102. smile
Boy x Girl und Girl x Girl möglich
———
Ich wusste nichts über sie.
Ich wusste nicht, wie alt sie war.
Ich wusste nicht, wo sie her kam und wo sie hin wollte.
Ich wusste nicht, was sie mochte und nicht mochte.
Ich wusste nicht, wo sie wohnte.
Ich wusste nicht, was sie in ihrer Freizeit machte.
Ich wusste nicht, was sie beschäftigte, worüber sie nachdachte.
Ich wusste nicht einmal wie sie hieß.
Ich wusste nichts über sie.
Nur dass sie mich beeindruckt hatte.
Ich war durch die Straßen gehetzt, so wie auch all die Menschen um mich herum. Es hatte wie aus Strömen geregnet und ich war sowieso schon spät dran gewesen.
Mit eingezogenem Kopf war ich um eine Ecke gebogen und da hatte ich sie gesehen.
Ohne Regenjacke oder Regenschirm. Einfach in einem T-shirt. Ein gelbes Shirt. So war sie die Straße entlang gelaufen.
Die nassen Haare waren in Strähnen von ihrem Kopf gegangen und das Shirt hatte an ihrem Oberkörper geklebt.
Und auf ihrem Gesicht hatte ein breites Grinsen gelegen. Sie hatte gelächelt, während sie völlig durchnässt durch den Regen gelaufen war.
Sie hatte mich so sehr fasziniert, dass ich nicht darauf geachtet hatte, wo ich hin gelaufen war. Und dann waren wir zusammen gestoßen.
Ich war erschrocken zurück gesprungen, sie war gestolpert. Sofort hatte ich mich entschuldigt, doch sie hatte nur gelacht, abgewinkt und war weiter gelaufen.
Es hatte mich erschreckt, mit wie viel Energie und Freude sie da durch den Regen lief. Ihr musste eiskalt sein, doch das schien sie nicht zu stören, sie war einfach glücklich.
Und seit diesem Tag konnte ich an nichts anderes mehr denken.
———
Es war wieder Mittwoch und ich auf dem Weg nach Hause.
Die Sonne schien und ich hatte eigentlich gute Laune, doch wie jeden Tag in den letzten Wochen wurde alles von diesem einen Gedanken überschattet. Ich wollte sie wieder sehen aber die Wahrscheinlichkeit dass das passieren würde war verschwindend gering.
Offenbar aber doch hoch genug, denn da stand sie. Nicht einmal zwanzig Meter vor mir. Sie stand an eine Hauswand gelehnt und suchte etwas in ihrer Tasche.
Heute trug sie ein grünes Shirt und ihre Haare waren zu einem Dutt gebunden.
Sofort lief ich los. Lief auf sie zu und kam kurz vor ihr zum Stehen. Sie hob ihren Blick und lächelte mich an.
Dieses Lächeln...
Unsicher grinste ich zurück. Was sollte ich ihr sagen? Wie sollte ich ausdrücken, dass sie mir die letzten Wochen nicht mehr aus dem Sinn gegangen war?
„Hey", sagte ich, doch es klang wie eine Frage. „Hey!", antwortete sie und grinste, „kennen wir uns?"
„Ich dich schon. Du mich wahrscheinlich nicht.", antwortete ich das erste, das mir einfiel. „Dann hilf mir auf die Sprünge!", sagte sie und lachte.
Und ich erzählte ihr alles.
Erzählte ihr, dass sie mich beeindruckt hatte. Redete und redete und schüttete ihr mein Herz aus. Und offenbar beeindruckte ich sie damit genau so, wie sie mich.
Jetzt inzwischen weiß ich ziemlich viel über sie.
Ich weiß, wie alt sie ist.
Ich weiß wo sie her kommt und wo sie hin will.
Ich weiß, was sie mag und nicht mag.
Ich weiß, wo sie wohnt.
Ich weiß, was sie in ihrer Freizeit macht.
Ich weiß, was sie beschäftigt und worüber sie nachdenkt.
Und ich weiß, wie sie heißt.
Aber es wäre auch schwer, meinen eigenen Nachnamen zu vergessen.
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