17. Berglay
PoV Dario
Zusammengesunken saß ich auf meinem Platz und starrte an die Tafel, ohne wirklich mitzubekommen, was vorne ablief. Meine Motivation aufzupassen war gleich null, obwohl die Abiturprüfungen unmittelbar bevor standen. Stattdessen starrte ich lieber gedankenverloren den Referendar Herrn Bergmann an, der uns gerade unterrichtete. Vor meinem inneren Auge spielte sich allerdings etwas komplett anderes ab; mein absolutes Albtraum Szenario. Und dass es in etwa 25 Minuten schon eintreten konnte, machte die Sache nicht unbedingt besser.
Resigniert kritzelte ich schnell das Wichtigste der Tafelaufschrift auf ein Blockblatt, bevor es klingelte, ich meine Sachen packte und so schnell wie möglich verschwinden wollte, allerdings hielt mich jemand an der Schulter fest. Erschrocken fuhr ich herum und sah direkt in die Augen unseres Lehrers. Verwundert blieb ich stehen, während die letzten Schüler an mir vorbei ihren Ferien entgegen stürzten. Zwei Osterwochen, auf die sich wohl alle gefreut hatten. Außer mir.
Ich hasste es, immer zu Hause sein und aufpassen zu müssen, nicht von meinem Vater geschlagen zu werden. Dann noch lieber Schule, hier sah ich wenigstens regelmäßig Tim, wie ich den Lehrer mittlerweile in Gedanken nannte.
Und ebendieser hatte mich immernoch an der Schulter gepackt und sagte jetzt: "Dario, ich muss mit dir reden." Erschrocken sah ich ihn an, doch sofort wurden seine Gesichtszüge weicher. "Keine Sorge, nichts schlimmes. Also, es ist nur so, dass ich das Gefühl habe, dass du nie wirklich aufpasst. Ich weiß, dass du sehr gute Leistungen erbringen kannst, wenn du willst, aber du machst es nicht. Ich werde dir jetzt keine moralapostelige Rede halten, von wegen 'du versaust dir dein Leben wenn du das Abi nicht schaffst' das dürftest du wohl schon oft genug gehört haben. Aber ich will, dass du dir Gedanken über dein Verhalten machst. Du sitzt den ganzen Tag hier drin und langweilst dich, dabei hättest du locker das Zeug zum guten Schüler. Es gibt genug Idioten, die es eigentlich erst garnicht versuchen bräuchten, weil jeder schon vorher weiß dass sie eh durchs Abi rasseln werden, aber du gehörst da nicht dazu, du scheinst einfach keine Motivation zu haben. Dabei gäbe es viele, die sich darum reißen würden, Platz mit dir zu tauschen, du hast diese Chance, dann nutze sie doch bitte auch! Und mir ist klar, dass ihr Schüler nie viel Wert auf das Gerede von uns Lehren legt, aber bedenke, dass das bei mir jetzt auch erst knapp vier Jahre her ist. Vielleicht solltest du auch mal mit deinen Eltern darüber reden, wenn das was hilft."
Überrascht sah ich ihn an. Tim hatte einfach die Fähigkeit, etwas so zu formulieren, dass es einen sofort überzeugte, allerdings schüttelte ich nur leicht meinen Kopf und murmelte: "Mit meinen Eltern kann ich da nicht drüber reden." Verwundert sah Tim mich an und ich seufzte, bevor ich anfing zu erklären: "Meine Mum ist ausgezogen, als ich vier war, ich habe sie seit dem nicht wieder gesehen, will ich auch nicht. Sie wusste, wie ihr Mann drauf ist und hat mich trotzdem mit ihm allein gelassen. Naja und bei meinem Vater kann ich mich nicht mehr daran erinnern wann ich den das letzte Mal nüchtern erlebt habe. Und geredet haben wir auch seit zwei Monaten nicht mehr, es spricht sich eben schlecht mit einer Faust im Gesicht."
Mit emotionsloser Maske sah ich meinen Gegenüber an, der sich die Hände vors Gesicht geschlagen hatte. Wenn ich über dieses Thema sprach, musste ich meine Emotionen unterdrücken, um nicht zu weinen. Leise fügte ich noch hinzu: "Sie glauben nicht, wie froh ich bin, wenn ich ausziehen kann!" Langsam nickte mein Gesprächspartner und meinte dann leise: "Wenn es was gibt, was ich in der Hinsicht für dich machen kann, dann sag bescheid! Ich helfe dir auch gerne, eine eigene Wohnung zu finden und nötigenfalls zu finanzieren, wenn du mit der Schule fertig bist. Du musst da weg!"
Verwundert sog ich die Luft ein. "Wieso wollen Sie mir so viel helfen?", fragte ich vorsichtig, "Ich bin doch 'nur' Ihr Schüler!" Überrascht stellte ich fest, dass sich ein leichter Rotschimmer auf die Wangen meines Lehrers legten und er plötzlich Blickkontakt mied. "Einem Lehrer kann ein Schüler schon auch wichtig sein..." Murmelte er betreten und mein Herz machte einen freudigen Sprung. Ich war ihm wichtig! Das gab mir den Mut, etwas auszuprobieren. Ich kam ihm mit meinem Gesicht bis auf wenige Zentimeter nahe und füsterte: "Inwiefern wichtig?"
Er wurde rot wie eine Tomate und starrte mich geschockt an. Ich sah die Antwort in seinen Augen. Und ohne weiter nachzudenken überbrückte ich den letzten Abstand zwischen unseren Lippen und gab ihm einen leichten, federnden Kuss auf den Mundwinkel, wobei mein ganzer Körper kribbelte. Dann sah ich ihn kurz erwartungsvoll an, woraufhin er seinen Blick wieder etwas senkte und fast schon schuldbewusst murmelte: "Insofern wichtig"
Ein breites Grinsen schlich sich auf mein Gesicht, als ich murmelte: "Wie ich gehofft hatte" Doch Tim drehte sich ruckartig zu mir und mit Tränen in den Augen schrie er fast: "Dario ich bin dein Lehrer! Es ist verboten!" Wieder näherte ich ihm mein Gesicht und legte dem verwirrten Tim, der wohl eine andere Reaktion erwartet hatte einen Arm um die Taille. Dann flüsterte ich ihm ins Ohr: "Jetzt noch, aber in einem Monat nicht mehr. So lange halte ich es aus, alles geheim zu halten." Tims Augen wurde groß und er sah mich an, als hätte ich eben die Welt gerettet. "Stimmt!", murmelte er und setzte dazu an, noch etwas zu sagen, wurde allerdings von mir unterbrochen, indem ich ihm meine Lippen ein weiteres Mal auf seine legte. Wieder spürte ich das Kribbeln, es breitete sich explosionsartig in meinem Körper aus, als er diesmal auch erwiderten. Gerade wurden alle meine Tagträume der letzten Monate Realität.
Als wir uns voneinander lösten, warf ich einen Blick auf dei Wanduhr und erschrak: Meinen Bus würde ich jetzt sicher nicht mehr erwischen! Tim musste miene Blick gesehen haben, denn er fragte sofort: "Was ist denn?" "Wegen Ihnen habe ich meinen Bus verpasst", grinste ich ihn an. "Wegen dir, bitte. Und ich kann dich nach Hause fahren, wenn du willst." Dankbar nickte ich, allerdings konnte man nicht von wollen sprechen, im Gegenteil; mein Zuhause war der letzte Ort, an dem ich gerade sein wollte. Doch Tim schien ein Talent dafür zu haben, meine Blicke zu deuten, denn er vermutete: "Du willst nicht nach Hause oder? Du kannst auch mit zu mir, wenn du möchtest..." erwartungsvoll sah er mich an und ich nickte begeistert, weswegen wir uns kurz darauf auf den Weg zu Tims Auto machten.
Irgendwie hatte ich das Gefühl, diese Ferien würden nicht ganz so schlimm werden wie erwartet.
---------------------------------------------------------------------------------
OMG LEUTE was ist passiert???! DREIHUNDERT READS?? EUER ERNST?
Ich hätte NIE erwartet, dass das hier so viele Leute lesen, hab mich doch letzte Woche erst über 100 gefreut, aber ihr geht ja ab wie nh Schnitzel! xD
Übrigens Sorry für den Haufen Kott den ich da oben fabriziert hab, der Os is grade eben, also um halb zwölf, mitten in der Nacht entstanden und ich hab heute ausgerechnet: von 56 Stunden, die ein Jugendlicher in einer Woche (7 Nächte) etwa schlafen sollte, hab ich die letzte Woche nur 16 gepennt... Ich freu mich schon auf die Ferien xD Naja, also ich bin müde, mein Hirn is Matsch und ich kann nit mehr anständig schreiben, aber ich wollte iwie so ein 300 Reads Special machen xD
Gute Nacht und
Bye!
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro