"Uhm... Hi?"

Manu zuckte erschrocken zusammen, als er angesprochen wurde.

Schnell drehte er sich um, fragte sich zugleich, wer etwas von ihm wollen könnte.

Er hatte sich wie jede Pause in sein Eck hinter dem Schulgebäude verzogen, genoss das Alleinsein.

Es war nicht so, dass er unbeliebt war, keine Freude hatte, er wollte nur einfach nichts mit diesen oberflächlichen Arschlöchern zu tun haben und war entsprechend genervt, dass er gestört wurde.

Vor ihm stand Patrick.

Patrick gehörte schon seit er vor einigen Monaten hier her gezogen war zu den 'Coolen' und hielt sich trotzdem nur in seinem Grüppchen auf.

Automatisch ging Manu in seinem Kopf alles durch, was er über 'Paddy' wusste.

Der andere war siebzehn Jahre alt, genau wie er selbst und hatte irgendwann im Winter, kurz nach Silvester Geburtstag. Er war einge Zentimeter kleiner als Manu, aber deutlich muskulöser.

Er sah verdammt gut aus, seine Sexualität war nicht bekannt und er hatte hier auch mit noch niemandem geflirtet-was ihn Manu durchaus sympathisch machte.

Seine Mutter hatte eine Tanzschule und Patrick beherrschte sämtliche klassische Paartänze, doch seine Leidenschaft war der Breakdance. Er war darin so verdammt gut, dass Manu manchmal, wenn er ihn beobachtete, die Luft weg blieb.

"Hi?"

Argwöhnisch musterte er ihn.

"Bringst du mir das Shuffeln bei?"

Sie musterte sich einige Momente lang.

"Du kannst das echt gut und ich kenne niemanden, der mir das zeigen kann."

Manu war noch nie auf einer Tanzschule gewesen, er konnte das alles, was Patrick konnte, nicht im geringsten und hatte sich das Shuffeln selbst beigebracht.

Es war nicht auszudenken, dass Palle ausgerechnet ihn deswegen fragte.

Manus Herz schlug ein bisschen schneller.

"Was krieg ich dafür?"

Die Worte waren heraus, bevor er darüber nachgedacht hatte.

Patrick wirkte nicht im geringsten verwirrt.

"Ich bringe dir das Paartanzen bei."

Manus Mund klappte auf.

"Woher..." wusste Palle, dass er krank gewesen war, als in der Schule ein Kurs gewesen war?

"Nicht nur du bist gut darin, andere Menschen zu beobachten, Manu. Wie sieht es aus?"

"Ich will das breaken lernen."

Wieder hatte Manus Mund die Kontrolle übernommen.

"Gut."

Patrick streckte ihm die Hand hin, Manu schlug ein.

"Wir sehen uns heute um drei, am alten Fabrikgelände, da trainiert meine Gruppe. Du kannst mich Palle nennen, ich hasse Paddy."

Er drehte sich weg, ließ Manu mit heftig pochendem Herz zurück.

Noch ahnte Manu nicht, dass sein Herz eines Tages aus ganz anderen Gründen rasen würde, wenn er Patrick sah.

-

Manu streckte den Kopf durch den Vorhang, sah in den dunklen Saal. Er sah die Zuschauer und seine Beine gaben fast unter ihm nach.

Auf der anderen Seite der großen Bühne konnte er Patrick durch den Vorhang spähen sehen, bekam ein warmes Lächeln von ihm und das gab ihm den nötigen Mut, um nicht weg zu laufen.

-

Um kurz vor drei kam Manu an dem umzäunten Gelände an, kletterte durch eine Lücke im Zaun.

Er ging über die von Unkraut überwucherte Fläche, sah sich dabei aufmerksam um.

Wo war Patrick?

Ob das alles nur eine Falle gewesen war?

Nein, war es nicht.

Vielleicht war es Schicksal, dass er den anderen genau in dem Moment erblickte, als er Angst und Zweifel bekam.

Patrick kam flott zu ihm, grinste dabei breit.

"Manu. Schön dich zu sehen. Ich dachte, du würdest nicht kommen."

Er wusste, dass Palle das nicht böse meinte, so war er eben.

"Ich hätte auch nicht damit gerechnet. Also.... Womit fangen wir an? Und wo ist jetzt dein super tolles Studio, wo ihr immer trainiert?"

Palle lachte glockenhell auf.

"Von Studio war nie die Rede. Komm mit."

Unbefangen griff er nach Manus Hand, zog ihn mit sich in eines der alten Gebäude.

Manu sah sich neugierig um.

Die Wände waren kaputt und voller Graffiti, doch der Boden war großartig zum Tanzen, vermutlich extra dafür eingebaut.

Misstrauisch drehte er sich zu dem anderen.

" Das ist doch niemals legal."

"Solange du nicht petzt, stellt das auch kein Problem dar."

Palle grinste frech, warf seine Sporttasche ins Eck.

"Und dein Trainer ist Cool damit?"

Manu zweifelte noch immer an der ganzen Sache, jetzt noch mehr.

"Trainer? Wir sind ne Gruppe, wir brauchen keinen Trainer. Also, Manu. Was für Musik magst du?"

"Zum Shuffeln gerne Techno oder Remixe, auf Hardstyle steh ich nicht so. Ansonsten Michael Jackson."

"Trifft sich gut, ich hab nen hammermäßigen Remix von 'Black or white' ."

Patrick Verband sein Handy mit einer Box, kurz darauf verstand Manu was er meinte.

Fast automatisch fing er an zu Shuffeln, bewegte sich rhythmisch und schnippste dabei um sich an den Takt zu gewöhnen.

Palle sah ihm zu und klatschte, was Manu ein bisschen erröten ließ.

"Steh nicht nur rum, du wolltest es doch lernen!"

Palle kam zu ihm, Manu lächelte ihn an, als er sich ausgetobt hatte.

"Gut. Ich zeig dir zuerst ein paar einfache Schritte, ja?"

-

Nervös biss er sich auf der Unterlippe herum, ging im Kopf noch einmal alle Moves durch.

Sie würden das schaffen, sie mussten einfach.

-

"Manu! Warte!"

Irritiert hielt Manu inne, drehte sich zu Patrick um.

Vor nicht einmal einer halben Minute hatten sie sich voneinander verabschiedet, nach stundenlangem Training bei über 36 °C waren sie beide komplett durchgeschwitzt und erschöpft, obwohl sie das schon seit einigen Tagen machten.

"Was ist denn?"

Seine Kehle war ausgedöhrt und trocken, obwohl Palle großzügig sein Wasser mit ihm geteilt hatte.

"Ich hab noch zwei Euro, das reicht für zwei Kugeln Eis und ich muss ein bisschen auf meine schlanke Linie achten....magst du die zweite haben? "

Manu lachte.

"Ist das ein Date?"

"Das kommt ganz darauf an, ob du willst, dass es eins ist..."

Manu wusste es selbst nicht.

"Wenn die zweite Kugel Pistazie ist, dann nehme ich sie."

"Igitt! Wer isst denn bitte Pistazieneis? Das ist so krass ekelhaft."

Sie lachten beide, dann kam Manu zu ihm und sie schlenderten Richtung Eisdiele.

-

"Manu?"

Eine leise Stimme riss ihn aus seinen Grübeleien.

"Ist alles gut? Du siehst blass aus..."

"Abgesehen davon, dass das meine natürliche Hautfarbe ist, bin ich rot, ich hab nämlich Sonnenbrand auf der Nase, aber der ist überschminkt."

Er wollte nicht zugeben, dass er noch nie auf einer so großen Bühne gestanden hatte, dass er noch nie auf irgendeiner Bühne gestanden war.

-

"Du solltest echt mal meine Jungs kennen lernen... Oder gleich in meine Gruppe kommen."

Sie waren einige Zeit lang durch den Park geschlendert, hatten dabei ihr Eis gegessen.

Jetzt saßen sie gemeinsam auf einer Bank und genossen die leichte Abkühlung, die die Dämmerung bedeutete.

" Weiß nicht.... "

Sie schwiegen einige Momente lang, dann lehnte Manu sich ein bisschen an ihn, obwohl sie beide verschwitzt und klebrig waren.

"Ich kann doch überhaupt nicht tanzen.."

"Also bitte! Ich hab noch nie jemanden gesehen, der so gut Shuffeln kann und du breakst mittlerweile fast so gut wie ich, also Red keinen Stuss."

Der Streit hörte auf, bevor er richtig begonnen hatte.

Minuten später griff Patrick nach Manus Hand, hielt und drückte sie... Und Manu ließ es einfach zu.

-

Jetzt gerade wünschte er sich nichts so sehr, wie dass Palle seine Hand hielt und drückte.

"Ich kann das nicht!"

Verzweifelt sah er in die Gesichter der anderen Jungs auf seiner Seite des Vorhangs. Sie waren alle in schwarzen Jeans und schwarzen T-shirts gekleidet.

-

Es hatte einige Wochen gedauert, bis Manu sich dann doch überwunden hatte und den Rest seiner Tanzgruppe auch außerhalb der Schule kennengelernt hatte.

Er hatte ihnen allen gemeinsam mit Patrick das Shuffeln gezeigt und er hatte festgestellt, wie viel Spaß es machte, in einer Gruppe zu tanzen.

Er fing Patrick ab, als dieser sich von seinen Freunden verabschiedet hatte.

"Oh, Manu... Ich dachte, du wärst schon nach Hause gegangen."

"Du hattest Recht."

Palle musterte ihn, soweit Manu das in der Dunkelheit beurteilen konnte, verwirrt.

"Womit?"

"Damit dass.... Wir haben in ein paar Monaten Abiball und ich hab es nicht geschafft, mir klassische Tänze über Youtube Videos beizubringen, weil ich dafür einen Partner brauche."

"Dann willst du also doch hingehen?"

Palle lachte.

"Ja, jetzt wo ich jemanden habe, mit dem ich hingehen kann, sollte ich auch das Tanzen lernen, immerhin hab ich nen Grund hinzugehen."

Manu lächelte ihn an.

"Du..... Hast schon jemanden, mit dem Du hin gehst?"

"Klar. Du etwa nicht?"

Manu konnte fast sehen, wie Palle ein bisschen niedergeschlagen wurde.

"Nein..."

Sein Herz machte einen wilden Hüpfer.

"Aber meine Notlösung ist jetzt auf jeden Fall weg."

Ein zweiter Sprung folgte dem ersten, Manu verfluchte sein Herz.

"Tu nicht so als würdest du mich als Notlösung brauchen. Du kannst jedes Mädchen haben."

"Vielleicht will ich gar nicht jedes Mädchen haben. Lass uns tanzen."

-

Nervös zog Manu sich den schwarzen Anzug glatt.

Er schwitzte wie ein Schwein, aber in wenigen Momenten ging es los, er konnte jetzt keinen Rückzieher mehr machen.

-

Eng umschlungen tanzten sie in dem Unkraut.

Die Musik lief wie immer über Patricks Handy, doch dieses Mal hörten sie sie gemeinsam über in-ear Kopfhörer.

Manu legte seinen Kopf an die Schulter des anderen, schmiegte sich dichter an ihn, ließ sich von ihm führen.

Schon lange hörte er nicht mehr auf das was Patrick erklärte, ließ sich nur von ihm leiten und bereitete sich auf das vor, was er gleich sagen wollte.

"Palle? Willst du mit mir zum Abiball gehen?"

Er fühlte wie sich die feinen Härchen an Patricks Nacken aufstellen, als er ihm die Worte ins Ohr hauchte.

Und Patrick sagte ja.

-

"Manu? Reiß dich zusammen..."

Er hatte gar nicht so recht mitbekommen, dass er fast hyperventilierte, war für die Hände die sein Gesicht packten aber verdammt dankbar, auch wenn es nicht Palles waren.

"Ich kann das nicht!"

"Du musst. Und du kannst das alles. Denk an Palle, mach es für ihn. Ich weiß dass dir unsere Stufe egal ist, aber du möchtest mit Palle auf dem Abiball tanzen, oder?"

Manu nickte.

"Gut. Dann reiß dich zusammen, sobald du auf der Bühne stehst ist das alles vergessen."

-

"Wir haben ein Problem!"

Palle klang ernst. Ernster als sonst immer.

"Was ist denn los?"

Palle war heute zu spät zu dem Treffen gekommen, die Jungs hatten zuerst noch gewartet, dann alleine angefangen zu trainieren.

"Ich hab grad Lana getroffen, ihre Mutter ist doch bei uns im Elternrat."

Manus Herz krampfte sich vor Eifersucht zusammen.

Sie waren nicht zusammen, sie hatten sich nicht geküsst, mehr als das eng umschlungen Training, ein paar Treffen die vielleicht Dates gewesen waren und zwei oder drei Mal Händchenhalten war nichts passiert.

Trotzdem tat es weh.

"Und?"

Sie alle starrten ihn an.

"Der Rest des für den Ball benötigten Geldes sollte doch mit der Theaternacht gesammelt werden."

In der Theaternacht spielten die Schüler des Literaturkurses Stücke vor, die sie über ein halbes Jahr lang geübt hatten.

"Und?"

"Der Lehrer ist krank geworden, ein Teil des Kurses fällt auch aus und die Gemeinde hat uns verboten das ganze noch einmal auf dem Schulhof aufzuführen, weil das zu gefährlich ist. Mit anderen Worten, die Theaternacht fällt aus, uns fehlt Geld und der Abiball fällt aus. "

Schlagartig wurde es still.

Dann machten die Jungs ihrem Ärger lautstark Luft.

Und auch Manu war ein bisschen traurig. Wenn der Ball ausfiel, dann gab es keinen Grund mehr, mit Patrick Paartänze zu üben, was bedeutete eng umschlungen mit ihm zu ruhiger Musik hin und her zu schunkeln, und sie konnten auch nicht gemeinsam hingehen.

"Die Musikkurse gucken schon, ob sie nicht irgendwas auf die Beine stellen können, aber das wird nicht reichen."

"Ich hab eine Idee! Wir gehen doch auch alle aufs Gymnasium. Warum stellen wir nicht was auf die Beine? Deine Mutter hat ein Tanzstudio, Palle, und weiß auch wo wir ne Bühne herbekommen können, wir alle haben ein Paar Choreographien, also....?"

Die Idee bekam heftigen Beifall und Manu seufzte.

So ein verdammter Mist.

-

Insgesamt hatten sie zwölf Nummern auf die Beine gestellt.

Er selbst war nur bei zwei davon, bei der ersten und der letzten, und auch nur weil da die ganze Gruppe tanzte.

Er mochte die Abschlussnummer lieber, aber sie war auch schwieriger.

Auf der anderen Seite der Bühne war Palles Teil der Gruppe, ganz in Weiß. Die Jungs mit Shirts und Jeans, Palle trug einen weißen Anzug und sah damit verdammt scharf aus.

Sie wollten mit der ersten Nummer gleich ein Zeichen gegen Rassismus setzen, zumindest ein kleines, weil es in Amerika in letzter Zeit immer häufiger zu Gewalt gegenüber Afroamerikanern kam.

-

Die nächsten Wochen über trainierten sie wie verrückt.

Palle entwarf zwei Choreographien für die Gruppe, während die anderen Jungs in kleinen Gruppen, als Duos oder Trios ebenfalls was auf die Beine stellten.

Sie trainierten jeden einzelnen Tag mehrere Stunden und auch Manu konnte sich langsam mit dem Gedanken anfreunden, auf einer Bühne zu stehen.

-

"Bereit?"

Manu nickte entschlossen.

"Bereit."

Ihre erste Nummer hatte nichts mehr mit Breakdance oder Shuffeln zu tun, es war Hiphop, aber Manu fühlte sich mittlerweile so sicher, dass er zielstrebig auf die Bühne ging, als er das Zeichen dazu bekam.

Als Michael Jacksons 'Black or White' einsetzte, der Remix von Palle, begann er zu lächeln, schloss kurz die Augen und zählte im Kopf den Takt an, dann begann er zu tanzen.

Er wusste, dass er in einer Gruppe mit dreizehn anderen Jungs stand, weswegen man wohl kaum auf ihn achtete, was ihm in dem Moment die Chance gab zu zeigen was er konnte.

-

"Hey, Manu."

Palle hielt ihn nach dem Training an einem Freitag auf, trat ihm in den Weg.

"Was gibt es?"

Manus Herz schlug viel zu schnell.

"Bei nem Kumpel von mir steigt morgen ne Party... Willst du mit mir hingehen?"

Manu wusste nicht, was ihn dazu ritt, denn er hasste Partys, aber er sagte ja.

-

Es war vorbei, als Manu gerade begann es zu genießen.

Das Lied endete uns er musste von der Bühne. Nur drei ganz in schwarz gekleidete Jungs, die alle Leidenschaftlich gerne Jumpstyle tanzten, blieben zurück.

Das Lied auf das sie performten war 'Be mine', welches verdammt gut passte.

-

Sex mit Palle war wie Tanzen, zumindest war es in Manus Vorstellung so.

Er hatte zu viel getrunken. Er hatte viel zu viel getrunken, war nach nicht ein Mal einer Stunde so voll gewesen, dass er kaum noch hatte stehen könnte.

Er hatte sich die laute Musik, das Gedränge und die schlechte Luft schön gesoffen und dann versucht Patrick zu finden, weil sein dummes, betrunkenes Gehirn für besonderes schlau hielt, Patrick davon abzuhalten mit einem Mädchen mit zu gehen, indem er derjenige war, der ihn verführte.

"Palle?"

Lallte er, als er ihm endlich fand.

"Wir!"

Manu hob wichtigtuerisch den Zeigefinger, kicherte dabei aber.

"Wir müssen reden!"

Er zog ihn mit sich in eine kleine Abstellkammer.

"Manu? Wie viel hast du getrunken?"

"Ist doch egal..."

Manu beugte sich zu ihm, hauchte ihm ins Gesicht und hickste.

"Du bist betrunken, Manu."

"Quatsch!"

Manu hickste und kicherte erneut. Dann nahm er Palle den Becher aus der Hand, exte ihn und ließ ihn auf den Boden fallen.

Mit dem Handrücken versuchte er noch sich den Rest Bier mit Vodka aus dem Gesicht zu wischen, stolperte dabei aber und fiel gegen die Wand.

Patrick half ihm geduldig wieder auf die Beine, hielt ihn fest.

"Manu..... Du solltest nach Hause gehen."

"Ich will aber noch nicht gehen.... Es ist doch so lustig hier..."

Er zog einen Schmollmund, dann beugte er sich zu Palle und küsste ihn einfach.

Palle war auch schon nicht mehr ganz nüchtern, er war lange vor Manu hier gewesen, was wohl der Grund war, warum er mitmachte.

Ihre Körper bewegten sich rhythmisch gegeneinander, Manu stöhnte.

Ihre Zungen tanzten miteinander und ihre Körper taten es auch.

Mit den Händen erforschten Sie gegenseitig ihre Körper, bis Palle sich von ihm löste und tief ein und aus atmete.

"Schlaf mit mir..."

Besoffen wie er war, verlor Manu jede Hemmungen.

Er leckte sich hoffentlich verlockend über die Lippen, begann für Patrick zu tanzen.

Er bewegte seinen Körper im Rhythmus, streichelte sich selbst und wollte gerade anfangen zu strippen, als Patrick ihn bestimmt packte und aufhielt.

"Ich bring dich nachhause, Manu."

"Und dann schlafen wir miteinander?"

Manu hickste.

"Nein. Ich bin froh, wenn du nicht kotzt."

Manu begann zu heulen und für Palle begann die schlimmste Nacht seines Lebens.

-

Neugierig sah Manu dem Geschehen auf der Bühne zu.

Es hatte sich noch ein Junge gemeldet, der ebenfalls in ihrer Stufe war und der bei Patricks Mutter Ballett tanzte.

Er stellte die dreizehnte Nummer und den siebten Auftritt dar und während Manu ihm zusagt, wanderten seine Gedanken wieder zu dieser Nacht.

Er hatte geheult und gefleht, bevor er Palle aufs übelste beschimpft und ihm solche Vorwürfe gemacht hatte, dass es ihm nicht gewundert hätte, wenn Patrick ihn anschließend gehasst hätte.

Dann hatte er sich eingekotzt und ohne mit der Wimper zu zucken hatte Palle sich und ihn geduscht, was Manu nur erneut dazu verleitet hatte, sich an ihn ran zu machen.

Patrick hatte ihn wieder angezogen und ihn ins Bett gebracht.

Er war die ganze Nacht an Manus Bett sitzen geblieben und hatte auf ihn aufgepasst, weil er sich die heftigsten Vorwürfe gemacht hatte, immerhin war er es gewesen, der Manu zu der Party gebracht hatte.

Klaglos hatte er die ganze Nacht zugehört, wie Manu heftigste Sexträume gehabt hatte, die alle ihn, Patrick, inkludierten, und er hatte sich auch am Morgen um Manu gekümmert.

"Manu?"

Die Vorstellungen zogen nur so am ihm vorbei.

"Wir sind gleich wieder dran. Bist du bereit? "

"Immer."

Manu nickte grimmig, sah auf die Bühne wo gerade Palle vorführte, was er konnte.

Er sah so verdammt heiß in seinem Anzug aus, dass Manu sofort wieder unanständige Gedanken in den Sinn kamen.

Er riss sich zusammen und wartete mit geschlossenen Augen auf den Nächsten, seinen, Auftritt.

Er hörte den Applaus für Patrick, es wurde dunkel im Saal.

Sein Stichwort.

Er betrat leise die Bühne, stand Palle gegenüber. Sie lächelten einander an, dann ging das Licht an.

Manu stand dort wie erstarrt, während Patrick mit dem Einsatz der Musik begann.

Es war 'Beat it', doch sie hatten es in zwei Teile gespalten. Palles Teil war recht nahe an dem Original, während Manus etwas gepitcht und modifiziert war, damit er gut shuffeln konnte.

Patrick breakte mit einem Lächeln zu dem Intro, während sechs weitere Jungs ganz in schwarz hinter Manu kamen, dort unbeweglich stehen blieben, und erstarrte in der Bewegung, als er Beat einsetzte, was Manus Stichwort war.

Er begann zu shuffeln, während der Rest seiner Gruppe ruhig blieb und weitere sechs Jungs ganz in weiß auf die Bühne kamen, sich hinter Palle stellten.

Als der Gesang einsetzte erstarrte er und Patrick und seine Gruppe begannen zu tanzen.

Sie zeigten sich und dem Publikum alles was sie konnten, battelten sich fast schon.

Manu wurde immer entspannter und gelassener, gab sein Bestes.

Gegen Ende der Nummer wurde es schlagartig still und dunkel, als es hell wurde hatten Manu und Palle den Platz und somit auch die Gruppen und Tänze getauscht.

Manu zeigte sein Wissen im Breakdance, während Patrick shuffelte, was das Zeug hielt.

Verdammt, machte das hier Spaß. Manu war fast schon traurig, als es vorbei war, doch der Wunsch nach einer Zugabe war so heftig, dass sie zumindest einige der Highlights noch einmal zeigten.

Sie entkamen erst etwa eine halbe Stunde später.

Manz und Palle schlenderten mit verschränkten Fingern, die Hände ineinander durch den Park und redeten leise über den Auftritt, bevor sie sich gemeinsam auf die so bekannte und vertraute Bank setzten.

Manu lehnte sich an Patrick.

"Das hat ganz schön Spaß gemacht...."

"Stimmt... Du warst ziemlich gut. Ich dachte schon, dass du kneifen würdest. "

"Pff..."

Palle kicherte leise und legte einen Arm um ihn.

"Warum denken denn alle, dass ich ein Feigling bin? Das stimmt doch gar nicht!"

Palle sah ihn herausfordernd an.

"Beweis es."

"Und wie?"

Manu musterte ihn verwirrt.

"Indem du jetzt nicht wegläufst."

Patrick beugte sich zu ihm, ihre Lippen näherten sich einander. Manu zitterte vor Aufregung.

Natürlich lief er nicht weg.

#Blacklifesmatter