Ich hab am Anfang tatsächlich ganz kurz überlegt, ob ich den OS mit dem Shipping Tolian schreiben soll aber dann war mir die Idee doch zu cringy xD
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Ju ist hier der Kleinere der Beiden.
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PoV iBlali
Ich hatte einen Crush auf dieses Mädchen.
Oder?
Ja.
Natürlich.
Ja, verdammt! Natürlich hatte ich einen Crush auf sie!
Ich schlug wütend auf den Boxsack, der von meiner Zimmerdecke baumelte, sodass dieser gegen die Wand knallte.
Frustriert ließ ich mich auf meinen Schreibtischstuhl fallen und vergrub das Gesicht in den Händen. Ein deprimierter Seufzer entwich mir und ich schüttelte immer wieder leicht den Kopf.
Ich sollte froh sein, dass Jodie mit ja geantwortet hatte, als ich gefragt hatte, ob sie mich auf unseren Abschlussball begleiten wollte. Sie war eine der schönsten und nettesten Mädchen der Jahrgangsstufe, so gut wie jeder mochte sie und mit Sicherheit waren einige Jungs neidisch auf mich, weil ich tatsächlich mit ihr tanzen würde.
Aber warum freute mich das nicht? Warum musste ich jedes Mal an dieses rätselhafte, enttäuschte Flackern in den Augen meines besten Freundes denken, als ich ihm erzählt hatte, dass ich eine Begleitung für den Ball gefunden hatte? Ju hatte keine Partnerin bekommen, da in unserer Jahrgangsstufe fast doppelt so viele Jungs wie Mädchen waren, deswegen tanzte er mit Sebastian, vielleicht hatte es daran gelegen?
Ju und Basti mochten sich eigentlich, stritten aber trotzdem ständig und dementsprechend stressig waren auch die Tanzstunden verlaufen. Und jetzt war es so weit: Wir würden heute Abend aufführen, was wir die letzten Monate gelernt hatten. Eigentlich war es für mich längst Zeit, mich umzuziehen, aber ich saß jetzt bestimmt seit zehn Minuten einfach nur da und starrte ins Leere.
Schließlich gab ich mir einen Ruck, stand auf, ging ins Bad und nahm eine Dusche. Als ich wieder in mein Zimmer zurück schlurfte, fiel mein Blick auf den Anzug, der an der Schranktüre hing. Ich wollte dieses Teil nicht anziehen. Wollte nicht mit einem Mädchen tanzen, wo ich doch einen Jungen, Ju, viel lieber mochte.
Erst einige Sekunden, nachdem dieser Gedanke in mein Bewusstsein gedrungen war, realisierte ich, was der Satz, der durch meinen Kopf hüpfte, eigentlich bedeutete. Erschrocken wich ich einen Schritt zurück und starrte den Anzug an, als hätte er Zähne bekommen und würde gleich auf mich losgehen.
Nach einigen Sekunden, in denen ich nur regungslos da gestanden hatte, machte ich schließlich einen Schritt auf den Schrank zu, nahm den Anzug vom Kleiderbügel und fing an, ihn anzuziehen. Dabei geisterte der Gedanke weiter durch meinen Kopf, hüpfte herum und versuchte, Aufmerksamkeit zu erlangen, verschaffte sich gewaltsam Zutritt zu meinem Bewusstsein.
Irgendwann war es mir zu viel und ich ging zu meiner Stereoanlage, um viel zu laut Musik aufzudrehen. Ich wusste, dass das keine dauerhafte Lösung war, aber im Moment wollte ich diese absurden Gedanken einfach nur betäuben.
Als ich den Anzug fertig angezogen hatte, fing ich an, meine Haare zu stylen, doch obwohl ich mir noch mehr Zeit ließ als sonst, wurde ich viel zu schnell fertig und hatte jetzt wieder nichts zu tun. Nichts, womit ich mich beschäftigen konnte, nichts, was diesen Gedanken vertrieben hätte.
Schnell griff ich nach meinem Handy, entsperrte es und öffnete nach kurzem Überlegen WhatsApp. Sofort sprang mir eine Nachricht von Ju ins Auge, der mir ein Bild geschickt hatte, auf dem er neben einem Anzug stand und diesen mit übertrieben erschrockenem Blick anstarrte.
Darunter hatte er geschrieben: > Hätte mir meine Mum den nicht vorbei gebracht, hätte ich glatt den Ball vergessen xD <
Grinsend antwortete ich: > Typisch du :b Wir fahren jetzt dann los, bis nachher <
Ein Blick auf die Uhr hatte mir verraten, dass es schon Zeit war, uns auf den Weg zu machen, da wir vorher noch das Gesteck abholen mussten, das ich Jodie mitbrachte. Eigentlich wollte ich ihr keine Blumen schenken, aber es war nicht fair, ihr nichts mit zu bringen, wo doch alle anderen einen Strauß haben würden, also hatte ich gestern noch kurz vor knapp bei einem Blumengeschäft angerufen und ein Gesteck für heute Nachmittag bestellt.
Als ich die Treppe nach unten gelaufen kam, wartete meine Mutter schon auf mich. Sie trug ein dunkelblaues, knöchellanges Kleid und lief, sobald sie mich sah, hektisch los in Richtung Haustüre. Ich beeilte mich, hinterher zu hasten, meine Schuhe anzuziehen und zu ihr ins Auto zu springen. Mein Vater würde vom Büro aus direkt zu unserer Schule fahren und uns dort treffen.
Wir fuhren also einen kleinen Umweg, um schnell das Gesteck abzuholen und beeilten uns dann, um noch rechtzeitig anzukommen. Im Eingangsbereich der Mehrzweckhalle waren einige Tische zu einer Art Gang aufgestellt worden. Hier konnte man sich seine Eintrittsbänder kaufen, die für den Rest des Abends am Handgelenk befestigt wurden.
Ich kaufte zwei Bänder für meine Mutter und mich, gab ihr das für Erwachsene und klipste das für sechzehnjährige an meinem eigenen Arm fest. Dann betrat ich die Halle, um mich auf die Suche nach Ju und Jodie zu machen.
Als ich den gigantischen Raum betrat, blieb ich kurz staunend stehen. Die Halle war zur Hälfte vollgestellt mit Stühlen und Tischen, in der Mitte war eine große Freifläche zum Tanzen und an einer Wand hatte man eine Bühne aufgebaut. Die Tribünen waren mit Lichterketten und Girlanden verziert und alles in allem sah die Halle, die ich bisher immer nur als Sporthalle gekannt hatte, wirklich erstaunlich gut aus.
Nachdem ich mich kurz umgesehen hatte, machte ich mich auf den Weg zu den Tischen, die für uns Schüler reserviert waren, ließ meinen kleinen Rucksack auf den Stuhl neben Ju fallen uns setzte mich dann neben ihn.
Der Schwarzhaarige sah überrascht auf, dann lächelte er glücklich und sagte: „Boah endlich bist du da! Sebastian ist noch nicht hier und irgendwie sind hier alle bei ihren Tanzpartnern und ich komme mir ein Bisschen überflüssig vor."
Suchend sah ich mich um und antwortete dann grinsend: „Sieht so aus als wäre Jodie auch noch nicht da, also werde ich dich noch länger mit meiner Anwesenheit beehren."
Allzu lange unterhielten wir uns dann allerdings doch nicht mehr, denn schon bald kamen unser Tanzlehrer und zwei Lehrer an den Tisch, die alle Teilnehmer des Tanzkurses ans andere Ende der Halle schickten, wo Fotos gemacht werden sollten.
Wir stellten uns also auf die eigens dafür aufgebauten Podeste, jeder neben seinen Tanzpartner und der Fotograf positionierte immer wieder Leute um und zerrte an uns herum, bis alle möglichst vorteilhaft standen und jeder aufs Bild passte. Sebastian und Jodie waren inzwischen auch da, ich hatte das Gesteck überreicht, und so konnten wir uns endlich fotografieren lassen.
Dann war es auch schon so weit: Unser Tanzlehrer wies uns an, uns für den Eröffnungstanz in einer Schlange aufzustellen und kurz abzuwarten. Mein Herz begann, schneller zu schlagen, obwohl der Eröffnungstanz nicht einmal besonders schwer war, denn Jodie und ich standen irgendwo in der Mitte, zwei Tanzpaare hinter Ju und Sebastian, und mussten nur den Leuten vor uns hinterher laufen.
Irgendwie freute ich mich plötzlich doch ein Wenig auf den Abend. Als die Musik erklang, setzte sich die Schlange allmählich in Bewegung und nach und nach liefen alle Paare los. Wie zu erwarten verlief alles nach Plan und so stellten wir uns danach zu einem Wiener Walzer auf.
Ich führte und Jodie tanzte mit, wir waren zwar nicht herausragend gut, machten aber auch keine schlimmen Fehler und so verliefen die ersten fünf Pflichttänze sehr gut. Dann gab die Band die Tanzfläche offiziell für alle frei und eine Menge anderer Paare strömte zu uns in die Mitte der Halle, sodass es relativ eng wurde.
Jodie und ich tanzten noch einen Rumba mit, dann wurde es uns zu voll und wir verließen die Tanzfläche. Ich brachte Jodie noch Gentleman like zu ihrem Platz, hielt danach aber sofort Ausschau nach Ju.
Schließlich entdeckte ich ihn: er war immer noch auf der Tanzfläche und tanzte mit Sebastian. Die Beiden traten sich zwar ständig absichtlich gegenseitig auf die Füße, lachten dabei aber ununterbrochen und als ich ihre glücklichen Gesichter sah, durchfuhr mich ein eifersüchtiger Stich.
Schnell redete ich mir ein, dass das nur war, weil die Beiden eben viel mehr Spaß am Tanzen hatten als ich und setzte mich auf meinen Platz, um auf Ju zu warten.
Nach zwei weiteren Liedern verließen auch die Beiden die Tanzfläche und kehrten zu mir an den Tisch zurück. Sebastian warf mir einen fragenden Blick zu und rief mir über die laute Musik hinweg zu: „Wo hast du denn Jodie gelassen?" Ich antwortete ebenso laut: „Uns war die Tanzfläche zu voll. Sie sitzt da drüben." Dann deutete ich in Richtung der hinteren Plätze unseres Nachbartisches, wo das Mädchen alleine und augenscheinlich nicht unbedingt glücklich saß und das Blütenblatt einer Blume aus ihrem Gesteck zerpfriemelte.
Irgendwie tat sie mir schon etwas Leid, wie sie da so alleingelassen saß, doch Sebastian fragte mich jetzt: „Ähm... also hast du was dagegen wenn ich sie mal frage ob sie mit mir tanzen will?" Ich schüttelte nur den Kopf und der sonst so aufgedrehte Junge lief auf Jodie zu, um sie, soweit man das aus dieser Entfernung erkennen konnte, ziemlich schüchtern anzusprechen.
Als sie nickte, sahen beide ziemlich erleichtert aus und machten sich dann nebeneinander auf den Weg zur Tanzfläche. Ju und ich blieben noch etwa eine halbe Stunde auf unseren Plätzen sitzen und unterhielten uns miteinander und mit den Leuten, die sich hin und wieder zu uns setzten.
Irgendwann holten wir uns etwas zu essen, balancierten die gefüllten Teller an der Tanzfläche vorbei wieder zu den Tischen, an denen jetzt schon deutlich mehr Schüler saßen, die entweder redeten oder sich auch etwas zu essen geholt hatten.
Während wir aßen, fing die Band an, etwas modernere Lieder zu spielen und nachdem wir aufgegessen und das Geschirr wieder weg gebracht hatten, liefen wir wieder auf die Tanzfläche, diesmal allerdings, ohne vorher jemand bestimmtes nach einem Tanz gefragt zu haben. Leute, die keinen Partner hatten, taten sich zusammen, teilweise tanzten wir auch zu dritt.
Die Schrittfolgen wurden nicht mehr so streng beachtet, alle wurden ausgelassener und wir lachten viel mehr. Ich tanzte auch einige Male mit Ju und das jedes Mal so verrückt, dass die umstehenden oft schon belustigt zurück wichen, um nicht angerempelt zu werden.
Irgendwann setzten wir uns erschöpft wieder auf unsere Plätze, um eine kurze Pause zu machen. Nach einigen Liedern stoppte die Musik allerdings. Alle blickten verwirrt zu Bühne und befürchteten schon, es gäbe Probleme mit der Technik, doch der Sänger war jetzt weiter nach vorne getreten und begann zu reden:
„Also liebe Leute. Jetzt spielen wir euch mal ein langsames Lied, für alle die heute als Pärchen hier sind und für die, die als Pärchen hier raus gehen wollen. Also schnappt euch, wen euer Herz begehrt und legt los!"
Damit trat er wieder zwei Schritte zurück und die Band fing an, ein relativ langsames Stück zu spielen. Nach und nach füllte sich die Tanzfläche mit Pärchen und Ehepaaren, die meisten Singles blieben allerdings sitzen. Unterbewusst realisierte ich, dass Sebastian und Jodie die Tanzfläche betraten und begannen, sich zur Musik zu bewegen.
Meine bewussten Gedanken drehten sich allerdings um etwas völlig anderes. Oder eher um jemand anderen. Um den Jungen mit den schwarzen Haaren, der neben mir saß. Ich hatte es aufgegeben, zu ignorieren, dass mir heute Abend bei jeder Berührung von ihm ein kribbelnder Schauer über den ganzen Körper gelaufen war und jetzt sah ich meine Chance.
Vielleicht konnte ich so herausfinden, was hier eigentlich Sache war?
Nachdem ich viel zu lange mit mir selbst gerungen hatte, tippte ich Ju an der Schulter an und fragte: „Hey, ähm... also wollen wir nicht auch einfach mit tanzen?" Erst blickte mich der Kleinere überrascht an, dann nickte er aber und wir liefen gemeinsam zur Tanzfläche.
Gerade wollte ich anfangen, Schritte im Takt der Musik zu machen, da fragte Ju leise: „Machst du das hier aus Freundschaft?" Überrumpelt hielt ich die Luft an und ließ sie dann ratlos und mit einem zischenden Geräusch wieder ausströmen. Dann antwortete ich mit gesenktem Blick: „Ich weiß nicht. Vielleicht schon, vielleicht auch nicht."
Ein Blick in Jus Augen verriet mir, dass ihn diese Antwort zugleich erleichterte und verwirrte, genauso wie auch mich.
Doch als ich ihn schließlich an mich zog und wir uns eng umschlungen langsam zur Musik bewegten, war die Verwirrung wie weggepustet. Es war egal, dass die stechenden Blicke unserer Klassenkameraden auf uns lagen. Es war egal, dass schon bald das nächste Lied anfing, da ich so lange gezögert hatte. Mir war alles egal.
Denn ich wusste jetzt, dass ich Ju liebte und mich nicht davor verstecken musste.
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Beim Korrekturlesen ist mir aufgefallen, dass mein Laptop das Wort zerpfriemeln nicht kennt. Skandal. Immer die niedlichsten Wörter kennt der nicht! Genau wie Burzeltag. Wird rot unterringelt. Find ich nicht okay xD
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