Ich setzte vorsichtig die Tasse mit dampfendem Tee auf das Tablett neben dem Teller ab. Der Geruch von frisch gemachtem Toast mit Nutella stieg in meine Nase, und ein leises Lächeln huschte über mein Gesicht. Heiko liebte es, während seiner Streams zu snacken, und ich liebte es, ihm kleine Überraschungen zu bringen. Es war irgendwie unser Ding geworden. Langsam schob ich die Tür zu seinem Streamingzimmer auf und hörte sofort das vertraute Geräusch seiner Stimme. "Okay, Leute, wir brauchen jetzt dringend mehr Obsidian, sonst können wir den Nether-Tunnel vergessen!" Seine Stimme klang wie immer konzentriert, aber ein Hauch von amüsiertem Ärger schwang mit. "Ich hab dir was gebracht", flüsterte ich, wohl wissend, dass das Mikrofon jedes Geräusch aufnahm. Sofort drehte Heiko sich mit einem breiten Grinsen zu mir um. Seine blauen Augen leuchteten, und ich konnte nicht anders, als ihn kurz zu bewundern. Er sah so glücklich aus, wenn er streamte. "Leute, Pause! Emily rettet mich mal wieder mit Essen", rief er in den Chat, und die Zuschauer, die ich schon fast wie Freunde kannte, reagierten sofort. Die Nachrichten überschlugen sich: "Emily ist die Beste!", "Gib uns auch was ab!" oder mein Favorit: "Relationship Goals!!!"

Ich stellte das Tablett auf seinem Schreibtisch ab, und bevor ich etwas sagen konnte, zog Heiko mich leicht an meiner Hüfte zu sich. "Komm her", murmelte er, und ich beugte mich zu ihm herunter. Unsere Lippen trafen sich für einen kurzen Moment – zart, vertraut, einfach richtig. "Aaawww, hört ihr das? Sie liebt mich noch immer", witzelte er in den Chat, während ich die Augen verdrehte. "Ich liebe eher Nutella", konterte ich grinsend, was einen lauten Lacher von ihm und ein virtuelles Meer aus Herzen im Chat auslöste. Ich ließ mich auf die Armlehne seines Stuhls sinken und warf einen Blick auf den Monitor. Die Minecraft-Welt war, wie immer, ein einziges Chaos. "Das sieht ja katastrophal aus", neckte ich ihn, und sofort wandte Heiko sich wieder seiner Community zu. "Hört ihr das? Sie macht mich fertig, während sie mir Essen bringt. So sind Beziehungen heutzutage", lachte er, und ich schüttelte nur den Kopf. Die Wahrheit war, ich liebte jeden Moment davon. Ob es unser gemeinsames Streamen war, bei dem er mich aus Spaß trollte – wie gestern, als er mein Minecraft-Haus mit einem Haufen Schafe gefüllt hatte – oder die kleinen Gesten, die wir füreinander machten. Unsere Beziehung war einfach... wir. Als ich mich schließlich erhob, um zurück in die Küche zu gehen, rief Heiko mir hinterher: "Vergiss nicht, CraftAttack später, ich brauche deine Hilfe!""Nur, wenn du mir dieses Mal keine Creeper ins Schlafzimmer lockst!", rief ich zurück, während ich schon um die Ecke bog. Sein lautes Lachen hallte mir hinterher, und ich wusste, dass die Community sich gerade köstlich amüsierte. Zwei Jahre waren vergangen, seit wir zusammengekommen waren, und ein Jahr seit unserem ersten gemeinsamen Stream. Und obwohl es manchmal anstrengend war, diese Balance zwischen Beziehung und Streaming zu finden, wusste ich, dass ich mir keinen besseren Partner wünschen konnte. Denn am Ende waren es die kleinen Momente – der kurze Kuss, der mich mitten in seinem Stream wie die wichtigste Person der Welt fühlen ließ, oder der freche Kommentar, der uns beide zum Lachen brachte – die alles ausmachten. Heiko und ich, live und in Farbe.

Die Luft war erfüllt von Stimmen, Lachen und dem Klicken von Kameras, als wir an unserem Tisch saßen. Heiko wirkte entspannt, so wie immer, doch seine Hand lag die ganze Zeit warm und fest auf meinem Bein. Es war eine kleine, stille Geste, die mich beruhigte – ein stilles Versprechen, dass wir das hier zusammen durchstehen würden. Um uns herum saßen Nooreax, Faster, Wichtiger und Hugo, unsere engsten Freunde aus der Streaming-Szene. Der Abend war voller Witze, Erinnerungen an alte Zeiten und gegenseitigen Anfeuerungen, wenn jemand von uns für einen Award nominiert wurde. Heiko lehnte sich zu mir herüber, ein kleines Lächeln auf den Lippen. "Alles okay?" Ich nickte, lächelte zurück und flüsterte: "Solange du nicht anfängst, mich aus Spaß aufzuziehen, ja." "Ach, das hebe ich mir fürs nächste CraftAttack auf", flüsterte er mit einem schelmischen Grinsen zurück, was mir ein Augenrollen entlockte. Plötzlich wurde das Licht gedimmt, und die Bühne wurde von einem Scheinwerfer erleuchtet. Rezo, der Moderator des Abends, trat vor das Mikrofon, seine typische lockere Art sorgte dafür, dass die Spannung im Raum nicht zu groß wurde. "So, Leute, wir sind fast am Ende des Abends angekommen, aber – und das ist ein großes aber – es gibt noch eine letzte Kategorie, die wir uns dieses Jahr ausgedacht haben." Ein Raunen ging durch den Raum, während ich neugierig zu Heiko schaute. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, und er flüsterte: "Haben die sowas angekündigt? Ich hab nichts mitbekommen." Rezo grinste verschwörerisch. "Diese Kategorie wurde letztes Jahr von der Community stark gewünscht, und wir dachten uns: Warum nicht? Aber Achtung, hier durfte niemand abstimmen – es ist eine Überraschung. Es geht um..." Er machte eine dramatische Pause, während auf den Bildschirmen ein Titel erschien: Das beste und süßeste Streaming Couple.

Mein Herz setzte für einen Moment aus, und ich spürte, wie Heikos Hand auf meinem Bein kurz zuckte. Ein lautes Raunen, gemischt mit Applaus, erfüllte den Raum, während Rezo weitersprach. "Und der Preis geht an... Heiko und Emily, besser bekannt als CastCrafter und... nun ja, Emily!" Die Kamera schwenkte zu unserem Tisch, und ich starrte Heiko an, ungläubig. Er war genauso überrascht wie ich, doch dann brach sein Gesicht in dieses unverwechselbare Lächeln aus, das ich so sehr liebte. "Das ist nicht dein Ernst", murmelte ich, während er aufstand und mir die Hand entgegenstreckte. "Komm, wir haben das wohl verdient", sagte er mit einem leichten Zwinkern. Die anderen am Tisch applaudierten und feuerten uns an, während wir durch den Saal zur Bühne gingen. Mein Herz schlug so laut, dass ich dachte, jeder könnte es hören. Als wir auf der Bühne ankamen, überreichte uns Noway die Trophäe. Heiko nahm sie entgegen, und ich hielt sie mit ihm zusammen, während die Menge klatschte. Dann trat er an das Mikrofon, die Trophäe in der einen Hand, meine Hand in der anderen. "Also, wow... das hätte ich jetzt wirklich nicht erwartet", begann er und lachte verlegen. "Aber hey, ich bin glücklich, weil... na ja, weil ich Emily liebe." Seine Worte waren einfach, fast beiläufig, doch sie trafen mich mitten ins Herz. Die Menge jubelte, und ich spürte, wie sich meine Wangen vor Aufregung und Freude erhitzten. Ich trat einen Schritt nach vorne, meine Stimme etwas unsicher, aber mein Lächeln breit. "Ich bin genauso überrascht wie ihr alle – na ja, vielleicht ein bisschen mehr. Aber... ich liebe Heiko, und ich bin so glücklich, dass wir das zusammen machen können." Die Menge applaudierte wieder, und als wir uns kurz ansahen, zog Heiko mich in eine schnelle Umarmung, die der Saal mit einem kollektiven "Awwww" kommentierte. Auf dem Rückweg zu unserem Tisch lächelten wir beide wie zwei verliebte Teenager, die gerade ihr erstes Date hatten. Und ich wusste, dass dieser Moment – die Überraschung, der Applaus und vor allem Heiko an meiner Seite – einer sein würde, den ich nie vergessen würde.

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Der OS ist für Emily7811903