Kapitel 29
Louis POV
Wir waren tatsächlich nach L.A. hinein gefahren, um den Jungs die versprochenen Sterne am Walk of Fame zu zeigen. Die Kinder waren total aufgeregt und merkten zum Glück nicht die unglaubliche Spannung, die im Van auf der Fahrt dorthin und auch jetzt noch vor Ort herrschte.
Liam hielt sich ausschließlich an Timothy und Niall und ignorierte uns vollkommen. "Ich denk ich rede heute Abend mal mit ihm.", Jakob, der neben Harry lief deutete nach vorn und ich seufzte. Ob das eine gute Idee war wenn diese zwei Alphatiere allein etwas klären wollen.
"Soll ich mit dabei sein?", hörte ich Harry sagen, doch Jakob schüttelte den Kopf.
"Nein, ich denke nicht, dass das so eine gute Idee wäre. Vielleicht bekomme ich ja mit ein bisschen Geschick raus, wo sein Problem liegt. So kann es auf alle Fälle nicht weitergehen, denn ich bin mir sicher, dass zumindest Jamie bereits mitbekommen hat, dass da etwas nicht ganz stimmt.", argumentierte er und ich nickte.
"Ich hoffe du bekommst einen Zugang zu ihm. Er fehlt mir als bester Freund wirklich.", sagte ich leise, griff nach Harrys Hand, die dieser fest drückte.
"Schaut mal!", rief Jamie plötzlich ganz aufgeregt und sah einen Mann im Superman Outfit an einer Ampel stehen. "Da ist Superman. Und boah, guckt mal, Wonderwomen auch!"
Ich musste grinsen über soviel Enthusiasmus. "Du wirst sicher noch einige Superhelden hier sehen, Jamie.", ich ging zu ihm, legte ihm meine Hand auf die Schulter.
"L.A. ist toll!", sagte er dann, seine Augen leuchteten. "Es ist viel cooler als London. Können wir morgen mal zum Strand?", fragte er und ich nickte.
"Ja, das können wir sicher. Komm, lass uns mal gucken, wer hier schon alles seine Handspuren hinterlassen hat.
XXX
Jakob POV
Wir waren wieder ins Haus zurückgekehrt, die Jungs hatten noch im Pool herumgetobt und wurden jetzt gerade von Louis und Timothy ins Bett gebracht.
Liam mit dem ich sprechen sollte, saß ganz weit abgelegen im Garten auf einer Liege und starrte auf die langsam untergehende Sonne.
Mit langen Schritten machte ich mich zu ihm auf, darauf hoffend, dass ich nicht sofort von ihm abgewiesen werden würde.
"Liam?", sagte ich und ließ meine Stimme komplett neutral klingen.
"Ja?", brummte er zurück, drehte seinen Kopf jedoch nicht zu mir um.
"Kann ich bitte kurz mit dir reden?", fragte ich und deutete auf die Liege, die daneben stand.
"Meinetwegen.", ich sah wie er die Fäuste ballte und seufzte lautlos. Das hier war der Tanz auf dem Vulkan und ich lief eigentlich viel zu dicht am Feuer.
"Liam, die Stimmung hier im Haus ist wirklich zum Schneiden und keiner von uns weiß wirklich, warum du so mies gelaunt, so wütend und teilweise ignorant einigen von uns gegenüber bist.", ich hielt inne, versuchte etwas in seinem Gesicht zu lesen, doch ich vermochte nicht eine Regung auszumachen.
"Es wäre sehr schön, wenn du uns den Grund nennen könntest, denn dann könnten wir das was dich stört vielleicht abstellen.", reichte ich ihm nun die Hand und da fuhr sein Kopf zu mir herum.
"Schön wäre es, wenn ihr das könntet.", knurrte er und ich hob die Augenbrauen. "Aber dieses verf* BDSM ist ja überall, in jeder Pore von euch. Erst Harry und Louis, da konnte ich es ja noch irgendwie akzeptieren. Dann Timothy, der mich da mit reingezogen hat und nun auch noch ihr. Es ist mir zu viel. Ich wollte das nie, ich wollte nie auf Männer stehen, ich wollte nicht meinen besten Freund an Luca verlieren.", er war mit jedem Wort lauter geworden und die letzten hatte er in Verzweiflung sogar geschrien.
Ich atmete ein paar Mal durch, ließ seine Worte sacken, bevor ich aufstand und mich vorsichtig neben ihn setzte. Mit etwas Abstand, aber trotzdem in seine Nähe.
"Liam.", ich versuchte meine Stimme jetzt so sanft wie möglich klingen zu lassen. "Ich weiß, dass es schwer ist, sich selbst, seine Neigungen und Wünsche zu akzeptieren. Louis wird dir vermutlich am besten sagen können, wie schwer es für ihn war, loszulassen, sich selbst zuzugestehen, anders zu sein als die Masse.", ich blickte jetzt auch auf Downtown L.A., dass durch die vielen Lichter in der zunehmenden Dunkelheit zu leuchten begann.
"Das wir alle in einem Boot sitzen, ja... Es ist einfach so, dass sich oft Gleichgesinnte treffen, das ist wie beim Sport.", ich lachte leise auf, über den irgendwie unpassenden Vergleich.
"Und was es angeht, dass du Louis verlierst, Liam... Du verlierst ihn, weil du ihn wegstösst, nicht weil Luca ihn dir vorenthält. Louis spricht immer von dir als bestem Freund und es gab diesbezüglich nie einen Zweifel.", in dem Moment hob er erstmals den Kopf, sah mich mit seinen braunen Augen an, die so viel Zweifel und Ängste zeigten.
"Liam, rede mit uns über deine Ängste, über deine Wünsche, vor allem mit deinem Partner Timothy! Wir sitzen alle im selben Boot. Die anderen schon länger, die anderen weniger lang, aber jeder von uns war in der Phase, in der du jetzt steckst. Ich gebe zu, Luca und ich leben BDSM extrem, aber wie du siehst, hier tun wir dies nicht. Harry und Louis spielen gern, auch mal mit uns, aber auch das alles nur so, wie es uns allen gefällt. Niemand zwingt dich dazu, irgendwas von dem zu machen. Niemand würde dich in eine Session rein ziehen, wenn du es nicht möchtest. Aber vielleicht magst du ja unsere Hand nehmen...", ich hielt inne, legte vorsichtig eine auf seinen Rücken, merkte, dass er sich nicht wie gedacht verkrampfte.
"Wir können dir den Rücken stärken, dir helfen mit dir selbst zu Recht zu kommen. Du hast mit Timothy einen sehr erfahrenen Sub, der auch als Freund für dich da ist.", in dem Moment ruckte sein Kopf wieder zu mir und Tränen standen in seinen Augen.
"Er wünscht sich mehr. Er wünscht sich, dass wir in den Club gehen und er hat letztens gesagt, dass er auch gern mal wieder mit anderen spielen wollen würde. Also mit euch, nicht mit irgendwelchen anderen. Aber ich kann doch nicht...", er verschluckte sich und hustete. "Ich kann doch nicht Menschen die ich Jahre lang kenne beim Sex...", er schüttelte den Kopf und ließ ihn dann in seine Hände fallen.
"Pssst. Alles ist gut.", sagte ich sanft, als er jetzt anfing zu weinen. Er stand scheinbar wirklich unter enormen Druck. Sich selbst akzeptieren, ein Freund und Sub, der ihm indirekt Druck machte, seine Freunde, die den Lebenswandel durchführten, den er tief im Inneren auch leben wollte und dann die Diskrepanz, eben weil es seine Freunde waren.
Es dauerte einen Moment, da drehte er sich ganz zu mir um und zu meinem Erstaunen ließ er eine Umarmung zu, die ich ihm offen anbot zu.
XXX
Wir hatten noch lange schweigend zusammen gesessen. Zwischendurch hatte ich uns etwas zu Trinken und ein Sandwich geholt und ein erstes kleines Lächeln war über seine Lippen gekommen.
Jetzt war es an ihm, den ersten Schritt zu gehen und ich hoffte, dass er ihn auch machen würde.
"Jakob?", es war schon Mitten in der Nacht, alle anderen waren schon in die Betten verschwunden, da sah er mich wieder direkt an.
"Ja, Liam?", ich lächelte leicht, zeigte ihm so, dass ich zuhörte, für ihn da war.
"Ich habe Angst, dass ich nicht genüge. Das ich Timothy nicht das bieten kann, was er sich wünscht.", er schluckte und ich versuchte seine Aussage auf sein Verhalten zu übertragen.
"Kann es sein, dass du deshalb sehr heftig in den Schlagsessions agiert hast?", fragte ich und er zuckte zusammen.
"Woher weißt du?", fragte er und verkrampfte sich schon wieder.
"Timothy hat es an dem Abend, als du so ausgerastet bist, gesagt.", ich ließ meine Stimme vollkommen neutral klingen um ihm zu verstehen zu geben, dass ich ihn deshalb nicht verurteilte.
"Oh.", er fuhr sich durch das kurze Haar und nickte. "Ja, ich dachte, wenn ich brutaler werde, wenn ich mehr Kraft reinlege, dass es ihn dann mehr befriedigt.", gestand er und ich seufzte auf.
"Hat er was dazu gesagt?", fragte ich und er schüttelte den Kopf.
"Redet ihr denn, nach euren Sessions?", ich nahm einen Schluck von meinem Bier und er schüttele erneut den Kopf.
"Nein, das ist mir zu peinlich.", gestand er. "Am Anfang ging das noch, als wir nur Are-Play gemacht haben. Aber nachdem Timmy auch andere Dinge probieren wollte. Ich habe mich geschämt, immer wenn die Erregung weg war.", er blickte wieder in die Ferne.
"Ach Liam.", ich klopfte ihm auf den Rücken. "Du hast viele viele Baustellen, die es zu bereinigen gilt, aber wenn du uns alle lässt, dann bekommen wir das hin. Du musst allerdings versuchen offen zu sein und versuchen Vertrauen zu haben.", ich sah ihn prüfend an und er zuckte mit den Schultern.
"Ich, früher konnte ich ein wenig mit Harry und Louis darüber reden, aber irgendwann haben wir aufgehört, nachdem ihr so eng wart.", sagte er und ich nickte.
"Verstehe. Aber wenn du das und Timothy gern möchtet, dann nehmen wir euch in unseren Kreis auf. Was nicht gleichbedeutend ist mit, wir spielen zusammen. Aber wir können euch unterstützten, wenn auch nur durch reden, oder Dinge in der Theorie besprechen. Zunächst.", das zunächst hatte ich extra noch angefügt, um ihm für später eine Tür offen zu lassen.
"Warum bist du eigentlich so nett zu mir?" fragte er nun und ich lachte.
"Warum sollte ich es nicht sein?", er schloss einen Moment die Augen, bevor er mich fixierte.
"Du bist ein Dom, ein Mensch der alle Menschen Untertanen machen kann, wenn er es nur wollen würde, mit deiner Dominanz. Du kannst mit jedem Menschen auf der Welt kommunizieren, aber mich, mich der voller Selbstzweifel steckt, mich der euch scheiße behandelt hat, dem reichst du die Hand?", es tat mir schon fast weh, diese Worte zu hören und mir wurde klar, wie sehr er schon länger gelitten haben musste.
"Liam, ich mag dich. Harry und Louis mögen dich. Du bist es wert, dass man dir aus deinem Loch hilft. Du schätzt dich selbst zu wenig, machst dich klein vor mir, doch ich bin genauso ein Mensch wie du. Eigentlich müsse ich in Ehrfurcht erstarrten, vor dem großen Liam Payne, millionenschwer. Aber das mache auch ich nicht, weil wir alles Menschen sind, die alle die gleichen Grundbedürfnisse haben. Und ja, ich möchte dich aufbauen, ich möchte dir helfen, so wie ich auch Louis und Harry geholfen habe. Ich möchte dich in unseren inneren Kreis aufnehmen und ich möchte dich strahlend in deiner Dominanz sehen, wie du stolz und aufrecht zu dir stehst."
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