16.1) Larry (Fakeprofil)
Louis:
Ein Jahr.
Ein verdammtes Jahr hatte ich es mir gefallen lassen, doch jetzt war eindeutig Schluss damit!
Wie konnte mein achso-tolles Management es nur wagen mir den Kontakt zu Harry verbieten zu wollen?!
Und das nur, weil 'ich mich mehr auf meine Karriere konzentrieren sollte'!
Bla bla bla, was für ein Schwachsinn!
Denen gefällt es doch bloß nicht, dass ich mir mittlerweile nicht mehr alles gefallen lasse und zum Beispiel mal meine Familie vorziehe und das Studio einen Tag warten lasse und da sie diese Entwicklung Harry zuschieben, womit sie eigentlich auch Recht haben, wollen sie mir jetzt den Kontakt verbieten.
Aber damit sind sie eindeutig zu weit gegangen!
Das lasse ich mir nicht gefallen!
Mit voller Wucht knallte ich die Tür des Büros hinter mir zu.
Ich war rasend vor Wut und in diesem Zustand sollte sich mir keiner in den Weg stellen!
"Mister Tomlinson!", kam es entsetzt von meiner rechten Seite. Ich brauchte nicht einmal dorthin zu schauen, um zu wissen, dass es sich dabei nur um die Sekretärin mit der schrecklichen Wischmop-Katze handeln konnte.
"Aber die arme Tür-"
"Sein Sie still! Ich will kein Wort hören!", keifte ich ungefähr in ihre Richtung.
Die Tür war mir ja mal so was von egal! Meinentwegen hätte sie auch aus den Angeln fallen können und ich hätte mich einen Scheiß um sie geschert, was war schon eine Tür gegen Harry?
"Aber-"
"Ich sagte, sein Sie still!", schrie ich sie aufgebracht an und setzte meinen Weg mit schnellen Schritten fort. Die Treppen rannte ich schon fast bis in die Tiefgarage herunter, da ich jetzt niemals die Geduld für einen kleinen, stickigen und langsamen Aufzug gehabt hätte.
Mit fahrigen Fingern holte ich meinen Autoschlüssel aus der Hosentasche heraus und schloss nach mehreren Versuchen auch mein Auto auf. Schnell klemmte ich mich hinter das Steuer und zog auch diese Tür mit einem lauten Knall hinter mir zu.
Ich war schon dabei mit dem Schlüssel das Zündloch zu suchen, als ich meine Hand langsam wieder sinken ließ.
Wenn ich so aufgebracht war, wie in diesem Moment, war meine Konzentration und Wahrnehmung erheblich eingeschränkt, wenn ich jetzt also mit dieser Wut im Bauch über die Londoner Straßen fahren würde, würde ich nicht nur überdimensional viele Ampeln missachten, sondern wahrscheinlich auch einen Unfall bauen und im besten Falle mich gleich selber mit umbringen, wenn ich gegen einen Baum, oder ähnliches, fahren würde. Mal ganz abgesehen von den Schlagzeilen am nächsten Tag, in der Zeitung ständen, würde ich ein gehöriges Chaos anrichten und das konnte ich jetzt gerade wirklich gar nicht gebrauchen.
Harry und ich kannten uns heute genau ein Jahr und trotz 365 vergangenen Tagen war ich nun genauso unzufrieden wie letztes Jahr um diese Zeit, nur dieses Mal aus einem etwas anderen Grund.
Letztes Jahr war ich mit meinem Leben unzufrieden gewesen und mit der Tatsache, dass ich Angst hatte mich selbst zu verliere.
Dieses Jahr hatte ich jedoch Angst die wichtigste Person in meinem Leben zu verlieren, die mir all die Ängste aus dem letzten Jahr genommen hatte. Mit ihm fühlte ich mich einfach unschlagbar und der Gedanke, dass mein Management uns auseinander treiben könnte, brachte mich fast um.
Ich hatte heute Morgen zwar noch nichts gegessen, jedoch hatte ich plötzlich ein großes Verlangen danach meinen Mageninhalt los zu werden.
Langsam versuchte ich mich wieder zu beruhigen, ich wollte jetzt nichts unüberlegtes tun, was ich später bereuen würde.
Erschöpft ließ ich meinen Kopf auf den Rand des Lenkrads sinken und legte einen Arm verkrampft um meinen Bauch. Ich wollte dieses Gefühl endlich los werden und damit meinte ich nicht nur die physischen Schmerzen, auch das klaffende Loch in meinem Herzen machte mich fertig.
Die ganze Zeit musst ich Harry anlügen, wer ich war, wo ich hinging und was wirklich mit mir los war, wenn ich zum Beispiel schlechte Laune hatte.
Aber egal wie verzweifelt ich war, dass ich mich nicht traute ihm von meinem Leben zu erzählen, die Angst ihn zu verlieren, überstrahlte jede andere Emotion.
Das ganze verstärkte auch nur noch einmal mehr, dass ich alles dafür tat, dass Harry keinen Grund hatte den Kontakt abzubrechen, denn wenn mir jemand erzählen würde, dass er mich ein Jahr lang angelogen hatte, dann wäre ich auch alles andere als begeistert und meine Angst vor seiner Reaktion, falls ich es ihm eines Tages doch sagen sollte, wurde von Tag zu Tag größer und erdrückender.
Erst als ich die erste Träne auf meine Hand tropfen fühlte, merkte ich, dass ich angefangen hatte zu weinen.
Wie lange war es wohl schon her, dass ich das letzte Mal geweint hatte? Ich wusste es schon gar nicht mehr und war umso überraschter, als die salzige Flüssigkeit gar nicht mehr aufhören wollte zu fließen. Stattdessen wurde sie immer mehr.
Wie ein kleines Kind zog ich meine Beine an die Brust und schaukelte ich mich hin und her. Wahrscheinlich bebte mein ganzer Körper und auch meine Unterlippe hörte nicht mehr auf zu zittern. Ein paar jämmerliche Geräusche kamen über meine Lippen und ich war von mir selbst erschrocken, wie gebrochen ich auf einmal klang.
Ich hatte nie so extrem wahrgenommen, wie sehr mich die ganze Sache mit der Öffentlichkeit und den Lügen mitgenommen hatte.
Ich hatte so fest daran geglaubt, dass durch Harry alles besser geworden wäre, doch damit hatte ich mir leider auch noch mehr Probleme erschaffen.
Laut schluchzte ich auf; was hatte ich bloß getan?!
Abwesend versuchte ich meine Beine noch näher an mich heran zu ziehen und irgendwie Schutz und Halt zu finden, doch das einzige was ich fühlte, war kalter Schmerz, der in meiner Brust saß und sich von dort auch nicht vertreiben ließ.
Ich vergrub meinen Kopf zwischen den Knien und griff in meine mittlerweile vollkommen zerstörte Frisur. Verzweifelt zog ich an meinen Haaren, um mich irgendwie von den Scherzen in meiner Brust abzulenken, doch kein anderer Schmerz war stark genug, um ihn zu überdecken.
Erschrocken fuhr ich hoch, als es plötzlich an das Fenster meiner Fahrertür klopfte. Vollkommen verheult und mindestens genauso verplant, schaute ich hoch und brauchte ein paar Sekunden, um zu realisieren, dass dort niemand anderes, als meine Mutter stand. Abwesend drückte ich auf den Knopf, dass die Türen wieder geöffnet werden konnten und ließ zu, dass meine Mutter die Fahrertür öffnete, mich sanft aus dem Auto zog und in ihre Arme schloss. Sie war zwar ein ganzes Stück kleiner als ich, aber nichts konnte ihre schützenden Umarmungen jemals behindern.
Wie ein Ertrinkender klammerte ich mich an ihrem Körper fest und drückte meinen Kopf fest in ihre Halsbeuge. Leise summte sie eine Melodie, die sie auch schon früher immer gesummt hatte, wenn ich mir weh getan hatte, oder sonst irgendwie Schutz bei ihr gesucht hatte. Sie strich mir immer wieder beruhigend über den Rücken und ließ zu, dass ich versuchte mich noch näher an sie zu drücken, es sah vermutlich komisch aus, wenn sich ein erwachsener Mann so an seiner Mutter drückte, aber das war mir in diesem Moment so egal, dass ich es einfach in Kauf nahm, dass uns die Mitarbeiter des Managements komische Blicke zuwarfen.
Langsam wurden meine Schluchzer weniger und ich schaffte es mich von ihr zu lösen, wenn auch nur ein bisschen, um sie ansehen zu können.
"W-wie?", hauchte ich verwirrt, als ich anfing mich zu fragen, woher sie wusste, dass ich hier war und ihre Hilfe brauchte.
"Diese nette Sekretärin hat mich angerufen, als du so aufgelöst an ihr vorbei gerauscht bist, weißt du, sie hat auch Kinder, die sich zwar eine Weile schon nicht mehr gemeldet haben, aber sie meinte, sie würde diesen Blick noch ganz genau von früher kennen und glaubte, dass du ein bisschen Unterstützung jetzt gut gebrauchen könntest. Und da ich sowieso in der Nähe war, bin ich vorbei gekommen," sie strich mir einmal über die Haare", und ich bin sehr froh, dass du nicht losgefahren bist, Schatz. Das hätte echt gefährlich enden können."
"Ich weiß Mummy...", nuschelte ich in ihr T-Shirt, als ich mich wieder an sie lehnte und darüber nachdachte, dass ich der Katzen-Sekretärin vielleicht doch unrecht getan hatte, aber dann hätte sie auch ruhig mal etwas über ihre Kinder erzählen können und nicht immer nur von ihre Katze.
"Willst du darüber reden?", durchbrach meine Mutter nach einer Weile das Schweigen und kramte aus ihrer Tasche ein Taschentuch heraus, das sie mir gab. Zögerlich nickte ich und wir stiegen wieder ins Auto.
Dabei musste uns jetzt nun wirklich nicht jeder zuhören.
Und so erzählte ich ihr von Harry, von der Tatsache, dass er nichts von meinem Beruf wusste. Von der Angst, dass er mit dieser Seite nicht umgehen kann, oder wegen meine Lügen sich von mir abwendet. Von meiner Angst mich selber zu verlieren und von den Problemen mit dem Management und dass sie mir den Kontakt zu Harry verbieten wollen, obwohl er mir im letzten Jahr so sehr geholfen hatte, ohne es auch nur zu wissen. Das führte dann dazu, dass meine Mutter mich, etwas umständlich über den Schaltknüppel, wieder umarmte und mir ein neues Taschentuch geben musste.
"Louis?"
"Mhm?"
"Hast du schon einmal darüber nachgedacht, ob du schwul sein könntest?", fragte meine Mutter vorsichtig. Verwirrt schaute ich sie an.
"Nein? Wieso?", fragte ich bedacht nach.
"Naja, ich glaube Harry ist für dich ein bisschen mehr, als nur eine Stütze... Und irgendwas sagt mir, dass du ganz schleunigst mit ihm darüber reden solltest und ihr das klären solltet", streng sah sie mir in die Augen, "Ich will nicht zusehen, wie du weiterhin daran zerbrichst nicht ehrlich zu ihm sein zu können und vielleicht hat er ja gar kein Problem mit deinem Beruf und ihr könnt zusammen gegen dieses bescheuerte Management vorgehen, ich möchte nur noch einmal daran erinnern, dass ich dir damals schon von diesem Verein abgeraten habe, dass sie euch da nicht weiter in eurer Beziehung rumpfuschen können und ganz vielleicht, entwickelt sich ja sogar etwas aus euch.
Ich würde mir jedenfalls wünschen, dass du endlich wieder glücklich sein kannst.
Und ich glaube, dass auch du weißt, dass du so nicht glücklich bist und ein ziemlich großer Faktor, der dich davon abhält, hängt mit Harry zusammen und wenn du das nicht klärst, wird das nie besser werden!
Und Louis, wenn du etwas findest, was dich glücklich macht, dann verschließe dich nicht davor, auch wenn du Angst hast.
Wir sind deine Familie, wir werden dich immer lieben und die anderen sind egal.
Was zählt schon die Meinung deines mickrigen Agenten?
Es geht hier um dich und um deinen Zustand und wenn du nicht glücklich bist, dann machst du auch deinen Job schlechter, als wenn du glücklich bist, also wäre es doch für alle Beteiligten besser besser, wenn es dir gut geht.", entrüstet wollte ich sie unterbrechen; unterstellte sie mir hier gerade, dass ich meine Job nicht vernünftig machte?, "Nah! Louis, lass mich ausreden. Ich habe nur gesagt, dass es 'nur' dein Job ist, wenn du traurig bist, aber wenn du glücklich bist, dann ist es deine Leidenschaft und natürlich merkt man das dann!
Okay? Du gehst jetzt irgendwo hin, wo dich niemand stören kann und dann klärst du das mit Harry, verstanden?
Und danach will ich eine Rückmeldung von dir!", sie hielt mir drohend ihren Zeigefinger entgegen und machte die Beifahrertür auf, "Ich muss jetzt leider los, aber du schaffst das auch ohne mich, du bist ein starker Junge, wie du Tag für Tag beweist!", ein letzter eindringlicher Blick und schon war sie ausgestiegen und hatte die Tür hinter sich zugeschlagen.
Seufzend ließ ich mich in meinen Sitz zurück sinken. Ich wusste, dass sie Recht hatte; wenn ich Harry nicht bald die Wahrheit sagen werde, dann würde ich es niemals schaffen und könnte niemals damit abschließen.
Erschrocken schreckte ich erneut hoch, als es plötzlich wieder an mein Fenster klopfe und auch dieses Mal stand meine Mutter davor.
War das ihre neue Lieblings Beschäftigung geworden? - Mich zu erschrecken?
Dieses Mal ließ ich nur das Fenster herunter fahren und schaute sie fragend an. "Deine Schwestern würden sich sicher darüber freuen, wenn du schwul wärst, wenn du Lotti nur hören könntest, wie sie immer darüber schwärmt, wie süß homosexuelle Pärchen doch sein...
Achso und setz besser eine Sonnenbrille auf, wenn du gleich aus der Tiefgarage heraus fährst, deine Augen sind ziemlich verquollen. Tschüss Schätzchen!", und damit ging sie dieses Mal wirklich weg.
Lachend schüttelte ich den Kopf, das war so typisch Lotti. Und als ganz braver Sohn kramte natürlich ich aus dem Handschuhfach meine Sonnenbrille heraus und setzte sie auf, fuhr mir noch einmal durch die Haare und checkte im Rückspiegel, ob ich es so riskieren konnte gesehen zu werden.
Einigermaßen zufrieden mit mir, startete ich mein Auto und verließ die Garage und noch während dem Weg nach draußen kam mir eine Idee, die ich sofort an der nächsten Ampel umsetzte.
Schnell holte ich mein Handy hervor und ging auf Instagram. Als ich den Livestream wegen Harrys und meinem Chat machen musste, hatte Harry doch erzählt, dass seine Schwester sein Handy in ihrer Gewalt hatte und da mir damals schon der Account mit dem Namen @HarryStyles ins Auge gestochen war, konnte das ja eigentlich nur sie gewesen sein.
Ich gab den Namen in der Suchleiste ein und kurz darauf wurden mir schon einige Ergebnisse angezeigt, schnell erkannte ich das Profilbild wieder und schaute unter der Abonnentenzahl nach, ob ich etwas passendes finden würde und fand einen Account namens @gemmastyles und wenn ich mich recht erinnerte, dann war genau das der Name seiner Schwester, also wechselte ich auf ihren Account und schrieb sie in einem Privatchat an.
Da die Ampel in der Zwischenzeit allerdings grün geworden war, konnte ich nicht mehr auf ihre Antwort warten, sondern musst weiter fahren. Doch sobald ich die nächste erreicht hatte, schaute ich wieder auf mein Handy und tatsächlich, ich hatte eine Antwort bekommen.
Eine waschechte Fangirl-Antwort.
Aber das könnte mir später vielleicht sogar noch helfen, also wenn sie ein Fan von mir war, nicht diese Nachricht. In kurzen Sätzen erklärte ich ihr mein Anliegen, dass Ich glaubte, dass ihr Bruder und ich uns kennen würden und ich gerne mit ihr über ein Treffen sprechen würde, was ich aber lieber per Anruf organisieren wollte, da ich nach wie vor im Auto saß und wenn ich meinen Plan wirklich durchsetzte, dann würde ich dieses auch nicht so schnell verlassen. Und tatsächlich schickte sie mir fast sofort ihre Nummer, die ich direkt anrief und nachdem alle Zweifel beseitigt waren, dass ich mir vielleicht doch die falsche Schwester ausgesucht haben könnte und sie ihre Zeit hatte sich wieder zu beruhigen, als ich sie davon überzeugen konnte, dass wirklich ich es war, der da mir ihr sprach, kamen wir zu meinem eigentlichen Anliegen.
Wörter: 2.436
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Hallo 👋
Ich habe heute ein bisschen mehr mit euch vor und zwar...
*Trommelwirbel*
... eine Lesenacht!
Ich weiß nicht genau wieso, aber das wollte ich schon immer mal machen und heute Nacht ist es so weit! 🎉
Denn einerseits haben wir die 20k Reads geschafft!
Und andererseits habe ich euch versprochen, dass noch was zu dem Jahrestag dieses Buches kommt und deswegen werde ich heute Nacht bis, wenns gut läuft, 1 Uhr vier weitere Teile dieses Os' veröffentlichen, da er irgendwie ungeplante Ausmaße angenommen hat 😅
Habt ihr (eine/n) Internetfreund/e/in?
Also hoffentlich viel Spaß 😉
LG ❤
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(Den Os...)
Angefangen: vor etwas Zeit?
Beendet: 31.8.2018
Überarbeitet: 31.8.2018
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