Creation of Wax
Wonshik:
Das immer wiederkehrende Geräusch, Welches meine Schuhe auf dem unebenen Boden hinterließen, hallte gleichklingend durch meine Ohren, als ich den langen, dunklen Gang meines Anwesens durchkämmte. Meine Augen folgten den vorbeiziehenden Vitrinen, Welche links und rechts von mir an den Wänden standen. Einige von ihnen waren bereits gefüllt.
Aus manchmal traurigen oder wütenden, selten fröhlichen oder glücklichen Augen, blickten meine Kreationen auf mich hinunter. Anfangs hatte man noch das Gefühl, als würden ihre Blicke einem folgen, als würden sie nur mit ihren Seelenspiegel "Hilfe" rufen.
Aber das vergeht nach einer Weile.
Spätestens, wenn man jahrelang an ihrer Entstehung und schließlich Fertigstellung gefeilt hatte und somit sowieso tagtäglich ihre Gesichter vor sich sah.
Meine erstellten Figuren wiesen bereits die stolze Summe von 10 Stück auf. Jede Einzelne hatte ich in mühevollster Arbeit über viele Monate, wenn nicht Jahre, entworfen, gegossen, bemalt und geschmückt.
Meine neueste Kreation hatte ich vor etwa 4 Monaten fertiggestellt. Sie zeigte das Abbild eines jungen Mannes mit hellbraunen, wilden Haaren und einem Outfit, Welches eher an das eines berühmten Menschen auf einer Bühne erinnerte. Sein kantiges Gesicht hatte ich ihn auf einer seiner Hände abstützen lassen, seine Lippen zu einem monotonen Ausdruck gezogen.
Ihm habe ich den Namen "Hongbin" gegeben.
Hinter einer Tür, an deren Seiten meine beiden ersten Kreationen Hakyeon und Ken standen, befand ich mich im Endspurt mit meiner nächsten Figur. Ich öffnete die vielen Schlösser und trat in einen großen, schwarz gefliesten Raum. Ich aktivierte das Licht und begab mich vor einen der vielen Spiegel, wo ich mir meine Handschuhe und den Mundschutz überzog.
"Ich habe mir einige schöne Dinge überlegt, wie ich dich noch weiter verschönern kann".
Meine Hände griffen nach einigen Gefäßen und Pinseln, ehe ich mich zu ihm umdrehte und vor ihn trat.
Ich stellte die Utensilien ab und betrachtete sein bemaltes Gesicht.
"Du siehst wirklich schon sehr gut aus, aber es fehlt noch etwas".
Ohne meinen Blick von ihm abzuwenden, öffnete ich eines der Gefäße und nahm mir einen Pinsel.
"Deine Lippen sind noch zu blass".
Vorsichtig setzte ich an und versuchte, das leichte rosa in ein schönes Pink zu verwandeln. Es stellte sich als schwierig heraus, aber was hatte ich erwartet?. Ich habe ja schon allein 5 Stunden nur für seine Augen gebraucht. Mal ganz zu schweigen von den vielen Kunstwimpern, Welche ich ihm in mühevollster Kleinarbeit angeklebt hatte.
Als ich zufrieden war, legte ich den Pinsel zur Seite und betrachtete ihn erneut.
Es hatte mich ein wenig Fantasie gekostet, doch letztendlich hatte ich ihm schwarze, längere Haare gegeben, Welche ihm sanft vor seine dunkelbraunen Augen fielen.
Ich trat einen Schritt von ihm zurück, scannte ihn prüfend von oben bis unten.
Jetzt fehlten nur noch seine Klamotten. Zum Glück hatte ich ihm Diese schon herausgesucht.
"Weißt du....".
Meine Händen zogen ihm Teil für Teil sein künftiges Outfit an die entsprechende Stelle, wobei ich die ganze Zeit sein Gesicht betrachtete. Ein weißes Shirt und eine blaue, zerrissene Jeans, sowie eine schwarze Lederjacke.
"Ich habe noch gar keinen Namen für dich".
Ich kletterte auf einen Hocker und legte ihm seine neue Halskette um, Welche ich mit zitternden Händen schloss, ehe ich mich zu seiner Rechten stellte und ihm einige Armbänder und Ringe überzog.
"Ich glaube ich nenne dich....".
Meine Lippen zogen sich zu einem Lächeln.
"Taekwoon....".
"Der klingt doch schön oder?".
Ich trat um ihn herum, betrachtete jedes kleine Detail noch einmal ganz genau.
"Du bist wunderschön geworden Taekwoon".
"Meine bisher beste Kreation".
Lächelnd lehnte ich mich zu seinem Gesicht und gab ihm einen kleinen Kuss auf seine Wange, ehe ich mich von ihm wegdrehte und meine Handschuhe und Mundschutz auszog.
"Ich richte jetzt deine Vitrine schön her und dann bekommst du einen Ehrenplatz in meiner Sammlung".
Es war ein seltsames Gefühl, ihn nach so einer langen Zeit endlich fertiggestellt zu haben und so zufrieden zu sein.
Doch noch seltsamer fühlte es sich an, als spürte ich, wie mich seine lebendigen Augen verfolgen würden.
Aber vielleicht hatte ich mir diesen Wimpernschlag von ihm auch nur eingebildet.
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