Wieder mal naht die Weihnachtszeit, welche für Erwachsene viel Stress bedeuten kann (besonders für Tanten!), aber für Kinder ist es eine besondere und aufregende Zeit. Ich selbst habe einen Neffen (8 Jahre) und eine Nichte (6 Jahre) und inzwischen wissen sie, dass es den Weihnachtsmann nicht in echt gibt, sonder das die Eltern die Geschenke kaufen. Doch vor drei Jahren sah das ganze noch anders aus. Ich weiß es noch ganz genau, damals haben die beiden noch "Heinemann" und nicht "Weihnachtsmann" gesagt und schauten voller Erwartung aus dem Fenster.

"Tante Leen, wann kommt der Heinemann?", fragte mich mein Neffe zum wiederholten Male und sah dabei erwartungsvoll zu mir hinüber. Gerade saßen wir am Küchentisch und malten gemeinsam Weihnachtsbilder, als ich von meinem Bild aufsah, überlegte ich gleichzeitig fieberhaft, was ich jetzt sagen sollte.

"Tja weißt du, der Weihnachtsmann muss jedem Kind auf der Welt Geschenke bringen und das dauert. Und nicht nur das, erst muss es draußen dunkel sein-."

"Warum?", fragte meine Nichte dazwischen.

* Der Kerl hat bei diesem outfitt Probleme mit seinem Selbstbewusstsein und will nicht gesehen werden ... Okay, das kann ich jetzt aber schlecht sagen, na toll! *

"Tja wisst ihr, es ist so das ... Nun, es darf halt niemand sein richtiges Gesicht sehen, denn in Wahrheit ist der Weihnachtsmann nur eine Tarnung." Erschrocken sahen die beiden mich an und fragten parallel, was ich damit meinte.

"Wisst ihr, der Weihnachtsmann hat noch einen Zweitjob, er verteilt nicht nur Geschenke an die Kinder, sondern ist noch ein Geheimagent."

"WAS? Der Heinemann ist ein Heimagent?" Mein Neffe ließ seinen Stift fallen und krabbelte fast über den Tisch.

"Erzähl uns mehr Tante Leen!", rief nun auch das kleine Blonde Mädchen und irgendwie wollte ich mir gerade selbst in den Po treten.

"Ja, das ist er und seine Elfen sind kleine Spione, die ihm Informationen beschaffen."

"Und was macht er als Heimagent?"

"Nun ... Er hilft der Regierung bei der Aufklärung von Fällen, wo es um illegalen Zuckerstangen Handel auf dem gesamten Globus geht."

"Wirklich? Wow." Diese Worte waren nur gehaucht, doch in den Augen des Jungen konnte ich erkennen, dass ich nicht so schnell aus dieser Situation hinaus kommen würde, also erzählte ich weiter.

"Aber ja, wisst ihr, die meisten Zuckerstangen werden in großen Fabriken unter der Aufsicht von Zucker-Elfen hergestellt. Mann sagt zwar, das Menschen dies tun, aber das ist nur eine Tarnung. Leider gibt es aber auch dunkele Fabriken, welche von kleinen Trollen geleitet werden."

"Aber warum sind die Zuckerstangen verboten?" Ich sah zu meiner Nichte und sagte.

"Die Zuckerstangen verursachen böse Bauchschmerzen und Karies."

* Nun, das tun Normale zwar auch, aber mir fällt gerade nichts anderes ein. *

"Mama sagt, dass man bei zu viel Süß immer Bauchweh bekommt."

* Bingo! Sie hat recht! *

"Das stimmt, aber bei diesen Zuckerstangen bekommt man sie sofort und das über mehrere Tage."

"Das ist aber nicht nett", murmelte mein kleine Nichtilein und ich musste ihr da vollkommen zustimmen.

"Da hast du recht Maus, das ist gar nicht nett." Während ich das sagte, kam sie um den Tisch herum, setzte sich auf meinem Schoss und fragte, ob ich weiter erzählen würde. Zustimmend nickte ich.

"Die Trolle wollen damit zu erreiche, dass alle Kinder zu Weihnachten schlecht gelaunt sind und somit sich nicht mehr auf den Weihnachtsmann freuen."

"Was? Aber das ist schrecklich, zu Weihnachten bekommt man doch Schenke und man ist mit der Familie zusammen", empörte sich der Sechsjährige.

* So ernste und empörte Tonlagen sind einfach zu knuffig bei Kindern. *

"Die Trolle sind also die Bösen?", flüsterte meine Nichte feststellend und kuschelte sich an meine Brust.

"Na ja, Mann weiß nur, dass sie die Zuckerstangen herstellen, aber wer der Kopf der Bande ist, ist nicht bekannt. Allerdings wird vermutet, dass es sich um dem Gehilfen vom Nikolaus Kencht Ruprecht handelt. Wobei dies nur ein Gerücht ist."

"Wer ist Knacht Turecht?" Mit einem kleinen Lächeln sah ich zu meinen Neffen klasse, wie die beiden Weihnachtsmann und Knecht Ruprecht aussprechen.

"Das ist der Gehilfe des heiligen Nikolaus, und er bestraft die bösen Kinder mir einer Rute."

"Das ist bestimmt der Böse!" Mit einen empörten Aufschrei sprang der Junge auf und hatte für sich selbst einen Erzfeind, erkören. Kinder waren sofort Feuer und Flamme, wenn es um Gerechtigkeit ging.

"Denk daran, es sind nur Vermutungen. Beweise gibt es nicht." Immerhin soll man nicht alles glauben, was man hört, oder auf Gerüchte, bei denen es keine festen Beweise gibt, doch. ...

"Aber er ist gemein zu Kindern!" Erklangen zwei empörte Stimmen.

"Dann würde ich Vorschlagen, dass ihr immer brav seid, damit er euch nicht bestrafen muss. Aber recht habt ihr, niemand darf Kinder schlagen, auf keinen Fall. Soll ich weiter erzählen?"

"JA!", riefen die beide und so ließ ich meiner Fantasie wieder freien Lauf.

"Also der Heinemann hat die Mission, die Produktionsstätte auszuschalten und den Kopf der Bande zu finden. Er schickt seine Elfen los, um Informationen zu sammeln, und er selbst dringt dann in die die Fabriken ein."

* Der Weihnachtsmann hat die Lizenz zum Einbruch hoho. *

"Kannst du uns erzählen, wie er das macht Tante Leen? Einen Einbruch?" Beide sahen mich erwartungsvoll an und gerade als ich anfangen wollte, einen Einbruch zu planen, klingelte eine Glocke und ein Rumpeln ertönte.

"Was war das?" Meine Nichte sprang von meinen Schoss auf und spitzte die Ohren, als ihre Mama, meine Schwester aufgeregt in die Küche rauschte.

"Da seid ihr ja! Kommt schnell ins Wohnzimmer, ich glaube, wir hatten Besuch."

"Der Heinemann war da!", riefen beide und stürmten aus der Küche. Erleichtert atmete ich auf, nun hatte ich erst einmal noch eine Schonfrist, in der ich mir ein Einbruchszenario ausdenken konnte. Mal sehen, was mein Gehirn noch so verzapfen kann, noch ist Weihnachten nicht vorbei.