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Mission "Trust" (Larry, Side ...?)

Plot:  Eine Larry-Agenten-Story mit einem Side-Ship, das ich aus Plotgründen jetzt noch nicht verraten kann🥰 Achtung, es gibt neben einer Menge Gefühlschaos auch Action & zugehörige Gewalt👀

Außerdem gab es ursprünglich einen Teil 1 dazu ("Mission: Love"; eine ehemals-Larry Honeypot-Story), allerdings ist diese hier offline, da sie 2024 in der LGBTQ+ Anthologie des Weltenbaum Verlags erscheinen wird😊

Herzliche Einladung, euch die zu holen, wenn ihr Lust habt🤭

(Teil 1 / vermutlich 4)

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„Lou, könntest du bitte diesen Schrott leiser drehen?"

Ich ließ mein Stück Pizza sinken, von dem ich eben einen Bissen hatte nehmen wollen, um meinen Partner in einer Mischung aus Empörung und Fassungslosigkeit anzusehen. „Wie bitte?"

Harry verdrehte die Augen, bevor er sich vorbeugte, selbst zum Lautstärkeregler des Autoradios griff und Whitney Houstons I Will Always Love You so weit zurückdrehte, dass man so gut wie nichts mehr davon hören konnte.

„So."

Zufrieden lehnte er sich zurück und widmete sich wieder seiner eigenen Pizza, die in einem Karton auf seinem Schoß lag. „Dieses kitschige Gejaule kann sich kein Mensch anhören."

„Du bist so ein emotionsloses Trampel. Dann sitzen wir den Rest der Schicht eben ohne Musik ab, oder was?" Verärgert pflückte ich eine Olive von meiner Pizza, um sie zu Harry hinüberzuwerfen. „Und dass der Idiot in der Pizzeria es nicht schafft, Bestellungen ordentlich aufzunehmen, macht es nicht besser."

Harry schnappte sich die Olive und schob sie sich kurzerhand sofort in den Mund, mich neckend angrinsend. „Ich weiß überhaupt nicht, was du hast. Meine Pizza mit extra Oliven ist perfekt."

Ich rümpfte die Nase, als er sich gut gelaunt gleich noch eine weitere aus meinem Karton schnappte. Abhalten würde ich ihn davon jedenfalls definitiv nicht. Ich hasste diese Dinger. „Ekelhaft, Harold. Wirklich ekelhaft. Glaub bloß nicht, dass du in den nächsten drei Stunden einen Kuss von mir bekommst."

Mein Partner hielt inne, um mich forschend von der Seite her anzusehen, doch ich hielt meinen Blick hochmütig auf die Straße gerichtet – genau genommen auf die Villa, die wir zu observieren hatten.

Die Bewohnerin, Ms. Livsey, erfolgreiche Geschäftsführerin eines Softwareunternehmens, war Part eines Zeugenschutzprogramms, nachdem sie führenden Köpfen der organisierten Kriminalität zu nahe gekommen war.

Einige beunruhigende Ereignisse und eine Nahtoderfahrung ihrerseits später – trotz engmaschigem Polizeischutz, wohlgemerkt – hatte man beschlossen, den Fall an die SOA, die Secret Observance Agency, weiterzuleiten.

An uns, um genau zu sein.

In unserer Schicht hatten wir die Rollen wie gewohnt verteilt: Harry und ich im Feld, Liam als Koordinator vor den Überwachungsmonitoren und mit allen nötigen Daten in der Zentrale.

Da dieser Fall eine hohe Priorität besaß, hatte der Boss eigentlich darauf bestanden, uns noch einen vierten Agenten ins Boot zu holen, doch dagegen hatten wir uns alle mit Händen und Füßen gesträubt.

Seit Jahren arbeiteten wir als eingespieltes Team zusammen – wir hatten unsere festen Vorgehensweisen, mussten uns nicht mehr groß absprechen und konnten allein dem Tonfall des anderen entnehmen, was nicht funktionierte.

Eine zusätzliche Person, mit der man sich erst vertraut machen und einspielen musste, ... das wäre kurz vor einem derart wichtigen Auftrag keine gute Idee gewesen. Vertrauen und gelingende Verständigung untereinander waren zwei Kernaspekte einer erfolgreichen Zusammenarbeit, die mit einem fremden Teammitglied nicht gewährleistet wären.

Der Boss hatte zwar zögerlich und mit merkbarem Missfallen zugestimmt, hatte unsere Argumentation letztendlich aber für valide befunden.

Auf keinen Fall wollte er riskieren, dass die Mission scheiterte – Cara Livsey war eine einflussreiche Frau, nicht nur in geschäftlichen Kontexten, sondern auch in den politischen Kreisen, die der SOA durchaus einen Dämpfer verpassen konnte, sollte etwas schiefgehen. Und nun ja ... wenn wir versagten und sie umgebracht wurde, wäre das noch ein größerer Rückschlag für die Organisation.

Mal abgesehen davon, dass das für sie selbst dezent ungelegen käme.

Und nun saßen Harry und ich seit fünf Stunden eingepfercht in einem winzigen, unauffälligen Dreitürer und beschatteten Livseys lächerlich prunkvolle, von einem Garten in Größe eines Parks umgebene Villa.

Zu Beginn war es noch einigermaßen unterhaltsam gewesen, da Liam uns über die momentan laufende Rekrutierung neuer Agenten auf dem Laufenden gehalten hatte, aber dann war er dazu beauftragt worden, neben der unsrigen auch noch die Mission eines weiteren Teams zu überwachen, woraufhin die Leitung still geworden war.

Wir hatten uns aus unserem praktisch unerschöpflichen Kaffee- und Snackvorrat bedient, hatten uns Pizza liefern lassen und uns zudem angestrengt darum bemüht, die Finger voneinander zu lassen.

Sollte jemand in Livseys Villa einsteigen und sie töten, während wir knutschend über der Mittelkonsole hingen, würde das nicht gut für unsere Karrieren enden.

Außer Liam wusste niemand von Harry und mir.

Unser Kollege hatte von Anfang an, als langsam klargeworden war, dass etwas zwischen uns lief, dichtgehalten und tat es auch jetzt noch. Das Überwachungsmaterial vom letzten Einsatz bei Dennis Jones' Party hatte er so bearbeitet, dass die Aufzeichnungen nichts mehr preisgaben, was uns verraten hätte können.

Es war so riskant, dass es schon fast wehtat.

Sollte das alles jemals aufkommen, würde man uns alle drei unseres Agentenstatus entheben und dann mithilfe eines Serums unsere Erinnerungen an die gesamte SOA-Zeit ausradieren.

Es war nicht umsonst eine Geheimorganisation. Agenten, die gegen die Grundregeln verstießen und hinter dem Rücken des Bosses an Überwachungsmaterial bastelten, wurden in der SOA nicht gutgeheißen und schlagartig dem Dienst enthoben.

Einerseits waren wir Liam natürlich unendlich dankbar für seine Verschwiegenheit, aber andererseits hielt sich unser gutes Gefühl in Grenzen. Liam riskierte seine Karriere sowie viele Jahre seiner Lebenserinnerung, um uns zu decken. Eigentlich gab es nichts, mit dem man sich für so etwas revanchieren konnte.

„Louuu." Ein Quengeln von Harry riss mich aus meinen Gedanken. „Mein Kaffee ist leer. Kannst du mir die zweite Thermoskanne geben?"

Ungerührt warf ich einen Blick zu besagter Kanne, die in der Innenablage der Fahrertür stand und noch bis zum Rand gefüllt war, zuckte dann jedoch nur die Schultern.

„Nope." Geziert schnappte ich mir das nächste Stück meiner erkalteten Pizza. „Ich krieg keine Musik, du kriegst keinen Kaffee."

Fassungslos starrte er mich an. „Das ist nicht fair. Ich kann ohne Kaffee nicht aufmerksam observieren."

„Ach, komm schon." Spöttisch schüttelte ich den Kopf. „Als ob du in der letzten Stunde auch nur eine einzige Sekunde deiner sogenannten Aufmerksamkeit auf das Zielobjekt verschwendet hättest."

„Wie soll ich denn auch Aufmerksamkeit für etwas anderes haben, wenn du neben mir sitzt?" Treuherzig sah er mich an, die Lippen zu diesem charakteristischen, charmanten Lächeln verzogen, das seine Grübchen in all ihrer Perfektion zur Geltung brachte.

Nun musste ich trotz allem lachen. „Netter Versuch, Agent Edward. Netter Versuch." Nachdenklich schob ich eine Olive zur Seite. „Deine Schleimscheißerei hilft dir aber auch nichts. Der Kaffee bleibt bei mir. Es sei denn ..."

Harry zog gespannt die Augenbrauen hoch, als ich eine Kunstpause einlegte. „Es sei denn?"

Grinsend musterte ich sein erwartungsvolles Gesicht. Ganz offensichtlich rechnete er damit, dass ich zum Austausch einen Kuss wollte – etwas, das er sich mit seinem Olivenatem definitiv abschminken konnte.

„Es sei denn, du drehst das Radio wieder laut. Christina Perri würde ich nämlich auch gerne hören."

Harry gab ein unwilliges Stöhnen von sich und ließ sich geschlagen in seinen Sitz zurücksacken. „Du bist so gemein! Ich werde Antrag darauf stellen, einem anderen Agenten zugeteilt zu werden. Mit dir kann ich nicht arbeiten."

„Mach das." Unbeeindruckt nahm ich einen Schluck von meinem Tee. „Vielleicht krieg ich dann Eleanor als Partnerin. Ich bin sicher, die Zusammenarbeit mit ihr wäre fantastisch."

Aus den Augenwinkeln nahm ich wahr, wie Harry verärgert das Gesicht verzog. „Fantastisch? Sie wäre bei einem Zugriff nicht dazu fähig, dir Rückendeckung zu geben, weil sie zu sehr damit beschäftigt wäre, dir auf den Hintern zu starren."

Daraufhin musste ich so heftig in meinen Becher schnauben, dass mir einige Tropfen des Früchtetees ins Gesicht spritzten. „Was du natürlich überhaupt nicht machst."

Harry gab ein missmutiges Grunzen von sich. Schmollend verschränkte er die Arme vor der Brust. Der Gedanke von Eleanor und mir als Team schien seine Laune noch weiter unter den Nullpunkt befördert zu haben.

„Behalt deinen blöden Kaffee", ließ er schließlich patzig verlauten. „Und deine restlichen Oliven kannst du selbst essen, Agent William."

„Mit Vergnügen." Ich ließ es mir nicht nehmen, ihm eine davon neben dem Pizzakarton in den Schoß zu werfen. „Ups."

Prompt schrak er so heftig hoch, dass die Pizza beinahe auf dem Armaturenbrett gelandet wäre.

„Mann, Louis!" Aufgebracht wies er auf den fettigen Tomatenfleck, der sich nun auf seiner Hose abzeichnete. „Das ist meine Lieblingsh-..."

Sein Blick fiel durch die Fensterscheibe hindurch auf etwas hinter mich und seine Augen weiteten sich.

Abrupt schob er den Pizzakarton zur Seite. „Achtung."

Misstrauisch drehte ich mich um, fast damit rechnend, dass er mich nur veräppelte und mir jetzt eine Olive an den Hinterkopf warf, doch ein Blick auf die Straße bezeugte mir, dass er es ernst meinte.

Eine Person, von der Statur her männlich, schlenderte auffallend langsam den knapp zweieinhalb Meter hohen Metallzaun des Livsey-Anwesens entlang, die Kapuze einer schwarzen Lederjacke tief ins Gesicht gezogen, die Hände in den Hosentaschen der ebenfalls dunklen Jeans vergraben.

Lediglich die weißen Ränder sowie die Schnürsenkel der ansonsten ebenfalls schwarzen Chucks schienen in der dämmrigen Dunkelheit der Straßenlaternen schwach zu leuchten.

Alarmiert richtete ich mich auf, während ich wie ferngesteuert meinen eigenen Pizzakarton zuklappte und ihn, ohne hinzusehen, auf den Rücksitz verfrachtete. Meine ganze provokante Stimmung war mit einem Schlag dahin.

Eigentlich war es nichts Ungewöhnliches, Spaziergänger zu sehen, immerhin war die Gegend hier mit all den Parkanlagen und dem Badeteich weiter vorne recht schön.

Aber ... nun ja.

Um ein Uhr nachts in schwarzen Klamotten und in Zeitlupentempo vor einer Villa herumzuschleichen, deren Bewohnerhin akuter Mordgefahr ausgesetzt war?

Das war minimal verdächtig.

„Larry an Leeroy", wandte sich Harry neben mir mit gesenkter Stimme durch unsere Ausrüstung an Liam. „Es tut sich was."

Er beugte sich noch ein Stück weit vor, um der technisch modifizierten Kontaktlinse in seinem rechten Auge und somit Liam vor seinen Überwachungsmonitoren einen besseren Blickwinkel zu liefern. „Kannst du den Typen rein von der Statur her irgendjemandem im System zuordnen?"

„Moment", kam es knapp von Liam, gefolgt von dem Geräusch eines Schreibtischstuhls, der flink von einem Ort zum anderen rollte. Dann erklang frustriertes Knurren. „Fehlanzeige. Ich bräuchte einen besseren Blick auf sein Gesicht, um eine einwandfreie Aussage treffen zu können."

Während Harry sich leise mit Liam austauschte, kämpfte ich einen Moment lang mit der Schatulle, in der ich die von der SOA eigens entwickelten und für jeden Agenten individuell angepassten Kontaktlinsen mit mir herumtrug.

Die Dinger waren relativ neu und noch nicht allzu oft zum Einsatz gekommen, aber bei Observierungen wurden wir inzwischen dazu angehalten, sie zu nutzen – die Linsen ließen sich durch dreimaliges schnelles Zwinkern aktivieren und begannen damit, die Sicht des Auges als Videoaufzeichnung auf die Überwachungsmonitore der Zentrale zu senden. Darüber hinaus besaßen sie eine beeindruckend gute Nachtsichtfunktion, die das bewegungseinschränkende Festhalten von Taschenlampen überflüssig machte.

Die Entwickler der SOA arbeiteten eifrig daran, den Teilen noch weitere Modifizierungen zu verpassen, zum Beispiel das Abschätzen von Entfernungen und Geschwindigkeiten sowie ein direkter Abgleich von Personen mit der digital eingepflegten Akte an Verdächtigen, aber das lag vermutlich noch weit in der Zukunft.

Trotz allem war ich selbst nicht zu hundert Prozent von dem Ganzen überzeugt.

Ich hatte so meine Probleme mit Kontaktlinsen und musste sie spätestens nach ein paar Stunden wieder entfernen, bevor das entsprechende Auge zu unangenehm zu jucken und zu tränen begann – ganz offensichtlich eine allergische Reaktion. Ebenfalls etwas, wofür unsere Leute schon fieberhaft nach einer Lösung suchten, aber vielleicht war ich einfach ungeeignet für solchen Kram.

Harry hingegen war regelrecht begeistert davon. Ihn störten die Dinger nicht im Geringsten und er vergaß sogar regelmäßig, dass er sie noch trug. Ständig musste ich ihn nach einem Einsatz daran erinnern, die Linsen zu Hause wieder in die Aufbereitungs- und Ladeschatulle zu verfrachten, bevor Liam womöglich Dinge zu sehen bekam, die er definitiv nicht sehen wollte.

„Jetzt ist er vor dem Tor stehengeblieben", protokollierte Harry zu meiner Belustigung dennoch weiter, offenbar vor Aufregung komplett vergessend, dass Liam das durchaus selbst sehen konnte. „Und er zieht etwas aus der Tasche. Sieht aus wie ein Gerät. Und ..."

„Ich bin nicht blind, Agent Edward", kam es prompt gereizt von Liam, dem Harrys durchgehendes Geplapper nun offenbar doch auf den Senkel ging. „Ich zoome näher ran. Es ist ... ein Smartphone. Er öffnet eine App."

Kurzes Schweigen folgte, während dem Harry und ich weiterhin angespannt aus dem Fenster starrten und den Kerl im Auge behielten, der dort draußen auf seinem Handy herumtippte.

Irgendwann gab Liam ein Seufzen von sich. „Entwarnung. Er scrollt nur durch eine Spotify-Playlist."

Fast hätte ich gelacht. Wunderbar.

Harry stöhnte auf und lehnte sich enttäuscht zurück. „Na super. Und ich hatte schon gehofft, es passiert endlich mal was."

Strafend sah ich ihn an, bevor ich mit dem üblichen dreimaligen Zwinkern die frisch – und offenbar ganz umsonst – eingesetzte Kontaktlinse deaktivierte. „Es ist besser, wenn nichts passiert. Dann hatten wir eine ruhige Schicht."

Mein Kollege murrte als Erwiderung. „Wie lange sollen wir uns denn noch die Nächte um die Ohren schlagen? Mir wäre es lieber, diese kriminellen Hornochsen würden endlich mal mit ihrem Attentat durchstarten, damit wir jemanden festnehmen und dieser langwierigen Sache ein Ende setzen können."

Ich verdrehte die Augen. „Sag mal, was ist denn nur los mit dir? Du bist doch sonst so sorgfältig und professionell. Woher diese plötzliche Eile?"

„Dieser Fall langweilt mich."

„Weil man auf niemanden schießen und sich nirgends einschleichen muss?" Kopfschüttelnd sah ich zu, wie Harry sich schmollend nach seiner Pizza streckte. „Du bist ein actionhungriger Freak."

Harry hielt in der Bewegung inne, um mich anzüglich anzugrinsen. „Definiere Action."

„Harold. Wir sind auf einem Einsatz."

„Ach, wirklich?"

Bevor ich reagieren konnte, schnappte er sich als Antwort über die Mittelkonsole hinweg meinen Jackenkragen, um mich zu einem langen Kuss an sich zu ziehen. Natürlich war ich viel zu überrumpelt, um ihm zur Selbstverteidigung eine Ohrfeige zu geben.

Und, nun ja, obwohl ich gereizt und genervt von ihm war und Harrys Lippen noch dazu furchtbar nach Oliven schmeckten, war es mir nicht möglich, mich groß zu widersetzen. Ich meine, wer könnte sich schon überzeugend dagegen wehren, von Harry Edward Styles geküsst zu werden?

Richtig. Niemand.

Am allerwenigsten ein Vollopfer wie ich.

„Leute!", plärrte Liam dramatisch in mein Ohr, und da fiel mir ein, dass Harrys Linsen mit ziemlicher Sicherheit noch aktiviert waren. „Hebt euch das für später auf! Ich kann es nicht mehr sehen!"

Ich spürte, wie sich Harrys Lippen gegen meine zu einem Lächeln verzogen, bevor sie den Kuss unterbrachen. Seufzend lehnte er sich zurück. „Krieg dich wieder ein, Leeroy. Es ist doch alles in Ordnung."

Liam brummte etwas Unverständliches, während ich mich verlegen lachend von der Mittelkonsole zurückzog und meinen Jackenkragen richtete. Liam konnte einem schon leidtun.

Doch dann warf ich einen Blick aus dem Fenster und wäre fast an die Decke gesprungen.

„Harry."

Alarmiert von meinem Tonfall, stellte Harry sein schelmisches Grinsen sofort ein und hob den Kopf. „Was? Was?"

Hektisch schob ich die Kaffeekanne aus dem Weg und machte mich fluchend am Türgriff zu schaffen. „Der Typ ist auf dem Grundstück! Er muss irgendwie durch das Tor gekommen sein."

„WAS?!" Harry fuhr so schnell hoch, dass er sich beinahe den Kopf an der relativ niedrigen Decke des viel zu kleinen Autos gestoßen hätte. „Wo-..."

Letztendlich musste er nur kurz über meine Schulter blicken und beobachten, wie die Gestalt des Kapuzentypen über die Rasenfläche des Gartens hastete, um zu wissen, wovon ich sprach.

„Fuck!" Der Pizzakarton landete auf dem Boden und ich glaubte, einige Oliven fliegen zu sehen. „Fuck! Wie zur Hölle hat er das hinbekommen? Das ist eine elektronische Hochsicherheitsverriegelung! Er muss das Teil ..."

„... gehackt haben", vollendete ich seinen Satz trocken, bevor ich die Tür aufstieß. „Manche Leute können das, Harold."

„Soll das ein Eigenkompliment sein, Lewis?"

„Vielleicht."

„Du bist-..."

„Verdammte und verdammt verfickte Scheiße!", brüllte Liam plötzlich so laut, dass wir zusammenzuckten, unser sinnloses Wortgefecht unterbrachen und mit schmerzverzerrten Gesichtern an unser In-Ear-Piece griffen. „Das war gar keine Spotify-Playlist, sondern ein Hacking-Tool!"

Lautes Fluchen erklang, begleitet von einem lauten Knall – offenbar hatte er mit voller Wucht auf seinen Schreibtisch geschlagen.

Der sonst so verständnisvolle, sanftmütige Liam war fuchsteufelswild. „Schnappt euch den Idioten, ihr Idioten! Los!"

Das ließen wir uns nicht zweimal sagen.

Mit gezogenen Waffen sprinteten wir über die Straße, stießen das von Liam erneut entriegelte Tor auf und setzten unseren Weg in gleicher Geschwindigkeit über die weitflächige Gartenanlage hinweg fort.

Da es leicht nieselte, war der Rasen glitschig, sodass wir mächtig aufpassen mussten, wohin wir traten, um nicht zu stürzen und auf der Fresse zu landen – definitiv nichts, worauf man als ausgebildeter Spezialagent sonderlich stolz sein sollte.

Die ganze Zeit über schimpfte Liam in meinem Ohr weiterhin vor sich hin, verfluchte seine eigene Unachtsamkeit sowie auch Harry und mich, weil wir es nun tatsächlich geschafften, den klassischen, sehr klischeehaften Fall eintreten zu lassen: Wir waren zu sehr mit einander beschäftigt gewesen, um zu bemerken, wie sich ein potenzieller Attentäter seinen Weg auf das zu observierende Grundstück bahnte.

Er hatte Recht. Wir waren definitiv Idioten.

Ein rabenschwarzes Gewissen nagte an mir. Wenn dieser Einsatz nun schiefging und wir nur noch eine tote Ms. Livsey vorfanden, wäre das einzig und allein Harrys und meiner Leichtsinnigkeit zuzuschreiben.

Vielleicht war es doch keine so schlechte Idee, uns aufzuteilen und lieber getrennt in unterschiedlichen Teams zu arbeiten, wenn wir es nicht schafften, uns während der Arbeitszeit am Riemen zu reißen.

Und ganz offensichtlich schafften wir das auch nicht.

Heute war ein Paradebeispiel gewesen.

„Er ist um die Ecke gelaufen, in Richtung Kellereingang auf der Rückseite der Villa", informierte uns Liam, der auf seinen riesigen Monitoren selbstverständlich einen besseren Blick auf das Geschehen hatte als wir selbst, die wir über das glitschige Gras sprinteten. Wie auch immer er den hüpfenden Bildern unserer Kontaktlinsen etwas entnehmen konnte.

Harry und ich verständigten uns wortlos durch bloßes Nicken, bevor wir uns aufteilten – ich um die linke Seite des großen Gebäudes herum, Harry um die rechte. Obwohl wir erst einen kurzen Lauf hinter uns gebracht hatten, begann die kalte Luft allmählich in meinen Lungen zu stechen, ließ meine Ohren brennen und mein Haar klebte mir strähnig und nass in der Stirn. Es war ekelhaft.

In Gedanken betete ich weiterhin inständig vor mich hin, dass dieser Einsatz ein gutes Ende finden mochte. Abgesehen von dem Mord an einem unschuldigen Menschen, den man verhindern hätte können, wäre unser sonst so hochgelobtes Dreierteam sowas von dran – man würde uns aus der Organisation werfen und unsere Erinnerungen daran restlos löschen.

Siedend heiß ging mir auf, dass ich mich dann auch an Harry nicht mehr erinnern könnte. Ich würde ihn vergessen. Genauso das gelebte Gefühl, wie es war, jemanden aufrichtig zu lieben.

Fuck.

Als ich schleudernd und rutschend auf der Rückseite der Villa angekommen war, war von Harry noch nichts zu sehen – entweder war er schlichtweg langsamer als ich oder er war mit seinen viel zu langen Beinen ausgerutscht. Oder aber er lieferte sich einen Kampf mit dem Eindringling.

Da jedoch keine Kampfgeräusche zu vernehmen waren, stufte ich Option Nr. 3 als eher unwahrscheinlich ein. Harry war eine Dramaqueen. Wenn er in einen Zweikampf verwickelt war, bekam man das garantiert mit, auch in fünf Kilometern Entfernung und ohne Verkabelung.

Stattdessen fixierte ich mich auf den schmalen Gang neben der Terrasse, durch den man über eine ebenso schmale Treppe hinweg auf das Kellerlevel des Gebäudes hinabgelangte.

Wenn der Kerl in die Villa wollte, hatte er ohne jeden Zweifel diesen Weg eingeschlagen.

Und ich würde ihn aufhalten.

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Die weiteren Teile folgen bald😇

Danke für Sternchen und Kommentare, ich freue mich unbändig darüber🥰

Kleines Story Update:

- "EXIT" (Niam, Side Larry) ist beendet, ebenso "Undercover" (Niam)

- "Bodyguard" (Niam, Side Larry) läuft seit ein paar Tagen

Herzliche Einladung, den Geschichten einen Besuch abzustatten🤗

Andi❤



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