25.) Ziam (like you want me)
~ kiss me like you want me ~
Ein Kuss wie jeder andere. Ich fühlte von seiner Seite aus nichts dabei. Klar wir hatten auch keine Gefühle für einander, aber es sollte wenigstens so aussehen. er wurde hoch angesehen, aber die Leistung, die er hier darlegte war einfach nur traurig.
"Nein Stop! Cut! Payne was soll das da bitte sein?! Das ist doch kein Kuss! Das was du da machst, könntest du auch mit der nächst besten Prostituierten um die Ecke machen. Wir wollen hier Gefühle sehen! Der Zuschauer muss zu Hause vor dem Fernseher sitzen und sein Eis vergessen, dass er essen wollte, weil er so sehr mit euch in eure Welt gezogen wurde. Ich will, dass er ebenfalls diesen Schmerz, diese Verzweiflung spürt! Payne, ich will nicht unter der Leinwand stehen und auf Tafeln die Gefühle hoch halten, die du da theoretisch spielen sollst, dass es die Zuschauer raffen. Das hier ist dein Job, mach ihn vernünftig und gib mir die Gefühle, die ich sehen will!", schnaufend setzte sich der Direktor zurück in seinen unbequemen Klappstuhl und verdeutlichte uns und der Rest der Crew, dass wir die Szene noch einmal spielen sollten.
"Der Typ hat doch keine Ahnung von Gefühlen", grummelte Liam Payne, mein Schauspielkollege vor sich hin, während er sich zurück auf seine Ausgangsposition begab. Wir sollten diese Szene jetzt schon zum siebten Mal spielen und jedes Mal hatte der Direktor etwas auszusetzen. Mal klang ich ihm zu kitschig, dann stand einer der Nebendarsteller im Bild, aber meistenteils meckerte er an Liam herum und kritisierte so ungefähr jeden Schritt, den er machte.
Liam tat mir deswegen schon Leid, aber ehrlich gesagt hätte ich mir auch mehr von ihm erhofft als... das...
Er war ein ziemlich bekannter Schauspieler, hatte schon in zahlreichen sehr erfolgreichen Filmen mitgewirkt und man sollte meinen, dass er mittlerweile ein Profi auf diesem Gebiet sein sollte, aber seit dem ersten Tag am Set, war ich mir dieser Auffassung nicht mehr ganz so sicher.
Natürlich konnte Liam seinen Text, er war fachlich auch nicht gänzlich inkompetent, aber er wirkte die ganze Zeit mehr so, als wäre er eine leblose Puppe in einem Spiel, auf das er keine Lust mehr hatte.
"Und Payne dieses Mal küsst du Malik, als würdest du es wirklich wollen, als würde dein Leben davon abhängen, denn das tut es. Wenn du es wieder versaust, dann bist du raus aus diesem Job und wir suchen uns jemanden, der auch das tut, was man ihm sagt!"
Kein Job. Keine Kohle. Kein Leben.
Laut dem Direktor zumindest.
"Und Aktri-"
"Ich muss mal auf Toilette", unterbrach Liam plötzlich den Mitarbeiter, der die Klappe vor die Kamera hielt und den neuen Take ankündigte.
"Payne!", rief der Direktor ihm noch hinterher, doch da war Liam schon aus dem Raum gestürzt.
~ show me that you care ~
"Liam?", fragte ich vorsichtig in die Umkleide hinein. Es war nur eine billige Sammelumkleide, in der man sich nicht mehr traute duschen zu gehen, weil man die Keime der Vorbenutzer regelrecht auf den Fliesen sehen konnte, allerdings war es auch die einzige Umkleide, die diese Kulisse uns bieten konnte, weswegen ich mir ziemlich sicher sein konnte, dass Liam sich hier irgendwo verschanzt hatte.
"Liam bist du hier?" Langsam tastete ich mich in den Raum hinein, um nicht noch einmal von einem nackten Kollegen überrascht zu werden. Ja, es war mir bereits einmal passiert, zwar nicht bei Liam, da wäre der Anblick sicher noch ganz nett gewesen, aber dennoch wollte ich dieses Erlebnis nicht unbedingt wiederholen.
Plötzlich wurde ich an eine Wand gedrückt und sofort versuchte ich wieder möglichst viel Platz zwischen mich und diese unhygienischen Fliesen zu bringen. Ich bog meinen Rücken durch und versuchte gegen Liams festen Griff anzukommen. Doch er drückte ich mit seinem ganzen Körper an die Wand.
"Bah Liam, diese Wand ist ekelhaft, lass mich wieder los!"
"Küss Malik, als würde dein Leben davon abhängen, denn das tut es, weil du sonst deinen Job verlierst! Pah der Typ hat keine Ahnung vom Leben, oder von Gefühlen. Das einzige, was ihn interessiert ist Geld und Ruhm. Es ist mir so egal, ob ich diesen Job jetzt behalte oder nicht. Ich wollte ihn von Anfang an nicht annehmen, aber mein Manager hat einfach zugesagt. Weißt du, es wäre mir sogar lieber, wenn ich das hier jetzt, heute einfach alles an den Nagel hängen könnte! Dann hätte ich deutlich weniger Probleme!"
"Liam. Liam! Hey, jetzt komm erstmal wieder runter, was ist denn in dich gefahren?! Dass du keine Lust hast, dass ist mir ja schon am ersten Tag unweigerlich aufgefallen, aber dass du das hier jetzt alles an den Haken hängen willst? Ist das nicht alles etwas überstürzt?"
"Ach du hast doch keine Ahnung! Du lebst da zufrieden und glücklich in deiner scheiß schwulen rosaroten Welt, schwuchtelst hier so ein bisschen rum, a-", er drückte sich von mir ab und fuhr sich, während er das sagte, aufgebracht durch die Haare.
"-Momentmal, möchtest du mir gerade sagen, dass du homophob bist? Du spielst hier gerade in einem Film über ein schwules Pärchen mit, das ist dir aber schon klar, oder?"
"Lass mich ausreden Zayn! Verdammt noch mal, nein ich bin nicht schwulen, oder lesbenfeindlich, aber aber- Ich kann es dir nicht sagen. Find dich damit ab Zayn, du kannst mit einem lieben Lächeln nicht alles auf dieser Welt zum Besseren, zu deinem Besseren wenden!"
"Was hat das denn jetzt damit zu tun? Ich habe nichts dergleichen gesagt, oder getan und ich wollte dich auch nicht dazu anstiften mir gleich dein Herz auszuschütten. Ich wollte lediglich wissen, ob es in dein Spatzenhirn vorgedrungen ist, dass du dir gerade mit deinen Aussagen nur Feinde machst?!", mittlerweile war auch ich echt sauer geworden.
Was bildete er sich ein so über andere Menschen zu reden?!
Ja, vielleicht war ich schwul. Ja, vielleicht fand ich ihn heiß, aber mit dieser respektlosen Aussage hatte er sich das definitiv wieder kaputt gemacht.
"Was ist dein verdammtes Problem Payne! ich habe dir nie etwas getan, wenn du das hier nicht willst, dann hättest du sicher deine Wege und Mittel gefunden, wie du diesem Film aus dem Weg gehst, wenn es doch so schrecklich ist schwul zu sein, oder zu spielen!"
"Zayn jetzt lass es mich doch erklären, bitte, so war das nicht gemeint. Bitte hör mir zu, danach kannst du mich auch wieder hassen."
Überrascht davon, dass die Stimmung so schnell von Hass zu verletzt, oder traurig umschwang, fiel mir kein passender Konter ein und wie ein Fisch unter Wasser öffnete und schloss sich mein Mund, ohne auch nur einen Laut von sich gegeben zu haben. Etwas perplex starrte ich ihn nur wortlos an und unternahm nichts dagegen, als er sich sichtlich etwas entspannte wieder näher zu mir kam und sanft eine verirrte Haarsträhne wieder zurück in meine Frisur strich.
"Das alles ist so viel komplizierter, als es aussieht."
~ Tell me in a whisper ~
"Ich - ich weiß nicht mal, wie ich es dir sagen soll, wie ich es am besten formuliere, dass man es auch versteht, dass ich meine eigene Worte verstehen werde..."
Mit einem Mal wirkte er nicht mehr wie diese gelangweilte Puppe, sondern wie eine, die in ihrem Leben schon so viel durch machen musste, sich aber jedes Mal wieder neu anstrengte und bemühte und am Ende doch nur in den Dreck getreten wurde.
Ungeliebt, Verloren, Alleine.
"Hey Liam, ist ja gut, was ist los?", hauchte ich sanft, als ich beobachte, wie sich die erste Träne aus seinem Augenwinkel löste und sich ihren Weg über seine Wange bis hin zu seinem Kinn bahnte.
"Ich - ich- ich kann das nicht", stotterte er mit belegter Stimme und obwohl er dagegen ankämpfte, traten immer mehr Tränen aus seinen Augen.
Mittlerweile standen wir wieder so, dass ich an die Wand gepresst wurde und er mir gegenüber stand, aber dieses Mal hätte es mich nicht weniger interessieren können.
Seine Hände hatte er zu Fäusten geballt und sie neben mir an die Wand gepresst.
Er drehte sein Gesicht leicht von mir Weg, vermutlich, um seine Tränen zu kaschieren, doch ich hatte sie schon längst gesehen.
Vorsichtig ließ ich meine Hände über seine Unterarme, hoch zu seinen Schultern fahren und beobachtete genau, ob er sich gegen diese Berührungen wehrte, oder ob er sie zuließ.
Als sich meine Fingerspitzen in seinem Nacken wieder fanden schloss ich meine Arme mit einem Mal ganz um seinen Körper und zog ihn fest an mich heran. Ich spürte, dass seine Muskeln bis aufs äußerste gespannt waren, doch langsam gab er sich meiner Umarmung hin und ließ die Berührungen und Gefühle zu.
Ich gab ihm die Zeit, die er brauchte, um sich wieder zu beruhigen und strich ihm dabei sanft über den Rücken.
"Meine Eltern sind gegen Homosexuelle. Sie predigen es mir schon mein ganzes Leben lang...", hauchte er irgendwann schwach in mein Ohr und vergrub sein Gesicht in meinem Shirt.
"Als ich dann das Angebot von meinem Manager bekommen habe bei diesem Film hier mitzuspielen, wollte ich sofort ablehnen, da ich wusste, dass meine Eltern mich danach hassen würden, ganz gleich, ob ich es nur spielen würde, oder ob es wirklich der Wahrheit entsprach. Sie sind in diesem Bereich wirklich unbelehrbar... Aber mein Manager wollte nichts von meinen Gegenargumenten hören und hat das Angebot einfach schon angenommen, bevor ich ihm meine endgültige Entscheidung mitteilen konnte. Als meine Eltern dann davon erfahren haben, gab es einen großen Streit in meiner Familie und sie haben mir gedroht, dass wenn sie mich auf der Leinwand schwule Handlungen vollziehen sehen, dass sie mich dann auf die Straße setzen werden... Ich will sie einfach nicht verlieren. Sie sind doch meine Eltern..."
~ look me in the eyes ~
"Hey Liam, schau mich an. Wenn deine Eltern das nicht verstehen, dann solltest du dir auch nicht so viele Sorgen um sie machen, oder um das, was sie denken. Du bist ein eigenständiger Mann, der mit beiden Beinen im Leben steht, du bist nicht auf deine Eltern angewiesen, okay? Du kannst das auch ohne sie, sie haben dir das nur nie gezeigt, sie haben dir die eigentliche Welt vorenthalten. Man kann sich nicht nur auf ein Norm festlegen. Die Welt ist so viel vielseitiger, als das. Jeder Mensch ist anders und sie können das nicht ändern, oder beeinflussen, aber du solltest dich davon nicht einschüchtern lassen. Du bist so viel mehr als dieses oberflächliche Gedankengut. Und darauf kannst du stolz sein, weißt du? Es dauert meistens seine Zeit, bis ein Mensch akzeptieren kann nicht so zu sein, wie er es gerne hätte, aber wenn er das erst einmal erkannt hat, dann kann ihn nichts mehr stoppen. Ich bin mir sicher, wenn du dich aus dem Schatten deiner Eltern löst, dann wirst du so viele neue Perspektiven im Leben sehen und erreichen können. Du musst sie nur gehen lassen...
Wer seinen eigenen Sohn so runter zieht, hat es nicht verdient, dass dieser sich dann auch noch wegen ihnen Sorgen macht.
Es wird dir niemand mehr etwas tun, es ist okay, du selbst zu sein. Es ist okay."
"Ich - ich denke, ich wusste schon immer irgendwie, dass ich anders war, als es meine Eltern gerne hätten, aber ich habe mir nie erlaubt da näher drüber nachzudenken... Es war ja immer falsch und verboten..."
~ don't be afraid ~
"Hab keine Angst davor Liam. Lass es zu, es ist nichts böses. Anders zu sein ist gut, was meinst du denn wie die Welt hier aussehen würde, wenn wir alle gleich wären? Die Menschheit lebt davon, dass wir alle unterschiedlich sind."
Liam brauchte ein wenig, bis er sanft in meine Nacken nickte und sich aus dieser Position wieder lösen konnte.
"Danke Zayn, danke für alles."
"Ach was, das ist doch selbstverständlich", lächelte ich und wollte es mit einer einfachen Handbewegung abtun, doch Liam hielt meine Hand fest.
"Nein, das ist es eben nicht mehr, aber du bist ein Beweis dafür, dass es auch noch andere Menschen gibt, denen das alles nicht egal ist, wie es anderen geht und so..."
"Ach Liam", hauchte ich und spielte sanft mit den kürzeren Haaren in seinem Nacken. Er war sein ganzes Leben lang an die falschen Leute geraten.
"Danke, dass es noch so jemanden wie dich gibt, danke an deine Eltern, dass es dich gibt...", fing Liam wieder an, doch bevor er noch poetischer werden konnte, zog ich ihn mit einem Ruck an mich heran und drückte meine Lippen auf seine und siehe da, da spürte ich eine gewaltige Welle an Gefühlen, die mir von meinem Gegenüber entgegen kam.
Das Leben ist doch so viel schöner ohne die ganze Schauspielerei um uns herum, warum machen wir es uns nur immer so schwer und verstellen uns?
Wörter: 2.095
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Wie gefällt euch diese Form mit den "Zwischentiteln"?
Ich habe damit noch einen Os, der ist zwar noch nicht fertig, aber deutlich ausführlicher, wenn es euch gefällt, dann mache ich es demnächst vielleicht öfter...
Ich habe noch nicht drüber gelesen, also sorry für alle Fehler, die ich während dem Schreiben gemacht habe...
LG ❤
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(Den Os...)
Angefangen: 8.2.2019
Beendet: 8.2.2019
Überarbeitet: -
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