miteinander verband.

Der andere Junge legte seine kühle Hand an Harrys Nacken und zog sein Gesicht langsam zu seinem.
Seine plumpen Lippen trafen sanft auf die trockenen des Jüngeren und während des Kusses wischte er ihm die hängenden Strähnen aus der Stirn.
Louis' Daumen fuhren über seine Wangen und seine Finger verfingen sich in Harrys ungekemmten Haaren.
Seine Lippen fühlten sich weich und etwas feucht an, Harry wollte am liebsten in dem Gefühl untergehen.
Nie mehr wollte er etwas anderes fühlen, er wollte nur mit diesem vertrauten, leichten Gefühl leben.

. . .

Einladung!

Zu Harry und Louis Tomlinsons Hochzeit!

Wann: 23. Juli 2017
Wo: londoner Standesamt; The River Cafè

~ To love oneself is the beginning of a lifelong romance ~

. . . . . . . . . . . .

Heyy! Idk ob ich das machen muss aber egal here we go:

Kurz zur Erklärung: Ich habe diesen OS "Stockholm Syndrome - or is it" genannt, weil ich es eben nicht so aussehen lassen wollte, dass Harry sich aufgrund eines psychologischen Phenomens (das nicht wahre Liebe ist) in Louis verliebt hat. Um das auszudrücken ist er ist sich seiner Gefühle erst klar geworden, als Louis keine Macht mehr über ihn hatte. (Ich hoffe das macht Sinn ich bin keine Psychologin xD)

Louis ist hier eigentlich kein schlechter Mensch.
Es ist mehr so ein 'Richtige Intention - Falsches Handeln' - Ding und er will und wollte Harry nie etwas böses.
Er liebt ihn von ganzem Herzen und kann sich selbst nicht ganz verzeihen, was er getan hat.
Deshalb hat Harry dieses Zitat auf die Einladungen gedruckt.

Am Anfang wird Louis "der Mann" und Harry "der Junge" genannt (obwohl sie ja gar keinen so großen Altersunterschied haben) und dann sind sie beide "die Jungen", um eben noch mal auszudrücken, dass Harry nun keine Angst mehr hat und das Louis, nachdem dieser Harry frei gelassen und ihm alles erklärt hat, keine Bedrohung mehr ist.

Sie heiraten vier Jahre nach ihrem ersten Treffen, da Harry 2013 neunzehn war (Oh Gott wäre das peinlich, wenn meine Mathekentnisse mich jetzt im Stich gelassen hätten) und ich wollte nochmal extra ausdrücken, dass ihre Liebe kein kurzweiliges Ding war.

Allerdings macht diese Zeitrechnung in dem Aspekt mit Louis' Mutter keinen Sinn.
Ich habe es so gemacht, da ich Louis' Charakter noch etwas mehr traurige Tiefe geben wollte.

Der erste Satz ist auch der letzte Satz (vor der Einladungskarte), allerdings wurde er nicht mehr aus Harrys Sicht geschrieben, wie ich es nur gemacht habe, wenn Harry träumt und Harry möchte nicht in dem Gefühl sterben, sondern leben.

Wie gesagt: Ich bin keine Psychologin noch habe ich anderweitig persönliche oder unpersönliche Erfahrungen mit einem der genannten Dinge (Ja, auch mit Liebe nicht *cries in 14 years of single*), also vielleicht ergibt das alles gar keinen Sinn, aber vielleicht konnte ich euch trotzdem unterhalten :)

Es hat echt lange gedauert, diesen OS zu schreiben, also wenn ihr wollt könnt ihr gerne Voten oder Kommentieren.

(Ich höre die Vögel vor meinem Fenster...warum sind die um 10 noch wach...?)

Lots of love, byee :))

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