Werwolf
"Verdammt, Henry, dass hätte nicht sein müssen!" Es war Nacht und die 85 Jahre alte Mrs. O'Kelly war im Wald unterwegs. Ihre von der schweren Arbeit bucklige Gestalt schlurfte zwischen den Bäumen hindurch, gestützt lediglich durch einen Stock. "Dummer Junge. Warum musstest du unbedingt jetzt in den hintersten Winkel des Waldes rennen; bescherst deiner alten Mutter einen weiten Gehweg..." murmelte sie. An ihren Körper gepresst trug sie ein Stoffbündel, um die Schultern lag ein grobes Wolltuch. Kopfschüttelnd dachte sie an die verängstigten Gesichter der starken, muskelbepackten Waldarbeiter und Krieger, die eine alte Dame alleine in den Wald gehen ließen, nur weil dieser Teil des Waldes ach so gefährlich war. 'Da gibt's Raubtiere, gefährliche Pflanzen und 'n großes Monster!' "Tz. " sie ging tiefer in den Wald, schien einer Spur zu folgen, die nur sie sehen konnte. Als sie auf einer Lichtung tief im Waldinneren ankam, waren die Geräusche der Keuzchen und die der nächtlichen Besucher im Wald verstummt. Der ganze Wald schien den Atem anzuhalten, als ob etwas ungeahntes losbrechen könne, wenn es auch nur ein Geräusch ausser den Schritten der alten Dame gäbe. Auf der Lichtung regte sich etwas; dieses Wesen hob den Kopf, als Mrs. O'Kelly auf die Lichtung trat. "Da bist du ja! Hast dich ganz schön rar gemacht, Sohnemann...." murmelte sie. Die Kreatur richtete sich auf, es hatte einen menschenähnlichen Körper, allerdings besaß es die Krallen und den Kopf eines Wolfs. Das zottige schwarze Fell sträubte sich als ein wildes Knurren aus der Kehle des Werwolfs kam. Dies schien Mrs O'Kelly keineswegs zu interessieren. Sie blitze den Werwolf giftig an und begann dem verdutzten Raubtier eine Strafpredigt zu halten. " Es war nun wirklich nicht nötig deswegen gleich in den Wald zu rennen. Ich weiss dass du derzeit empfindlich bist - schließlich bin ich auch Mutter und eine Frau und weiß, wie es ist, einmal in Monat dran zu sein- aber du hättest dich echt zusammenreißen können!" Der Werwolf sichtlich überrascht und verwirrt von der Frau zur Schnecke gemacht zu werden, wich einen Schritt zurück. "Hier geblieben! Ich bin noch nicht fertig!" raunzte sie ihn an. Diese krumme, auf einen Stock gestützte Frau forderte vehement Aufmerksamkeit ein. "Ich schleppe mich hier doch nicht mitten in der Nacht her, nur damit du nochmal wegrennst!" Der Werwolf, der nur noch seine Ruhe wollte, riss sein Maul auf uns brüllte diesen Menschen an. Sofort bekam er einen Klaps auf die Schnauze. "So redest du nicht mit deiner Mutter." meinte Mrs O'Kelly mit entrüstet in die Seite gestemmen Arm. Der Werwolf taumelte auf seinen Hinterbeinen zurück, stolperte und setzte sich auf seinen Hintern. "Und Herr Gott noch einmal Henry, zieh deine Sachen wieder an!" empörte sie sich und warf mit diesen Worten dem Werwolf das Kleiderbündel, das sie dabei gehabt hatte, ins Gesicht. Der schüttelte sich und gab einen Geräusch von sich was wie ein niesen klang. Als die Kleider vor seinen Pfoten zum liegen kamen, weiten sich seine Augen, und ein erstaunter Ausdruck huschte über sein Antlitz. "M ... Mom?" Langsam schmolz das Fell und die Gestalt schrumpfte ein wenig. Kurz darauf hockte ein nackter, schwarzhaariger und immer noch leicht verwirrt aussehender Henry O'Kelly auf dem Waldboden. "Was ist passiert?" Mrs. O'Kelly musterte ihren irritierten Sohn scharf. "Ich weiss nicht genau, was du dir dabei dachtest als Brianna mit einem Schwächeanfall umgekippt ist, aber deine hochschwangere Frau alleine zu lassen war so ziemlich das bescheuertste was du machen konntest..." Henry stöhnte gequält auf und vergrub sein Gesicht in den Händen. "Oh Gott. Ich hab' sie allein gelassen; es hätte alles mögliche passieren können und ich war nicht da!" mitleidig legte Mrs O'Kelly ihre Hand auf Henry's Schulter. "Da ist irgendwas in mir gerissen, als ich sie so sah; ich wusste schon vorher, dass ich den Gedanken nicht ertragen könnte, die zu verlieren." murmelte Henry in seine immer noch vor dem Gesicht befindlichen Hände. "Wenn ich sie vielleicht wegen mir verliere. Und jetzt mit dem Baby ist alles schlimmer!" "Brianna geht es gut, dafür habe ich gesorgt. Ich könnte doch nicht die zwei Personen, die meinem Jungen das wichtigste sind, Schaden zukommen lassen!" Henry sah endlich auf und in seinen Augen standen Tränen "Mom, ich..." "Komm, wie sollten endlich aus dem Wald raus. Du musst zu deiner Frau und ich an ein warmes Feuer. Meine Knochen hatten genug Abenteuer für heute. " sanft drücke sie Henry's Schulter, richtete sich dann auf um sich resolut auf den Heimweg zu machen "... und zieh dir endlich etwas an!"
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