He's my teacher! (Teil 5)
Augenblicklich schwoll mein Herz mit Wärme, sodass ich für diesen Moment meinen schmerzenden Kopf vergaß und ohne zu zögern zurückküsste, als hinge davon mein Leben ab. Da ich mich noch immer im liegenden Zustand befand, konnte ich zwar nur einen Arm um seinen Nacken schlingen, aber das genügte, um ihn vollends zu mir herunterzuziehen, bis er neben mir lag. Unsere Lippen bewegten sich sanft gegeneinander und ließen das unbeschreibliche Glücksgefühl in mir bis ins Unermessliche ansteigen ... genau genommen bis dahin, als Zayn den Kuss brach und mit einem gequälten Ausdruck im Gesicht die Augen schloss. „Wir können das nicht ..."
„Sag mir bloß nicht noch einmal, dass wir das nicht machen können!", unterbrach ich ihn vehement und schämte mich fast für die Verzweiflung in meiner Stimme. „Wenn du jetzt wieder sagst, dass es nur ein Ausrutscher und ein Nichts war, werde ich auf der Stelle aufstehen und gehen. Und dann siehst du mich nie wieder, das verspreche ich dir!"
Zu meiner Verblüffung begann er schallend zu lachen. „Was will man da noch sagen?" Dann wurde er wieder ernst. „Aber, Niall ... ich bin dein Lehrer. Wenn das rauskommt, sind wir beide fällig, vor allem ich."
Ich schlug die Augen nieder. „Ich weiß. Aber ich kann dieses Gefühl, das ich habe, wenn du da bist ..."
„ ... nicht ignorieren?" Zayn legte der Finger unter mein Kinn und hob es an, sodass ich ihm in die Augen sehen musste. „Ich auch nicht. Sieht ganz so aus, als müssten wir eine secret-relationship-Aktion starten." Er rappelte sich auf. „Und die starten wir gleich damit, dass ich dich nicht abknutsche, wenn die anderen reinkommen."
Ich wollte mich begeistert aufrichten, doch ein Stechen in meinen Schläfen hielt mich ziemlich rüde zurück, sodass ich mich mit einem Stöhnen zurücksinken lassen musste, was die Sorge in Zayns Augen zurückkehren ließ. „Soll ich dich doch ins Krankenhaus fahren?"
„Bloß nicht."
Für weitere geistreiche Unterhaltungen blieb keine Zeit, denn nun flog die Tür wieder auf und Liam, Louis (der bedeutungsvoll mit den Augenbrauen wackelte) und zu allem Überfluss auch noch mein Bruder Greg kamen herein. Verblüfft schaffte ich es nun doch, mit auf die Ellbogen zu stemmen. „Greg? Was machst du denn hier?"
Gelassen ließ dieser sich auf einen der Stühle fallen. „Ich wollte meinen kleinen Bruder nach einer halben Ewigkeit mal wieder spielen sehen, wo schon in der Zeitung ständig von eurem Team die Rede ist. Ich muss schon sagen, alle Daumen hoch, dass ihr gegen diese Bande und den blöden Schiedsrichter so gut angekommen seid. Wie geht's dir?" Das alles ratterte er in einem Atemzug herunter, was so typisch war, dass ich lachen musste. Manchmal würde er sich super mit Louis ergänzen. „Es geht schon wieder einigermaßen."
„Du siehst aus, als hätte dich ein Truck überfahren.", bemerkte Liam, der neben Zayn getreten war und das Pflaster auf meinem Kopf inspizierte.
„Danke sehr."
„Bitte."
„Was ist eigentlich danach passiert?", fiel mir plötzlich ein und hätte mir am liebsten die flache Hand an die Stirn geschlagen. Mann, ich war so ne helle Birne, dass es echt nicht mehr besser ging.
„Naja, Mr. Malik hat dich rausgetragen, dann ist das Spiel weitergegangen. John ist endlich aus der Halle geflogen. Ach ja, und gewonnen habt natürlich ihr." Liam grinste. „Wuhu, suprise surprise."
„Und Sie sind der Trainer?", wandte sich Greg nun an Zayn, der sich leicht fehl am Platze zu fühlen schien.
„Seit ungefähr eineinhalb Wochen, ja.", antwortete er lächelnd.
Greg erwiderte das Lächeln. „Dann hatten Sie ja einen guten Start. Nur interessehalber: Wie alt sind Sie? Sie wirken jünger als ich selbst."
„Ich bin einundzwanzig und nur so eine Art Praktikant", erklärte Zayn, während er Greg unruhige Blicke zuwarf, als dieser seinen eigenen zwischen Zayn und mir hin und her schweifen ließ. Konnte er etwas ahnen? Bevor ich das herausfinden konnte, schlug ich schnell vor: „Ich will jetzt endlich hier raus. Könntet ihr mir bitte helfen?"
Sofort eilten Zayn und Liam heran, doch Zayn musste hinter sich schnell den herunterfallenden Erste Hilfe-Kasten retten, sodass Greg meinen anderen Arm übernahm und mich zusammen mit Liam hochzog. Mir war zwar etwas schwindelig, aber es war nicht so schlimm, wie ich erwartet hatte. Ich verabschiedete mich schnell von Zayn (auch wenn ich das eigentlich gerne mittels eines Kusses gemacht hätte) und ließ mich von meinem besten Freund und meinem Bruder zu Gregs Auto führen. „Mum wird einen Herzinfarkt erleiden", bemerkte dieser grinsend, während er mich auf den Beifahrersitz verfrachtete und ein letztes Mal Liam zuwinkte, der dazu verdonnert worden war, beim Abbau der Getränkestände mitzuhelfen.
Kaum hatte Greg den Motor angelassen und war losgefahren, blickte er mich forschend von der Seite her an. „Mit Mr. Malik scheinst du dich ja gut zu verstehen. Außergewöhnlich gut."
Ich spürte leise Furcht in mir aufsteigen, versuchte aber, mir nichts anmerken zu lassen. „Wie meinst du das?"
Greg seufzte. „Ich will dir nichts unterstellen. Ich hoffe nur, du weißt, was du tust." Er legte eine kurze Pause ein. „Auf mich kannst du jedenfalls zählen. Ich weiß nicht, was da zwischen euch läuft, aber ich werde euch decken."
Gewaltige Erleichterung durchflutete mich. „Danke, Greg, wirklich."
Mein Bruder lächelte mir zu. „Aber weißt du, was ihr WIRKLICH sein lassen solltet?"
Misstrauisch starrte ich ihn an; ich konnte mir schon denken, worauf er anspielte. „Was?"
„Fängt mit S an, hört mit X auf und hat in der Mitte ein E"
Theatralisch warf ich die Hände in die Luft. „Greg, du bist FURCHTBAR!"
„Ich meine es ernst. Er ist immer noch dein Lehrer. Warte ein halbes Jahr, oder auch ein ganzes, dann ist er an einer anderen Schule und du hast freie Bahn. Und, ähhh ... vielleicht solltest du Mum nichts davon wissen lassen."
„Denkst du vielleicht, ich bin lebensmüde?"
„Naja, du spielst Basketball."
„Idiot."
Als ich einige Tage später wieder völlig auf dem Damm war und wieder in die Schule gehen konnte, wurde ich von den Leuten im ersten Kurs schon mit offenen Armen empfangen, während Zayn lächelnd hinter dem Pult stand und mich gedankenverloren mit verliebten Augen beobachtete, bis ich ihm einen warnenden Blick zuschoss und er zu realisieren schien, was er da gerade tat. Kopfschüttelnd packte er seine Arbeitsmaterialien aus und ließ einen Stapel Papiere durchgeben. „Nachdem Mr. Horan nun wieder wohlauf unter uns verweilt, können wir ja den Unterricht fortsetzen."
Ich zog eine Augenbraue hoch. Mr. Horan? Aha, er wagte es nicht einmal mehr, mich vor anderen Leuten beim Vornamen zu nennen. Ich stützte den Kopf in die Hände betrachtete seine Lippen, die sogar während er sprach so verdammt verführerisch aussahen ...
„Mr. Horan, dürfte ich auch um Ihre Aufmerksamkeit bitten?" Zayn schürzte amüsiert die Lippen, als er den zerstreuten Ausdruck auf meinem Gesicht sah. „Bleib doch nach der Stunde mal kurz da." Allein diese paar Worte genügten, um mich völlig hibbelig werden zu lassen. Ich hatte Zayn schon viel zu lange nicht mehr gesehen, geschweige denn mit ihm gesprochen, weil wir dumm genug gewesen waren, nicht einmal unsere Handynummern untereinander auszutauschen. Aufgeregt rutschte ich auf meinem Stuhl hin und her und konnte das Ende der Stunde gar nicht abwarten. Als Zayn bei einer Stillarbeit („Still"-Arbeit) vorne an seinem Pult anderweitig beschäftigt war, wagte ich es, einen Blick auf mein Handy zu werfen und runzelte verblüfft die Stirn, als ich die SMS sah, die eben eingetroffen war. Ich öffnete sie und grinste, als ich die beiden Wörter Hey, Baby sah. Ich hob den Kopf und bemerkte, dass Zayn mich mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen beobachtete und mir zunickte. Aha, jetzt wusste ich auch, was Lehrer taten wenn sie sich so hinter ihren Sachen verkrochen! Schnell tippte ich eine Antwort.
Hey zurück! Ja ja, der vorbildliche Lehrer spielt während des Unterrichts am Handy ... woher hast du überhaupt meine Nummer?
Gespannt schaute ich zu, wie er eine Antwort tippte und sich dabei unbewusst auf die Lippe biss.
Ich habe meine Kontakte. Aber du als Musterschüler. Wusst ich's doch, dass du irgendwann auf dein Handy schauen würdest. Freu mich schon auf dich nach dem Unterricht :*
Wieder begann mein Herz schneller zu schlagen, als ich ihn anstrahlte und kaum merklich nickte, doch er verstand es natürlich trotzdem und erwiderte das Lächeln, bevor er sich erhob und verkündete, dass die Stillarbeit nun verbessert werden würde.
Als es läutete, packte ich betont langsam meine Sachen ein und wartete, bis alle anderen den Kursraum verlassen und die Tür geschlossen hatten, bevor ich aufsprang, förmlich auf meinen Freund zuhechtete und ihn mit einem stürmischen Kuss begrüßte.
„Mann, Niall ...", murmelte er gegen meine Lippen. „Ich hab dich so vermisst." Seine Hände malten sanfte Kreise auf meinen Rücken. „Ich hab es kaum ausgehalten, dich dort sitzen zu sehen, aber dich nicht küssen zu können."
„Ging mir genauso", gab ich lächelnd zurück, während ich mit einer Locke seines rabenschwarzen Haars spielte. „Wir könnten im Unterricht öfter Nachrichten schreiben."
Zayn lachte. „Gerne. Aber wir müssen aufpassen, dass wir nicht zu auffällig werden."
„Wir waren aber verdammt auffällig", stellte ich fest und setzte mich auf das Lehrerpult. Das wollte ich schon immer mal machen, aber jeder andere Lehrer hätte mir den Kopf abgerissen. Zayn dagegen lehnte sich von vorne gegen mich und schlang die Arme um meine Hüften. „Ich weiß. Das sollten wir einstellen, wenn du nicht den Kurs wechseln willst."
Ich schaute ihn böse an. „Das würdest du nicht wagen."
Er antwortete mir, indem er mich ein weiteres Mal für einen Kuss beanspruchte und sich eine Freude daraus machte, mit ruhelosem Herumwuscheln meine Frisur zu zerstören. Der Moment hätte noch schöner werden können, wäre nicht in dieser Sekunde die Tür aufgeflogen, was uns dazu veranlasste geschockt voneinander wegzuspringen.
„'tschuldigung, dass ich einfach so reinplatze, ich ..." Liam verstummte, als er die Situation vor sich erfasste. „Was ... ist hier los?" Seine Augen wanderten zwischen uns hin und her. „Das ist jetzt aber nicht das, wonach es aussieht, oder?"
„Liam, ich kann es dir erklären, das ...", setzte ich schnell an, doch er unterbrach mich sogleich wieder. „Du knutscht mit deinem Lehrer herum? Wie willst du das erklären, hä? Wenn das jemand rauskriegt, dann geht es euch an den Kragen!"
„Liam!" Zayn stellte sich neben mich, griff nach meiner Hand und verschränkte unsere Finger miteinander, was Liam misstrauisch beäugte. „Ich liebe Niall", sagte er schlicht und sah meinen besten Freund flehend an. „Wenn du uns nicht verrätst ..."
Liam holte tief Luft. „Das ist eine Riesensache, das wisst ihr hoffentlich? Wenn das rauskommt ..."
„Es wird nicht rauskommen", schnitt ich ihm im Brustton der Überzeugung das Wort ab. „Zayn wird zum Halbjahr ohnehin an eine andere Schule kommen, dann ist er nicht mehr mein Lehrer und alles passt." Insgeheim hoffte ich, dass es wirklich so leicht sein würde, wie ich es Liam gerade einzubläuen versuchte. Dieser seufzte geschlagen. „Ich werde nichts ausplaudern. Aber beschwert euch hinterher nicht bei mir, wenn einer von euch im Knast endet." Mit diesen Worten machte er am Absatz kehrt und stürmte wieder nach draußen.
Mit offenem Mund starrte Zayn ihm hinterher. „Was zum ...?"
„Der kriegt sich schon wieder ein." Zumindest hoffte ich das. „Ich muss wieder los." Bedauernd drückte ich ihm noch einen Kuss auf die Lippen; am liebsten hätte ich den ganzen Vormittag hier verbracht und mit ihm gekuschelt ...
„Heute Abend in der Sporthalle?", rief er mir noch hinterher, was ich mit einem „Was denkst du denn!" beantwortete und mich in das Gedränge des Gangs stürzte. Mit Sport sollte ich jetzt zwar noch etwas vorsichtig sein, aber immerhin konnte ich dann Zayn dabei zusehen und dafür war mir kein Weg zu weit.
Dieses halbe Jahr mit Zayn würde das beste meiner ganzen Schullaufbahn werden.
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Und hiermit ist auch endlich dieser eewig lange Five-Shot beendet :D Lasst mir doch ein Vötchen (um @MrsMxsic zu beruhigen) und ein Kommiii da :* Am Ende musste ich die Story ein wenig "rushen" ... ich hätte es gerne noch ausführlicher gemacht, aber naja ... um die 14500 Wörter sind eh schon zu viel für eine Kurzgeschichte :D
Bis zum nächsten "One Shot"!!!! <3 Und bitte geht mir nicht verloren xD Über die Kommis unter den letzten zwei Teilen hab ich mich so gefreut, dass ich sogar Bock auf Hausaufgaben bekommen habe :D Und das will was heißen, also keep going <3
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