28.) Larry - women edition - (Could you fall for a woman like me)
- Harriet
- Louise
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I can tell you're shy
And I think you're sweet
Spending every night under covers
And still I wonder
Could you fall for a woman like me
Louise:
Sie sah etwas verschreckt aus, als unser Geschichtslehrer sie ansprach und scheinbar aus ihren Tagträumen holte.
Woran sie wohl gedacht hatte?
Ich wusste es nicht und werde es vermutlich auch niemals erfahren. Schließlich kannten wir uns theoretisch gar nicht. Eigentlich hätte ich auch niemals die Chance gehabt ihr so nahe zu sein, wenn ich nicht dieses Jahr wiederholen müsste.
Ich war nicht stolz drauf, aber immer hin hatte ich so eine Chance jetzt alles besser zu machen als letztes Jahr und außerdem konnte ich sie so auch besser beobachten.
Man soll schließlich immer das Beste in einer Situation sehen.
Harriet knetete nervös ihre Finger und lief rot an, ihr Blick senkte sich und selbst ein Blinder hätte erkannt, dass sie alles dafür tun würde, nur um dieser Situation zu entfliehen. Der Lehrer stöhnte genervt auf. "Harriet! So wird das nichts mit deinem Abschluss. Pass doch wenigstens auf, damit du die Klausuren gut schreibst!", genervt wandte sich der Lehrer von ihr ab und malte etwas in sein Notizbuch und während alle Schüler sich wieder nach vor zu dem Lehrer drehten, blieb mein Blick an ihr hängen.
Sie war so wunderschön
Ich verfolgte ihre Lippen, wie sie sich stumm bewegten und so etwas wie "ich höre Ihnen doch zu" formten und wie sie sich danach auf die Lippe biss, als wollte sie sich daran hindern in Tränen auszubrechen und in diesem Moment wünschte ich mir nichts sehnlicher, als sie einfach in den Arm zu nehmen und ihr zu sagen, dass alles gut werden würde.
Ich wusste schon seit eine längere Zeit, dass sie verdammt schüchtern war und mich störte es nicht, ich fand es süß, doch für die Schule war das natürlich alles andere als förderlich.
Genau genommen wusste ich es schon seit dem Tag, an dem ich ihr die Tür öffnete und sie sich nicht traute zu sagen, weswegen sie geschellt hatte, doch bevor sie überhaupt die Chance hatte doch noch etwas zu sagen, kam eine meiner kleinen Schwestern herbei und hatte sie einfach mit ins Haus gezogen. Zu dem Zeitpunkt war ich noch in dem Jahrgang, in den ich eigentlich gehörte und hatte sie noch nie zuvor wahrgenommen, doch in diesem Moment an der Haustür hatte ich sie gesehen und nicht mehr vergessen.
Ich wusste nicht, ob es ihr genauso ging, doch ich hoffte es.
Später an diesem Tag hatte ich erfahren, dass meine Schwester und sie ein Referat hatten vorbereiten müssen und sie noch nicht ganz fertig waren, weswegen sie noch einmal vorbei kommen würde und da ich dieses Mal davon wusste, saß ich an diesem Tag wie auf heißen Kohlen vor meinem Fenster, nur um auf keinen Fall den Moment zu verfehlen, an dem sie zu uns kommen würde und als ich sie sah, wie sie in unsere Straße einbog, war ich direkt nach unten gelaufen, um ihr die Tür zu öffnen. Mein Wunsch sie noch ein zweites Mal aus der Nähe zu sehen, war einfach zu groß, um ihn zu ignorieren.
Nach der zweiten Begegnung, an der sie es geschafft hatte, ein leises "Hallo" zu stottern, war mir klar gewesen, dass ich dieses Mädchen kennenlernen wollte, doch ich hatte nie die Chance gehabt ihr näher zu kommen.
Mittlerweile konnte ich sie Gott sei Dank wenigstens hin und wieder im Unterricht beobachten und vielleicht verlor ich mich in dieser Zeit auch etwas in ihrem Anblick, so dass der Lehrer zwei Anläufe brauchte, bis ich auf ihn reagierte. Doch Harriet hatte bereits auf seinen ersten Versuch reagiert und so war ihr Blick zu mir geschossen und diese grünen Augen hatten mich hoffnungslos gefesselt.
Diese eine Sekunde, in der sie mir unfreiwillig in die Augen geschaut hatte, wirkte, als würde sie nie enden und ich hoffte, dass sie sie verlängern und mir weiterhin in die Augen schauen würde, doch dafür war sie viel zu schüchtern und somit konnte ich mich langsam aus meiner Trance lösen und bekam mit, wie der Lehrer meinen Namen widerholte. "Louisa, vielleicht wissen Sie ja die Antwort?", auffordernd sah er mich über den Rand seiner Brille hinweg an, doch ich konnte nur ein "Was war noch einmal die Frage?" von mir geben. Ich wurde wohl etwas zu sehr von Harriet abgelenkt... "Pff, hört mir denn hier irgendwer zu? Kann irgendeiner meine Frage beantworten?! Melanie, du vielleicht?", meckerte der alte Mann vor sich hin und während er seine Stimme erhob, fing er auch an zu spucken und spätestens das war der Moment, wo keiner der Schüler ihn mehr Ernst nehmen konnte.
Doch mir war das ziemlich egal. Ich saß nur regelmäßig in diesem Kurs, um Harriet anzustarren und nicht, um ihm zuzuhören.
Aber zurück zu meinem eigentlichen Thema.
Harriet.
Ich wusste eigentlich gar nichts über sie, da meine Schwester nie mehr Kontakt zu ihr hatte, als die Vorbereitungen für das Referat und sie sich auch sonst stark im Hintergrund hielt und ich jedes Mal, wenn ich sie ansprechen wollte, kalte Füße bekommen hatte und so blieb mir nichts weiter als das Anstarren und meine Fantasie.
Doch es schien als wäre das Schicksal heute auf meiner Seite, denn nachdem sich der Lehrer mit der Antwort von Melanie zufrieden gegeben hatte, hatte sie sich noch einmal zu mir gedreht und mir die Chance gegeben sie noch einmal genauer von vorne betrachten zu können und wenn mich meine Augen nicht vollkommen täuschten, dann war auch ein kleines Lächeln über ihre Lippen gehuscht und ich war mir sicher noch nie etwas schöneres gesehen zu haben.
An diesem Abend lag ich noch lange wach.
Konnte es sein, dass auch sie mich wahrgenommen und in Erinnerung behalten hatte?
Ich könnte mir nichts schöneres vorstellen, denn schon seit einiger Zeit hatte ich den ein oder anderen Gedanken daran verloren, dass es sein könnte, dass ich mich zu dem gleichen Geschlecht hingezogen fühle...
Aber eigentlich glaubte ich daran, dass sich schon alles ergeben würde, wenn es denn dann mal so weit sein sollte, aber mein Kopf tickte natürlich ein bisschen anders und so konnte ich, trotz meiner guten Vorsätze, mal wieder nicht einschlafen und dachte darüber nach, ob es Harriet vielleicht genauso gehen könnte, wie mir.
Ob sie mich vielleicht genauso mögen könnte, wie ich sie.
just be mine for the weekend
Und auch in den nächsten Geschichtsstunden verbrachte ich meine Zeit lieber damit über Harriet nachzudenken und so kam ich zu dem Schluss, dass der Name 'Harriet' gar nicht so richtig zu ihr passte.
Der Name Klang irgendwie so hart und grob, aber ich nahm sie viel sanfter und liebevoller wahr und dass ich sie einfach süß fand, muss ich glaube ich nicht noch einmal extra erwähnen, deswegen kam ich zu dem Schluss sie Jette zu nennen. Ich wusste nicht, was sie davon halten würde, aber ich fand den Namen schon ein bisschen passender. Und dass ich für diese Überlegung noch dreimal unangenehm im Unterricht aufgefallen war, weil ich sie währenddessen einfach nur angestarrt hatte, war mir ehrlich gesagt ziemlich egal.
Aber ich merkte wie ich gar nicht mehr aufhören konnte über sie nachzudenken und da es langsam sogar meiner Mutter und meinen Schwestern aufzufallen schien, fasste ich den Entschluss, sie doch mal anzusprechen, schließlich war es nicht mein Ziel sie immer nur aus der Ferne anzuhimmeln und so lief ich an einem Freitag in der zweiten und letzten großen Pause, die ich an dem Tag haben würde, durch das ziemlich beschmierte Schulgebäude und hielt nach Jette Ausschau.
Sie war groß für ein Mädchen und hatte einen unglaublich süßen Lockenkopf, also sollte man meinen, dass es einfach wäre sie zwischen den anderen Schülern zu finden, doch dem war nicht so. Ich brachte fast die ganze Pause, bis ich sie endlich bei ihren Freundinnen fand...
Und sie alle standen in einem großen Kreis...
Dicht an dicht...
Und lachten und tratschten...
Und als ich das sah, wollte ich sofort wieder umdrehen.
Ich hatte nie wirklich realisiert, dass Jette zu einem so großen Freundeskreis gehörte. Natürlich wusste ich, dass sie Freunde hatte, ein paar davon waren schließlich im gleichen Geschichtskurs wie wir, doch so als geballte Gruppe waren es dann doch mehr als erwartet und das schüchterte mich gewaltig ein, sodass ich kurz davor war doch wieder einen Rückzieher zu machen. Aber ich wollte zur gleichen Zeit auch nicht schon wieder aufgeben und so drückte ich mich ein bisschen in ihrem näheren Umfeld herum und suchte nach einer Lösung und den Mut diese dann auch umzusetzen.
Und das war schwerer als gedacht.
Die Klingel unterbrach dann schlussendlich meine fieberhaften Überlegungen und bewahrte mich vor einer peinlichen Situation, in der ich mitten in den Kreis geplatzt und Jette angesprochen hätte.
Doch auf diese Weise sollte ich wieder erfolglos enden und das wollte ich nicht auf mir sitzen lassen.
Nicht schon wieder.
"Hi Louise", lachte Melanie und winkte mir kurz, als der Kreis sich auflöste und sich die Mädchen in kleineren Grüppchen auf den Weg in ihren jeweiligen Unterricht machten. Mein Blick schnellte vom Boden nach oben zu ihrem Gesicht und etwas ertappt armte ich ihre Bewegung nach und hoffte, dass sie mich nicht fragen würde warum ich alleine da rum stand und Löcher vor Frust in den Boden starrte und zum Glück tat sie dies auch nicht.
Ich beobachtete noch kurz wie sich die Gruppe komplett auflöste, als ich auf einmal feststellte, dass Jette als einzige noch übrig war. Sie hockte am Boden. Neben ihr lag ihr lilafarbener Ordner und sie schien sich ihren Schuh neu zu binden.
Zur Absicherung schaute ich mich noch einmal nach der restlichen Gruppe um, doch diese war bereits im Tumult der anderen Schüler verschwunden.
Zögerlich ging ich auf Jette zu, das war jetzt meine Chance, so eine gute Möglichkeit würde ich vermutlich nie wieder bekommen und wenn ich sie jetzt ansprechen würde, dann würde ich auch nicht erfolglos nach Hause gehen. Okay vielleicht doch, wenn sie Nein sagte.
"H-hey Je- Harriet", sprach ich sie vorsichtig an, um sie nicht zu erschrecken, doch bereits nach diesen zweieinhalb Wörtern wäre ich am liebsten direkt im Erdboden verschwunden; ich hatte sie jetzt nicht ernsthaft fast Jette genannt, oder?
Verdammt Louisa! Du solltest echt mal anfangen deine Gedanken von deinen Aussagen zu trennen. Das bringt dich immer nur in peinliche Situationen!
Doch bevor ich mich noch länger innerlich fertig machen konnte, antwortete mich Jette auch schon.
"Hi Lou-is-", den letzten Buchstaben verschluckte sie irgendwie beim Reden und ihre Betonung klang mehr, als wollte sie mich nur 'Lou' nennen und all das und die Tatsache, dass sie langsam wieder aufstand und den Ordner gegen ihre Brust drückte, als wollte sie sich hinter diesem verstecken, ließen mein Herz nur so dahin schmelzen. Wie konnte bloß jemand so süß sein, ohne sich überhaupt anzustrengen?
Vermutlich klangen meine Gedanken für viele anderen komisch oder irritierend, aber diese Menschen hatten auch nie eine rotangelaufene Harriet vor sich stehen.
"Ähm, also ich wollte dich fragen, ob-", ich brach ab und stotterte ein bisschen vor mich hin, bis ich mich selber ermahnte, dass ich es jetzt einfach aussprechen sollte, da es eh nicht noch peinlicher gehen konnte, "-ob du dieses Wochenende schon etwas vor hast?", hoffnungsvoll schaute ich nach oben in ihr Gesicht und fragte mich, warum sie so viel größer als ich war. Aber diese Gedanke rutschte in den Hintergrund, als sie noch röter anlief und beschämt auf ihre Schuhspitzen schaute und ein leises "Nein" hauchte. "Hättest du dann vielleicht Lust, o-oder Zeit, etwas mit- mit mir zu machen?", meine Stimme wurde im Laufe der Frage immer unsicherer und das "mir" war, glaube ich, kaum hörbar. "Ja?", nuschelte sie und das Ganze klang mehr nach einer Frage, als nach einer Antwort. Doch ich wurde wegen dem positiven Klang etwas mutiger: "Ist das eine Frage, oder eine Antwort?" Ein kleines keckes Lächeln schlich sich in mein Gesicht, als sich auch ihre Gesichtszüge etwas erhellten und sie dieses Mal mit etwas mehr Überzeugung "Ja. Das ist eine Antwort." sagte. "Cool, ich würde dich dann so um vier abholen, ist das okay? Meine Familie hat so ein Haus im Wald und ich sollte mal wieder nach dem Rechten schauen und ich dachte mir, vielleicht willst du mitkommen? Zu Hause wären meine ganzen Geschwister und dann könnten wir uns vermutlich nicht mal in Ruhe begrüßen...", haspelte ich schnell meinen Satz herunter, den ich gestern Abend und heute Morgen noch lange vor dem Spiegel geübt hatte. Es sollte nicht gleich wie ein Date klingen, um sie nicht abzuschrecken, doch meine kleinen Schwestern wollte ich auf gar keinen Fall dabei haben, wenn ich etwas mit meinem Crush unternahm und da ich die einzige mit Führerschein war und somit Macht über das Auto hatte, hatte ich mir eine kleine Ausrede überlegt, um sie irgendwo zu treffen, wo wir ungestört waren. Denn eigentlich hatte ich letzte Woche bereits nach der Hütte geschaut. Da war ich noch laut fluchend ins Auto gestiegen und miesgelaunt den Weg dorthin gefahren, weil ich gar keine Lust hatte, da nach dem Rechten zu schauen und eventuell hatte ich mich dementsprechend auch nicht ganz so gründlich um die Hütte gekümmert, somit würde es nicht wirklich auffallen, dass da eine kleine Ausrede hinter steckte. "Ja-a klingt gut", murmelte sie wieder etwas schüchtern, aber sie sah mir dabei in die Augen, weswegen ich davon ausgehen konnte, dass sie es wirklich wollte und mir vertraute.
Und das und ihre Antwort ließen mich breit Lächeln. "Okay bis morgen dann", verabschiedete ich mich, da wir jetzt in unterschiedliche Richtungen mussten und wandte mich dann nach ihrem "Tschüss" ab und musste mich zusammenreißen den Weg zum nächsten Klassenraum nicht hüpfend und tanzend zurück zu legen, da ich endlich mein Ziel erreicht hatte.
Ich hatte sie nicht nur angesprochen. Nein, wir hatten auch gleich ein Treffen ausgemacht, bei dem wir nur zu zweit sein würden und so konnte ich mir zumindest ein bisschen einbilden, dass es irgendwo auch ein kleines Date war...
Get down to our favorite song
Die dreißig Minuten Fahrt zu unserer Hütte im Wald waren mir noch nie so anstrengend erschienen. Aber die Menge an Konzentration, die ich heute dafür aufbringen musste möglichst sanft autozufahren, hatte ich sonst höchstens in einer Mathearbeit zum Lösen komplizierter Gleichungen gebraucht. Abgesehen davon, dass ich normalerweise eine sehr unruhige Autofahrerin war und mich nun extra anstrengte, um für Jette eine möglichst angenehme Fahrt zu ermöglichen, musste ich mich auch die ganze Zeit darauf konzentrieren mich nicht von ihrem Aussehen, ihrer Stimme, oder ihrem Lachen ablenken zu lassen.
Sie war in der Zeit, die wir im Auto verbracht hatten merkbar sicherer und entspannter geworden und damit hatte sie sich auch immer mehr für Gespräche geöffnet und da ich bisher kaum ihr Stimme gehört hatte, wenn sie mehr, als nur ein oder zwei Wörter als Antwort an die Lehrer, sagte, war ich jedes Mal wie gefesselt von dieser.
Sie sprach sehr ruhig und auch ein bisschen langsam, aber das störte mich nicht. Ich hätte ihr vermutlich stundenlang zuhören können, egal was sie erzählt hätte. Aber in dem Moment, in dem das mit der Konzentration wirklich schwer wurde, hörte ich etwas ganz anderes von ihr. Denn wie ich schnell heraus fand, hatte sie ein Fabel für schlechte Witze und als sie mir den ersten davon erzählte, musste sie selber so sehr lachen, dass ich schon alleine deswegen mit lachen musste und in der Sekunde, in der ich ihr Lachen das aller erste Mal hörte, war ich mir sicher, dass ich diese Laute nie mehr missen wollte und in dieser Sekunde war mir klar, dass ich sie, egal was kommen würde, immer zum Lachen bringen werden wollte.
Direkt nachdem wir ankamen liefen wir schnell einmal um das kleine Haus herum, um zu gucken, ob draußen alles intakt war, ehe wir uns weiter nach drinnen vorarbeiteten. In dem Haus war es ziemlich staubig, wofür ich mich bei ihr entschuldigte und sagte, dass die Spinnenweben in den Ecken die romantische Stimmung ziemlich ruinieren würden. Das unglaublich niedliche Kichern, dass ihr dann über die Lippen kam, brachte meine Knie beinahe zum Weichwerden und als auf ihren Wangen dann ein rosa Schimmer entstand, war ich mir so was von sicher, dass ich in dieses Mädchen verliebt war, wen interessieren schon Geschlechter, wenn man so jemanden wie Jette vor sich stehen hatte?
In diesem Moment hätte ich sie so gerne geküsst, dass ich das Gefühl hatte, dass ich mich tatsächlich nach vorne gelehnt hatte, aber ich war mir sicher, beziehungsweise hoffte ganz fest, dass dies nicht der Fall gewesen war.
Zumindest fanden wir irgendwann bei unseren Streifzügen auch Putzzeug, das in dem Badezimmer in einem Eimer in der Badewanne lagerte, woraufhin sie auf die süße Idee kam, dass wir doch, wenn wir schon mal hier waren, auch gleich putzen könnten, um die romantische Stimmung wieder herzustellen und nach dieser Aussage war das Eis endgültig gebrochen.
Jetzt konnten wir uns beide sicher, sein, dass der andere Interesse an einem zeigte und diese Sicherheit hatte uns für den letzten Schritt aufeinander zu noch gefehlt und zum ersten Mal in meinem Leben ging ich voller Motivation zu dem Putzzeug und füllte Wasser in den Eimer.
Sie fing an mit einem Staubwedel die ganzen Spinnenweben aus den Ecken zu holen, da ich leider feststellen musste, dass ich zu klein dafür war und so musste ich den Boden wischen, was sich allerdings auch nicht als schlecht herausstellte, denn so hatte ich immer den perfekten Blick auf Jette und ich muss gestehen, dass ich mich vielleicht auch das ein oder andere Mal ziemlich in diesem Anblick verloren hatte. Besonders wenn sie sich strecken musste, ihr T-Shirt hoch rutschte und sie niedlich ihre Zunge zwischen die Zähne steckte, weil sie versuchte auch in wirklich jede Ecke zu kommen.
Nennt mich einen Stalker, aber ich hatte noch keinen Anblick gefunden, den ich lieber sehen würde, als Jette beim Putzen.
Irgendwann schaltete ich die Musikanlage im Wohnzimmer an und die Klänge von Last Christmas erfüllten die Holzhütte und ohne zu zögern fing ich an den Text laut mitzuträllern, es gab nichts besseres als Weihnachtssongs, die nicht zur Weihnachtszeit gespielt wurden. Jette legte ihren Kopf in den Nacken und lachte lauthals über meine Tanzeinlage mit dem Wischmopp und stieg bei dem Refrain mit ein.
Zusammen tanzten wir durch das Wohnzimmer und versuchten gleichzeitig irgendwie noch dabei zu putzen, aber eigentlich verteilte ich nur unnötig Schaum und Seife auf dem Boden und sie rannte lachend vor mir weg, als ich anfing sie mit dem Mopp zu verfolgen. Nach einem hitzigen Kampf zwischen Staubwedel und Wischmopp drehte sie das Spielchen um und nun rannte ich quietschend vor ihr weg, als sie angefangen hatte mich zu kitzeln, nachdem sie mich besiegt und an die Wand gedrängt hatte. In einem unachtsamen Moment lief ich rückwärts und stolperte prompt über den Eimer mit dem Wasser drin und fiel zusammen mit diesem um. Dadurch dass sie direkt hinter mir gelaufen war, konnte sie nicht mehr bremsen und fiel über mich. Im letzten Moment fing sie sich noch ab und rollte sich auf die Seite, sodass sie nicht auf mich fiel und mir die Chance gab mich auf sie zu schmeißen, um sie am Boden zu halten. "Ha! Besiegt!", rief ich aus und drückte ihre Handgelenke rechts und links neben ihrem Kopf auf den Boden.
end up with you kissing my mouth
"Nichts da", grinste sie scheinheilig und drehte uns schneller, als ich gucken konnte, um. "Und was sagts du jetzt?", frech schaute sie auf mich hinunter. "Dass es unfair ist, dass du so viel größer als ich bist, da habe ich doch gar keine Chance!", jammerte ich gespielt beleidigt vor mich hin. "Ach ja ist klein LouLou vielleicht auch einfach zu schwach?" "Nein!", jammerte ich weiter und versuchte weiterhin meine Arme zu befreien, jedoch musste ich wirklich feststellen, dass ich wirklich zu schwach war. "Manno" Sie lachte nur über meine Schnute und lehnte sich ein bisschen näher an mich heran. "Und was willst du jetzt dagegen machen?", fragte sie, als sie sich bis zu meinem Ohr herunter gebeugt hatte und in dieses flüstern konnte. Ein Schauer lief mir den Rücken runter und ich fragte mich wo die schüchterne Jette hin war, die ich in der Schule kennengelernt hatte, doch stören tat es mich nicht. Diese Seite von ihr war einfach zu heiß, um sie nicht zu vergöttern. "Ich weiß nicht... Vielleicht finde ich ja einen Weg von hier weg zu kommen...", deutete ich verheißungsvoll an und fing an mich wie ein Fisch auf dem Land zu winden, um so irgendwie unter einem ihrer Arme durchzurutschen, doch sie zog mich an meiner Hüfte einfach wieder zurück und hob nur unschuldig lächelnd eine Augenbraue. "Und was nun?" "Weiß nicht.... Vielleicht schmollen bis du Mitleid mit mir bekommst?" Sie lachte auf und fasziniert beobachtete ich aus dieser wirklich sehr schönen Perspektive, wie ihre Locken nach hinten fielen, als sie, wie sie es immer tat, wenn sie stark lachen musste, den Kopf in den Nacken legte, sie ihre Augen leicht zusammenkniff und sich niedliche Fältchen um ihre Augen herum bildeten.
"Du bist wunderschön", rutschte es mir, ohne, dass ich es bewusst sagte, heraus und durch den Überraschungsmoment ließ sie es zu, dass ich eine Hand befreite und ihr über die Wange strich. "So schön." Wie in Trance strich ich immer weiter ihre Wangenknochen und ihren Kiefer entlang, bis hin zu ihren Lippen. Sanft fuhr ich mit meinem Daumen über ihre Unterlippe und fragte mich, wie es sich wohl anfühlen würde, wenn sie mich küssen würde. Und dieser Gedanke ließ mich gar nicht mehr los. Immer wieder wanderte mein Daumen über ihre Lippe und mein Blick hang an diesen fest. Auch ihr Blick wanderte zwischen meinen Augen und Lippen hin und her, bis er schlussendlich an meinem Mund hängen blieb.
Sollten wir? Würden wir? Mein Gehirn schaffte es nicht mehr wirklich ganze Sätze zu bilden, sodass ich mich wieder auf ihre Lippen konzentrierte. Ich bekam nicht richtig mit, wie wir fast wie automatisch anfingen uns näher zu kommen. Man hatte diese Situation schon so oft in Filmen gesehen, doch in Wirklichkeit fühlte sich dieser Moment noch total fremd an. Man testete aus, wie weit man gehen konnte, ob der andere zurückschrecken würde, oder ob es für diesen okay sein würde so weit in seine Komfortzone einzudringen.
Und für uns beide war es okay.
Jette ließ meine Hände endgültig los und stützte ihre Unterarme neben meinem Kopf auf, sodass ich mich beim Hochbeugen nicht ganz so verrenken musste. Ganz langsam legte sie ihre Lippen auf meine. Es war nur eine hauchzarte Berührung, doch ich änderte dies schnell, als ich noch ein Stück höher kam und wir unsere Lippen endgültig miteinander verschlossen.
my hair with your fingers in it
In diesem Moment konnte ich nur eins hoffen und zwar, dass dieser Kuss niemals enden würde...
Keiner von uns machte wirklich was, wir blieben bei dem sanften und unschuldigen Kuss, den wir begonnen hatten, doch ich hätte es nicht mehr genießen können. Ich spürte wie ihre aufgestützten Arme neben meinem Kopf anfingen zu zittern, da sie ihr ganzes Gewicht mit diesen halten musste und auch ich merkte, wie meine Bauchmuskeln anfingen sich zu beschweren aufgrund der ungemütlichen Position.
Langsam lösten wir uns wieder voneinander und ich legte meinen Oberkörper wieder auf dem Boden ab, während sie sich ein Stück weiter aufrichtete, um ihre Arme zu entlasten.
"Wow", hauchte ich und schaute sie entspannt von unten an, selbst aus dieser Perspektive war sie wunderschön!
Keine Sekunde lang lösten wir unseren Blickkontakt und es fühlte sich ein bisschen so an, als würde ich langsam aus unserer Wolke heraus gleiten, die uns während des Kusses umgeben hatte, und etwas unsanft wieder in der Realität landen. Ihr schien es ähnlich zu gehen, denn erst nachdem sie ein paar Mal geblinzelt hatte, richtete sie sich komplett auf und setzte sich neben mich auf den Boden.
Ich folgte ihrem Beispiel und setzte mich auch wieder richtig hin.
Erschrocken stellte ich fest, dass sie sich unwohl auf die Lippe bis und mir nicht mehr ins Gesicht schaute, bis ich sanft ihr Kinn zwischen meinen Daumen und Zeigefinger nahm und sie wieder zu mir drehte.
"Hey, was ist los? Hat es dir nicht gefallen? Habe ich dich überrumpelt? Oh mein Gott, das tut mir so Leid! Du hast gar keine Interesse an mir? Shit, das ist so peinlich!" Hektisch stand ich auf und war drauf und dran im Zimmer abzugehen und faselte eine Entschuldigung nach der anderen vor mich her, ohne es überhaupt wirklich wahrzunehmen.
Doch bevor ich überhaupt ganz stand, hatte sie mich schon an meinem Arm gepackt und mich wieder zurück gezogen. Durch den Schwung kam ich ins Stolpern und landete nicht ganz so elegant auf ihr drauf. Erschrocken keuchte ich auf und wollte mich direkt wieder aufrichten, doch sie hatte beide Arme fest um mich geschlungen und hielt mich mit ihrem Blick an Ort und Stelle.
"Louise, alles ist gut, du hast nichts getan, was ich nicht auch wollte..."
Ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen und ich konnte einfach nicht anders, als ebenfalls anfangen zu lächeln. "Darf ich es dann noch einmal tun?", flüsterte ich und kam ihr wieder näher. "Ja", hauchte sie gegen meine Lippen und sofort überbrückte ich den letzten Abstand und küsste sie wieder.
In meinem Bauch fing es an zu kribbeln und ein wohliges Gefühl breitete sich in meinem ganzen Körper aus, ich wollte ihre Lippen nie mehr missen, es war wie eine Droge, die meinen ganzen Körper in Beschlag nahm und nicht mehr loslassen wollte.
Ihr Griff um mich lockerte sich ein bisschen und sofort befreite ich meine Arme, um meine Hände an ihre Wangen zu legen, dass ich mit meinem ganzem Gewicht auf ihr drauf lag bemerkte ich gar nicht, ich war einfach zu sehr abgelenkt. Sie fing ganz vorsichtig an ihr Hände auf meinem Rücken zu bewegen, bis sie sie flink unter mein T-Shirt wandern ließ, wo sie sie auf meiner erhitzen Haut liegen ließ.
Kurz zuckte ich wegen der Kälte etwas zusammen, wehrte mich aber nicht dagegen, viel mehr genoss ich ihre Berührungen.
In kleinen Kreisen ließ sie ihr Finger über meinen Rücken wandern und ohne es zu wollen seufzte ich wohlig auf, bitte nie mehr damit aufhören, Jette! Das ist himmlisch!
Insecure but I'm working with it
Aber auch meine Hände blieben nicht ganz untätig und so ließ ich eine Hand von ihrer Wange herunter zu ihrer Taille gleiten und kam nicht darum herum zu bemerken, wie schmal diese war.
Es war schon unfair wie manche Menschen mit einer von Natur aus schmalen Figur gesegnet waren und diese auch niemals verloren, egal wie viel sie aßen.
Und dann gab es da Menschen wie mich, die egal wie viel Sport sie machen würden, oder wie wenig sie essen würden niemals so dünn sein würden.
Jette hätte ohne Probleme Model werden können, mit ihren langen Beinen und ihren wunderschönen Gesichtszügen, doch ich kämpfte schon mein ganzes Leben lang mit meinen fülligen Oberschenkeln und meiner breiten Hüfte.
So hatte ich in der Hochphase meiner Pubertät Selbstzweifel, ob mich jemals jemand lieben könnte so wie ich war und hatte mich vollkommen zurück gezogen.
Mit der Zeit hatte ich dann gelernt zu akzeptieren, dass ich nun einmal nicht den Werten und Vorstellungen entsprach, die mir als junges Mädchen durch Zeitschriften und Social Media eingepflanzt worden waren, aber es war ein Kampf und er war noch immer nicht zu Ende.
Ich wusste nicht, ober dieser ewige Streit mit seinem eigenen Körper jemals aufhören würde, ob ich eines Tages in den Spiegel schauen könnte und egal wie ich mich hinstellen würde, würde ich genießen, was ich da sah?
Ich wusste natürlich, dass ich nicht das einzige Mädchen war, das diese Gedanken hatte und sich selbst deswegen nicht lieben und akzeptieren konnte und ich wusste auch, dass es Mädchen oder auch Jungen gab, die damit noch viel größere Probleme hatten, als ich, aber es kam mir immer so vor, als wäre ich die einzige mit diesem inneren Konflikten.
Andere Mädchen wirkten so viel selbstbewusster und zufriedener, wussten wie sie ihren Körper einsetzen konnten und genossen die Blicke, die sie dafür bekamen, aber ich? Ich hasste es.
Warum musste man sich als Mädchen über so vieles Gedanken machen? Warum musste man diesem standardisierten Schönheitsbild entsprechen, wenn doch bereist alle wussten, dass jeder Mensch anders war, warum sollte dann nicht auch jeder Körper anders sein dürfen?
"Ist alles okay Lou?", ich hatte gar nicht bemerkt, wie ich aufgehört hatte Jette zu küssen und sie einfach nur angestarrt hatte. "Mhm? Äh ja, ich war nur kurz durch meine Gedanken abgelenkt...", versuchte ich mich zu erklären und hoffte, dass sie das jetzt nicht falsch verstehen würde.
"Worüber hast du denn nachgedacht?", hauchte sie gegen meine Lippen und verband diese für einen ganz kurzen Kuss erneut, bevor sie sich auch schon wieder von mir löste. Sofort kam ich ihren Lippen hinterher, doch sie war schon zu weit weg und lachte liebevoll über meinen Versuch ihr wieder näher zu kommen. Ich gab mich also geschlagen und beantwortete ihre Frage und meinte: "Ach nichts wichtiges-" und um dem Thema zu entgehen, streckte ich mich weiter und versuchte erneut ihre Lippen zu erreichen, doch sie drückte mich zurück.
"Es kann nicht nichts wichtiges gewesen sein, dann hättest du nicht so geschaut. Man kann in deinen Augen ziemlich gut lesen, wie es dir geht", verkündete sie und nahm einer ihrer Hände von meinem Rücken und führte sie zu meinem Gesicht, wo sie mir eine Haarsträhne zurück strich und diese danach dort ruhen ließ.
"Nur ein paar lächerliche Mädchenprobleme, nicht der Rede Wert", versuchte ich es erneut, doch sie ließ nicht locker, bis ich schließlich einknickte.
"Ich musste nur darüber nachdenken, dass du zu dem Typ Mädchen gehörst, das essen kann, was es will und dennoch niemals ein Gramm Fett ansetzt und das finde ich ganz sicher nicht schlimm oder so, das sollst du jetzt nicht denken, ich ich-", den letzten Teil brabbelte ich ganz schnell vor mich her, damit sie bloß nicht dachte, dass ich etwas gegen sie, oder gegen ihre Gene hatte und da es mir peinlich war vor dem Mädchen meiner Träume darüber zu sprechen.
Sie lächelte sanft: "Es ist alles gut, Lou, du musst dir da keine Sorgen, machen, dass ich das falsch verstehe, ich weiß was du meinst."
Tief atmete ich durch und versuchte es möglichst knapp zusammen zu fassen und zu Ende zu erklären. "Ja und ich bin halt nicht so und hatte, oder habe, halt immer Mal wieder Probleme mit meinem Körper und da musste ich irgendwie dran denken, was total unsinnig war, tut mir Leid, dass ich die Stimmung versaut habe..."
Anstatt auf mein äußerst peinliches Gestammel zu antworten, drehte sie uns mit einem Ruck um, sodass ich wieder mit dem Rücken auf dem Boden lag.
"Wa-", fing ich an, doch sie legte nur einen Finger auf meine Lippen und beugte sich zu mir herunter. "Du denkst also, dass dein Körper weniger schön wäre, als der von anderen Mädchen?", fragte sie mich. Verwirrt schaute ich sie an, was wollte sie jetzt erreichen? Wollte sie über mich lachen und sagen, dass ich Recht hatte und wie eine Kartoffel aussah?
"Ja?", antwortete ich dennoch und skeptisch an.
"Das stimmt nicht"
Und bevor ich ihr widersprechen konnte, beugte sie sich zu mir herunter und sprach ganz nah neben meinem Ohr: "Und das werde ich dir jetzt beweisen, darf ich?"
Ich konnte nur nicken, denn mit einem Mal war die Stimmung von einer etwas unwohlen Atmosphäre zu romantisch umgeschlagen und dagegen konnte ich mich einfach nicht wehren.
Sie wanderte mit ihren Fingern an meinem Kinn entlang und hauchte einen Kuss auf meine Kieferknochen. Ihre schmalen Finger tanzten über meine Wangen, zu meine Nase und legten sich auf meine Augen.
Ich konnte ihren Atem auf meiner Wange spüren und ganz leise fing sie an.
"Ich liebe dieses Gesicht. Deine ausgeprägte Kieferpartie und wie sich kleine Fältchen um deinen Augen bilden, wenn du lachst. Dein Lachen würde selbst den Eisberg, den die Titanik gerammt hat, zum Schmelzen bringen und wie deine Augen dabei leuchten... Als wäre die Sonne endlich aufgegangen."
Sie nahm ihre Hände wieder von meinen Augen herunter und küsste mich sanft auf den Mund. Ich konnte ihr nur widerstandslos dabei zuhören, was sie sagte, zu sehr war ich von ihren Worten überrumpelt.
Ihre Hände vergrub sie in meinen Haaren und zog leicht an ein paar Strähnen.
"Weißt du, das wollte ich schon so lange machen! Deine Haare sehen immer so unglaublich weich aus und genau das sind sie auch, sie sind vielleicht ein bisschen widerspenstig und liegen nicht immer so, wie du es gerne hättest, aber es sieht unglaublich süß aus, wenn sie etwas verwuschelt sind und wenn du einen dann auch noch typisch frech angrinst, dann ist der Tag gerettet!"
Ein letztes Mal wuschelte sie mir noch durch die kurzen Haare und ruinierte damit vermutlich meine ganze Arbeit, die ich vor unserem Treffen in eine ordentliche Frisur investiert hatte, um gut für sie auszusehen, doch das war mir gerade total egal.
Als nächstes setzte sie einen Kuss unterhalb meines Kinnes auf meinen Hals und küsste sich von dort immer weiter nach unten bis hin zu meinem Schlüsselbein. Dort verweilte sie kurz und nahm sich die Zeit genau dort einen Knutschfleckt zu platzieren.
"Jette", keuchte ich und wollte meinen Kopf anheben, um sie besser ansehen zu können. "Pshht, genieß es einfach", ermahnte sie mich abermals, hob aber noch einmal den Kopf und sagte: "Der Spitzname gefällt mir." Und sofort lief ich knallrot an, ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich sie so genannt hatte.
"Dein Körper macht einen verrückt, er ist so klar gezeichnet, als hätte Gott persönlich die Feder geschwungen, um dich zu kreieren", flüsterte sie und fuhr mit beiden Händen parallel zu einander über meine beiden Schlüsselbeine.
Von dort glitten ihre Hände an meinen Seiten herunter und stoppten am Bund meines T-Shirts. Kurz schaute sie mich fragend an, doch ich konnte eh nichts anderes als zu nicken. Diese ganze Situation hatte so viel Spannung aufgebaut, dass ich ihr vollkommen erlegen war. Ich würde gerade alles tun, wozu sie mich bitten würde und so zog sie mein T-Shirt ein Stück nach oben, doch bevor ich mich schämen konnte so vor ihr zu liegen, hatte sie meinen Bauch schon mit tausenden von Küssen belagert.
Lachend versuchte ich ihren Kopf von mir weg zu schieben, da ich einfach unglaublich kitzelig war und tatsächlich löste sie sich kurz von mir, um ebenfalls zu lachen.
"Jeder Kuss steht dafür wie sehr ich deinen Bauch liebe", hauchte sie und sofort war die romantische Stimmung von zuvor wieder zurück und mein Kopf viel auf den Boden, als sie auf einmal noch ein Stückchen höher wanderte und jeweils einen Kuss auf den BH über meinen Brüsten hauchte, der als einziges noch zwischen ihr und meiner Brust lag. Sofort hielt ich die Luft an und drückte meine Handflächen flach auf den Boden neben meinem Körper. Sie ließ mein T-Shirt wieder zurück an seine eigentliche Stelle fallen und kam wieder hoch zu meinem Gesicht.
"Ich denke, dazu brauche ich als lesbisches Mädchen nichts sagen- wobei doch, will ich, die sind heiß, Lou, richtig heiß."
Flach atmete ich und starrte sie mit weit aufgerissen Augen an. Das hier war ganz schön schnell, ganz schön intim geworden, doch sie beließ es dabei, grinste mich nur noch einmal lieb an und ließ dann ihre Hände auf meinen Oberschenkeln ruhen.
"Wo wir gerade von heiß gesprochen haben, hier wäre noch so etwas, was ich auf jeden Fall dazu zähle. Ich weiß, du bist anderer Meinung, aber deine Figur ist umwerfend! Ich könnte mir keine schönere vorstellen. Du bist perfekt Lou und du weißt es nicht einmal mehr..."
Sie blieb zwischen meinen etwas geöffneten Beinen sitzen und strich mit ihren Händen weiterhin beruhigend über meine Oberschenkel und lächelte mich sanft an, als wollte sie mir etwas Zeit geben das alles zu verarbeiten und die brauchte ich auch.
Langsam traute ich mich wieder meinen Blick zu heben.
"Danke... Jette."
"Ich habe dir nur die Wahrheit gesagt", lächelte sie, doch das ließ ich nicht auf mir sitzen.
"Danke", widerholte ich und stürzte mich auf sie, als sie mir erneut widersprechen wollte. Nein, das Spiel konnte ich auch.
Durch meinen... Angriff lag nun sie wieder mit dem Rücken am Boden und ich kauerte über ihr.
"Danke - Danke - Danke - Danke - Dank-", sagte ich immer wieder und küsste ihr Gesicht ab, bis sie mich am Nacken fest hielt und unsere Lippen für einen liebevollen Kuss verband. Meine Hände hielten sie an den Hüften sanft fest, als würde ich Angst haben, dass sie gleich verschwinden würde und ihre Hände wanderten erneut in meine Haare, wo auch sie sich festkrallte und mich auch nicht los ließ, als wir uns wieder gelöst hatten.
"Du bist wunderschön, sowohl von außen, als auch von innen", hauchte ich und küsste sie erneut.
Ich wusste, dass ich niemals etwas so unglaublich süßes sagen könnte, wie sie es getan hatte, aber die Wahrheit musste nun einmal ausgesprochen werden.
What I'm feeling
Den restlichen Nachmittag verbrachten wir eigentlich nur damit auf der Couch herum zu liegen und Filme zu schauen und nach den ersten dreißig Minuten hatte ich mich auch getraut meinen Arm um sie zu legen. Zum Glück hatte sie daraufhin nur gelächelt und sich etwas näher an mich gelehnt.
Wir hatten nach der Situation auf dem Boden nicht darüber geredet, was da passiert war und was wir denn nun füreinander empfanden, auch wenn mir erst dort klar geworden war, dass ich wirklich Gefühle für sie hatte, für eine Frau...
Aber es war ja eigentlich sowieso egal, ob sie nun ein Mädchen, oder ein Junge war, solange ich sie wirklich liebte und da war ich mir jetzt ziemlich sicher.
Ich konnte mich kaum auf den Film konzentrieren so sehr war ich von meinen Gedanken abgelenkt, was sie wohl sagen würde, wenn ich ihr einfach meine Gefühle gestehen würde... Sie meinte ja, dass sie lesbisch wäre und nachdem was geschehen war...
Das macht man doch nicht einfach so, oder?
Und solange sie es nicht einfach aus Spaß gemacht hatte, was ich mir bei ihr beim besten Willen nicht vorstellen konnte, dann würde das doch bedeuten, dass sie das gleiche empfand, oder nicht?
Die entspannte Atmosphäre, die von den leisen Stimmen aus dem Fernseher untermalt wurde, wurde plötzlich durch ein lautes Handyklingeln unterbrochen.
Jette und ich zuckten zeitgleich zusammen und mussten dann gemeinsam über unsere komischen Gesichter lachen.
Bis wir uns beruhigt und aus unserer bequemen Position auf dem Sofa gelöst hatten, hatte das Handy schon längst aufgehört zu klingeln, was die Suche um einiges schwerer machte, doch schlussendlich fand ich Jettes Handy im Badezimmer, wo sie es wohl abgelegt haben musste, als wir das Putzzeug geholt hatten.
"Ich habe es gefunden, Jette!", rief ich durch die Hütte, "Es war im Badezimmer!" Kurz darauf stand auch schon sie neben mir in dem kleinen Raum und entsperrte es. "Oh das war meine Mutter, sie wollte bestimmt fragen, wann ich wieder zu Hause bin..." Fragend schaute sie mich an. Doch ich zuckte nur mit den Schultern und schaute ebenfalls auf ihr Handy, um zu gucken wie viel Uhr wir hatten, als es mich wie einen Schlag traf.
"Was?! Wir haben schon nach neun? Oh Gott", ich musste lachen, normalerweise blieb ich hier nie länger als eine Stunde, aber mit Jette war die Zeit so schnell vergangen, dass ich es nicht einmal bemerkt hatte.
"Ich glaube, wir sollten uns langsam mal auf den Rückweg machen, wir müssen ja auch noch mindestens eine halbe Stunde zurück fahren und ich will doch nicht riskieren, dass deine Mutter gleich einen schlechten Eindruck von mir bekommt", nervös lachte ich und schaute sie fragend an. Sie nickte und versicherte mir direkt, dass ihre Mutter nicht gleich ein schlechtes Bild von mir hatte, nur weil sie einmal nicht um sieben Uhr zu Hause sei.
Als wir dann eine viertel Stunde und einen Anruf später im Auto saßen und ich gerade los fahren wollte, hielt Jette mich auf.
"Du Louise?"
"Ja?", fragte ich und schaute sie an und nahm meine Hand wieder von der Handbremse herunter.
"Was ist das jetzt zwischen uns?"
"Ich weiß es nicht... Was hättest du denn gerne?"
"Das klingt jetzt doof, wenn ich das einfach so sage..."
"Wird es bestimmt nicht und außerdem sind ja nur wir zwei hier, ich werde dich auch nicht auslachen..."
"Na ja, also ich mag dich schon so- äh ganz gerne?"
Ein breites Lächeln schlich sich auf meine Lippen. "Ich mag dich auch... Ein bisschen mehr, als sonst so meine Freundinnen... Also wenn du weißt, was ich meine?"
"Ja-", hauchte sie und beugte sich über den Steuerknüppel zu mir herüber und verband unsere Lippen erneut miteinander. Wie ich das Gefühl schon vermisst hatte, dabei war es bestimmt erst zwei Stunden her, dass wir uns das letzte mal geküsst hatten.
"Willst du mit mir zusammen sein?", fragte ich sobald wir uns gelöst hatten und merkte erst, als ich die Worte bereits ausgesprochen hatte, was ich da gesagt hatte. Sofort lief ich rot an und versteckte mich hinter meinen Händen. Gott war das peinlich!
"Lou"
"Mhm?"
"Nimm deine Hände weg"
"Nein, dann wird es nur noch peinlicher"
"Wird es nicht"
"Doch so kann ich wenigstens noch so tun, als wäre nie etwas geschehen"
"Aber ich will gar nicht, dass es nicht passiert ist."
"Nein?"
"Nein."
Langsam nahm ich meine Hände wieder runter und schaute direkt in ihre Augen. Dieses wunderschöne grün...
"Ja", hauchte sie auf einmal.
"Was?", schreckte ich hoch, nachdem ich mich in ihren Augen verloren hatte.
"Ja, ich will mit dir zusammen sein."
"Oh mein Gott!", quietschte ich und fiel ihr um den Hals.
Lachend schlang auch sie ihre Arme um mich und küsste meine Wange.
"Du bist süß Lou."
"Gar nicht! Ach und überings deinen Spitznamen für mich finde ich auch nicht schlecht", grinste ich sie an und dieses Mal war sie es, die rot anlief.
Nach unzähligen Küssen bei jeder Gelegenheit, bei der ich nicht gerade auf die Straße gucken musste und an ihrer Haustür, mussten wir uns dann leider doch verabschieden, tauschten aber vorher noch unsere Nummern aus, um bloß nicht bis zum nächsten Montag warten zu müssen, um wieder miteinander reden, oder eben schreiben zu können.
Mit einem breiten Grinsen fuhr ich auch noch die letzte Strecke bis zu mir nach Hause und konnte gar nicht fassen, wie viel Glück ich hatte so eine Freundin abbekommen zu haben, egal ob es nun ein Mädchen war, oder ein Junge, denn wie schon gesagt:
Es zählt nur die Liebe und nicht das Geschlecht
THE END
Wörter: 7.115
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Heute ist der 5.8., was bedeutet, dass dieses Buch heute 3 Jahre alt wird... Ich habe mich dagegen entschieden wieder so ein 'Geburtstagskapitel' zu machen, weil es eh keiner lesen wollen würde, ich auch nicht 😂😂
Außerdem ist das hier der 50. Os in meinem Buch! Yeyy 😂 Ziemlich schlechter Schnitt für drei Jahre... Aber bekanntlich sind ja alle guten Dinge drei 😉
Außerdem hat der Os die Nummer 28 und ist ein Larry, also alles genau abgestimmt 😂
Zur Feier des Tages habe ich aus den Tiefen meiner Notizbücher ein paar uralte Os' ausgegraben, die ich im Laufe des Tages veröffentlichen werde in der Hoffnung dadurch keine Leser zu verlieren... Die sind nämlich sehr 0815 und teilweise eeetwas unlogisch 😂😂😂
Also freut euch drauf 😏
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(Den Os...)
Angefangen: 19.11.2018
Beendet: 3.8.2019
Überarbeitet: 3.8.2019
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