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•| part of the madness |•

Authors Note

• Marceline x Princess Bubblegum •
• Adventure Time Future AU •
• Trigger warnings: war, death, angst, family issues, language •
• ALTERSEMPFEHLUNG: 16+ •
• word count: 10.000 words •

~•~

Schwere Wolken zogen langsam über den dunklen Nachthimmel, bedeckten den vollen Mond. Große Wassertropfen ließen sie fallen, prasselten hinab, trafen auf Pflastersteine. An vielen Stellen hatten sich Pfützen gebildet.
Bis auf das Donnergrollen, gefolgt von den strahlend hellen Blitzen, war die Nacht ruhig.
Zu ruhig, in dieser Zeit war man nirgendwo mehr sicher. Seit mehreren Jahren herrschte im Land Krieg. Niemand wusste so wirklich, warum sie kämpften, und gegen wen. Die Soldaten wehrten sich mittlerweile nur noch gegen Angriffe und taten das, was ihre Herrscher ihnen befahl.
Die Stimmung an den Fronten war unruhig, viele zweifelten daran, dass die Herrscher wussten, was sie taten.
Eigentlich wollten sie nur, dass der erbarmungslose Krieg ein Ende fand.

Ein Mann trat in eine dieser großen, schlammigen Pfützen, er rannte mit gebücktem Oberkörper die Straße entlang. In seinen Armen trug er ein Bündel an Decken, er steuerte direkt auf das große, pinke Schloss zu, oder zumindest das, was von dem einst prunkvollen Gebäude noch übrig war. Er verharrte, starrte fassungslos auf die Ruine.
Wann war das passiert? Warum hatte niemand ihn benachrichtigt?
Er setzte sich wieder in Bewegung, rannte mit voller Geschwindigkeit auf die pinke Ruine zu.

Ein paar Wachen der Bananenbrigade bewegten sich zwischen den Trümmern umher. Schon seit Jahrhunderten wurden die Soldaten, die für die Bananenbrigade auserkoren waren, zum Schutz der Regierung dieses Königreichs eingesetzt. Es war eine der größten Ehren, die einem Soldaten zugleich kommen konnten.
Einer der Wachen blickte auf, rieb sich die Augen, als er den Mann erkannte.
"General Abadeer!", rief er voller Erleichterung auf.
"Man hat so lange nichts mehr von Ihnen gehört, wir dachten schon, Sie seien an der Front gefallen!"
"Was ist hier passiert?", entgegnete er nur, er konnte wenig von der Erleichterung der Wache erwidern.
"Vor zwei Tagen wurde eine Bombe aus dem Feuerkönigreich auf dieses Schloss abgeworfen, viele Zivilisten kamen um", erklärte eine zweite Wache niedergeschlagen.
Der Schwarzhaarige, dessen Kleidung schon längst durchnässt war, funkelte die Wachen an.
"Warum hat man mich nicht benachrichtigt?!", fauchte er wütend, ließ seine zwei spitzen Fangzähne aufblitzen.
"General", antwortete die Wache ehrfürchtig.
"Durch die Zerstörung des Palastes wurde auch die Verbindung gekappt, wir können die Front so nicht mehr erreichen. Allerdings arbeitet Eure Majestät unter Hochdruck an einer Lösung dieses Problems."
"Wo finde ich den König?", fragte der Schwarzhaarige, er warf einen kurzen Blick auf das Deckenbündel in seinem Arm, dann drückte er es fester an seinen Körper, um es vor dem prasselnden Regen zu schützen.
"Bei Ihrer Schwester Zuhause", antwortete eine dritte Wache aus der Ferne, er tauchte aus den Trümmern hervor.

Mehr brauchte der General nicht wissen. Er sprang los, schwebte über die Trümmerteile, setzte dann jedoch wieder auf dem Boden auf.
Er würde die Höhle, wo seine Zwillingsschwester hauste, per Luft sicherlich schneller erreichen, doch feindliche Königreiche konnten ihn so orten und aufspüren, damit würde er das gesamte Candy-Königreich in Gefahr bringen.

~•~

Halb gefüllte Tassen standen auf dem Küchentisch, der Kaffee darin war schon längst kalt. Der Kühlschrank war einen Spalt breit offen.
Das Haus, eines wie jedes andere, schien unbewohnt, nicht einmal die Tür war abgeschlossen.
Dafür herrschte im Keller reges Treiben. Zwei pinke Gestalten in weißen Laborkitteln huschten umher, werkelten an Maschinen herum.
"Marceline, kannst du mir bitte einen neuen Kaffee machen?", fragte eine dieser Gestalten, ohne sich überhaupt umzudrehen.

"Natürlich", erwiderte Marceline, die Schwarzhaarige hatte sonst herzlich wenig zu tun.
"Das ist dann aber dein letzter Kaffee, zu viel Koffein ist für niemanden gut."
Nun drehte sie sich doch um, sah Marceline mit tiefen Augenringen und halb geschlossenen Augen an.
"Der Krieg wartet nicht darauf, bis wir ausgeschlafen haben. Holst du mir jetzt meinen Kaffee?"
"Natürlich, Bonnie", seufzte sie auf, es hatte keinen Sinn, zu diskutieren. Also schnappte die Vampirin die Tasse und wollte sich gerade auf den Weg nach oben machen.
"Hier, meine auch", warf nun der Andere ein, was Marceline erzürnte.
"Natürlich, Gumball."

Es war kein Geheimnis, Marceline konnte Prinz Gumball, den entfernten Cousin von Prinzessin Bubblegum, bis auf den Tod nicht ausstehen. Am liebsten würde sie ihn sofort loswerden, doch für Bubblegum benahm sie sich, tat auf nett.
"Was für ein Penner", knurrte sie zu sich selbst, stapfte die Wendeltreppe hinauf und steuerte auf die Küche zu. Für einen Moment hielt sie inne, irgendetwas war nicht richtig.
Die Haustür stand offen, eine kühle Briese zog durch das Haus.
Panik stieg in ihr auf. Es gab einen Eindringling, irgendwer hatte ihr Haus aufgespürt.
Marceline stellte die Tassen beiseite, schlich durch die Räumlichkeiten und griff nach ihrem Bass, der gleichzeitig als Axt fungierte. Sie setzte einen Schritt vor den anderen, bereit, den Eindringling loszuwerden.
Sie öffnete die Tür zur Küche vorsichtig, schaltete das Licht ein und blickte sich um.

"An deiner Stelle würde ich 'mal die Haustür abschließen."
Marceline wirbelte herum, richtete die Axt auf den Eindringling, nur um sie wieder überrascht zu senken.
"Marshall Lee?"
Der Schwarzhaarige grinste verschmitzt und legte den Kopf schief. Das Regenwasser tropfte von seinen nassen Haarspitzen, und noch immer hielt er das Deckenbündel fest im Arm.
"Freut mich, dich zu sehen, Schwesterherz."
Marceline legte den Bass beiseite und betrachtete ihn von oben bis unten. Es war eine lange Zeit vergangen, seit sich die beiden das letzte Mal sahen.
Marshall Lee kämpfte unermüdlich an der Front um das Königreich zu beschützen, für eine Zeit dachte man sogar, er sei gefallen.
"Meine Güte, du bist ja klatschnass", stellte sie fest und eilte los, um ein Handtuch und eine Decke zu holen.
"Trockne dich erstmal ab, keiner braucht 'nen kranken General. Das da gibst du am besten mir", meinte sie und deutete auf das Deckenbündel.
"Was ist das eigentlich?"
"Naja", seufzte Marshall Lee und nahm das Handtuch, warf es sich um den Hals.
"Das solltest du dir am besten mit PB und Gumball zusammen anschauen."
"Gumball kann mir gestohlen bleiben", murrte sie.
"Ich weiß gar nicht, warum du den so toll findest. Aber gut, dann muss dein Mitbringsel eben warten."
Marshall Lee schüttelte den Kopf.
"Nein, Marceline. Das ist dringend. Sehr dringend."
Die Schwarzhaarige seufzte tief auf. Bubblegum war seit mehreren Tagen wach, sie war ohne Schlaf eine richtige Zicke.
"Gut, aber du übernimmst für sämtliches Geschimpfe Verantwortung."

Just in diesem Moment stampfte Bubblegum die Treppe hinauf, wütend funkelnd.
"Alles muss man hier alleine machen", brüllte sie und warf ihren Kopf dramatisch umher auf der Suche nach ihrer Tasse.
"Man kann sich ja nichtmal auf seine Frau verlassen!"
Bubblegum erstarrte erschrocken, als sie das Wohnzimmer passierte, um die Küche zu erreichen. Langsam formte sich in ihrem pinken Gesicht ein müdes Lächeln, ihre Wut dagegen schien verflogen.
"Oh, herzlich Willkommen", grüßte sie den Schwarzhaarigen, der nur verwirrt zwischen Bubblegum und Marceline hin und her blickte.
"Hat sie gerade Frau gesagt?", flüsterte er, wagte es sich nicht, die Stimme zu erheben.
"Tut mir leid, Bonnie", sprach Marceline, ihren Bruder ignorierend.
"Kannst du bitte kurz kommen?"
Müde tappste Bubblegum zu den Vampirgeschwistern.

"Ignoriert mich nicht! Hat sie nicht eben Frau gesagt?", wiederholte Marshall Lee sich.
"Sagt mir nicht, während ich an der Front mein Leben auf's Spiel gesetzt habe, habt ihr einfach so geheiratet?!"
"Halt die Klappe!", brüllte Marceline ihn ins Gesicht, ihre Augen glühten rot.
Marshall Lee zuckte zurück, starrte sie fassungslos an.
Der Krieg zehrte an allen, in ganz eigener Art und Weise. Neben Bubblegum litt auch Marceline unter Schlafmangel und Sorgen, nun war ihr Bruder urplötzlich wieder aufgetaucht, und er brachte etwas scheinbar Wichtiges mit.
"Sorry", entschuldigte sie sich und legte ihre Hand auf die Stirn.
"Ich glaube, wir sollten uns erstmal um das da kümmern, wenn du meinst, es ist so wichtig."

Marshall Lee nickte stumm, widmete sich nun dem Deckenbündel. Ganz vorsichtig faltete er die Decken auf, offenbarte ein kleines, zärtliches Gesicht.
Ein menschliches Baby, seine kleine Brust hob und senkte sich, friedlich schlief es in den schützenden Armen des Vampirs.
"Ich hab' es inmitten eines zerstörten Wohnhauses gefunden, seine Eltern hielten es im Arm", erklärte er ruhig und betrachtete dieses sorglose, schlafende Gesicht.
"Das ist das Letzte, was wir jetzt noch gebrauchen können", seufzte Marceline auf und runzelte die Stirn.
"Dieses Kind braucht jemanden, sonst fällt es diesem Krieg zum Opfer", sprach er nachdrücklich, jedoch kontrolliert leise.
Bubblegum tauschte mit Marceline einen besorgten Blick.
"Wir können uns nicht darum kümmern", bestimmte Bubblegum und wandte sich ab, griff nach ihrer Tasse und lief in die Küche.
Flehend sah Marshall Lee seine Schwester an.
"Dass PB das nicht versteht, ist eine Sache. Aber du..."
"Es tut mir wirklich leid, aber ein Kind mitten im Krieg ist eine enorme Last, du musst jemand anderen dafür finden."
"Marceline..."
Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf.
"Damals haben wir auch nur überlebt, weil Simon da war. Dieses Kind ist wie wir, es hat alles verloren, und jetzt braucht es einen Simon."

Stumm beugte sich Marceline nach vorn, betrachtete das kleine Gesicht genauer. Aus engen Schlitzen entgegnete das Baby ihren Blick, streckte seine kleinen, ungelenken Hände aus, dann begann es zu Husten.
Es hustete, verkrampfte sich, hörte gar nicht mehr auf.
"Fuck!", rief Marshall Lee, er sprang von der Couch auf und sah das Baby panisch an.
"Es braucht Hilfe, sofort!"
"Gib her", meinte Marceline und nahm ihm das kleine Bündel ab, steuerte sofort zur Treppe Richtung Keller.
"Du kümmer' dich drum, dass du nicht auch krank wirst."
Marshall Lee sah seine Schwester erleichtert an.
"Ich wusste, dass dein Herz groß genug ist."

Sie warf keinen Blick mehr zurück, stürmte nur die Treppe hinunter.
"Macht die Intensivstation bereit, sofort!", befahl Marceline auf halbem Weg, ihr war es egal, dass sie dort im Keller nur auf Gumball traf.
Er sah auf, zögerte nicht eine Sekunde und betätigte ein paar Knöpfe.
"Worum geht's?", fragte er, während sich vor ihm eine Kuppel aufbaute. Es war eine Maschine, mit der Bubblegum genetische Experimente durchführte, doch sie war auch perfekt dafür geeignet, Lebewesen zu heilen.
"Kann ich dir alles in Ruhe erklären", meinte sie knapp, das Baby in ihrem Arm röchelte bei jedem Atemzug.
Eine Luke in der Kuppel öffnete sich, dort legte Marceline das Kind hinein und schloss sie wieder.
"Okay, jetzt die Daten, um was handelt es sich?"
"Mensch, Kleinkind, mehr weiß ich nicht", antwortete die Schwarzhaarige atemlos.
Gumball betätigte weitere Hebel, drückte Knöpfe, bis die Kuppel zu leuchten begann.
"Alles klar, das Kind ist jetzt erstmal in Sicherheit."

"Was ist denn das für ein Lärm?", es war Bubblegum, die gemächlich mit ihrer Tasse Kaffee in der Hand die Treppe hinunter spazierte. Schockiert sah sie die Gerätschaften an, wie das Kind in der Kuppel lag.
"Marcy, bitte sag' mir nicht, dass du dich entschieden hast, das Kind aufzunehmen."
"Das spielt jetzt keine Rolle, wir können später noch entscheiden, jetzt geht's erstmal drum, dass es nicht stirbt."
Bubblegum kniff sich genervt in den Nasenrücken. Bevor noch jemand etwas sagen konnte, hob sie ihre Hände.
"Wir sollten das alles später klären und erstmal schlafen gehen", sprach sie und drehte wieder um.
Marceline wurde das Gefühl nicht los, dass Bubblegum sauer auf sie war.
"Bonnie, warte", rief sie und versuchte sie einzuholen, doch die Pinkhaarige ignorierte sie, lief durch das Wohnzimmer, bis sie die Leiter erreichte, die in das Schlafzimmer führte.
"Peebs, jetzt bleib' doch stehen!"
Belustigt beobachtete Marshall Lee das Geschehen, er war mittlerweile in eine warme Decke gehüllt.
Marceline hob warnend ihren Zeigefinger, während sie Bubblegum verfolgte.
"Wenn du was sagst, erschlag' ich dich."
"Ich schweige wie ein Grab", grinste er frech.

Am oberen Ende der Leiter fand sich ein abgedunkeltes, geräumiges Schlafzimmer mit einem Doppelbett.
Bubblegum lag bereits auf ihrer Hälfte, den Rücken zum Eingang gekehrt.
"Hey, Bonnie... Ich weiß, du bist sauer auf mich", versuchte Marceline das Gespräch zu beginnen.
"Wir reden morgen darüber. Geh schlafen", entgegnete Bubblegum nur kalt, ein erschöpftes Gähnen folgte.
Die Schwarzhaarige setzte sich auf ihre Seite des Bettes, lehnte sich an die Wand an und starrte gen Zimmerdecke.
"Weißt du, Peebs, ich konnte einfach nicht nein sagen. Er hat da einen Nerv getroffen", erklärte Marceline, unterbrach sich dann aber, als sie ein leises Schnarchen vernahm.
Sie kicherte leise.
"Hast ja Recht, wir sollten schlafen."
Sie beugte sich über den ruhenden Körper, küsste Bubblegum's zart rosane Wange, dann legte sie sich selbst hin.

~•~

Ein lauter Knall erschütterte die Wände, ließ die Fenster klirren.
In diesen Zeiten war das nichts Ungewöhnliches. Marceline sprang auf, verließ das Schlafzimmer und kontrollierte das Haus auf Schäden oder gar Eindringlinge.
Doch alles war friedlich.
Marshall Lee schlief tief und fest auf der neuen Couch -die alte wurde nur ausgetauscht, weil Bubblegum sie ungemütlich fand- Gumball bediente sich an der Kaffeemaschine. Nur Bubblegum war nirgends anzutreffen, weshalb Marceline verschlafen die Treppe hinunter stakste.

"Guten Morgen, Peebs", grüßte sie und gähnte.
"Sind wir schon fleißig am Arbeiten?"
"Der frühe Vogel fängt den Wurm", antwortete Bubblegum konzentriert. Nachdenklich starrte sie auf die Armaturen, dann betrachtete sie die Kuppel genau.
Anders als gestern war sie gefüllt mit einem rosanen Nebel.
"Was machst du da?", fragte Marceline und trat zu Bubblegum, legte ihre Hand auf die Schulter der Pinkhaarigen.
"Sein Herz hat über Nacht aufgehört zu schlagen, er war quasi tot", erklärte sie ohne ihren Blick von der Kuppel zu wenden.

"Es schlägt aber wieder, der Kleine lebt."
Zufrieden lächelte Marceline und versuchte, Bubblegum näher heranzuziehen.
"Ich wusste, dass du es verstehen würdest."
Bubblegum schüttelte den Kopf, noch immer war sie hochkonzentriert.
"Eigentlich stört dieses Experiment unsere Arbeiten gerade, es muss durchgehend überwacht werden. Mitten im Krieg haben wir für sowas eigentlich keine Zeit."
Marceline legte den Kopf schief, sie verstand nicht, was die Größere meinte.
"Um den Kleinen wiederzubeleben, habe ich zu seinem Erbgut die DNA von uns beiden hinzugefügt, damit er zumindest deine Regenerationsfähigkeit übernimmt. Wenn er jetzt aber unsere restlichen Fähigkeiten übernimmt, wird er entweder eine der größten Gefahren für das Candy-Königreich, oder aber unsere stärkste Waffe."

Bubblegum strahlte sie stolz an, schließlich könnte sie damit die ultimative Möglichkeit entwickelt haben, diesem Krieg endlich ein Ende zu setzen, doch sie stieß auf wenig Begeisterung.
"Hast du ihn wirklich nur für deine Experimente verwendet?", hakte Marceline enttäuscht nach. Sie hatte gehofft, dass Bubblegum sie verstanden hat. Nachdem ihr Bruder diesen Nerv traf, war sie fest davon überzeugt, sie könne für diesen hilflosen Jungen da sein, wie Simon damals für sie da war.
Bubblegum schien irritiert.
"Natürlich, denk doch mal darüber nach:
Der Krieg, der dieses ganze Königreich so viel Leid beschert hat, kann endlich beendet werden! Ist das nicht super?"
Marceline senkte den Kopf, blickte zu Boden.
"Für dich ist er also nur eine einfache Laborratte, nicht?", fragte sie. Als Bubblegum schweigend weitere Hebel bediente, packte sie ihr Handgelenk und zog sie von dieser riesigen Maschine weg.
"Du unterlässt jetzt sämtliche Experimente und sorgst nur dafür, dass dieses Kind gesund ist, hast du mich verstanden?"
Ihre Augen glühten rot, funkelten die Prinzessin an.
Bubblegum schüttelte nur den Kopf.
"Es werden keine weitere Experimente gebraucht, wir müssen es nur bewachen, ob es irgendwelche Fähigkeiten entwickelt."

Das Klacken von Lackschuhen auf Metall war zu vernehmen, Gumball stürmte die Treppe panisch hinunter und zog die gesamte Aufmerksamkeit auf sich.
"Wir haben ein riesiges Problem!", rief er beunruhigt, Marceline ließ von Bubblegum ab.
"Das Eiskönigreich hat sich mit dem uns feindlich gesinnten Feuerkönigreich verbündet, und die sollen Wind davon bekommen haben, dass Bonnibel keine politischen Entscheidungen mehr treffen darf!"
"Wie können sie davon wissen?", entgegnete Bubblegum besorgt, während Marceline im Hintergrund zu Knurren begann.
Ihr Hass auf den aktuellen Regenten des Candy-Königreichs wuchs stetig an, je öfter er Bubblegum bei ihrem richtigen Vornamen nannte, doch deswegen jetzt wütend zu werden, das brachte niemanden etwas. Stattdessen legte sie ihre Hand an ihr Kinn und dachte scharf nach.
"So oder so, das Eiskönigreich schickt wohl einen Diplomaten für eine Audienz, um mehr herauszufinden. Angeblich handelt es sich bei diesem Diplomaten um einen Söldner aus dem Ödland", erklärte Gumball weiter.
"Simon...", murmelte Marceline, ehe sie sich lauter wiederholte, um die anderen beiden an ihrem Gedanken teilhaben zu lassen.
"Wenn das Eiskönigreich sich mit dem Feuerkönigreich verbündet, dann muss irgendetwas mit Simon geschehen sein! Und er war der einzige, der bescheid weiß, dass Bonnie ihren Titel abgelegt hat!"
"So oder so, wir müssen den Diplomaten davon überzeugen, dass das eben nicht der Fall ist", meinte Gumball.
"Der soll heute noch im Candy-Königreich ankommen, wir müssen uns sofort bereit machen."

Bubblegum drehte sich zu Marceline um, sah sie ernst an.
"Wir werden beide den Diplomaten empfangen, du musst hier den Stellung halten", meinte sie und deutete mit einem Kopfnicken auf die Kuppel.
"Wir werden über seine Zukunft reden, wenn ich wieder zurück bin. Wenn irgendetwas passiert, kümmer' dich einfach so darum, wie man sich um ein Kind kümmert, und schreibe sämtliche Veränderungen auf."
Bevor Bubblegum sich umdrehen und Gumball nach oben folgen konnte, ergriff Marceline ihre Handgelenke.
"Sei bitte vorsichtig, Bonnie. Wenn der Diplomat wirklich ein Söldner ist, kann das gefährlich werden", sprach sie ruhig. Dieser Notfall kam unerwartet und stellte eine noch nie da gewesene Gefahr in diesem Konflikt, der schon so lange andauerte.
Bubblegum lächelte ihr aufmunternd zu.
"Mach dir keine Sorgen, ich schaff' das schon", beruhigte sie die Schwarzhaarige, dann wandelte sich ihr Lächeln in einen eher traurigen Gesichtsausdruck. Sie griff sich an die eigene Hand, zog einen silbernen Ring von ihrem Finger, und legte ihn auf Marceline's Handfläche.
"Wir dürfen kein einziges Risiko eingehen, und der hier gehört dazu."
Marceline schloss ihre Hand und schluckte schwer.
"Du schaffst das, ich glaube an dich", flüsterte sie mit einem leichten Lächeln und zog Bubblegum zu sich in eine feste Umarmung.

~•~

Ein großer, trostlos weißer Raum, in der Mitte stand ein grauer Tisch aus Metall, um ihn herum vier ebenso graue Stühle mit Sitzschalen aus Plastik.
Um den einzigen Eingang standen Wachen der Bananenbrigade.
Bubblegum und Gumball näherten sich dem Saal, sie wurden sporadisch von ihren eigenen Wachen kontrolliert, dann traten sie ein und brachten etwas Farbe in den tristen Raum.
Nervös tappte Bubblegum hin und her.
"Denkst du, wir können den Diplomaten überzeugen?", fragte sie ihrem Cousin, er war mittlerweile der alleinige Regent des Candy-Königreichs.
Gumball nickte ihr zuversichtlich zu.
"Das schaffen wir. Wir müssen einfach nur lügen. Im Nachhinein wird das niemand kontrollieren, ob du überhaupt Prinzessin Bubblegum oder Miss Bubblegum warst."
"Doktor, wenn schon", protestierte sie gespielt beleidigt und stemmte die Hände in die Hüfte.
Trotz dass sie ihren Titel als Prinzessin abgelegt hatte, war sie dennoch eine bedeutende Wissenschaftlerin für das Candy-Königreich.

Eine Wache betrat den Raum, räusperte sich, um sich Aufmerksamkeit zu verschaffen.
"Werte Herrschaften, der Diplomat, Sir Parmegiano, wird gleich eintreffen. Machen Sie sich bereit", kündigte er an, danach verließ er den Raum.
Schweigend sahen sie sich an, ehe sie sich setzten und geduldig auf den Diplomaten warteten.
Eine komplett in schwarz gekleidete Person betrat den Saal, die Hutkrempe eines Lederhutes verbarg den oberen Teil seines Gesichts, eine Gasmaske den unteren Teil.
Stumm stolzierte er zum Tisch und setzte sich, dann nahm er seine Gasmaske ab.
"Es freut mich sehr, Ihre Bekanntschaft zu machen", grüßte er mit einer rauen, tiefen Stimme. Er formte ein Grinsen, zeigte sein unreines Gebiss, in dem Zähne fehlten.
Er lachte laut auf, warf seinen Kopf nach hinten und entblößte seine hellgelbe Haut, die wie Schuppen aussah.
"Ich denke, Sie beide wissen, dass ich zwar in friedlicher Ansicht komme, aber keine Vereinbarung erzielen möchte", lachte er und schüttelte den Kopf, legte einen Aktenkoffer auf den Tisch.
"Zumindest keine Vereinbarung, wie Sie sie erwarten."

Bubblegum warf ihrem Cousin neben ihr einen beunruhigten Blick zu.
"Dann kommen wir doch direkt zur Sache", schlug Gumball angespannt vor, behielt den Söldner fest im Blick.
Parmegiano öffnete den Koffer, packte einen Laptop aus.
"Ich bin auf der Suche nach einer bestimmten Person, ein Vögelchen zwitscherte mir, sie befinde sich im Candy-Königreich."
Er tippte auf der Tastatur herum, öffnete einen Ordner voller Bilder.
Ein Bild von Marceline strahlte auf dem Bildschirm.
"Ich suche die große Vampirkönigin. Als Kind der Wastelands sollte sie die Einzige sein, die in der Lage ist, den Krieg zu beenden und die Wastelands wieder groß zu machen", erklärte er und lehnte sich nach vorne, beobachtete Bubblegum und atmete sie mit seinem nach Erbrochenem stinkendem Atem an.
"Das können Sie knicken, Sir", kam es von Gumball, in einem freundlichen Ton.
Parmegiano erhob sich von seinem Platz, legte die Hände hinter seinem Rücken und lief ein paar Schritte.
"Oh, keine Sorge, ich habe damit gerechnet, dass ihr die Vampirkönigin nicht einfach so ausliefert. Ihr wisst, wenn das Vögelchen einmal singt, hört es gar nicht mehr auf."

Parmegiano tippte erneut herum, bis sich schließlich eine Live-Aufnahme öffnete. Sie zeigte Simon in Ketten, hinter Gittern. Der Mann schien verzweifelt, seine Stirn lag in Falten und auf seinem Gesicht glänzten die Spuren, die Tränen hinterlassen hatten.
"Also haben wir das Vögelchen einfach in einem Käfig gesteckt. Keine Sorge, ihm passiert nichts, niemand würde ein kleines Singvögelchen verletzen."
Bubblegum lief es eiskalt den Rücken hinunter. Es brach ihr das Herz, zu sehen wie Simon dort saß, nichts verstand.
"Ich bin bereit für ein kleines Tauschgeschäft", kündigte Parmegiano an.
"Ich lasse das Vögelchen frei, wenn ich dafür die Vampirkönigin bekomme."
"Das würde sie nicht mitmachen", sprach Bubblegum erzürnt, unsicher, ob Marceline sich tatsächlich nicht selbst opfern würde.
"Hab' ich mir irgendwo gedacht", entgegnete Parmegiano, rieb sich sein Kinn.
"Alternativ würde ich auch einen von euch beiden Kaugummi-Püppchen annehmen, die Entscheidung liegt bei euch.
Wenn ihr euch entscheidet, ihn gar nicht zu retten, dann töten wir ihn."
"Kriegen wir einen Moment Bedenkzeit?", fragte Gumball, seine Stimme begann zu zittern.
Parmegiano seufzte tief auf, dann deutete er mit einer flapsigen Handbewegung auf die Tür.
"Paar Minuten. Zieht's nicht in die Länge wie einen Kaugummi, klaro?"

~•~

Marceline trottete die Treppen hinunter, erreichte den Keller mit einer roten Tasse Kaffee.
"Na toll, fünf Minuten weg und du verpasst seinen ersten Wachstumsschub", kommentierte Marshall Lee, er lag auf der Couch, die eigentlich im Erdgeschoss hätte stehen sollen, mit einer Zeitung in der Hand.
Marceline sah überrascht auf. Der Junge, der noch immer in der Kuppel lag, war wieder gewachsen, dieses Mal entkam er Größe eines normalen Säuglings vollkommen.
"Pass auf, nicht dass du wichtige Ereignisse seines Lebens verpasst, nur weil du Kaffee holen musst."
"Bist du echt immer noch sauer?", entgegnete Marceline, packte die Beine ihres Bruders und schaffte auf der Couch Platz für sich selbst.
"Wärst du nicht sauer, wenn du an der Front kämpfst, deine Kindheitstraumata wieder erlebst, und dann kommst du zurück und deine Familie hat sich komplett verändert, ohne dass dir jemand bescheid sagt?"
Marshall Lee setzte sich auf, legte die Zeitung beiseite. Er sah wirklich verletzt aus.
"Wir konnten dir nichts von sagen, weil das dieses ganze Land hätte gefährden können!", schimpfte Marceline trotzdem, dann lehnte sie sich zurück, starrte gen Decke und atmete tief aus.
"Oder das Land gefährdet hat. Keine Ahnung."

"Versink' nicht im Selbstmitleid", zischte er ihr zu und stupste sie an.
"Los, erzähl schon. Was hab' ich alles verpasst? Wann war die Hochzeit, wie war's, wer war alles dabei?"

~•~

Die Sonne schien auf das Candy-Königreich hinab. Vögel zwitscherten, sangen ihre lieblichen Melodien, während sie mit ihren Flügeln in der Luft flatterten.
Es war einer der wenigen wahrlich friedlichen Tage seit Kriegsbeginn.
Das Candy-Königreich hatte eine Waffenruhe mit dem Feuerkönigreich vereinbart, für ein paar Tage durfte keine Partie, die mit einer der beiden Großmächte verbündet war, einen Angriff vollziehen. Das Ziel war, einen diplomatischen Kompromiss zu finden.
Ooo war das erste Mal seit Langem wieder im Frieden.

Der Innenhof des pinken Palastes war geschmückt mit weißen Girlanden, an den Seiten war ein Bankett angerichtet.
Überall waren Sitzplätze aufgestellt, hölzerne Bänke mit roten Sitzkissen aus Seide, alle auf einen Altar in der Mitte gerichtet.
Doch die Öffentlichkeit wurde von dieser Feierlichkeit ausgesperrt.

Auf dem Platz waren nur zwei Gestalten zu finden. Zum einen Gumball, der sich darum kümmerte, dass die mehrstöckige Torte im Sonnenlicht nicht zu Schaden kam. Mit einem Wagen schob er die Torte unter einen Sonnenschirm.
Peppermint, der dem Prinzen gerade einmal bis zu den Knien reichte, folgte ihm interessiert zuschauend.
"Peps, hast du deine Rede schon fertig?", fragte Gumball und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
"Ähh, nein", antwortete der loyale Butler von Bubblegum peinlich berührt.
"Ich fand nur interessant, wieso du den Kuchen die ganze Zeit spazieren fährst."
Gumball richtete seine schwarze Krawatte, er fühlte sich in seinem schicken Anzug eher eingeengt.
"Die Torte darf keiner direkten Sonne ausgesetzt sein, außerdem, wenn er nachher angeschnitten wird, muss er sowieso im Schatten stehen", erklärte er Peppermint geduldig. Er betrachtete das Pfefferminzbonbon mit schiefgelegtem Kopf. Zu jeder Gelegenheit trug er seinen Butler-typischen Anzug, als hätte er keine andere Kleidung. Währenddessen trug Gumball seinen blauen Smoking das erste Mal, zudem war es ein besonders warmer Tag in Ooo.

Peppermint tappste mit seinen kurzen Beinen zurück zum Altar, eine kleine Treppe half ihm, das obere Ende zu erreichen.
"Du musst übrigens noch die Pforte mit dem Altar verbinden, damit der Weg schattig ist", fiel ihm ein, während er seine Papiere ordnete. Sie waren zwar noch immer alle blank und weiß, doch gleich würde er damit beginnen, die Rede aufzuschreiben. Genau so, wie Bubblegum es ihm beigebracht hatte.
Für gewöhnlich war die Prinzessin dafür verantwortlich, hinter dem Altar ihre Rese zu halten, doch heute stand sie stattdessen vor dem Altar.
Die Pforte öffnete sich, panisch stürmte der Graf von Lemongrab auf den Platz, wortlos beobachteten Peppermint und Gumball das Geschehen.
"Bin ich zu spät? Bin ich zu spät?", fragte er kreischend und rannte im Kreis.
Das fehlgeschlagene Genetikexperiment von Bubblegum hielt irgendwann inne und blickte abwechselnd zu Gumball und Peppermint, wartend auf irgendeine Reaktion.
"Ähh, du bist nicht zu spät", meinte Gumball unbeholfen.
"Nein, du kommst genau richtig!", warf Peppermint breit grinsend ein.
"Du kannst helfen, den Sonnenschutz zu spannen!"
Gumball warf dem Butler einen erzürnten Blick zu.
"Oder du kannst Peps dabei helfen, die Rede zu schreiben", konterte Gumball.
"Nein, dazu bin nur ich befugt, da darf kein anderer ran."

Nach ein paar Minuten des Widerstandes musste Gumball sich geschlagen geben und die Hilfe des Grafen annehmen.
"Wofür bist du eigentlich hier?", fragte Gumball nach einer wirklich langen Zeit der Stille. Sie mussten nur noch das andere Ende des Tuches über der Pforte anbringen, damit der Weg zum Altar vollständig von der Sonne geschützt war.
"Musik", antwortete Lemongrab und hochkonzentriert.
Der Graf mit dem Zitronenkopf war zwar in vielerlei Hinsicht ein fehlgeschlagenes Experiment, doch dennoch gehörte er zu Bubblegum, und wenn er eines wirklich gut konnte, dann war es Klavier spielen.
Die Tore wurden langsam geöffnet, Simon trat hindurch und blickte direkt an das obere Ende der Leiter.
"Ich will ja nicht hetzen, aber wir haben noch gut eine halbe Stunde, bis die Trauung beginnen sollte. Bis dahin müsstet ihr alle fertig sein, und auch Bonnibel müsste da sein", erklärte er etwas unsicher.
"Verstanden, wir sind hier gleich fertig", antwortete Gumball.
Nachdem Simon wieder verschwunden war, stieß er einen tiefen Seufzer aus. Sie waren spät im Zeitplan, Peppermint war noch dabei, die Rede zu schreiben, und Bubblegum musste nun auch allmählich vor den Altar geholt werden.

~~~

Die Holzbänke waren leer, am Altar wartete Peppermint geduldig und las sich seine geschriebene Rede noch einmal durch. Prinz Gumball stand mit den Händen hinter den Rücken neben dem Altar, vor Stolz strahlend.
In einem prächtigen, weißen Kleid wartete Prinzessin Bubblegum geduldig, ein breites Lächeln zierte ihr Gesicht, als sich die Pforte endlich öffnete.
Der Graf von Lemongrab schlug in die Tasten, spielte eine fröhliche, liebliche Melodie. Die Arme ineinander verankert, traten mit langsamen, erhabenen Schritten Simon und Marceline heraus.
Der etwas ältere Mann, für den Marceline fast schon seine eigene Tochter war, war den Tränen nahe. Vor hunderten von Jahren fand er sie einsam im Ödland, inmitten der Ruinen, und zog sie auf, trotz des Einflusses der Krone. Nun, ohne die Krone, die seinen Verstand verschlang, würde er auch nicht mehr ewig leben, umso glücklicher war er, einen solchen Moment erfahren zu dürfen.
In seinen Augen war Marceline noch immer das kleine Mädchen, das er bedingungslos aufzog wie sein eigenes Kind.

Am Altar angekommen, übergab er Marceline und trat zurück, er konnte die Tränen nicht länger zurückhalten. Mit einem stolzen Lächeln im Gesicht wischte er sich diese eine, salzige Träne weg.
Bubblegum schien es ähnlich zu gehen, den ganzen Weg schon konnte sie ihren Blick nicht von ihr lassen. Jetzt, wo sie sich gegenüber standen, wollte auch sie am liebsten weinen vor Freude.

Peppermint räusperte sich, ein Zeichen, um die Klaviermusik verstummen zu lassen.
"Wir haben uns hier heute versammelt, um etwas ganz besonderes zu feiern", fing er an, sah zwischen den wenigen Anwesenden hin und her.
"Trotz der schweren Zeit des Krieges haben diese beiden hier beschlossen, in den Bund der Ehe zu treten. Da der Krieg nicht auf uns wartet, springen wir gleich zum wichtigsten."
Bubblegum hob überrascht die Augenbrauen, sie hatte eine etwas längere Rede erwartet, so wie sie es selbst einst tat, wenn Bewohner ihres Königreichs heirateten.
Marceline ergriff prompt ihre Hände, nickte ihr zuversichtlich zu und ließ sämtliche Verwirrung wieder schwinden.
"Marceline Abadeer, willst du das Pink auf deinen Wangen, Prinzessin Bonnibel Bubblegum, zu deiner angetrauten Ehefrau nehmen?"
"Ja, ich will", gab sie als Antwort.
"Prinzessin Bonnibel Bubblegum, bist du bereit, den Titel 'Prinzessin' abzulegen, den Anspruch auf die Regentschaft unseres geliebten Candy-Königreich abzutreten und Prinz Gumball zu überlassen, um deine Braut, Marceline Abadeer, zur deiner angetrauten Ehefrau zu nehmen?"

Ein Schweigen machte sich breit, alle waren sie wie erstarrt.
Marceline wusste, wie viel das Candy-Königreich ihr bedeutete, es hatte schon einmal einen Keil zwischen sie getrieben. Doch dieses Mal war die Vampirkönigin reifer.
Bubblegum warf einen unsicheren Blick zu Gumball.
"Hey, ist schon gut", flüsterte Marceline ihr zu und hielt ihre Hand fester.
Bubblegum drehte ihren Kopf wieder um, sah ihr selbstsicher in die Augen.
"Ja, ich bin bereit."
Es war, als wäre allen kollektiv ein Stein vom Herzen gefallen.
"Nun gut, du darfst die Braut nun küssen", schloss Peppermint ab, die kleine Menge klatschte euphorisch.

Dies war ein einschneidender Moment in der Geschichte des Candy-Königreichs, bedeutsam auch für den ganzen Krieg.
Doch für Simon, der sich erneut eine Träne wegwischen musste, war nun klar:
In diesen Zeiten geschahen auch schöne Dinge in Ooo.

~•~

Der Türknauf drehte sich, die Haustür wurde flott geöffnet.
Der Besucher schien so leise wie möglich sein zu wollen, doch für einen kriegserprobten Vampir war er kaum zu überhören.
"Bin gleich wieder da", flüsterte Marshall Lee seiner Schwester zu, die gerade eben ihre Erzählung endete.
Er ergriff sich einen Besenstil, der in der Ecke stand, und schlich die Treppe hinauf.
Oben angekommen, erstarrte er.
"Simon?", fragte er erschrocken.
Vor ihm stand ein in Lumpen gekleideter, abgemagerter Mann, ganz zerbrechlich.
Marshall Lee ließ den Besenstil sinken, starrte den älteren Mann, der ihn aufgezogen hatte, an. Doch er schob sich nur zitternd und humpelnd an ihn vorbei.
"Ich muss sofort mit Marceline reden", sprach er heiser.
"Ist das dein ernst?", entgegnete Marshall Lee.
"Ich bin die ganze Zeit an der Front, ich komme zurück und das erste, was du mir sagst, ist dass du mit meiner Schwester reden willst? Simon, du hast damals nicht nur Marcy gerettet, sondern auch mich. Und schon damals hast du sie bevorzugt. Was muss ich tun, dass du mich auch Mal wahrnimmst?!"
Simon drehte sich zu ihm um.
"Du hast als Kind nie auf mich gehört, bist einfach so in den Ruinen verschwunden und kamst erst abends zurück. Ich dachte manchmal, du seist irgendwo gestorben. Es geht jetzt gerade übrigens um etwas, das Marceline angeht. Wenn du so scharf drauf bist, dann geselle dich doch zu uns", zischte Simon erbost, dann klammerte er sich am Geländer fest und stieg die Treppen hinab.

Im Keller hatte Marceline selbst einige eigene Probleme zu bewältigen:
Der Junge in der Kuppel wuchs plötzlich, er war nun so groß wie ein normales Kleinkind, nicht länger so groß wie ein Säugling.
Die Schwarzhaarige drückte irgendwelche Tasten, in der Hoffnung, die Kuppel zu deaktivieren. Würde der Junge weiter wachsen, würde der Schutz um ihn herum bersten.
"Marceline, wir müssen sofort reden", sprach Simon, blieb dann aber verdutzt stehen.
"Ähh, was wird das?"
"Bonnie meinte, wir werden über seine Zukunft reden wenn sie zurück ist", antwortete sie eher gedankenverloren, ließ dann aber ab und wandte sich Simon zu. Sie begrüßte ihn mit einer kräftigen Umarmung.
"Dir geht's gut!"
"Ja, jetzt schon", stammelte er und sah sie besorgt an.
"Das wird jetzt schwer zu verdauen, wir sollten uns lieber setzen."

Marceline nahm sich den Jungen, der sonst auf dem kalten Tisch gelegen hätte, und setzte sich direkt neben Marshall Lee hin. Er schien ganz angetan von dem Kleinen.
"Der Diplomat, der hierher geschickt wurde, ist in Wahrheit ein Söldner aus dem Ödland", erklärte Simon.
"Dieser Söldner hat mich gefangen genommen, ich verwalte nicht länger das Eiskönigreich."
"Und wie bist du jetzt wieder rausgekommen?", hakte Marshall Lee ungeduldig nach. Simon blickte nur zu Boden.
"Das ging nur im Tausch..."

Marceline sprang sofort auf. Sie kannte Bubblegum nach all der Zeit gut genug, dass es nur einen logischen Schluss geben musste:
Sie hat sich selbst im Tausch für Simon angeboten.
"Marcy, warte doch!", wollte der Ältere sie aufhalten.
"Ganz sicher nicht, wir haben keine Zeit zu verlieren."
"Was hast du jetzt vor?"
"Ganz einfach", meinte Marceline selbstsicher und nahm sich einige Tücher, band sie um sich und den Jungen, der noch immer auf ihrem Arm schlief.
"Ich werde Bonnie befreien."
Vollkommen entgeistert beobachteten Simon und Marshall Lee, wie sie umhergeisterte.
"Das kannst du unmöglich ernst meinen", zischte Marshall Lee ihr zu, er verschränkte die Arme vor der Brust.
"Du könntest ja zumindest einmal das Kind hierlassen."
"Keine Option, der Kleine könnte bei euch zu viel Chaos stiften, Bonnie hat auch ihre Gene mit reingemischt."
"Kann mir eigentlich jemand mal erklären, was es mit dem Kind auf sich hat?", fragte Simon deutlich irritiert, er setzte sich auf den Platz, den Marceline bis gerade eben noch einnahm.
"Marsh hat den Kleinen gerettet und hierher gebracht, Bonnie hat ihn am Leben gehalten", erklärte Marceline, ohne ihn anzusehen, sie war zu sehr damit beschäftigt, sich für die Rettungsaktion bereit zu machen.

Simon drehte seinen Kopf zu Marshall Lee, der ganz lässig auf der Couch saß, und nickte ihm anerkennend zu, sagte jedoch nichts. Marceline verschwand für einen kurzen Augenblick, um ihre Bass-Axt zu holen, dann kehrte sie in den Keller zurück.
"Simon, wo genau warst du gefangen?", fragte sie, bereit, endlich aufzubrechen.
"Marcy, willst du das wirklich alleine durchziehen?", entgegnete Simon besorgt, er wollte aufstehen, doch sein geschwächter Körper konnte dazu die Kraft nicht aufbringen.
Die Schwarzhaarige nickte.
"Ich krieg' das schon hin, keine Sorge."
Verstehend nickte er, er wagte es nicht, Marceline anzusehen.
"In dem Bunker, in dem ich euch beide damals fand. Das Ziel dieses Söldners ist es, die Wastelands zu einem eigenen Reich zu formen."
"Alles klar", antwortete sie knapp, für einen kurzen Moment merkte man ihr ein Zögern an.
"Marcy, du musst das nicht alleine machen, ich bin auch noch da", schlug Marshall Lee schnippig vor. Sie schüttelte nur den Kopf.
"Du musst dich um Simon kümmern, da verlass' ich mich auf dich", meinte Marceline, zog ihren Bruder in eine Umarmung, darauf bedacht, dass der Kleine zwischen ihnen genug Platz hatte. Nachdem sie auch Simon zum Abschied umarmt hatte, trottete sie die Treppen nach oben und machte sich auf die Reise.
Marshall Lee zischte ihr mit seiner gespaltenen Zunge hinterher, ehe er sich wieder auf die Couch setzte.

~•~

Eine hölzerne Luke öffnete sich langsam, eine kleine Konsole mit Armen und Beinen schlüpfte hindurch. Seit Kriegsbeginn war das Baumhaus nicht mehr in Benutzung, stattdessen bauten sie einen unterirdischen Bunker, direkt zu den Wurzeln des mächtigen Baumes.
Leise vor sich hin pfeifend sammelte die Konsole kleine Äste, die vom Baum hinabfielen, und stapelte sie auf den kleinen Ärmchen.
Ohne auf seine Umgebung zu achten, lief es weiter, sammelte fleißig, bis es gegen ein Paar Beine stieß. Verwirrt blickte die Konsole nach oben.
"Ohh, Marceline!"
"Hey, Beemo. Weißt du wo Finn ist?", fragte Marceline knapp und hockte sich vorsichtig hin, um mit Beemo auf einer Ebene reden zu können.
"Finn? Finn ist im Bunker, er nimmt keine Besucher heute an", antwortete Beemo, dessen Name von dem Schriftzug an seiner Seite, BMO, kam.
"Es ist wichtig, Beemo."
"Nichts ist heute wichtiger als Jake's Todestag, es tut mir leid, Marceline."
Die Schwarzhaarige funkelte Beemo an.
"Du verstehst nicht. Das ganze Königreich ist in Gefahr, ich brauche seine Hilfe."
Beemo schloss seine Augen, ließ die Äste fallen und verschränkte die Arme.
"Ich kann ihn ja Mal fragen. Folge mir."

Marceline folgte Beemo, hinunter in den Bunker. Sie war ein wenig überrascht, dass er nichts zu dem Kind auf ihrem Arm sagte, sie war sich jedoch bewusst dass Finn Fragen stellen würde.
Der Bunker war im Inneren mit Holz verkleidet, in einem Kamin brannte Feuer und hielt den Raum warm. Am Ende des Bunkers, vor einer Kommode auf der eingerahmte Bilder standen, kniete Finn, als würde er beten.
"Finn, ich habe Besuch hier", verkündete Beemo stolz, doch Finn blieb an Ort und Stelle knien.
"Ich habe dir gesagt, keinen Besuch heute", knurrte er die Konsole an.
"Aber Finn, sie sagte, sie braucht deine Hilfe."
Nun endlich erhob er sich, drehte sich um und blickte überrascht in das Gesicht von Marceline.
Während die Jahre in Ooo vergingen, wurde auch er erwachsen, ein blonder Vollbart zierte sein Gesicht, auf seiner Brust konnte man die Umrisse eines Tattoos erkennen, zudem war er durch die vielen Abenteuer muskulös geworden. Einzig und allein seine weiße Mütze war ihm geblieben.

"Du brauchst Hilfe?", hakte Finn nach. Er wusste, Marceline fragte niemanden einfach so nach Unterstützung, es musste etwas schreckliches geschehen sein.
"Erstmal, was ist das da?" Er deutete auf das Kind, welches mit Tüchern um sie gebunden gesichert war. Der kleine Junge wurde unruhig und versuchte sich zu drehen.
"Ist 'ne lange Geschichte, das spielt jetzt aber keine Rolle", meinte Marceline und fing einen Apfel, den Finn ihr zuwarf. Sie versank ihre Vampirfänge in die Frucht und saugte ihr die rote Farbe aus.
"Okay", seufzte er bloß und setzte sich an einen Esstisch, Beemo kletterte derweil mühsam das Tischbein hinauf.
"Wie kann ich dir behilflich sein?"
Er betonte immerzu das Wort Hilfe, denn Marceline tat sich schwer um Hilfe zu fragen, er zog sie einfach nur auf.
"Peebs ist gefangen genommen worden von einem Söldner aus den Wastelands", sprach sie ernst, setzte sich ebenfalls, der Junge auf ihrem Arm hatte sich währendessen umgedreht und funkelte Finn mit pink glühenden Augen an. Nervös lachend kratzte Finn sich am Hinterkopf.
"Die Wastelands sind gefährlich, da alleine hinzugehen ist nicht ohne", meinte er, er tat sich schwer den Blick von dem Jungen abzuwenden. Marceline bemerkte dies und fing an, lauthals zu lachen.
"Hast du noch 'nen Apfel?"
"Ähh, klar", antwortete Finn und griff mit seinem mechanischen Arm nach einer weiteren der roten Frucht.
Finn war als einer der Ersten an der Front gewesen, dort verlor er seinen rechten Arm, und seinen besten Freund.
Seit Jake's Tod, und durch seine Kindheit, wurde Simon für ihn eine Art Vaterfigur geworden.

Marceline nahm sich den Apfel und hielt ihn dem Jungen vor die Nase. Mit seinen kindlichen Händen packte er die Frucht und biss hinein, nach und nach verschwand die rote Farbe.
Erstaunt musterte Marceline das Geschehen, eine Welle des Stolzes überkam sie.
"Gut gemacht!", lobte sie den Jungen und strich ihm zärtlich über seinen braunen Schopf.
"Ist er auch ein Vampir?!", fragte Finn verdutzt und sah zwischen Marceline und dem Kleinen hin und her.
Verlegen lachte Marceline, ihr graues Gesicht errötete leicht.
"Naja, Peebs hat ihre und meine Gene miteinander vermischt, um ihn am Leben zu halten. Ist ein bisschen kompliziert."
"Also seid ihr quasi Eltern geworden?!", hakte Finn noch überraschter nach.
Darüber hatte Marceline noch gar nicht nachgedacht, der Gedanke allerdings gefiel ihr ungemein.
"Zurück zu der Sache", lenkte Marceline von dem Jungen ab.
"Ich brauche jemanden, der mich begleitet. Alleine wird das schwierig, Peebs zu befreien."
Finn seufzte tief auf. Heute war ein Tag, an dem er nichts unternahm, um Jake zu ehren, doch Marceline konnte er so eine wichtige Bitte nicht ausschlagen.
Er erhob sich schweigend, ging hinüber zu der Kommode und nahm sich eines der Bilder.
"Jake, ich werde heute auf ein Abenteuer gehen. Möge dein Geist mit mir sein", flüsterte er, dann drehte er sich wieder zu der Vampirkönigin um.
"Worauf warten wir? It's questing time!"

~•~

Feste, eiserne Handschellen ketteten Bubblegum's Hände zusammen, eine Fußfessel hielt sie davon ab, sich in ihrer Zelle großartig zu bewegen.
Kein Tageslicht gelang in den Bunker, es roch modrig, gelegentlich hörte man einen Tropfen Wasser von der Decke in eine Pfütze fallen.
Langsame Stiefelschritte erhallten wie ein Echo durch den Bunker, ein widerwärtiges Lachen folgte.
"Ist es nicht merkwürdig?", fragte Parmegiano durch seine Gasmaske hindurch. Sie schien mit einer kleinen Gasflasche an seinem Gürtel verbunden zu sein.
"Entweder überschätzt Ihr eure Vampirkönigin, oder aber Ihr seid gar nicht mehr die rechtmäßige Regentin des Candy-Königreichs."
Bubblegum funkelte ihn an, das war alles, was sie in ihrer Situation tun konnte.
"Oder ihr beide seid einfach nur leichtsinnig, das traue ich Eurem Süßigkeitenvolk zu."
"Was hast du mit Marceline vor?", entgegnete Bubblegum, ließ sämtliche Förmlichkeiten fallen.
Man konnte das Grinsen des Söldners nicht erkennen, doch der Glanz in seinen kleinen, schlitzförmigen Augen sprach Bände. Parmegiano griff nach einem Hebel, zog ihn hinunter.
Die Zelle wurde wie in einem Fahrstuhl nach unten befördert, im Keller erleuchteten Fackeln die Räumlichkeiten.
"Ich werde sie auf meine Seite bringen, natürlich", erklärte er wenig detailreich, sodass Bubblegum nur ihren Kopf schieflegte.
"Ich habe die Macht, einen Menschen der ihr viel bedeutet, wieder zum Leben zu erwecken."

Der Söldner offenbarte ihr ein eingerahmtes Bild einer Frau, ihre Haut war ein schöner, warmer Braunton, zarte Falten zogen sich über ihr Gesicht, sowie tiefe Augenringe. Müde lächelte sie in die Kamera, während sie ein kleines Mädchen auf ihrem Arm trug. Bubblegum lief es eiskalt den Rücken hinunter. Diese Frau war Marceline's größte Schwachstelle. Wie oft hatte sie schon darüber geredet, wie gerne sie ihrer Mutter alles erzählen würde? Wie sie sich vorstellte, wie sie bei ihrer Hochzeit anwesend war?
Elise war jedoch schon seit langer Zeit tot. Bubblegum war sich nicht mehr sicher, ob Marceline stark bleiben würde.
"Das hier, das ist mein Schlüssel, um die Vampirkönigin zu erreichen und auf meine Seite zu ziehen", lachte Parmegiano bösartig, die Gefangene senkte nur ihren Kopf. Ihre Entscheidung, sich selbst zu opfern, war zweifellos die Richtige gewesen, doch würde sie hier auch verenden?

~•~

Simon lag auf der Couch, eine Decke bedeckte seine kalten Füße, ein Kopfkissen auf der Lehne ließ ihn bequem liegen. Er sah sich stumm die Bilder an, die er in seiner Brieftasche aufbewahrte.
Ein abgenutztes, kleines Foto, es hatte die Größe eines Passbildes, zeigte ihn gänzlich ohne Falten und ergrautes Haar. Er strahlte in die Kamera, während er die Hand seiner Verlobten hielt.
Oh Betty, wie gerne ich dich doch wiedersehen möchte, dachte er für sich, auf seinen Lippen formte sich ein wehmütiges Lächeln.

Marshall Lee geisterte im Haus umher. Erst an Simon vorbei, um die Küche zu erreichen, dann, um die verstaubte Veranda zu kehren. Für ihn war die Stille alles andere als angenehm.
Simon war für ihn, wie für Marceline, wie ein Vater gewesen. Ihr Verhältnis jedoch war nicht wirklich gut. In jungen Jahren stritten sie sich oft, Marshall Lee tat sich schwer, Simon's Worten Folge zu leisten, er setzte seinen eigenen Kopf durch. Er war das ungehorsame Kind, während Marceline brav bei Simon blieb.
Die Jahre zogen ins Land, je älter Marshall Lee wurde, desto mehr wurde ihm bewusst, dass er nicht immer im Recht war. All die Zeit verbrachte Marshall Lee bei seinem leiblichen Vater, Hunson Abadeer, in der Nachtosphäre, bis zu jenem schicksalhaften Tag, als der Eiskönig wieder zur Besinnung kam.
Doch auch nach seiner Bekehrung hatte er nur Augen für seine Zwillingsschwester, was ihn bis heute noch verletzte.

Marshall steuerte schweigend wieder die Küche an, verharrte dann hinter Simon und betrachtete eines der Fotos, die er in der Hand hielt.
Es zeigte sie drei, Marshall Lee streckte frech seine Zunge Richtung Kamera, Marceline tat es ihm gleich, und Simon, gezeichnet von dem Fluch der Krone, riss seinen Mund zu einem schallenden Lachen auf.
Simon strich einmal über das Bild, den Knick, den es nach all der Zeit hatte, und legte es beiseite auf den Couchtisch.
Marshall Lee zögerte nicht und schnappte sich, zu Simon's Überraschung, das Bild.
Der alte Mann sah auf, beobachtete, wie sich Tränen in seinen Augenwinkeln bildeten, doch er blieb stumm.

"Simon", brach Marshall Lee endlich die Stille, wandte seinen Blick nicht von dem Foto ab.
"Du hast mich doch nicht vergessen, oder?"
Der Schwarzhaarige schluchzte, die Tränen rollten nur so über sein bleiches Gesicht.
"Du hast mich doch genauso lieb wie Marcy, oder?"
Simon legte die Bilder beiseite, hievte seinen erschöpften Körper mühevoll auf, und tappste zu Marshall Lee. Er legte seine Arme zuerst auf seinen Schultern ab, betrachtete sein Gesicht mit Besorgnis, dann zog er ihn in eine Umarmung, so fest wie er konnte.
"Marshall, natürlich erinnere ich mich an dich", sprach er schwach.
"Ich war nicht immer nett zu dir, das weiß ich. Selbst heute noch. Aber glaube mir, du bist doch immer noch wie ein Sohn für mich."
Marshall Lee legte seinen Kopf auf die Schulter des Älteren, klammerte sich an seiner Kleidung fest und weinte nur. Es war befreiend, ohne Scham seine Emotionen auszudrücken.
"Marshall, ich bin froh, dass es dir gut geht. Dass du so wohlauf bist, obwohl du die ganze Zeit deinen Trupp an der Front anführst, deine Leute sterben siehst."

Die Haustür hinter ihnen öffnete sich, eine pinke Gestalt schlüpfte hindurch, wollte gerade seine Stimme erheben, entschied sich aber, zu schweigen.
Vorsichtig schloss Gumball die Tür hinter sich und beobachtete das Geschehen einfach.
Marshall Lee erhob seinen Kopf, hielt den schwächlichen Simon fest. Verschmierte Tränen ließen sein Gesicht glänzen.
Sein Blick fiel auf die pinke Gestalt im Türrahmen, und seine Haut wurde prompt noch bleicher.
"Seit wann stehst du bitte da rum!", rief Marshall Lee, zeigte erschrocken auf Gumball und wischte sich mit dem anderen Arm die Tränen weg.
Gumball kicherte leise, sein pinkes Gesicht nahm an Farbe zu, er errötete, doch schnell wurde er ernst.
"Wir haben ein riesiges Problem, Marceline darf dieses Haus nicht verlassen", sprach der Prinz.
Marshall Lee kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
"Dann haben wir ein noch größeres Problem."

~•~

Ein metallisches Surren erfüllte den Bunker, die Decke des Kellers öffnete sich. Bubblegum kniff die Augen zusammen, versuchte zu erkennen, was über ihr geschah. Sie hatte sich in die Ecke ihrer Zelle gekauert, die Ketten rasselten, als sie sich bewegte.
Zwei leblose Wachen stürzten hinab, prallten dumpf vor die Gitterstäbe auf den Boden. Sie richtete sich auf, hangelte sich an den Stäben nach oben und umklammerte sie.
Elegant landete eine Gestalt auf den Wachen, sie war in einem dunkelblauen Motorradanzug gekleidet, ein schwarzer Helm verbarg ihren Kopf. Die Waffe in ihrer Hand, die rote Axt, verriet sie von selbst.
Bubblegum's Augen strahlten, ihr Mund stand weit offen, fest bemüht, ihren Namen nicht zu sagen.
"Peebs, einen kleinen Moment Geduld, gleich bist du frei", hauchte sie ihr zu, berührte sanft die Hand, die krampfhaft den Eisenstab umfasste.
"Marcy, verschwinde von hier", antwortete Bubblegum leise. Sie freute es, Marceline zu sehen, doch sie kannte den Plan des Söldners.
"Nur mit dir gemeinsa-"

Ein Geschoss bohrte sich in ihre Schulter, ließ ihr den Atem stocken.
Ein elektrischer Schlag zuckte durch ihren Körper, lähmte sie an Ort und Stelle.
Mit einer kleinen Pistole in der Hand trat Sir Parmegiano ins Licht der Fackeln, sein Gesicht war eine einzige, fies grinsende Fratze.
"Marceline, die Vampirkönigin", wie ein Echo hallte seine raue Stimme durch den Keller.
Marceline, vom Schock erholt, drehte sich zu ihm um, entledigte sich ihres Helmes. Sie ließ ihre Axt in der Luft schwingen, bereit, den Söldner zu bezwingen.
"Oh, das würde ich bleiben lassen", schmunzelte er und betätigte den Abzug, ein weiterer, stärkerer Elektroschock zwang Marceline in die Knie.
"Ich will dir gar nichts antun, ich habe nur einen kleinen Deal für dich."
Gezwungen, ihm zuzuhören, warf sie einen Blick zurück zu Bubblegum, die mit ihren Händen ihren Mund verdeckte.
"Was willst du?", knurrte Marceline und funkelte Parmegiano wutentbrannt an.
"Ganz einfach: Ich lass' dein kleines Kaugummi-Püppchen frei, wenn du mir nur einen kleinen Gefallen tust."
"Der da wäre?"

Parmegiano tigerte vor Marceline herum, fixierte sie mit seinem Blick, dann legte er seine Gasmaske ab, entblößte seine scheußliches Gesicht.
"Gut, ist gebongt, jetzt lass' sie frei", willigte die Schwarzhaarige ungeduldig ein. Parmegiano schüttelte den Kopf.
"Erst wirst du deinen Teil der Abmachung erfüllen, und dann ich meinen. Du hast sogar mein Ehrenwort, wir Kinder der Wastelands haben schließlich Prinzipien und stehen zu unserem Wort."
Marceline hob irritiert die Augenbraue an, legte ihre Stirn in Falten.
"Du bist nicht so mysteriös, wie du scheinen willst. Du bist hier aufgewachsen, in den Ruinen der Wastelands."
Parmegiano trat mit lauten Schritten auf sie zu, sie wagte es nicht, sich zu bewegen.
"Petrikov fand dich und zog dich auf, nicht wahr? Er fand dich genau hier, nachdem du vertrieben wurdest."
"Wag es dich", presste Marceline aus zusammengebissenen Zähnen hervor, sie ballte ihre Fäuste, musste sich zusammenreißen, sich nicht zu verwandeln. Die Feinde konnten sie inmitten dieses Krieges aufspüren, das durfte sie nie vergessen.
"Du wurdest hinfort gejagt von deiner eigenen Mutter. Sie hielt dich für ein Monster", provozierte Parmegiano, er warf seine Pistole zur Seite mit einem hässlichen Grinsen auf seinen rissigen Lippen.
"Sie hielt dich für ein Monster, doch weißt du, was dich zu einem wahren Monster macht? Hm?"

"Wag' es dich, du elendiger Bastard", knurrte Marceline, der Zorn erfüllte sie, beflügelte sie.
"Du hast deine eigene Mutter alleine und einsam sterben lassen!"
Das war der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
Von der Wut beflügelt sprang sie auf den Söldner zu, fletschte ihre scharfen Reiszähne, holte mit ihren Klauen aus, bereit, ihm die Seele auszusaugen.
Parmegiano fürchtete sich nicht, er sah der Gefahr ins Auge, Marceline, ihrem Tunnelblick verschuldet, hatte den Dolch in seiner Hand nicht bemerkt.
Die blitzende Klinge bohrte sich in ihren Bauch, schob sich durch sie hindurch, ließ die Spitze blutüberströmt auf der anderen Seite erscheinen.
Mit einer flinken Bewegung zog er den Dolch wieder hinaus, Marceline sackte zusammen.
Eine Blutlache bildete sich unter ihr.

Mit Schock starrte Bubblegum auf ihren erdolchten Körper, ihre Beine wurden schwach, wimmernd sank sie auf die Knie, unfähig, ein anderes Geräusch von sich zu geben.
"Das war dann wohl die Rache, dass du zwei meiner Jungs getötet hast", seufzte Parmegiano und sah auf Marceline hinab.
"Solange du dich da unten in deinem eigenen Blut wälzt und dich regenerierst, kannst du mir ja auch zuhören."
Der stechende Schmerz zuckte durch ihren Körper, während sich die inneren Schnittwunden langsam zusammenflickten und ein schmerzhaftes Ziehen hinterließen.
Ihr röchelnder Atem erfüllte die Halle, als sie versuchte, sich aufzurichten. Sie konnte sich glücklich schätzen, sich regenerieren zu können, sonst wäre das hier ihr Ende gewesen.
Doch nun war sie deutlich geschwächt, der Blutverlust sorgte für ein Schwindelgefühl.
Parmegiano projizierte ein Bild auf eine Leinwand, es zeigte Marceline als kleines Mädchen neben ihrer schwer kranken Mutter.
"All das, was du ihr angetan hast, das kannst du wieder gut machen", versprach der Söldner, streckte seine Hand aus, als würde er Marceline aufhelfen wollen.
"Du musst nur meine Hand nehmen, und ich bringe Elise zurück. Ich bringe Elise zurück zu dir! Wie stolz sie wohl wäre, ihre Tochter zu sehen."
Parmegiano entfernte seinen ledernen Handschuh, offenbarte seine gelbliche Hand.
"Du, ich, und Elise. Zu dritt machen wir die Wastelands wieder bewohnbar, du willst es doch auch, oder nicht?"
Marceline hob ihre Hand, streckte sie aus, zitternd versuchte sie die des Söldners zu ergreifen. Ihr Herz schmerzte bitterlich, als wäre es in zehntausende Teile zerbrochen. Sie wollte doch nur ihre geliebte Mutter wiedersehen.

Die gelbe Hand des Söldners fiel zu Boden. Eine scharfe Schwertklinge trennte sie vom Rest seines Körpers, erschrocken blickte Marceline auf, ihre von Tränen getrübte Sicht verhinderte es ihr, zu erkennen, wer dort stand.
"Finn!", kreischte Bubblegum, sie saß am Boden, durchlief eine Achterbahn an Emotionen.
Finn richtete sein Schwert auf Parmegiano, der nichts anderes tun konnte, als rückwärts zu laufen.
"Du stinkst nach Käse", knurrte der junge Mann, baute sich bedrohlich vor dem Söldner auf.
"Und genau so redest du auch."
Parmegiano wurde panisch, er warf seinen Kopf hin und her, suchte offenbar nach etwas. Finn schnaubte verächtlich.
"Suchst du etwas?", fragte er und hielt die Gasmaske in der Hand.
"Du bist doch ein Sadist", fluchte Parmegiano, sein Atem wurde schneller und schneller, schien keine Luft mehr zu bekommen.
In seiner Not brachte er seine letzte Kraft auf, mit seiner intakten Hand packte er Finn's Schwertklinge, er entwaffnete den überraschten Hünen. Sofort startete Parmegiano einen Gegenangriff, schnappte sich seinen Dolch, und sprang nach vorn, auf Finn's Kopf zielend.
Unter dem blonden Vollbart blitzten glühende, pinke Augen hervor. Der kleine Junge, den Finn sicher bei sich trug, ließ seinen Kopf wachsen, seine Reihe Zähne glänzen, und er verschlang Parmegiano's Kopf in einem Bissen.

Verstört klappte Bubblegum hinter Gittern die Kinnlade hinunter, Finn drehte sich der Magen um.
"G-gut gemacht", brachte er hervor und strich dem Jungen über seinen braunen Schopf.
Der kopflose Körper des Mannes aus italienischem Hartkäse fiel um, lag auf dem dreckigen Boden. Eine Gefahr würde sein Leichnam nicht mehr darstellen.
Finn drehte sich um, sein Blick fiel zuerst auf Marceline. Ihre Kleidung war blutgetränkt, ihr Körper zitterte, doch zumindest konnte sie sich auf alle Viere bringen.
Trotzdem brachte sie ein müdes Lächeln auf.
"Das ist mein Junge", schmunzelte sie schwach, dann ließ sie sich von Finn stützen.
"Jetzt müssen wir nur noch Bonnie befreien."
"Das mach' ich, du wirst erstmal deinen Motorradanzug los, der ist kalt und nass", wies Finn sie zurecht, setzte sie vorsichtig bei der Zelle ab.
Mit seinem mechanischen Arm verschob er einen der Eisenstäbe, damit er hindurchschlüpfen konnte, um Bubblegum von ihren Fesseln zu befreien.
"Ich bin so froh dass du am Leben bist", seufzte Bubblegum auf, endlich aus dem Kerker befreit, und nachdem sie Finn gebührend dankte, fiel sie Marceline um den Hals.

Nur in einem weißen Top saß die Schwarzhaarige da, lehnte gegen die Wand und hielt ihre Hand schützend über ihren Bauch. Die Bauchdecke war noch nicht verheilt und sorgte für Schmerzen bei jeder Bewegung.
"Bonnie, bitte opfer' dich das nächste Mal nicht", lachte Marceline und hielt Bubblegum mit einem Arm fest.
"Ich will ja nicht stören", mischte sich Finn ein, der Junge auf seinem Arm war unruhig geworden.
"Ich glaube aber, der Kleine hier will zu seinen Eltern. Und wir sollten schnellstens wieder nach Hause."
Bubblegum half Marceline auf die Beine, dann nahm sie Finn den Jungen ab, er schmiegte sich an ihre wohlig warme Brust.

~•~

Das Flammenkönigreich hatte seine Soldaten mobilisiert, ihre besten Kämpfer von der Front abgezogen, ganz zur Verwunderung des stellvertretenden Befehlshabers des Candy-Königreichs.
In den Wastelands wurde ein Signal ausgemacht.

Simon, Prinz Gumball und Marshall Lee erreichten den Bunker mit einer Handvoll Wachen der Bananenbrigade. Zu ihrem Unglück machten sie in der Ferne Flammensoldaten aus.
"Das ist alles andere als gut", murmelte Gumball und tauschte einen nervösen Blick mit Marshall Lee.
"Ich werd' unten nachschauen", bot Marshall Lee an, da das Flammenkönigreich sie bereits lokalisiert hatte, war es nun auch egal, ob er schwebte. So schnell er konnte trat er in den Bunker ein, ließ Simon und Gumball alleine oben stehen, während die Soldaten immer näher kamen.
Allen voran leitete die Flammenprinzessin den Einsatz an, brachte sie zu Stehen, als sie Gumball erblickte.
"Zieht ab, dieser Bunker wird nun vom Flammenkönigreich eingenommen!", befahl die Flammenprinzessin.
"Ihr seid meiner Angriffskraft sowieso nicht gewachsen!"
Aus dem Bunker traten sie schließlich hervor:
Bubblegum, die den Jungen auf den Arm hielt, Marceline, die von Marshall Lee gestützt wurde, und Finn mit seinem Schwert.
Erzürnt starrte die Flammenprinzessin auf die kleine Gruppe, Finn derweil winkte ihr verlegen zu.
"Was machen diese Freaks hier?", zischte die Prinzessin, sie war vollkommen fassungslos.

Im Schatten des Bunkers trat Marceline hervor, endlich konnte sie wieder auf eigenen Beinen stehen, wenn auch wacklig.
"Warum führen wir eigentlich Krieg gegeneinander? Um was kämpfen wir?"
Die Soldaten des Flammenkönigreichs fingen an, untereinander zu flüstern und zu tuscheln.
"Um was kämpfen wir? Um mehr Territorium, um mehr Ressourcen? Warum müssen wir uns dann bekämpfen? Sind wir nicht alle satt von all den Toten, die der Krieg zu beklagen hat? Von all dem Leid in unseren eigenen Reihen? Ich frage euch, wollen wir diesen schlechten Zeiten nicht ein Ende setzen?"
Die Flammenprinzessin senkte ihren Kopf. Sie war noch relativ jung, im Vergleich zu anderen Herrschern in Ooo. Jung und unerfahren, und all diese Fragen, die Marceline da stellte, konnte sie nicht beantworten.
Nun trat auch Gumball nach vorn, räusperte sich lautstark.
"Im Namen des gesamten Candy-Königreichs möchte ich hiermit dem Krieg ein Ende setzen, und Frieden mit dem Flammenkönigreich schließen", verkündete er.
Die Flammenprinzessin wandte ihm ihren Blick zu, seufzte tief auf.
"Geehrte Soldaten des Flammenkönigreichs, kehrt zurück nach Hause. Kehrt zurück zu euren Familien, kehrt in euer altes Leben zurück", schloss sie sich der Friedensbewegung an.
"Prinz, nein, König Gumball, hiermit erkläre ich den Krieg unserer Seite aus für beendet.

~•~

Zwei Jungen zogen durch die Straßen des Candy-Königreichs. Der Kleinere trug stets eine Kapuze mit hundeähnlichen Ohren auf seinem dunkelblonden Schopf, er hielt eine Tüte Popcorn in seiner Hand.
Der Größere trottete ihm mit den Händen lässig in der Jackentasche hinterher.
"Und dann ist meine Mom richtig sauer geworden und ist auf den Typen losgegangen", erzählte der Größere, der Kleinere war vollkommen fasziniert von seiner Erzählung.
"Deine Familie ist ja Mal richtig cool, Simeon! Ich wünschte, ich hätte auch so eine coole Familie gehabt."
Simeon schüttelte seinen Kopf und seufzte tief auf. Manchmal tat Jayce ihm leid, er war ein Waisenkind, ihm wurde nachgesagt, er hätte einen berühmten Urgroßvater.
Aufmunternd klopfte er dem Blonden auf den Rücken.
"Kopf hoch, dafür darfst du gleich meine Familie kennenlernen", meinte Simeon und griff in die Popcorntüte des Kleineren.

Der Weg der besten Freunde führte aus dem Königreich hinaus, an einem großen Baumhaus vorbei zu einer Höhle.
Jayce wurde ganz nervös, er hielt sich an Simeon's Jacke fest.
"Bist du sicher, dass du hier wohnst?", fragte er zitternd, Simeon musste sich ein lautes Lachen verkneifen.
"Sei kein Schisser, wenn was passiert, pass' ich doch auf dich auf."
Simeon erreichte eine Tür, klopfte einmal daran, weil er keinen eigenen Schlüssel hatte.
Die Tür öffnete sich, mit großen, roten Augen und gefletschten Reiszähnen, die Jayce nur noch mehr Angst einjagten, wurden sie begrüßt.
"Ach, der Rotzlöffel und sein Kumpel sind hier."
"Mach dir nicht ins Hemd", flüsterte Simeon Jayce aufmunternd zu.
"Das ist nur mein Onkel Marsh, der tut nur so."
"Ey, Marce, Besuch ist da!", rief er nach hinten in die Küche, prompt flog eine Kartoffel in seine Richtung und traf ihn im Gesicht.
Jayce zuckte zusammen, doch die Neugier in ihm wurde erweckt, und er lugte an Marshall Lee vorbei. In der Küche erblickte er zwei wunderschöne Frauen, eine von ihnen trat zur Tür.
"Hey, Mom", begrüßte Simeon sie, und auch Jayce schob sich an Marshall Lee vorbei.

Ihren Zwillingsbruder ignorierend, geleitete Marceline ihren Sohn und seinen besten Freund in die Küche, wo der Esstisch stand.
"Setzt euch", meinte Bubblegum, während Marceline sich um das Essen kümmerte, setzte sie sich zu den beiden Jungs.
"Und, wie war euer Tag?", fragte sie gespannt, nachdem sie Simeon durch sein braunes Haar streichte.
"Wir waren im Kino, wo Onkel Gums spontan eine kleine Ansprache gehalten hat, war peinlich", erklärte Simeon.
Jayce dagegen schüttelte energisch seinen Kopf.
"Ich fand's cool!"
Bubblegum lächelte dem besten Freund ihres Sohnes zu, dann fiel ihr jedoch etwas auf.
Der Junge mit dem dunkelblonden Haar und der Zahnlücke erinnerte sie stark an einen alten Bekannten.
"Marcy, schau mal kurz", meinte Bubblegum. Marceline wandte sich vom Herd ab, beugte sich auf ihre Höhe hinab und sah auch in Jayce's von Sommersprossen geziertes Gesicht.
"Bonnie, du glaubst doch nicht etwa, dass das Finn's Urenkel ist", sprach sie amüsiert und schüttelte ihren Kopf, dann küsste ihre pinke Wange.

"Essen ist fertig!"

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