Aber vielleicht hatte ich mir diesen Wimpernschlag von ihm auch nur eingebildet. 

Wonshik:

Beinah in Zeitlupe glitt mein Blick über meine Schulter, bis ich Seinen erneut traf. 

Seine Augen ließen sich mit vielen Worten beschreiben, doch in diesem Moment waren sie nur stumm, still, zeigten keine Anzeichen von Leben. Als ich sie bemalt hatte, habe ich ihnen einen kleinen Schimmer gegeben. Nur einen Leichten und doch faszinierte es mich jedes Mal auf's Neue, wenn ich in seine Seelenspiegel blickte. 

Ein stolzes Lächeln stieg auf meine Lippen, ehe ich wieder auf der Stelle kehrt machte und den Raum verließ.

"So stolz wie auf ihn war ich noch nie auf eine meiner Kreationen gewesen".

Ich verschloss die Tür hinter mir und ging schnellen Schrittes hinüber zu seiner noch leeren Vitrine. 

Womit ich sie ausschmücken würde hatte ich schon bereitgestellt. Es war nicht viel, schließlich sollte der Fokus auf Taekwoon liegen und nicht auf der Ausstattung seines "gläsernen Sarges".

Nach Belieben begann ich zuerst die Rosen, Lichter und zuletzt die kleinen Masken zu verteilen. Zum Schluss blieb nur eine Einzige über. Ich betrachtete sie eine Weile und legte sie dann auf die Oberseite der Vitrine. Zufrieden betrachtete ich mein Werk. 

Der schwierigste Part kam allerdings nun erst, denn jetzt musste ich ihn aus der Werkstatt hier in sein neues Zuhause tragen müssen. 

Aber es half ja nichts. Egal, wie anstrengend es auch war, ich machte es immer allein. Meine Kreationen erfüllten mich wie nichts Anderes auf dieser Welt und wenn auch nur eine Kleinigkeit an ihnen beschädigt werden würde, würde ich mich nicht mehr beherrschen können. 

Dennoch mit einem stolzen Lächeln auf den Lippen betrat ich erneut den Raum und ging direkt auf ihn zu. 

"Dann wollen wir mal, oder Taekwoon?".

Mit all meiner Vorsicht nahm ich ihn an mich und versuchte, ohne ihn irgendwo dagegen schlagen zu lassen, aus dem Raum hinaus auf den Flur zu bekommen. Vollkommen außer Atem lehnte ich ihn gegen die Tür der Vitrine und lehnte mich stattdessen an eine der Wände. 

"Diese Figuren werden gefühlt mit jedem Mal noch schwerer". 

Ein tiefes Aufseufzen entkam meiner Kehle, mein Handrücken wischte über den Schweiß auf meiner Stirn. 

Meine Augen scannten ihn von oben bis unten. 

"Sie werden auch immer noch lebensechter". 

Vorsichtig nahm ich mich seiner wieder an und hob ihn mit meiner letzten Kraft in die Vitrine hinein. Ich nahm noch letzte kleine Feinheiten vor.

"Eine Sache fehlt noch an dir". 

Meine Hand griff nach oben und zog die schwarze Maske herunter, Welche ich ihm vorsichtig aufsetzte. 

"Wundervoll, jetzt bist du perfekt". 

Meine Lippen legte ich sanft auf seine roséfarbene Wange, ehe ich die Vitrine vor mir schloss und abschloss. 

"Ich komme wieder, mein Hübscher".

Ich kehrte ihm den Rücken zu, steckte den Schlüssel weg und trat einige Schritte von der Vitrine weg.

Man müsste meinen, ich würde langsam verrückt werden. Hier in Einsamkeit, nur mit meinen Figuren zu leben wäre doch bestimmt Psycho.

Mich selbst als Psycho zu bezeichnen würde mir zu weit gehen, allerdings verändert es einen Menschen schon.

Manchmal bildete ich mir schon Dinge ein....

Wie dass ich ein leises Klopfen gegen die Innenseite des Glases vernahm und eine leise Stimme, Welche immer wieder flehte "Lass mich hier raus".

Irgendwie macht es mir sehr viel Spaß an dieser Idee zu schreiben. 

Wünscht ihr euch noch einen weiteren Teil? <3