Kapitel 16
Jakob POV
Louis weinte und weinte und ich war kaum in der Lage ihn zu beruhigen. "Du hast es geschafft, du hast soviel Mut bewiesen.", flüsterte ich immer wieder zu, wiegte den Körper hin und her, den ich in der Zwischenzeit gesäubert hatte.
"Mein Po tut so weh.", wimmerte er und ich drehte ihn vorsichtig zur Seite und sah dann, dass der Arsch von Dummdomm ihn tatsächlich mit dem Plug verletzt hatte.
"Ich fasse es nicht. Bleib ganz ruhig. Ich bin gleich wieder da. Ich hole nur eine Salbe.", ich stand auf, lief kurz zum Chef des Clubs und ließ mir eine Betäubungssalbe geben.
"So.", ich krabbelte wieder zu ihm. "Leg dich auf den Bauch. Ich habe hier eine Salbe, die betäubt den Schmerz und hilft beim Heilen. Es ist nur oberflächlich, aber es wird ein paar Tage brauchen, bis du es nicht mehr merkst."
Er gehorchte und ich versorgte ihn sanft, streichelte ihn währenddessen beruhigend und legte mich dann wieder zu ihm, zog ihn an mich.
"Danke, dass du da warst.", schluchzte er an meiner Brust, krallte seine Hände in meinen Pullover.
"Ohne dich... ich weiß nicht was passiert wäre.", seine Stimme war kaum hörbar und es tat mir innerlich so weh, dass es ihm so schlecht ging.
"Das ist selbstverständlich und am liebsten hätte ich diesen Typen, dieses Arschloch...", ich wollte es nicht aussprechen. "Aber ich verspreche dir, er wird in dieser Stadt zu keinem der Clubs mehr Zutritt bekommen. Dafür werde ich sorgen. Wenigstens das, damit kein anderer Sub mehr unter ihm zu leiden hat."
XXX
Als ich Louis wieder nach Hause fuhr, war er ganz still. Ich hatte Harry geschrieben, dass er Jamie wenn es möglich wäre bei Anne lassen sollte und dann zu Hause eine Wanne mit Wasser einlassen sollte.
Er hatte geschrieben, dass das erledigt sei und als ich auf die Auffahrt kam, stürmte er schon aus dem Haus.
"Oh Gott!", rief er, als er Louis verweintes Gesicht sah. "Was ist passiert?"
Ich lächelte, drückte ihm das Schreiben vom Jugendamtsleiter in die Hand. "Louis hat es durchgehalten, für Jamie. Alles Weitere erzähle ich dir später. Lass ihn uns erstmal in die Badewanne bringen."
Er nickte, lief vor und sah immer wieder besorgt zu seinem Mann, der von mir gestützt nach oben ins Bad lief.
"Komm leg dich rein.", sagte ich sanft, nachdem ich geholfen hatte, seine Klamotten loszuwerden.
"Versuch dich zu entspannen. Ich bin mit Harry im Schlafzimmer. Ruf wenn etwas ist. Wir sind beide für dich da."
Er nickte nur, gab ein verunglücktes Lächeln zurück. "Komm, Harry."
Dieser sah mich selbst vollkommen fertig mit seinen grünen Augen an, als er die Tür hinter uns schloss.
"Was ist passiert?", fragte er erneut und ich sagte sanft. "Louis selbst möchte nicht mit dir darüber zu sprechen und das solltest du respektieren. Ich habe das Schlimmste verhindert, als er partout nicht abbrechen wollte, als er ihn mit einem aufblasbaren Plug geweitet hat. Da bin ich dann eingeschritten. Dennoch hat er eine kleine Verletzung davon getragen, die ich aber noch vor Ort versorgt habe.", die Augen wurden größer, sahen mich panisch an.
"Er wollte es durchziehen, um die Adoption nicht zu gefährden, zum Glück hatte der Typ Respekt vor mir, sodass ich alles etwas abmildern und vor allem verkürzen konnte. Er ist ein Sadist gewesen, kein Dom wie du und ich, sondern ein reiner Sadist. Aber ich bin mir sicher, Louis kommt in Ordnung, er braucht jetzt einfach nur Ruhe, Zeit und viel Liebe."
In dem Moment brach Harry vor mir weinend auf dem Boden zusammen, rollte sich ein und schluchzte herzzerreissend. "Ich hätte das nicht zulassen dürfen. Niemals.", weinte er und ich seufzte, zog ihn an mich.
"Harry, er hat es für sich entschieden und es ist jetzt vorbei. In zwei Wochen gehört Jamie endgültig zu euch und ich bin mir sicher, er würde es immer wieder tun.", Harry sah auf und nickte unglücklich.
"Komm, leg du dich schon mal ins Bett. Ich kümmere mich um Lou und bringe ihn gleich her. Ich denke ich werde heute Nacht bei euch bleiben, wenn es dir Recht ist.", ich sah ihn fragend an und sofort nickte er.
"Gut. Mach vielleicht noch schnell einen Tee für ihn und ein Sandwich, falls er essen möchte.", bat ich dann und er sprang auf, wischte die Tränen weg.
"Mache ich."
XXX
Lou lag noch immer in der Wanne, seine Augen waren geschlossen. "Hey.", sagte ich sanft, setzte mich auf den Wannenrand und streichelte einmal durch seine Haare.
"Komm, ich wasche dich und dann bringen wir dich rüber, ja?", er ließ die Augen geschlossen, nickte jedoch.
Ich griff nach dem Schwamm und dem Duschgel und begann ihn dann langsam und sanft abzuwaschen und war froh, dass er es zuließ.
"Kannst du kurz aufstehen?", bat ich, wusch dann auch noch vorsichtig seine Mitte und die Beine, bevor ich ihn mit der Brause abspülte. Danach rieb ich ihn vorsichtig mit dem Handtuch ab und griff dann erneut nach der Salbe, die ich mitgenommen hatte.
"Lehn dich bitte kurz vor.", sagte ich sanft, doch in dem Moment begann er sich schon zu verkrampfen, der Körper begann zu zittern.
"Psst, alles ist gut. Ich will nur die Wunde versorgen.", meine Hand legte ich beruhigend auf seinen Rücken und nach einem Moment beugte er sich vor und spreizte ein wenig seine Beine.
"Ganz ruhig, ich bin vorsichtig.", sagte ich, rieb die kühlende Creme an die Stelle und hörte wie er leise wimmerte.
"Fertig.", ich wusch mir die Hände ab und führte ihn dann ins Schlafzimmer rüber, in dem Harry bereits den Tee und ein Sandwich auf einem Tablett angerichtet hatte.
"Es tut mir so leid.", sagte er, als Louis ins Bett krabbelte, doch dieser sah ihn nicht an, sondern krabbelte nur unter die Decke, zog diese über sich und vergrub sein Gesicht im Kissen.
"Lass ihn.", flüsterte ich Harry zu, der schon wieder Tränen in den Augen hatte.
"Aber...", wollte er sagen, doch ich schüttelte den Kopf.
"Lass uns alle hinlegen. Wenn Louis etwas braucht, wird er es uns sagen und wir werden jetzt für ihn da sein, ihm die Nähe und Geborgenheit, die Wärme und den Schutz geben, den er braucht um nach dieser Nacht schlafen zu können.", ich versuchte mich an einem optimistischen Lächeln, doch selbst mir blieb dieses im Halse stecken.
Diese Erfahrung die Louis heute gemacht hatte, diese Schmerzen die er hatte einstecken müssen, diese regelrechte Misshandlung, Demütigung hatte ihn schwer gezeichnet und mir war schon jetzt klar, dass hier nicht mehr der Louis von unserer letzten Session lag, sondern ein Louis, der gezeichnet war. Und ehrlich gesagt war ich mir nicht sicher, welch schwere Schäden in seiner Psyche dieses Opfer, was er für den Jungen gebracht hatte, angerichtet hatte.
XXX
Ich wurde in der Nacht durch ein Wimmern geweckt. Louis schmiss sich von einer Seite zu anderen und als ich ihn weckte, sah er mich panisch an.
"Alles ist gut. Ich bin da, Harry auch.", sagte ich leise, strich durch seine Haare und zog ihn zu mir in den Arm. "Du bist sicher, dir passiert nicht mehr."
Ich merkte wie sein Körper wieder an Spannung verlor, der Atem sich langsam wieder beruhigte.
"Es tut mir leid!", winselte er. "Ich bin so ein Schwächling."
Bei den Worten musste ich schlucken. "Du bist alles, aber nicht schwach. Du bist einer der stärksten Menschen, mit dem stärksten Willen den ich kenne.", murmelte ich in sein Ohr.
"Jamie kann sich unendlich glücklich schätzen, welch einen tollen Vater er bekommt!", das brachte ihn wieder zum Weinen und ich ließ ihn. Es war jetzt wichtig, dass er den Emotionen seinen Lauf ließ, nichts versuchte zu verdrängen oder zu unterdrücken. Nur so würde er mit alle dem Erlebtem fertig werden und er würde mit ganz viel Glück und Geduld wieder unser alter Louis werden.
XXX
Harry POV
Als ich am nächsten Morgen wach wurde sah ich, dass Louis dicht an Jakob gekuschelt lag und das versetzte es mir einen Stich.
Er lag in seinen Armen. Er war für ihn in den schlimmsten Stunden dagesessen, während ich bei Gemma gesessen hatte und Tee getrunken.
Schuld, Wut und Ärger über mich selbst wallten in mir auf, doch nicht genug. Mein Kopf begann irrational zu werden, dachte darüber nach, dass das alles nicht passiert wäre, wenn Jamie nicht aufgetaucht wäre. Dann wären wir glücklich, entspannt, könnten unser Spielleben mit Jakob und Luca genießen.
"Bist du wach?", ich hörte Jakobs Stimme und sah zu ihm herüber. Seine Augen sahen müde aus und er im ganzen nicht so strahlend, wie sonst gewohnt.
"Ja.", sagte ich leise und schob die Decke von mir. "Ich geh Frühstück machen.", murmelte ich nur, ging aber vorher kurz ins Bad, putzte mir zumindest die Zähne.
Als ich gerade das Teewasser aufsetzte, stand der andere Dom auf einmal hinter mir.
"Hör zu, ich weiß das dich das beschäftigt.", sagte er und ich schluckte, nickte.
"Es war für alle eine furchtbare Situation, aber sie ist jetzt vorbei. Jetzt heißt es nach vorn schauen.", er klopfte mir auf die Schulter, öffnete den Schrank und holte ein paar Tassen heraus.
"Nichts ist vorbei.", brummte ich. "Hast du Louis gestern gesehen?"
Er lachte bitter auf. "Ich war verdammt nochmal dabei Harry."
"Meinst du, das jetzt alles vergessen ist? Verdammt, er hat sich für das Kind selbst aufgeben. Hätten wir den verdammten Jungen nicht...", ich spürte einen kleinen Schlag und dann drehte ich mich um.
In der Tür stand Louis, die Augen weit aufgerissen, sein Mund stand offen, die Augen voller Tränen. "Das ist nicht dein Ernst.", sagte er leise und ich hörte Jakob seufzen.
"Das kann nicht dein Ernst sein, dass du Jamie die Schuld in die Schuhe schiebst.", die Stimme von meinem Mann wurde immer leiser, dann schluchzte er auf und rannte wie ein Verrückter die Treppe nach oben.
"Gratuliere.", Jakob sah mich verständnislos an. "Genau das hat er jetzt noch gebraucht."
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