119. Zomdado
!Triggerwarnung!
Klassentreffen
PoV Zombey
Gespannt starrte ich auf die Türe. Jedes Mal, wenn sie sich öffnete, begann mein Herz zu rasen, doch bis jetzt war ich immer enttäuscht worden. Ich wartete darauf, dass Dado den Raum betrat, doch ein ums andere Mal kam nur irgendeiner meiner anderen ehemaligen Klassenkameraden herein spaziert.
Ich wurde zunehmend nervöser und schließlich waren alle außer ihm da und irgendjemand beschloss, nicht mehr länger zu warten, da wir sowieso schon eine Viertelstunde verspätet waren.
Wir hatten uns für unser Klassentreffen in der Aula unserer ehemaligen Schule verabredet, allerdings war geplant, dass wir alle zusammen essen gingen, also machten wir uns auf den Weg zu der Pizzeria, in der wir früher oft zusammen zu Mittag gegessen hatten.
Alle anderen unterhielten sich fröhlich, doch mich bedrückte es, dass Dado nicht da war. Ich hatte ihn unbedingt sehen wollen, um ihm endlich gestehen zu können, wie sehr mir Leid tat, was damals vorgefallen war. Ich trug diese Schuldgefühle jeden Tag mit mir herum und musste ihm jetzt endlich sagen, was ich fühlte.
Gerade, als wir das Schulgelände verließen, näherte sich aus der Richtung der Parkplätze eine große, dünne Gestalt in einem schwarzen Mantel. Obwohl so viel Zeit vergangen war, erkannte ich sofort, wer da auf uns zu kam und ohne zu zögern rannte ich los.
Als ich fast bei Dado angekommen war, bremste ich etwas ab und begrüßte ihn außer Atem: "Hey, schön dich zu sehen, ich hab dich echt vermisst!"
"Ich dich nicht", antwortete er mit eiskalten Blick und schroffem Tonfall und ich wich erschrocken einen Schritt zurück. Die Freude, die ich gerade noch empfunden hatte, verwandelte sich auf einen Schlag in Entsetzen und Angst.
Der Mann, der da vor mir stand, hatte nichts mehr mit dem Jungen zu tun, den ich einst gekannt und geliebt hatte. Auch die anderen waren inzwischen bei uns angekommen und beäugten den Blonden neugierig.
Noch bevor ich irgendeine der Fragen, die mir auf der Zunge lagen, aussprechen konnte, begann Dado zu reden:
"Wisst ihr, ich hab lange überlegt, ob ich mir überhaupt die Mühe machen soll, hier nochmal aufzukreuzen, aber dann kam es mir doch recht reizvoll vor, euch wenigstens einen Tag in eurem Leben so zu zerstören, wie ihr es bei mir fünf Jahre lang jeden Tag getan habt. Ich war jetzt neun Jahre lang in psychologischer Behandlung und bin immer noch nicht ganz gesund. Ich habe zwei Selbstmordversuche und insgesamt fast drei Jahre in einer geschlossenen Psychiatrie hinter mir. Meine Freundin hat mich verlassen, weil sie mit meinen Downphasen nicht klar gekommen ist und ich traue mich immer noch nicht, mit etwas Kurzärmligem raus zu gehen, weil ich mich für die Narben schäme. Wer von euch dachte, dass diese Sache sowohl für mich als auch für euch in dem Moment aufgehört hat, in dem wir unser Abschlusszeugnis bekommen haben, der liegt ganz gewaltig falsch. Schönen Abend noch."
Und damit drehte er sich um und ging einfach. Tränen rannen über meine Wangen und in mir kämpften das Verlangen danach, zu ihm zu rennen, ihn zu umarmen und mich zu entschuldigen, gegen die Angst davor, noch einmal in seine eiskalten, emotionslosen Augen schauen zu müssen.
Und im Endeffekt stand ich einfach nur da, bewegte mich kein Stück und merkte, wie etwas in mir zerbrach.
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