ZUHAUSE
Ich war kurz mal anders als die anderen. Habe gegrinst, obwohl keiner einen Witz gemacht hat und ein paar Tränen aus meinen Augenwinkeln gewischt, obwohl alle Gründe fürs Weinen unsichtbar waren.
Und man hat mich gefragt: „Wo bist du?"
Ich sagte: „Zuhause."
Mit Zuhause meinte ich nicht mein Zimmer mit den lila-weißen Wänden, nicht den Fitness-Raum, in dem ich alles mache, außer fit zu sein, nicht das Wohnzimmer, nicht die Küche und auch nicht den Garten. Ich meinte, wenn ich meine Augen schließe.
Also habe ich ein paar Boots eingepackt, falls es unterwegs mal Herbst werden sollte, Muffins, Gemüse (nur bloß keine Tomaten), Wasser und bin los.
In meinem kleinen Rucksack hielt ich mit Seele meine zwei liebsten Kleidungsstücke, die Pullis, die ich gar nicht besaß. Der schwarze mit den weiß leuchtenden Buchstaben, die mir versprechen, dass meine Jugend nichts damit zu tun hat, ob ich neunzehn oder neunundfünfzig Kerzen auf meinem Geburtstagskuchen auspuste und der mit dem pinken Buchstaben und einem Gesicht, das ein bisschen grau aussieht, obwohl es so viel Farbe in mein Leben gebracht hat. Tage, die ich nicht so erlebt habe, wie andere und die trotzdem besonders sind, weil es sie gab.
Also ging ich und ging ich und nach den ersten Schritten, fragte man mich schon, wer zum Teufel mich zur Königin gekrönt hatte, wenn ich schön doch zu hässlich machte und doch gar kein Land regierte. Ich wäre wohl eine, die auf jede Frage mit einer Frage antwortete.
„Ist das so?", erwiderte ich.
Nach ein paar Klängen wurde es Sommer, die Pullis wurden mir zu warm und ich war dankbar, darunter das T-Shirt mit der Rose darauf angezogen zu haben. Einer versicherte mir, dass Rosen alles aber am allerwenigsten Blumen waren. Sie waren Liebe und Schmerz und Feuer und Asche. Ich trank einen Schluck, aß ein Stück vom Muffin und schrak zurück, als man mich bat, doch das Narrenkostüm abzunehmen, mein Clownsgesicht abzuschminken, denn die Sonne knallte immer unbarmherziger vom kalten Himmel und wurde meinem Versteck zum Feind. Der Nächste gestand mir, dass es verdammt schwer war, ehrlich zu sein, weil ich es nicht verdient hatte, verletzt zu werden. Drei volle Worte konnten mit jedem Stein am Boden immer leerer werden. Doch mit jedem Ton leiteten mich Strahlen in eine Welt, in der man mir nur eine einzige Frage stellte: Die Frage nach dem Warum. Warum ich nicht über meinen Schatten sprang und die Nacht mit dem lebte, den ich am liebsten bei mir hatte, genauso wie alle Ausblicke in Städten nicht so grandios waren, wie so manche Textnachrichten. Warum die Wirklichkeit erst um zwei Uhr nachts real wurde.
Am Ende stellte ich mir eine Hand in meiner vor, einen langsamen Schritt.
Der Schlussakt: Unsere Sterne waren dieselben. Deswegen fiel ich, während alles still wurde und ich sprang, weil ich Angst vor der Tiefe hatte, den zwei besten T's, K., M. und L. in die Arme. Ich fragte mich, ob sie mich verlassen oder lieben würden.
Mama klopfte an und meine Augen flogen auf.
„Wo warst du?", fragte sie.
Meine Antwort: „Zuhause. Ich war zuhause, bevor es dunkel wurde, Mama."
Ich schluckte. Lila, weiß, ein Fernseher und Gänseblümchen. Mein Zuhause war kein Zimmer. Mein Zuhause waren Lieder und Menschen, die sie in mein Herz sangen. Gerade. Oder meinetwegen auch schief.
Genauso wie ich.
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Ach Leute, weil ich so nett und vor allem so undicht im Kopf bin. :D
Immer schön träumen. <3
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