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Liebe auf dem Eis •Dominik Bokk•

Schönen ersten Advent

•Allgemein POV•
Die Luft in der Eishalle war wie immer eisig, doch Nia fühlte die Kälte kaum. Die Kufen ihrer Schlittschuhe glitten mühelos über die glatte Oberfläche, während sie sich zu den ersten Klängen von "Je te laisse aller" bewegte. Ihre Bewegungen waren elegant und sanft, fast so, als würde sie mit der Musik verschmelzen. Auf der anderen Seite der Bande stützte Dominik Bokk seinen Schläger auf dem Eis ab und beobachtete sie mit halb geöffnetem Mund. Eigentlich hätte er sich auf den nächsten Spielzug konzentrieren sollen – immerhin war das heutige Training hart und die Löwen Frankfurt erwarteten eine schwierige Partie am Wochenende. Doch seine Augen blieben an Nia hängen, wie immer, wenn sie auf der anderen Eisfläche trainierte. "Die hat echt Talent", meinte einer seiner Teamkollegen neben ihm, doch Dominik reagierte nicht. "Boah, ist die gelenkig", fügte ein anderer hinzu, was Dominik einen genervten Seitenblick entlockte.
"Konzentriert euch lieber auf eure Pässe", murmelte er trocken, doch in Wahrheit konnte er sich selbst kaum davon abhalten, ihr weiter zuzusehen. Nia war seit Jahren seine beste Freundin, aber in letzter Zeit hatte sich etwas verändert. Es war schwer zu sagen, wann genau es begonnen hatte, doch da war dieses Ziehen in seiner Brust, jedes Mal, wenn er sie ansah. Auf der Eisfläche drehte Nia eine Pirouette, ließ sich fallen, nur um sich gleich wieder geschmeidig hochzuziehen. Der Song erreichte seinen Höhepunkt, und mit einem letzten eleganten Sprung landete sie sicher auf den Kufen, den Kopf gesenkt. Einen Moment lang herrschte absolute Stille in der Halle, bis das Echo ihrer Schritte verklang. "Das war unglaublich", flüsterte einer der Spieler, was Dominik nur stumm mit einem Nicken quittierte. Nia drehte sich um und bemerkte die Blicke, die auf ihr lagen. Ihre Wangen wurden heiß, als sie Dominiks Augen traf, die so intensiv auf sie gerichtet waren, dass sie alles um sich herum vergaß. Sie hob ihre Hand und winkte leicht, ein schüchternes Lächeln auf den Lippen. Dominik zögerte, doch dann hob er seine Hand und winkte zurück. Es war ein kleiner Moment, fast unscheinbar, doch für ihn bedeutete es die Welt. Später, als das Training beendet war, lehnte Nia sich mit einem heißen Kakao in der Hand an die Bande und wartete, bis Dominik aus der Kabine kam. "Du warst heute wieder unglaublich", sagte er, während er seinen Helm unter den Arm klemmte. "Und du hast dich wieder nicht konzentriert, hab ich recht?" Sie lachte leise, doch in ihren Augen lag ein warmer Glanz. "Schuldig im Sinne der Anklage", gab er zu und trat einen Schritt näher. "Aber es ist nicht meine Schuld, wenn du alle ablenkst." Für einen Moment herrschte Stille zwischen ihnen, nur unterbrochen vom Rauschen der Lüftung der Halle. Dann lächelte Dominik. "Ich glaub, ich schulde dir ein Abendessen. Als Wiedergutmachung dafür, dass ich dich schon wieder angestarrt habe." Nia schüttelte lächelnd den Kopf. "Vielleicht. Aber nur, wenn du versprichst, mich das nächste Mal nicht so aus dem Konzept zu bringen." "Versprochen", sagte er, auch wenn er wusste, dass es eine Lüge war. Denn jedes Mal, wenn er Nia ansah, brachte sie ihn völlig durcheinander – und das war ihm eigentlich ganz recht.

•Nia POV•
Die Eishalle war heller und lauter als alles, was ich gewohnt war. Die Menge tobte, klatschte und rief, als der Name meiner Vorgängerin über die Lautsprecher verkündigt wurde. Mein Herz raste, und ich wischte meine feuchten Hände an meinem Trainingsanzug ab, bevor ich ihn auszog. Mein Turnierkleid schimmerte im Licht der Lampen, aber die Aufregung ließ mich vergessen, wie viel Mühe ich in die Details gesteckt hatte. "Du schaffst das, Nia." Dominiks Stimme war ruhig, fast sanft, und als ich mich umdrehte, sah ich, wie er mit seinem typischen Lächeln hinter der Bande stand. Neben ihm standen zwei seiner Teamkollegen, die mich mit aufmunternden Worten anfeuerten. Ich nickte. "Danke, Dominik." Er grinste schief. "Ich erwarte nichts weniger als Perfektion, klar?" Ich verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf. "Kein Druck, oder?" Doch sein Blick wurde ernster, durchdringend. "Ich meine es ernst, Nia. Du bist die Beste hier. Das weißt du, oder?" Seine Worte gaben mir mehr Kraft, als ich erwartet hatte. Mit einem tiefen Atemzug setzte ich meinen Kopfhörer ab, hörte die Ansage meines Namens und trat aufs Eis. Die ersten Schritte fühlten sich wie immer an: sicher, vertraut. Die Musik begann, und ich ließ mich in die Melodie fallen, meine Bewegungen fließend und kontrolliert. Ich drehte Pirouetten, sprang, landete sicher. Alles verlief wie geplant. Doch dann kam der Höhepunkt der Choreografie: ein dreifacher Axel, mein schwierigster Sprung. Ich beschleunigte, baute den Schwung auf, drückte mich mit aller Kraft ab. Für einen Moment schien die Welt stillzustehen, als ich in der Luft rotierte. Doch dann kam der Aufprall. Mein rechter Fuß knickte ein, und bevor ich realisieren konnte, was geschah, krachte ich auf die Eisfläche. Ein stechender Schmerz schoss durch mein Bein, und ein ersticktes Keuchen entkam meinen Lippen. Die Welt um mich herum verschwamm. Ich hörte, wie das Publikum aufschrie, spürte die Blicke der anderen Läufer und Kampfrichter. Doch ich konnte mich nicht bewegen. "Nia!" Dominiks Stimme durchdrang das Chaos, klar und laut, bevor ich ihn überhaupt sah. Plötzlich war er da. Er rannte direkt aufs Eis, ohne auf die Schiedsrichter oder Sicherheitsleute zu achten, die ihn zurückhalten wollten. Seine Schritte waren laut, schwer auf dem glatten Boden. "Dominik..." wollte ich sagen, doch die Worte blieben in meiner Kehle stecken. Er kniete neben mir, seine Hände zitterten leicht, als er mein Gesicht berührte. "Hey, bleib bei mir", sagte er, und seine Augen waren weiter aufgerissen, als ich sie je gesehen hatte. "Hör zu, es wird alles gut, okay? Du bist nur gestürzt, das passiert jedem." "Es tut weh", flüsterte ich, und ich konnte nicht verhindern, dass mir Tränen über die Wangen liefen. "Ich weiß, ich weiß", murmelte er, fast wie ein Mantra, während er sich umsah. "Wir brauchen Hilfe! Sofort!" Seine Stimme hallte durch die Halle. Die Sanitäter kamen, doch Dominik wich nicht von meiner Seite. Als sie mich auf die Trage hoben, hielt er meine Hand, sein Griff fest und beruhigend. "Ich komme mit", sagte er, als ob es keine Frage wäre.
Seine Teamkollegen standen abseits, ihre Gesichter sorgenvoll, aber keiner sagte etwas. Es war klar, dass Dominik nicht bereit war, auch nur für einen Moment von mir wegzugehen."Es tut mir leid", flüsterte ich, bevor ich in die Schmerzmittelabdeckung des Sanitäters glitt."Wofür?" fragte er leise, sein Blick voller Verzweiflung. "Du hast nichts, wofür du dich entschuldigen musst, Nia. Gar nichts." Dann wurde alles dunkel, doch ich fühlte noch immer seine Hand in meiner.

Das erste, was ich spürte, war der Schmerz. Ein dumpfer, pochender Schmerz, der durch mein rechtes Bein zog und mich zurück ins Bewusstsein zog. Das zweite war die Wärme. Nicht die sterile Wärme eines Krankenhauses, sondern die sanfte, beruhigende Wärme von jemandem, der meine Hand hielt. Langsam öffnete ich die Augen. Das grelle Licht der Deckenlampe brannte in meinen Pupillen, doch ich erkannte sofort die Silhouette, die auf dem Stuhl neben mir saß. Dominik. Sein Kopf war nach vorne gefallen, sein Kinn ruhte auf seiner Brust, und sein Atem war gleichmäßig. Er schlief. Ich wollte lächeln, doch selbst das war zu anstrengend. Stattdessen drückte ich leicht seine Hand, die noch immer meine hielt. Er zuckte zusammen und öffnete die Augen. Sein Blick war erst verschwommen, doch als er mich ansah, hellte sich sein Gesicht sofort auf. "Nia", sagte er leise, fast ehrfürchtig, als könnte er kaum glauben, dass ich wach war "Hey", flüsterte ich, meine Stimme kratzig. "Du siehst aus, als hättest du seit Tagen nicht geschlafen." Er lachte leise, aber sein Blick war voller Sorgen. "Das könnte daran liegen, dass ich seit Tagen nicht geschlafen habe." Ich wollte etwas sagen, doch da zog der Schmerz wieder durch mein Bein, und ich verzog das Gesicht. Dominik beugte sich sofort nach vorne, seine Hand fester um meine gelegt. "Der Arzt sagt, dass es ein komplizierter Bruch ist, aber du wirst wieder ganz gesund. Du musst nur geduldig sein." Ich nickte langsam, obwohl die Worte "geduldig" und "Eiskunstläuferin" selten in einem Satz zusammenpassten. "Wie lange?" Er zögerte. "Ein paar Monate. Vielleicht länger." Die Tränen kamen, bevor ich sie zurückhalten konnte. Alles, wofür ich gearbeitet hatte, schien plötzlich so weit weg. Doch bevor ich in die Dunkelheit meiner Gedanken abrutschen konnte, beugte Dominik sich näher zu mir. "Nia, hör mir zu." Seine Stimme war fest, beruhigend. "Du bist die stärkste Person, die ich kenne. Du kommst da durch, das weiß ich. Und ich werde hier sein. Jeden einzelnen Tag."Seine Worte trafen etwas in mir, und ich nickte, obwohl die Tränen weiterkullerten.

Einige Tage später lag ich noch immer im Krankenhausbett. Mein Bein war in einer dicken Schiene, und ich fühlte mich wie eingesperrt. Dominik hatte sein Versprechen gehalten: Er war keinen Moment von meiner Seite gewichen. Selbst seine Teamkollegen hatten ihn mehrmals versucht wegzulocken, doch er blieb stur. An diesem Abend hatten die Löwen ein wichtiges Spiel gegen die Adler Mannheim, und obwohl ich Dominik angefleht hatte, mit dem Team zu gehen, war er geblieben. Stattdessen schaltete er den Fernseher im Zimmer ein, sodass wir das Spiel zusammen schauen konnten. Als die Übertragung begann, zeigte die Kamera die Spieler der Löwen, die sich fürs Aufwärmen aufs Eis begaben. Doch dann passierte etwas, das ich nicht erwartet hatte. Rüdiger Storch ergriff das Mikrofon. "Bevor wir heute beginnen, möchten wir eine unserer treuesten Unterstützerinnen grüßen. Nia, wir wissen, dass du uns heute zusiehst, und wir alle – die Spieler, die Fans und jeder im Verein – wünschen dir eine schnelle Genesung. Wir können es kaum erwarten, dich bald wieder auf dem Eis zu sehen." Ich schnappte nach Luft, als zwei Mitarbeiter der Löwen ein Trikot über das Eis zogen. Es war ein spezielles Trikot mit meinem Namen und meiner Lieblingsnummer 13 darauf. Die Fans im Stadion brachen in Jubel aus, und ich konnte die Tränen nicht zurückhalten. "Dominik", flüsterte ich, "hast du das organisiert?" Er zuckte mit den Schultern, aber sein Lächeln verriet ihn. "Vielleicht habe ich ein paar Leute angerufen.""Das ist... unglaublich", sagte ich und wischte mir über die Augen."Du bist unglaublich", erwiderte er.
Während das Spiel begann, lehnte er sich zurück und legte einen Arm um meine Schultern. Ich ließ mich gegen ihn sinken, die Schmerzen in meinem Bein für einen Moment vergessen.Die Löwen spielten mit einer Energie, die ich selten gesehen hatte, und als sie das Spiel mit einem knappen 4:3-Sieg beendeten, drehte sich Dominik zu mir."Das war für dich", sagte er mit einem breiten Grinsen."Für uns", korrigierte ich leise und lächelte.Denn zum ersten Mal seit dem Sturz fühlte ich, dass alles wieder gut werden konnte – mit ihm an meiner Seite.

•Dominik POV•
Das Klirren der Kufen auf dem Eis und das dumpfe Schlagen der Pucks gegen die Bande fühlten sich fast fremd an, als ich zum ersten Mal seit Tagen wieder im Training war. Es war seltsam, zurück auf der Eisfläche zu stehen, ohne ständig das Krankenhauszimmer im Hinterkopf zu haben, in dem Nia lag. "Na, Bokk, wieder unter den Lebenden?" rief Daniel, einer meiner Teamkollegen, quer über die Eisfläche. Er grinste breit und zog mit einem kraftvollen Schuss einen Puck ins Tor. Ich schüttelte den Kopf und fuhr zu ihm rüber. "Man könnte meinen, ihr hättet mich ewig nicht gesehen." "Kommt so vor", erwiderte Daniel und hob eine Augenbraue. "Wie geht's Nia? Wir haben uns alle Sorgen gemacht." Es war die Frage, die ich heute schon von jedem gehört hatte – beim Betreten der Kabine, beim Aufwärmen, und jetzt auch auf dem Eis. Und jedes Mal spürte ich diesen leichten Stich in der Brust, wenn ich antwortete. "Sie erholt sich", sagte ich und versuchte, ruhig zu klingen. "Es wird noch dauern, aber sie ist stark. Sie schafft das." "Und?" Daniel warf mir einen schelmischen Blick zu. "Seid ihr jetzt endlich zusammen? Oder müsst ihr noch ein bisschen Drama schieben?" Ich starrte ihn an, bevor ich die Augen verdrehte. "Was? Nein. Sie ist meine beste Freundin." "Das hast du schon hundert Mal gesagt, aber niemand glaubt dir das mehr", mischte sich Kevin ein, der sich neben uns einreihte. "Du bist tagelang bei ihr im Krankenhaus geblieben. Jeder sieht, wie du sie anschaust." "Und wie schaut er sie an?" fragte Daniel grinsend. "Wie jemand, der komplett hin und weg ist", erwiderte Kevin trocken. "Ihr seid echt nervig." Ich schüttelte den Kopf und fuhr ein paar schnelle Runden, um das Gespräch zu beenden. Aber ihre Worte blieben hängen. War es so offensichtlich? Ich wusste, dass meine Gefühle für Nia sich längst verändert hatten, dass sie mehr war als nur eine Freundin. Aber ich hatte nie darüber nachgedacht, wie klar das für alle anderen zu sein schien. Nach dem Training zog ich mich schnell um und wollte schon zur Tür hinaus, als unser Coach Tom mich aufhielt. "Bokk", rief er. "Hast du einen Moment?" Ich nickte und trat zu ihm. "Ich wollte nur sagen, dass wir alle Nia vermissen", begann er. "Sie war immer ein Teil unserer Gemeinschaft, und es fühlt sich seltsam an, sie nicht mehr in der Halle zu sehen." Ich senkte den Blick. "Ich weiß. Aber... sie kann das gerade nicht. Es ist zu schwer für sie, überhaupt daran zu denken, aufs Eis zurückzukehren." Tom nickte verständnisvoll. "Das ist nachvollziehbar. Aber vielleicht braucht sie einfach ein bisschen Zeit. Und jemanden, der sie daran erinnert, dass sie hier willkommen ist – egal, ob sie trainiert oder nur zuschaut." "Ich versuche mein Bestes", sagte ich leise. "Das wissen wir alle, Dominik", erwiderte er mit einem kleinen Lächeln.

Später, als ich auf dem Weg zum Krankenhaus war, dachte ich darüber nach, wie sehr sich alles verändert hatte. Die Eishalle war immer unser gemeinsamer Ort gewesen, der Ort, an dem wir uns begegnet waren, an dem wir uns gegenseitig unterstützt hatten. Jetzt war sie für Nia ein Ort voller Schmerz und Erinnerungen, die sie zu überwältigen schienen. Als ich ihr Zimmer betrat, saß sie aufrecht im Bett und scrollte durch ihr Handy. Sie sah auf, und ihr Gesicht hellte sich auf, als sie mich sah. "Hey, wie war das Training?" fragte sie. "Gut", sagte ich und setzte mich auf den Stuhl neben ihrem Bett. "Die Jungs haben gefragt, wie es dir geht." "Ich hoffe, du hast ihnen nicht erzählt, dass ich hier faulenze", sagte sie mit einem schwachen Lächeln. "Natürlich nicht. Ich hab gesagt, du bist stark und schaffst das." Sie wurde still, und ich merkte, dass meine Worte sie berührten. "Danke", murmelte sie schließlich. "Weißt du... sie vermissen dich", sagte ich vorsichtig. "Ich weiß." Sie seufzte. "Aber ich kann nicht. Ich kann die Halle nicht sehen, ohne daran zu denken, was passiert ist. Ohne daran zu denken, dass ich vielleicht nie wieder so laufen kann wie früher." "Das wirst du", sagte ich entschieden. "Vielleicht nicht sofort, aber du wirst es schaffen. Und bis dahin – egal, ob du wieder läufst oder nicht – du gehörst trotzdem zu uns. Die Eishalle gehört dir genauso wie jedem anderen." Sie sah mich lange an, ihre Augen glänzten, als ob sie gleich weinen würde. Schließlich nahm sie meine Hand. "Dominik", flüsterte sie. "Ich weiß nicht, was ich ohne dich machen würde." Ich schluckte schwer, mein Herz schlug schneller, aber ich schaffte es nur zu sagen: "Du wirst es nie herausfinden müssen." Und in diesem Moment wusste ich, dass sie mehr als nur meine beste Freundin war. Aber ich wusste auch, dass sie noch nicht bereit war, das zu hören. Also würde ich warten. So lange, wie sie brauchte.

•Nia POV•
Fast ein halbes Jahr war vergangen, und die Schiene, die so lange an meinem Bein gewesen war, war endlich weg. Mein Arzt hatte mir gestern das Okay gegeben: "Du kannst wieder vorsichtig anfangen, Nia. Aber übertreib es nicht." Seine Worte klangen noch immer in meinem Kopf nach, aber sie konnten das Kribbeln in meinem Bauch nicht vertreiben. Heute würde ich zum ersten Mal seit dem Unfall wieder die Eishalle betreten. Nicht, um zu trainieren – dafür war ich noch nicht bereit. Aber um Dominik zu sehen. Und die anderen. Ich stand vor dem großen Eingang der Halle und atmete tief ein. Die Luft war noch immer dieselbe: ein Mix aus Kälte und dem leicht muffigen Geruch von alten Schlittschuhen und Gummi. Erinnerungen schossen durch meinen Kopf. Mein Sturz. Der Schmerz. Die endlosen Tage im Krankenhaus. Doch ich schüttelte sie ab. Ich war hier, um einen neuen Anfang zu machen. Als ich durch die Türen ging, hörte ich sofort das vertraute Geräusch: Pucks, die gegen die Bande knallten, das Rufen der Spieler, das Rauschen der Kufen auf dem Eis. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Ich schob die Tür zur Tribüne auf und sah sie: die Löwen, die mitten im Training waren. Dominik war auf dem Eis, gerade in einem Zweikampf mit Kevin, und ich musste lächeln. Er sah genauso fokussiert und energiegeladen aus wie immer. "Nia?" Die Stimme kam von der Bande, und ich drehte mich um. Daniel, der dort stand, hatte mich entdeckt und starrte mich an, als hätte er einen Geist gesehen. "Nia! Leute, schaut mal, wer hier ist!" rief er, und ich spürte, wie mir die Hitze ins Gesicht schoss, als die anderen Spieler einer nach dem anderen stehen blieben und sich zu mir umdrehten. Die nächsten Momente verschwammen fast. Plötzlich war Dominik bei mir, ohne seinen Helm, sein Gesicht leuchtete vor Überraschung und Freude. "Nia! Du bist hier", sagte er, seine Stimme eine Mischung aus Erleichterung und Staunen. "Ja, ich dachte, ich schau mal vorbei", sagte ich, obwohl ich merkte, wie meine Stimme vor Nervosität zitterte. "Das ist großartig!" rief Kevin, der sich zu uns gesellte. "Wir dachten schon, du hast uns vergessen." "Vergessen?" Ich lachte, obwohl es ein wenig schwach klang. "Wie könnte ich das?" Daniel und die anderen kamen näher, und plötzlich war ich von freundlichen Gesichtern und aufgeregten Stimmen umgeben. Sie stellten mir Fragen, fragten, wie es mir ging, und ob ich bald wieder aufs Eis zurückkehren würde. "Langsam", sagte Dominik schließlich, seine Hand leicht auf meiner Schulter. "Lasst sie erst mal ankommen." Ich sah ihn an, und für einen Moment war alles um uns herum verschwunden. Seine Augen waren warm und voller Erleichterung, als könnte er nicht glauben, dass ich wirklich hier war. "Danke", murmelte ich leise. "Für was?" "Für alles. Dafür, dass du nicht aufgegeben hast. Dass du immer an meiner Seite warst." Er lächelte, und ich spürte, wie sich ein warmes Gefühl in meiner Brust ausbreitete. "Ich hab dir doch gesagt, dass ich da bin, egal was passiert", sagte er leise, fast nur für mich hörbar. Bevor ich etwas antworten konnte, rief der Tom von der Bande: "Leute, Training ist noch nicht vorbei! Zurück auf die Eisfläche!" Die Spieler lösten sich langsam von mir, jeder mit einem letzten aufmunternden Kommentar, bevor sie aufs Eis zurückkehrten. Nur Dominik blieb noch einen Moment länger stehen. "Bleibst du noch ein bisschen?" fragte er. "Ja", sagte ich. "Ich bleibe." Und als ich mich auf die Tribüne setzte und ihm zusah, wie er wieder aufs Eis glitt, spürte ich zum ersten Mal seit meinem Unfall, dass ich wirklich wieder zurück war. Zurück in meinem Leben – und an einem Ort, der sich wie Zuhause anfühlte.

Ich saß noch immer auf der Tribüne und beobachtete das Training. Die Jungs waren wieder voll in Aktion, aber mein Blick wanderte immer wieder zu Dominik. Er wirkte konzentriert, doch ich erkannte diese kleinen Momente, in denen er zu mir rüberschaute. Als sich unsere Blicke einmal trafen, lächelte er und hob kurz die Hand, bevor er weiterspielte. Ich zog meinen Mantel enger um mich, als ich Schritte hinter mir hörte. Als ich mich umdrehte, sah ich Tom, der die Tribüne heraufkam. "Nia", begrüßte er mich mit einem breiten Lächeln, das seine raue Stimme weicher machte. "Es ist schön, dich wieder hier zu sehen." "Danke", sagte ich und stand auf, um ihm die Hand zu schütteln. "Es fühlt sich irgendwie seltsam an, aber auch... richtig." "Das ist es auch", sagte er, und sein Blick wurde für einen Moment ernst. "Du warst ein Teil dieser Mannschaft, noch bevor du es überhaupt gemerkt hast. Wir haben dich alle vermisst." Ich lächelte schüchtern und sah zu Boden. "Das ist wirklich lieb. Aber ich war ja nur... na ja, da. Am Rand." "Nia." Seine Stimme war bestimmt, und ich sah wieder auf. "Das warst du nicht. Du warst hier, mit uns. Ob du trainiert hast oder einfach nur zugesehen hast, hat keinen Unterschied gemacht. Du gehörst genauso zu uns wie jeder andere hier." Seine Worte ließen einen Kloß in meinem Hals entstehen. Ich wollte etwas sagen, aber er sprach weiter. "Und weißt du, wer dich am meisten vermisst hat?" Mein Herz setzte einen Schlag aus, und ich ahnte bereits, was er sagen würde. "Dominik", fuhr er fort. "Das Training, die Spiele – er war immer bei der Sache. Aber sobald er das Eis verließ, warst du das Einzige, woran er denken konnte. Er hat sich wirklich um dich gekümmert." Ich fühlte, wie mir die Wärme ins Gesicht stieg. "Er war unglaublich", sagte ich leise. "Ich weiß nicht, was ich ohne ihn gemacht hätte." "Er würde wahrscheinlich dasselbe sagen", erwiderte der Coach und lächelte. "Also, vielleicht solltest du ihm das auch mal sagen." Ich sah zu Dominik hinüber, der gerade einen schnellen Sprint auf dem Eis hinlegte. Sein Gesicht war entschlossen, seine Bewegungen präzise. Doch ich wusste, dass es genau so war, wie der Coach gesagt hatte. Er hatte immer an meiner Seite gestanden – nicht nur als Freund, sondern als jemand, der wirklich alles für mich tun würde. "Vielleicht sollte ich das wirklich", murmelte ich, fast mehr zu mir selbst als zu ihm. "Das wäre ein guter Anfang", sagte der Coach, klopfte mir leicht auf die Schulter und ließ mich wieder allein. Ich blieb stehen und sah weiter zu Dominik. Und während ich ihn beobachtete, wusste ich, dass der Moment kommen würde, an dem ich ihm sagen musste, wie viel er mir bedeutete. Aber vielleicht würde dieser Moment nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Die Wochen vergingen, und Dominik und ich fanden langsam zurück in eine Art Alltag. Unsere Freundschaft war so wie immer – zumindest äußerlich. Wir lachten, wir neckten uns, wir redeten über alles Mögliche, doch da war etwas Neues zwischen uns. Eine unausgesprochene Spannung, die sich immer dann zeigte, wenn unsere Blicke zu lange hielten oder wenn seine Hand zufällig meine berührte. Ich wusste, dass ich mehr für ihn empfand, als ich zugeben wollte. Und manchmal dachte ich, dass es ihm genauso ging. Aber keiner von uns sprach es aus. Vielleicht aus Angst, dass sich alles verändern könnte. Vielleicht aus Unsicherheit, ob das, was wir fühlten, wirklich real war. An einem kalten Nachmittag, als Dominik noch beim Training war, beschloss ich, dass es Zeit war, einen großen Schritt zu wagen. Ich wollte wieder aufs Eis. Ich hatte es lange hinausgezögert, hatte immer wieder Ausreden gefunden, warum ich noch nicht bereit war. Aber tief in mir wusste ich, dass ich diesen Schritt machen musste – für mich. Als ich die Eishalle betrat, war das Training gerade vorbei. Die Jungs waren in der Kabine, und das Eis lag still und leer da. Ich zog meine Schlittschuhe an, meine Hände zitterten leicht, während ich die Schnürsenkel fester zog. Ich stand am Rand der Bande und atmete tief durch. Der Gedanke, wieder aufs Eis zu gehen, war beängstigend. Doch bevor ich es mir anders überlegen konnte, hörte ich eine vertraute Stimme hinter mir. "Nia?" Ich drehte mich um und sah Dominik, der noch in seiner Trainingskluft war. Seine Haare waren vom Helm zerzaust, und sein Blick war eine Mischung aus Überraschung und Sorge. "Was machst du hier?" fragte er, trat näher und musterte mich. "Ich dachte... es ist Zeit", sagte ich leise. Er sah mich einen Moment an, dann nickte er langsam. "Bist du sicher?" "Nicht wirklich", gab ich zu. "Aber ich muss es versuchen." "Okay." Er zog seine Handschuhe aus und legte sie auf die Bande. "Aber ich lass dich das nicht allein machen." Ich wollte protestieren, doch als er sich neben mich stellte und seine Hand ausstreckte, um mich zu stützen, fühlte ich mich plötzlich sicher. Mit seiner Hilfe setzte ich den ersten Fuß aufs Eis. Meine Kufen fühlten sich unsicher an, meine Beine zitterten, und für einen Moment dachte ich, dass ich das Gleichgewicht verlieren würde. Doch Dominik hielt mich fest. "Ich hab dich", sagte er leise, seine Stimme beruhigend. Langsam machte ich den zweiten Schritt, dann den dritten. Es war ungewohnt, und meine Bewegungen waren steif, doch ich war auf dem Eis. Nach all den Monaten fühlte ich die vertraute Kälte unter meinen Füßen, und obwohl ich noch weit davon entfernt war, wieder zu laufen oder gar zu springen, war es ein Anfang. Dominik blieb die ganze Zeit an meiner Seite, seine Hand hielt meinen Arm, als könnte er mich mit purer Entschlossenheit stützen. "Dominik", sagte ich schließlich, meine Stimme zitterte leicht, nicht nur vor Anstrengung, sondern auch vor den Worten, die ich sagen wollte. "Was ist?" fragte er, sein Blick immer noch auf mich gerichtet. Ich blieb stehen und drehte mich zu ihm um. Sein Gesicht war nah, seine Augen voller Geduld und Zuneigung. "Ich weiß nicht, was ich ohne dich gemacht hätte", begann ich und spürte, wie meine Stimme brach. "Du warst immer da. In meinen schlimmsten Momenten hast du mich gehalten, hast mich wieder aufgerichtet. Und... ich brauche dich. Nicht nur als meinen besten Freund." Seine Augen weiteten sich leicht, und ich sah, wie er tief durchatmete. Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen. "Nia", sagte er schließlich, und seine Stimme war rau, fast ein Flüstern. "Du bist alles für mich. Und ich wollte dir das schon so lange sagen, aber... ich hatte Angst, dass ich dich verliere, wenn du nicht dasselbe fühlst." Ich konnte nicht anders, als zu lächeln. "Dann sind wir wohl beide ziemlich dumm gewesen." Er lachte leise, zog mich vorsichtig näher zu sich und legte seine Stirn an meine. "Vielleicht. Aber ich bin froh, dass wir jetzt darüber reden." Die Angst und Unsicherheit, die mich so lange begleitet hatten, schienen sich aufzulösen, während ich in seine Augen sah. Und in diesem Moment wusste ich, dass ich den wichtigsten Schritt nicht nur auf dem Eis gemacht hatte – sondern auch in meinem Leben.

Ein Jahr war vergangen, seit ich zum ersten Mal wieder aufs Eis gegangen war – und seit Dominik und ich endlich aufgehört hatten, uns hinter der Freundschaft zu verstecken. Dieses Jahr war das intensivste und schönste meines Lebens gewesen. Dominik und ich waren unzertrennlich geworden, und er war in jeder Hinsicht mein Fels in der Brandung. Ich hatte wieder zu meinem Alltag gefunden. Vormittags trainierte ich für mein Comeback im Eiskunstlauf, nachmittags saß ich oft in der Eishalle und beobachtete die Löwen beim Training. Dominik grinste jedes Mal, wenn er aufs Eis schaute und mich auf der Tribüne sitzen sah. Es fühlte sich an, als hätten wir endlich das Gleichgewicht gefunden, nach dem wir so lange gesucht hatten. Heute war ein besonderer Tag. Mein erster Wettkampf seit meinem Unfall. Ein Jahr war vergangen, und obwohl ich mich sicher fühlte, schlich sich die Nervosität in jeden Winkel meines Körpers. Es war, als würde ich alles noch einmal durchleben – den Sturz, den Schmerz, die langen Monate der Genesung. Aber ich wusste auch, dass ich das nicht allein durchstehen musste. Die Wettkampfhalle war riesig und voller Zuschauer. Ich stand in den Katakomben und zog meine Schlittschuhe an, während mein Trainer letzte Worte des Zuspruchs gab. Doch es war nicht seine Stimme, die mich beruhigte – es war das Wissen, dass Dominik da war. Und nicht nur er. Kurz bevor ich hinausgehen sollte, hörte ich eine vertraute, laute Stimme: "Nia, du schaffst das!" Ich blickte auf und sah Dominik, der zusammen mit dem gesamten Löwen-Team auf der Tribüne stand. Sie trugen ihre Trikots, und einige hatten sogar Schals mit meinem Namen hochgehalten. Die Jungs waren laut wie immer, und Daniel schwenkte eine kleine Fahne, während Kevin ein riesiges Plakat hochhielt, auf dem stand: "Unsere Löwin erobert das Eis zurück!" Ich konnte nicht anders, als zu lachen. Dominik sah mich an und formte mit den Lippen die Worte: "Ich glaube an dich." Mein Herz beruhigte sich. Ich nickte ihm zu, atmete tief durch und betrat die Eisfläche. Die Musik begann, und alles um mich herum verschwand. Es gab nur noch mich, die Kälte des Eises und die Melodie, die mich führte. Meine Bewegungen waren sicher, meine Sprünge präzise, und während der Drehungen fühlte ich etwas, das ich seit Jahren nicht mehr gefühlt hatte: pure Freude. Als der letzte Akkord erklang und ich mit meinem finalen Pose auslief, war die Halle still – für einen winzigen Moment, bevor sie in tosendem Applaus explodierte. Ich atmete schwer und ließ den Blick über die Tribüne wandern. Mein Team – das Löwen-Team – jubelte am lautesten von allen. Die Siegerehrung war ein surrealer Moment. Mein Name wurde aufgerufen, und ich stieg aufs oberste Podest. Die Medaille fühlte sich schwer und kühl um meinen Hals an, doch das Gewicht war nichts im Vergleich zu dem Stolz und der Erleichterung, die mich durchfluteten. Nach der Zeremonie stürmten die Löwen in den Bereich hinter der Bühne. Dominik war der Erste, der mich erreichte. Er packte mich, hob mich hoch und drehte mich in der Luft herum, obwohl ich lachte und protestierte. "Was habe ich dir gesagt?" flüsterte er, als er mich wieder absetzte. "Du bist die Beste." "Ich hätte es ohne dich nie geschafft", sagte ich ehrlich. "Ohne uns meinst du", warf Daniel ein, der sich mit einem breiten Grinsen in unser Gespräch drängte. "Wir haben dich lautstark unterstützt. Das war mindestens 50 Prozent deines Erfolgs." Die anderen Jungs stimmten ein und machten Witze, doch ich konnte nur lächeln. Sie alle waren Teil meines Lebens geworden, meiner Familie. An diesem Abend, als wir alle zusammen feierten, wurde mir eines klar: Mein Unfall hatte mir nicht nur gezeigt, wie stark ich sein konnte, sondern auch, wie wichtig es war, die richtigen Menschen an seiner Seite zu haben. Dominik war nicht nur mein Freund, sondern mein Zuhause, und die Löwen waren mein Rudel. Und auf dem Eis – da war ich endlich wieder ganz ich selbst.

Der Tag nach dem Wettkampf begann wie jeder andere. Ich hatte immer noch das Gefühl, auf Wolken zu schweben – der Sieg, die Medaille, die Unterstützung von Dominik und den Löwen. Es war alles so surreal. Doch es gab keinen Moment zum Ausruhen, denn heute stand ein Spiel der Frankfurter Löwen an. Ich hatte mich entschieden, wieder in die Halle zu kommen, um das Team zu unterstützen, wie ich es immer getan hatte. Ich setzte mich auf die Tribüne, ein bisschen abseits von den anderen, um einfach die Atmosphäre zu genießen. Es war der erste Moment seit meinem Wettkampf, in dem ich mich wirklich entspannen konnte. Ich sah, wie die Jungs sich warm machten und der Trainer letzte Besprechungen hielt. Dominik war wie immer fokussiert, aber jedes Mal, wenn er mich ansah, konnte ich das stolze Lächeln auf seinem Gesicht sehen. Doch bevor das Spiel begann, passierte etwas, das ich nicht erwartet hatte.
Plötzlich ertönte Rüdigers Stimme aus den Lautsprechern, die den Raum erfüllte: "Würden Sie bitte alle aufstehen und einen besonderen Moment mit uns teilen?" Ich blinzelte und drehte mich um, während die Leute um mich herum auf die Eisfläche starrten. Unverständnis machte sich in mir breit, bis ich den Blick auf die Bande richtete und dort, direkt am Eisrand, eine Gruppe von Spielern und dem Trainerteam stehen sah. In der Mitte – Dominik. Und alle schauten mich an. "Was...?", murmelte ich und versuchte, alles zu begreifen. "Nia!" rief Rüdiger. "Bitte komme bitte zu uns!" Ich sprang auf, etwas verwirrt, und ging langsam zum Eis. Noch immer war mir nicht klar, was genau passieren würde, doch als ich näher kam, konnte ich sehen, dass jeder der Löwen mit einem Lächeln im Gesicht und einem gewissen Stolz in den Augen auf mich wartete. "Was ist los?" fragte ich Dominik, als er mir entgegenkam. "Gleich wirst du es wissen", sagte er, sein Grinsen konnte er kaum verbergen. Und dann passierte es. Tom trat einen Schritt vor und streckte mir ein Trikot entgegen. Ich sah es an: Das Trikot der Frankfurter Löwen, in den Farben, die ich so gut kannte, und mit meinem Namen – Nia – auf der Rückseite. Meine Lieblingsnummer, die 13, war darunter. "Für das, was du erreicht hast", sagte der Trainer mit einem breiten Lächeln. "Für deinen Sieg und deinen Mut, wieder zurückzukommen. Wir sind alle stolz auf dich." Und als ob das nicht genug wäre, trat ein weiterer Spieler nach vorne und überreichte mir einen Pokal. Ein kunstvoll gearbeiteter Pokal, verziert mit einem Löwenkopf – dem Symbol des Teams. "Dieser Pokal ist für dich", sagte Kevin, der stolz das Stück Metall in meinen Händen ablegte. "Als Anerkennung für deinen Sieg und weil du uns als Team genauso viel gibst, wie wir dir geben. Du bist ein Teil von uns." Die Tribüne brach in Applaus aus, und ich spürte, wie sich eine Welle der Emotion in mir aufbaute. Die Jungs, mein Team, die Löwen – sie waren nicht nur ein Team auf dem Eis. Sie waren meine Familie, und dieser Moment machte das nur noch klarer. Ich stand dort, das Trikot in den Händen, den Pokal fest umklammert, und die Freude und Wärme, die ich fühlte, waren überwältigend. "Danke", sagte ich, meine Stimme brach fast. "Ich... ich weiß nicht, was ich sagen soll." "Du musst nichts sagen", sagte Dominik leise, als er neben mir trat. "Du hast es verdient." Mit einem Lächeln nahm ich das Trikot und den Pokal entgegen. "Ich werde es nie vergessen", flüsterte ich, bevor ich das Mikrofon ergriff, das mir der Sprecher in die Hand legte. "Ich möchte mich bei euch allen bedanken", sagte ich, "für die unglaubliche Unterstützung. Ihr seid meine Familie, und ohne euch hätte ich das nie geschafft. Danke, dass ihr immer an mich geglaubt habt." Die Löwen jubelten, und ich konnte in ihren Gesichtern sehen, wie sehr sie sich mit mir freuten. Ich fühlte mich endlich wieder vollständig. Dominik legte seine Hand auf meine Schulter, und wir gingen gemeinsam zurück auf die Tribüne. Es war, als wäre dieses kleine Stück Eis, auf dem ich jetzt stand, der sicherste Ort der Welt. Und genau hier wollte ich bleiben – mit meinen Löwen, mit Dominik an meiner Seite, und mit dem Wissen, dass wir alle gemeinsam stärker waren als je zuvor.

Es war ein besonderer Tag. Der Tag, an dem das Team der Löwen zu Hause spielte, und der Tag, an dem ich wusste, dass Dominik mir etwas ganz Besonderes schenken wollte. Ein Tag, der in meiner Erinnerung immer einen besonderen Platz einnehmen würde – auch wenn ich anfangs keine Ahnung hatte, was er vorhatte. Wir hatten den ganzen Tag zusammen verbracht, nach dem Spiel in der Halle, beim Abendessen und danach auf dem Weg nach draußen, wo wir uns noch eine Weile unterhielten. Dominik schien besonders aufgeregt, obwohl er versuchte, es zu verbergen. Ich konnte die Funken in seinen Augen sehen, als er sich zu mir umdrehte, als wäre etwas im Gange. "Komm mit", sagte er plötzlich, während wir an den Autos vorbeigingen und auf die hintere Seite der Arena zu gingen. "Wohin?" fragte ich, leicht verwirrt, aber auch neugierig. "Ich hab da etwas für dich", antwortete er geheimnisvoll und führte mich in die Richtung des kleinen Umkleideraums. Ich konnte spüren, wie mein Herz einen Schlag aussetzte. Etwas lag in der Luft – und es war mehr als nur das übliche Geschenk oder eine kleine Geste. Als wir vor der Tür standen, drehte Dominik sich zu mir und grinste. "Schließ die Augen." "Was?" Ich sah ihn mit einer Mischung aus Überraschung und Verwirrung an. "Bitte, vertrau mir", sagte er und streckte seine Hand aus, die meine sanft ergriff. "Mach's einfach." Ich schloss also die Augen und wartete, während ich das leichte Rascheln von Stoff hörte und das Gefühl hatte, dass er sich etwas Mühe gab, mich zu überraschen. "Jetzt darfst du schauen", sagte er nach einem Moment, und ich öffnete langsam die Augen. Vor mir hielt Dominik ein Trikot. Ich starrte es an – und dann musste ich unweigerlich lächeln, als ich die Schrift auf der Rückseite las: "Nia Fasen", und darunter stand die Zahl 13, meine Lieblingsnummer. "Dominik..." sagte ich atemlos. "Warte, da ist noch mehr", sagte er, und plötzlich öffnete er das Trikot. Ich sah, dass unter meinem Namen etwas anderes stand. Es war der Nachname von Dominik: "Bokk". Ich sah ihn verwirrt an. "Was bedeutet das?" "Ich will nicht nur, dass du mein Teammitglied bist. Ich will, dass du für immer an meiner Seite bist", sagte er leise und trat einen Schritt näher. Ich spürte, wie sich mein Herzschlag beschleunigte, als ich die Bedeutung hinter seinen Worten begriff. "Nia", fuhr er fort, seine Stimme jetzt ruhig, aber voller Emotionen, "Du bist nicht nur meine beste Freundin, nicht nur die Frau, die mir so viel bedeutet, sondern du bist die einzige Person, mit der ich mir die Zukunft vorstellen kann. Ich habe die beste Zeit meines Lebens mit dir verbracht und weiß, dass ich mein Leben nie mehr ohne dich verbringen will." Er ging auf ein Knie, und in diesem Moment wurde mir klar, was er vorhatte. "Nia Fasen", sagte er, "Willst du meine Frau werden?" Die Worte hallten in meinem Kopf nach, und für einen Moment konnte ich kaum glauben, was gerade passiert war. Tränen stiegen mir in die Augen, als ich in Dominiks Gesicht sah. Da war diese Mischung aus Nervosität, Hoffnung und Liebe. Ich konnte nicht anders, als zu lächeln, und dann nickte ich. "Ja, Dominik. Ja, ich will." Er sprang sofort auf und zog mich in seine Arme. "Du machst mich so unglaublich glücklich", flüsterte er. "Ich verspreche dir, dass ich dich immer lieben werde." Ich lachte und sah ihm tief in die Augen. "Ich liebe dich auch, Dominik." Die Welt schien für einen Moment stillzustehen. Nur wir beide, in diesem kleinen Umkleideraum, der plötzlich der bedeutungsvollste Ort auf der Welt war. Die Löwen, das Team, der ganze Rest – all das war irgendwie nur noch Nebensache. Denn wir waren hier, zusammen. Und ab diesem Moment würde alles, was kam, für uns beide genauso gut sein.
Und so begann der nächste Teil unseres gemeinsamen Lebens – mit einem Trikot, das unser beider Namen trug.

~6351 Wörter~

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