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Crash (Teil 3)

Voilà - der dritte und letzte Teil ^-^

Beim letzten Teil haben so viele von euch so mitfiebernd und motivierend kommentiert, dass ich gestern Abend fast vor Rührung geheult hätte. Thank you so much! <3

Kleine Frage:
Dieses Setting macht erstaunlich viel Spaß (höhö). Ich spiele mit dem Gedanken, eine neue Kurzgeschichtensammlung zu erstellen und in diesem dann immer wieder "Episoden" im örtlichen/charakterlichen Setting dieses One Shots zu veröffentlichen - d.h. shippingtechnisch also mit Larry und Ziall und 4everalone-Liam (sry Payno) sowie mit dem lieben Dr. Higgins als mürrischer Ausbilder.
Evtl. würden dort auch Vorgeschichten zu diesem OS hier landen - z.B. das Ziall-Happening, das erste Larry-Treffen, aber ganz allgemein auch ganz neue (Hintergrund-)Stories und neues Drama.

Würde ich dort im gegebenen Falle jemanden von euch wiedersehen? ^-^ Als Rückmeldung reicht auch schon ein einziger Emoji, einfach nur, damit ich weiß, ob sich die Mühe lohnen würde hihi.

Jetzt aber viel Spaß beim Lesen :)

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HARRY

Ich wusste nicht, wie lange ich genau in dieser Position in genau diesem Stuhl verharrte, in den man mich während des Runs in der Notaufnahme verfrachtet hatte. Ich wusste nur, dass ein Großteil der Angehörigen den Wartebereich bereits verlassen hatte, als sich unvermittelt jemand neben mir niederließ und mich sanft an der Schulter berührte.

„Hey." Liams schokoladenbraune Augen musterten mich mitfühlend. „Du bist ja immer noch hier."

Ich versuchte mich an einem Lächeln, scheiterte jedoch kläglich. Anfühlen tat es sich wie ein psychotisches Zähneblecken, wonach es vermutlich auch aussah „Denkst du vielleicht, ich kann mich einfach verdünnisieren, wenn Louis im OP um sein Leben kämpft?"

Liams forschender Blick ruhte auf mir. „Er bedeutet dir wirklich eine ganze Menge."

Ein knappes Nicken war alles, was ich als Antwort zustande brachte.

„Du liebst ihn." Es war ein Statement, keine nachhakende Frage, und als ich wieder nur mit einem bestätigenden Nicken reagierte, stieß Liam in einem Ausdruck ehrlicher Überraschung einen ganzen Schwall Atemluft von sich. „Wow."

„Ja", wiederholte ich tonlos. „Wow."

„Seit wann?"

Schulterzucken. „Ich weiß es nicht genau. Wahrscheinlich ist es mir heute selbst erst wirklich in den Sinn gekommen, dass es so ist. Schon makaber, findest du nicht? Seit Ewigkeiten bin ich mit ihm befreundet, wir sehen uns praktisch jeden Tag, mein ganzer Kopf ist voll mit Gedanken an ihn ... und dann erfahre ich wie aus heiterem Himmel, dass er meine Gefühle womöglich erwidert, und ..."

Ich brach ab, um einen zittrigen Atemzug einzuholen. „Vielleicht hätte ich morgen Abend diesen einen Schritt gewagt, den ich monatelang aus Angst vor einer Zurückweisung vor mir hergeschoben habe. Dieser Unfall, ausgerechnet jetzt ... ich verstehe es einfach nicht. Ist das Karma oder so? Wieso? Sag mir das. Wieso."

„Harry ..." Liams Hand umfasste in einer behutsamen Geste mein Knie. „Du kannst diesen Schritt immer noch tun. Niemand hält dich davon ab."

Mein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Ich hatte die Frage danach, ob und wie Louis es durch den OP geschafft hatte, bewusst aufgeschoben – aus Angst vor dieser einen schrecklichen Antwort, die mich zerstören würde. Was würde ich tun, sollte Liam nun Überbringer von genau dieser Botschaft sein?

Auf keinen Fall würde ich das ohne einen mentalen Breakdown überstehen.

Ich hatte Louis' Anwesenheit als so ... selbstverständlich hingenommen. Jeden Tag vor Schichtbeginn hatte ich mich darüber gefreut, ihn wiederzusehen. Wenn wir uns auf den Gängen begegnet waren, hatte ich ihn mit klopfendem Herzen lächelnd gegrüßt, nur um ihm dann verstohlen über die Schulter hinweg nachzublicken, bis er um die nächste Ecke verschwunden war. Dieses flattrige, warme Gefühl, das er in mir auslöste, die Geborgenheit, die ich in seiner Gegenwart verspürte (wenn ich nicht gerade innere Kämpfe ausfocht, wie ich ihn am besten zu einem Date einladen sollte), ... hatte ich das alles schon zu sehr als Teil meines Alltags empfunden? Es nicht mehr genug geschätzt? Hatte ich Louis als Teil meines Lebens nicht genug geschätzt?

Himmel, wahrscheinlich könnte man einen großen Teil meines Gehirns schon nach ihm benennen.

„Er ist gut durch die OP gekommen, Harry." Liams Lippen zuckten in ein vorsichtiges Lächeln, als ich ihn mit großen Augen anblickte. „Die Milz war dahin, aber wir konnten die inneren Blutungen stoppen. Die Rippenfraktur ist nicht so schwerwiegend wie anfangs angenommen. Außerdem ..."

Zähneknirschend hob ich die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. Mein beschleunigter Herzschlag dröhnte mir förmlich in den Ohren. „Erspar mir jetzt bitte die Details. Die erfahre ich noch früh genug. Ist er ... ist er schon wach?"

Liam musterte mich mitfühlend. „Noch nicht. Er sollte aber innerhalb der nächsten Stunde aufwachen."

Ich holte tief Luft, während meine Gedanken Rodeo zu reiten begannen. „Okay. Danke, Li. Wirklich. Für alles."

Entschlossen erhob ich mich. Ich würde mich an Louis' Bett setzen und so lange warten, bis er die Augen aufschlug.

Und wenn es zehn Stunden dauerte.


Als ich den Gang betrat, über den man in den Aufwachraum gelangte, hatte ich mich schon wieder in ein zittriges Nervenbündel verwandelt. Auch wenn ich jetzt wusste, dass Louis mehr oder weniger über den Berg war – dank der ärztlichen Leistung meiner Kollegen, nachdem ich selbst ja ein emotionales Wrack und vollkommen unfähig gewesen war – so kam ich doch nicht umhin, mir weiterhin Horrorszenarien auszumalen. Was, wenn es im Nachhinein doch noch zu Komplikationen kam? Oder – großer Gott – wenn er erst gar nicht aus der Narkose erwachte?

Bei diesem Gedanken wurde mir speiübel.

Liam schien der abrupte Wechsel meiner Gesichtsfarbe nicht entgangen zu sein, denn er beugte sich während des Gehens vor, um einen prüfenden Blick darauf zu werfen. „Alles klar, H?"

Gar nichts ist klar.

„Klar." Auf keinen Fall würde ich ihn mit meinen dramatischen Wahnvorstellungen vollheulen.

Liam wirkte nicht gerade überzeugt von meiner dürftigen Antwort und hatte schon zu einer weiteren Frage Luft geholt (innerlich sah ich meine Felle schon davonschwimmen), doch zum Glück wurde ich von einer weiteren auf den Plan tretenden Person gerettet.

„Sieh mal einer an." Higgins trat unmittelbar vor uns aus einer Tür auf den Gang. Seine Miene triefte vor  unverhohlener Missbilligung, während er auf uns zu gedampft kam. Auf mich, um genau zu sein. Ich hätte wissen müssen, dass mir eine Standpauke unseres Ausbilders bevorstand – zu Recht. Mein Verhalten in der Notaufnahme war absolut inakzeptabel gewesen und war eigentlich Grund genug, tiefergehende Gedanken bezüglich meiner Ausbildung zu hegen.

„Styles, noch so ein Auftritt während einer Notsituation, und Sie sollten sich ihre Berufswahl ernsthaft überlegen." Sein erhobener Zeigefinger gestikulierte so wild vor meiner Nase herum, dass ich Mühe hatte, mich auf seine Worte zu konzentrieren. „Sie sind fachlich einwandfrei. Aber in diesem Job zählt nicht nur die fachliche Kompetenz, sondern auch die persönliche. Und die beinhaltet, auch in emotionalen Grenzsituationen ruhig zu bleiben und professionelle Entscheidungen zu treffen. Dreimal dürfen Sie raten, wer mir vor ein paar Stunden das Negativbeispiel schlechthin geliefert hat."

Liam neben mir räusperte sich verlegen und scharrte mit den Füßen, während ich den Blick senken musste, um die aufsteigende Schamesröte in meinen Wangen zu verbergen. „Ich weiß. Es wird nicht wieder passieren. Das war ein absoluter ..."

„...Ausnahmezustand für Sie?", fiel Higgins mir ins Wort, bevor ich meine ziemlich dürftige Rechtfertigung fortführen konnte. „Denken Sie nur nicht, dass mir das nicht bewusst ist. Auch wenn Sie es nicht glauben können, aber ich habe selbst schon viel zu viele solcher Ausnahmezustände hinter mir. Aus jedem einzelnen davon lernt man, was hoffentlich auch auf Sie zutrifft. Ich lege Ihnen nur ans Herz, in Zukunft einen kühleren Kopf zu bewahren. Und Sie sollten endlich ihren Kaffeekittel gegen einen sauberen ersetzen." Er wandte sich von mir ab, offenbar war er fertig mit meiner Wenigkeit. „Gute Arbeit im OP übrigens, Payne."

Liam nickte nur knapp. Ihm war das Ganze sichtlich unangenehm.

Higgins marschierte an uns vorbei und ich wähnte mich schon in Sicherheit, als er nur wenige Sekunden später erneut das Wort ergriff. „Einen allerletzten Ratschlag habe ich noch: Sehen Sie zu, dass sie Ihren Hintern in den Aufwachraum bewegen. Tomlinson müsste jeden Moment aufwachen. Und wenn Sie nicht da sind, denkt er am Ende noch, Sie hätten ihn verlassen."

Ich hätte ... was?

Mir blieb dermaßen die Spucke weg, dass ich keinen Ton herausbrachte.

Das musste ich jedoch auch gar nicht, denn in diesem Moment trat ein völlig übermüdet wirkender Zayn mit einem Stapel Tablettenschachteln aus dem Aufzug. Daraufhin ließ Higgins glücklicherweise von uns ab und stürzte sich stattdessen auf unseren Kollegen.

„Malik. Auf Sie habe ich gewartet. Schaffen Sie Ihr blondes Jungchen aus dem Aufwachraum und sperren Sie ihn in seinem eigenen Zimmer ein. Und sagen Sie ihm, wenn er noch einmal auf den Gang kotzt, kann er sich selbst darum kümmern."

Zayn stöhnte auf und hätte sich vermutlich eine seiner Hände an die Stirn geschlagen, wären diese nicht beide voll beladen gewesen. „Oh nein. Ist er schon wieder abgehauen?"

Higgins' Grunzen war Antwort genug.

Doch während er in den Aufzug marschierte und nachdrücklich auf eine der Tasten hämmerte, glaubte ich, ein vages Lächeln auf seinen Lippen erkennen zu können. Unser Ausbilder liebte es zwar leidenschaftlich, uns immer mal wieder zur Schnecke zu machen, doch im Grunde genommen hatte er das Herz am rechten Fleck und würde jeden Einzelnen von uns unterstützen, sollte es jemals hart auf hart kommen.

Zayn gesellte sich ohne große Umschweife zu uns (nur die Medikamentenboxen lud er an der entsprechenden Stelle ab), sodass wir unsere Wanderung zu dritt fortsetzten.

„Wie geht's Niall?" Schlechtes Gewissen flackerte in mir auf, als mich für den Bruchteil einer Sekunde daran erinnerte, wie ich den armen Kerl gestern bearbeitet hatte. Da war definitiv noch eine Entschuldigung fällig.

Zayn schnaubte. „Offenbar gut genug, um sich alle zehn Minuten aus dem Zimmer zu schleichen und Louis Gesellschaft zu leisten. Vielleicht sollte ich ihn wirklich einsperren. Und selbst dann würde er einen Weg nach draußen finden." Er hielt inne, um tief aufzuseufzen. „Er hat so verdammtes Glück gehabt. Alle beide haben sie das. Wären sie nicht bei dem frontalen Aufprall sofort vom Motorrad geschleudert worden, hätte der Wagen hinter ihnen nicht nur das Motorrad zerquetscht. Dieser Fahrer hat es übrigens nicht geschafft."

Der Gedanke daran, wie haarscharf Louis und natürlich Niall dem sicheren Tod entronnen waren, ließ es mir eiskalt das Rückgrat hinablaufen.

Unter betroffenem Schweigen erreichten wir schließlich die Tür zum Aufwachraum. Automatisch spähte ich durch die gläserne Front daneben ins Innere – und sofort beschleunigte sich mein Pulsschlag um ein Vielfaches, als ich Louis' vertrauten, braunen Haarschopf in einem der Betten ausmachen konnte. Von seinem Gesicht war unter der Sauerstoffmaske nicht allzu viel zu erkennen, aber sogar aus dieser Entfernung sah ich die beängstigende Leichenblässe seiner Wangen.

Auf einem Stuhl daneben saß ein blonder junger Mann, den Kopf auf verschränkten Armen seitlich auf der Matratze von Louis' Bett niedergelassen, offensichtlich schlafend. Sein linkes Bein hatte er steif von sich gestreckt, und neben ihm am Beistelltisch angelehnt stand ein Paar dunkelblauer Krücken. Sah ganz so aus, als würde es nicht leicht werden für Zayn, sein blondes Jungchen, wie Higgins seinen Freund so schön bezeichnet hatte, zurück in sein eigenes Zimmer zu schaffen.

Während Liam Zayn genau das mitteilte, fixierte sich mein Blick hoffnungslos auf jenen Menschen, um den ich so sehr gebangt hatte, der mir so unendlich viel bedeutete. Sollte ich mich wirklich neben sein Bett setzen und sein Aufwachen erwarten, wie es normalerweise nur extrem nahestehende Leute taten? Niall war immerhin sein langjähriger bester Freund, im Prinzip ein Bruder für ihn, seine Anwesenheit stand ganz und gar außer Frage. Und Louis' Familie befand sich knapp 500 Kilometer weit entfernt in einer anderen Stadt, die würden sich also wohl auch erst in ein paar Stunden blicken lassen können – wenn sie sich denn blicken ließen. Louis' Erzählungen nach zu urteilen pflegte er nicht gerade das engste Verhältnis zu ihnen, von dem her wäre es nicht überraschend, wenn sie nicht als Notfallkontakte aufgelistet und somit auch nicht verständigt worden waren.

Scheiß doch auf alles. Ich wollte zu ihm. Jetzt.

Bevor mein Gehirn in argumentatives Protestgeheul ausbrechen konnte, hatte ich die Tür schon so leise wie möglich geöffnet und mich in den Raum geschoben.

Je näher ich kam, desto mehr zog sich mein Herz zusammen. Louis wirkte so klein in diesem riesigen Raum, so verletzlich unter der großen weißen Decke des Krankenhausbetts. Der Herzmonitor auf der linken Seite des Betts zeigte eine gleichmäßig ausschlagende Linie, und auch die übrigen Vitalwerte waren auf einem der Situation entsprechend normalen Level.

Zögerlich zog ich mir auf Nialls gegenüberliegender Seite einen weiteren Stuhl heran, um mich auf Kopfhöhe niederzulassen. Mit einem merkwürdigen Gefühl der Taubheit betrachtete ich Louis' zerschrammtes Gesicht unter der Sauerstoffmaske. Aus nächster Nähe war es zwar noch blasser als vom Fenster aus, aber immerhin wirkte es entspannt. Seine Brust hob und senkte sich mit seinen beruhigend gleichmäßigen Atemzügen, angesichts dessen ich mich allmählich zu entspannen begann.

Nichts wies darauf hin, dass es noch Komplikationen geben könnte.

Erst als ein unfreiwilliges Schluchzen aus mir hervorbrach, bemerkte ich, dass meine Wangen nass vor Tränen waren – Tränen der Angst und der Erleichterung zugleich. Er würde es schaffen. Zwar würde es eine Weile dauern, bis er wieder ganz auf dem Damm war, aber ... er schaffte es. Dessen war ich mir ganz sicher.

Einer Eingebung folgend ergriff ich seine Hand, die man neben ihm auf die Decke gebettet hatte, und verschränkte unsere Finger miteinander. Es fühlte sich so richtig an, seine Hand in meiner zu halten. Als würde sie dort hingehören. Eine weitere Welle der Zuneigung schwappte über mich hinweg, während ich den Blick weiterhin abwechselnd auf sein schlafendes Gesicht und unsere vereinten Hände gerichtet hielt. Dieser junge Mann bedeutete mir so unermesslich viel, und er wusste es nicht einmal. Hatte ich Blödmann wirklich derartiges Drama gebraucht, um die unumstößliche Entschlossenheit dafür fassen zu können, ihn endlich in meine Gefühlswelt einzuweihen?

Unterdessen hatte Zayn zu Louis' anderer Seite damit begonnen, seinen schlafenden Freund aufzuwecken – oder besser, es zu versuchen.

„Niall. Niall. Niall. Hey." Als simples Schulterrütteln keinen Erfolg brachte, zog er ihn kurzerhand sanft aus seiner vornübergebeugten Position vom Bett empor und mit dem Rücken voran an seine Brust. „Baby. Aufwachen. Diese Schlafposition tut dir nicht gut."

Endlich begann er sich zu regen, begleitet von einem unwilligen Grummeln. „Zaynie? Schön, dass du da bist ... dann kann ich ja auf dir weiterschlafen."

Trotz allem musste ich lächeln, als er prompt einen Arm um Zayns Mitte schlang und das Gesicht dessen Brust vergrub. Daraufhin gab Zayn zwar ein übertrieben tiefes Seufzen von sich, aber in seinen Augen funkelte so viel Liebe für den jungen Mann in seinen Armen, dass die einlullende Wärme sogar bis zu mir überschwappte.

Die beiden waren so ... unfassbar traumhaft zusammen. Sehnsüchtig dachte ich daran, wie schön es wäre, mit Louis genauso sein zu können. Das Recht dazu zu haben, ihn auf diese Weise an mich zu ziehen und halten zu dürfen. Seine Hand halten zu dürfen, wenn er bei Bewusstsein war, es mitbekam und genoss, dass ich es tat. Ihn ... küssen zu dürfen.

Ich war so auf Zayn fokussiert, der eben versuchte, seinen Freund kurzerhand hochzuheben und hinauszutragen (was gründlich misslang, da dieser trotzig seinen gesunden Fuß um eines der Stuhlbeine geschlungen hatte), dass ich das zusätzliche Paar offener Augen erst gar nicht bemerkte. Und als Louis' von mir beanspruchte Hand den Druck urplötzlich zu erwidern begann, fuhr ich dermaßen aus der Haut, dass mir ein wenig männliches Quietschen entschlüpfte.

„Grundgütiger, Harry!" Liam hielt sich die Ohren zu. „Was war das denn? Bist du ..." Er verstummte, als er meinem Blick folgte. „Ooh, Tommo!"

Schon wieder brannten diese verdammten Tränen in meinen Augen, als ich mich fassungslos vorbeugte und meinen Stuhl noch ein Stück näher an das Bett heranzog. Louis' Hand ließ ich dabei kein einziges Mal los. „Hey."

Louis' Blick wirkte verschleiert und desorientiert, klarte jedoch auf, als er sich auf mein Gesicht heftete. „Harry. Was ... wo ..."

Meine zweite Hand landete beruhigend auf seinem Unterarm, als sich sein auf dem Monitor angezeigter Herzschlag zu beschleunigen begann. Panik war das Letzte, was er nun brauchen konnte, sodass ich mich um einen betont ruhigen Tonfall bemühte. „Ganz ruhig. Du und Niall, ihr hattet einen Unfall mit dem Motorrad. Du bist jetzt im Aufwachraum, nach einer Notoperation aufgrund innerer Verletzungen. Die du gut überstanden hast."

Der junge Mann zwinkerte ein paar Mal, bevor er sich zu meinem Entsetzen daran machte, sich in eine aufrecht sitzende Position zu stemmen. Bevor einer von uns vehement protestieren konnte, verzog er auch schon das Gesicht zu einer schmerzerfüllten Grimasse und ließ sich auf das Kissen zurückgleiten.

„Fuck." Stöhnend wanderte seine Hand an eine unbestimmte Stelle an seinem Bauch, um diese durch die Bettdecke hindurch vorsichtig zu betasten. Dann schien ihm etwas aufzugehen, denn im nächsten Moment riss er panisch die Augen auf. „Was ist mit Niall?"

„Hier", meldete sich der Angesprochene mit gepresster Stimme zu Wort. Er hatte seinen Kampf mit Zayn angesichts von Louis' Erwachen endlich eingestellt und saß nun aufrecht auf seinem Stuhl, unablässig auf seiner Unterlippe herumkauend. „Wie fühlst du dich, Lou?"

Nachdem Louis sich mit einem Rundumblick davon überzeugt hatte, dass sein bester Freund nicht jeden Augenblick tot umfallen konnte, atmete er auf und versuchte sich doch tatsächlich an einem kleinen Grinsen. „Ziemlich beschissen, um ehrlich zu sein. Fast so als hätte mich jemand überfahren."

Niall grunzte abfällig. „Sehr witzig, Tomlinson. Sehr witzig."

Ich konnte das Lächeln nicht verhindern, das zaghaft an meinen Lippen zupfte. Louis war wohl der einzige mir bekannte Mensch, der nach einem schweren Unfall und direkt nach einer Not-OP noch im Krankenbett blöde Witze über genau diesen Unfall reißen konnte. Ich selbst hätte vermutlich hoffnungslos zu heulen begonnen, mich selbst bemitleidet und den Sinn meines Lebens hinterfragt.

Niall, dessen Augen verdächtig feucht schimmerten, erhob sich aus seinem Stuhl, vermutlich um seinen besten Freund in eine brüderliche Umarmung zu schließen, doch dieser eine Schritt zum Bett reichte aus, um ihn hoffnungslos taumeln zu lassen.

Zayn, der geistesgegenwärtig nach ihm gegriffen hatte, gab ein theatralisches Blöken von sich. „Das reicht. Niall, raus. Du hast eine saftige Gehirnerschütterung und gehörst dich ins Bett."

„Hier stehen doch genug Betten!"

„Ich meine dein Bett. Los. Abmarsch" Nachdrücklich schlang Zayn sich einen von Nialls Armen um den Nacken und manövrierte ihn auf die Tür zu.

„Aber Louis ..."

„... geht es gut, das hast du jetzt gesehen. RAUS JETZT!" Während mein Kollege seinen murrenden Freund aus dem Raum schob, warf er Liam einen bedeutungsvollen Blick zu. „Li, könntest du uns die Krücken mitbringen?"

Liam sah aus, als wollte er protestieren, doch als er Zayns drohenden Augenaufschlag in meine Richtung bemerkte, gab er schnaubend nach. „Kein Problem, Malik. Bis später, Larry."

Larry. Am liebsten hätte ich ihm ein Möbelstück nachgeworfen. Ging es vielleicht noch offensichtlicher?

Und dann erst ging mir auf, dass es tatsächlich noch offensichtlicher ging – ich hielt nämlich immer noch Louis' Hand. Und das so fest, als wollte ich nie wieder von ihr ablassen. Was ich zugegebenermaßen tatsächlich nicht wollte.

Großer Gott.

Aber ... er hatte auch keine Anstalten gemacht, mir sie zu entziehen. Vielleicht hatte er das in seinem benebelten Gesamtzustand ja gar nicht richtig bemerkt? Verlegen wollte ich unsere Finger entheddern und seine Hand endlich freigeben, aber zu meiner Verblüffung verstärkte Louis seinen Griff.

Ich erstarrte für einige Momente, bevor ich es wagte, den Kopf zu heben – nur um zu realisieren, dass Louis mich offenbar schon die ganze Zeit über eingehend beobachtet hatte. Jetzt wo die anderen drei sich verzogen hatten und im Moment auch sonst kein anderer Patient hier unterbracht war, waren es nur noch wir beide. Unter anderen Umständen hätte ich mich unfassbar darüber gefreut und hätte vermutlich wie ein liebeskranker Idiot herumgestottert, aber jetzt, in diesem dramatischen Kontext war ich viel zu sehr von Erleichterung geflutet.

„Hey. Fühlst du dich immer noch beschissen?", war alles, was ich schließlich hervorbrachte.

Louis grinste schief, wenn auch etwas angestrengt, bevor er einen Blick auf unsere ineinander verschränkten Finger warf. „Jetzt nicht mehr ganz so beschissen wie am Anfang."

Sofort wurden meine Wangen heiß, aber ich vermochte meine Augen nicht von ihm zu wenden. Viel zu sehr hatte ich um ihn gefürchtet, um sein Wohlergehend gebangt, als dass ich nun so schnell von ihm wegsehen hätte können. War das hier der richtige Zeitpunkt, um jemandem Gefühle zu gestehen? Er hatte gerade einen schweren Unfall inklusive Not-OP überlebt und war vor ungefähr drei Minuten aus der Narkose erwacht. Und ich hatte nichts Besseres im Sinn als ihn anzubaggern?

„Harry", riss Louis' Stimme mich aus den Gedanken. Sein Tonfall war zögerlich. „Kannst du mir mal helfen? Ich will mich hinsetzen."

„Das ist ..."

„...keine gute Idee? Wahrscheinlich. Egal."

Ich starrte ihn an, bevor ich schließlich seufzend mit meiner freien Hand (die andere wurde von Louis so fest umklammert, dass jeder Versuch zwecklos gewesen wäre) nach der Fernbedienung des Krankenhausbetts griff – doch Louis schüttelte den Kopf und streckte mir stattdessen seinen Arm entgegen. „Zieh mich hoch."

„Das ist nun wirklich eine Scheißidee, Louis. Du musst dich ruhig halten, sonst könnte die Naht wieder aufreißen. Außerdem hast du meines Wissens nach ein paar lädierte Rippen." Wieso klang meine Stimme so unsicher? Fakt war, ich wollte ihm den Gefallen tun. Schon allein deswegen, weil ich dann einen Grund hätte, ihm körperlich so nahe zu sein, wie es noch selten der Fall gewesen war. Aber andererseits war es halt schlicht und ergreifend unvernünftig, und ich noch dazu eine Person vom Fach.

Eine Person vom Fach mit emotionalen Grenzzuständen.

Louis, dieser kleine Teufel, verdrehte doch tatsächlich die Augen und antwortete neckend: „Komm schon, Harry. Ich zerre ständig Patienten mit frischen OP-Nähten von einem Bett ins andere. Und seit wann bist du eigentlich so zimperlich, Herr Doktor? Sonst hast du doch auch keine Berührungsängste."

Trotz allem musste ich lachen, als ich seinen offenkundig gut einstudierten Hundeblick bemerkte. „Na schön. Aber wenn die Naht aufplatzt, bringt Higgins uns um."

„Naja. Er bringt dich um", gab Louis trocken zurück. „Aber sieh es positiv. Falls sie aufplatzen sollte, ist wenigstens gleich ein Arzt zur Stelle." Er zeigte auf mich. "Und meine Rippen spüre ich nur ganz wenig. Wirklich."

„Das beruhigt mich nur bedingt."

Trotzdem erhob ich mich und löste sanft meine Finger aus seinem Griff, wobei ich die ganze Zeit über Louis' warmen Blick auf mir ruhen spürte. Diese Erkenntnis ließ meinen Körper bis in die Zehenspitzen hinab vor Zuneigung für diesen Menschen direkt neben mir kribbeln. Gott, ich war ihm so verfallen, dass es kein Wort mehr gab, das diesen Zustand auch nur ansatzweise erfassen könnte.

Mein Herz klopfte wie verrückt, als ich mich zu ihm hinabbeugte, so dicht, dass ich den Duft seines Haars wahrnehmen konnte. Vorsichtig ließ einen Arm um seine Taille gleiten, den anderen unter seine Achsel, während er sich mit so viel eigener Kraft wie möglich emporstemmte.

Gott, ich war ihm so nah. So unfassbar nah. Wir waren praktisch Wange an Wange, sein Atem schlug heiß gegen die sensible Haut unter meinem Ohr und ließ mich unwillkürlich unter einer Gänsehaut erschaudern.

Nach mehreren kleinen Anläufen hatten wir es endlich geschafft, ihn mit dem Rücken voran halbwegs aufrecht gegen das emporgeschobene Kissen lehnen zu lassen, wo er sich schwer atmend entspannte und für einen Moment die Augen schloss. Besorgt musterte ich sein Gesicht, ganz bewusst alle Details darin wahrnehmend, die ich so mochte.

Also im Grunde genommen alles.

Nur der schmerzerfüllte Ausdruck darauf gefiel mir nicht so ganz.

„Alles gut?" Meine eine Hand ruhte noch immer mehr oder weniger unbewusst an seiner Taille, während die andere nun sorgenvoll zu seiner Wange wanderte, um ihn mit einer behutsamen Berührung dazu zu bewegen, mich anzusehen. „Hey. Lou."

Als er die Augen endlich wieder aufschlug, war ich so überwältigt von dem hellen, durchdringenden Blau seiner Iris, dass mir buchstäblich der Atem stockte. Noch nie war ich nahe genug gewesen, um all die verschiedenen Farbnuancen zu bemerken, die Ansätze des silbrigen Hellgraus darin zu erkennen. Das alles nun aus allernächster Nähe bewundern zu können, war absolut unwirklich.

In meiner faszinierten Trance bemerkte ich gar nicht, dass mir diese wunderschönen Ozeane immer näherkamen – bis plötzlich Louis' Lippen auf meinen lagen.

Ich war wie vom Donner gerührt.

Zum Glück verabschiedete sich mein dämliches Gehirn in Sekundenschnelle und überließ meinen körperlichen Instinkten die Kontrolle. Wie von selbst begannen meine Lippen den Kuss zu erwidern, meine Hand verselbstständigte sich in seinen Nacken, verzweifelt darum bemüht, ihn noch näher an mich heranzubringen. Es war kein verlangender, stürmischer Kuss, im Gegenteil. Er war von Unsicherheit geprägt, er war vorsichtig, aber dennoch voller Leidenschaft und Zärtlichkeit.

Louis' in den Stoff meines weißen Mantels geklammerte Finger zogen mich noch näher zu sich, zwangen mich förmlich dazu, mich neben ihm auf die Matratze fallen zu lassen, und – großer Gott – es war perfekt. Sein braunes Haar war noch viel samtiger als ich es mir jemals hätte erträumen lassen können, und ich kam nicht umhin, meine Fingerspitzen immer und immer wieder hindurchgleiten zu lassen. Seine Lippen waren weich, seine Berührungen voller Zuneigung. Er war perfekt. Und ich konnte nicht genug von ihm bekommen.

Louis regte sich und wollte sich noch weiter am Kopfteil emporschieben, aber der darauffolgende unterdrückte Schmerzenslaut gegen meine Lippen ließ mich den Kuss sofort unterbrechen. Ich war so von ihm eingenommen, so in Trance gewesen, dass ich für einige Momente tatsächlich vergessen hatte, dass er eben erst einen Motorradunfall hinter sich hatte und trotz seines schmerzmittelvollgepumpten Zustands unsägliche Schmerzen haben musste.

Ich biss mir auf die Lippe, während ich sein Gesicht in meine Hände nahm, um mich ein weiteres Mal in diesem hellblau-silbrig schimmernden Ozean seiner Augen zu verlieren. „Nicht zu viel bewegen."

Sein Blick flackerte für den Bruchteil einer Sekunde zu meiner Unterlippe, die zu einem Teil unter meinen Zähnen verschwunden war. „Mach das noch einmal, und ich werde mich bewegen müssen."

Normalerweise wäre ich bei einem solch unverkennbar anzüglichen Kommentar flammend rot angelaufen, doch jetzt legte ich nur lächelnd den Kopf schief. „Klar." Kurze Pause. „Warum ... warum hast du nie etwas gesagt? Oder es mir gezeigt? Dass du ..." Ich gestikulierte ungeschickt herum.

„Dass ich dich gerne küssen würde?" Louis schürzte die Lippen. „Diese Frage könnte ich zurückgeben. Warum denn nicht?"

Leise lachend schob ich mich auf der Matratze herum, bis ich eine bequeme seitliche Position gefunden hatte, von der aus ich ihn mit in die Handfläche gestütztem Kopf ungestört betrachten konnte. „Netter Versuch."

Louis seufzte ernüchtert. „Müssen wir das jetzt diskutieren? Ich bin eigentlich noch viel zu sehr damit beschäftigt, irgendwie zu begreifen, dass ich mit Harry Styles in einem Bett liege." Er zögerte, als müsste er sich den Wortlaut seines nächsten Satzes genauer durch den Kopf gehen lassen. „Woran ich mich übrigens gewöhnen könnte. Wenn ich darf."

Das Lächeln, das sich daraufhin auf meinem Gesicht ansiedelte, war so breit, dass es schon fast wehtat. Mein Herz flatterte mit meinem schmetterlingsverseuchten Magen um die Wette. „Darfst du."

Scheiße, und wie du das darfst!

Das wäre der perfekte Augenblick für einen zweiten Kuss gewesen.

Wäre. Gewesen.

Wenn nicht genau in dieser Sekunde die Tür aufgeflogen wäre und Niall offenbart hätte, der sich nun fluchend auf die umständlichste Art und Weise auf seinen Krücken hereinschob. Geistesgegenwärtig versuchte ich, mich so schnell wie möglich aus Louis' Bett zu schälen, doch ein großer Teil meines verdammten Mantels lag unter ihm eingeklemmt, sodass ich mich nicht von der Stelle rühren konnte.

Natürlich musste Niall nur einen einzigen Blick auf uns werfen, um die Lage goldrichtig zu erfassen. Im ersten Moment wirkte er verdutzt, dann brach er in Freudengejohle aus, und das so laut, dass ich das Gesicht verziehen musste.

„Niall!" Louis stöhnte auf und ließ in einer Geste abgrundtiefer Ernüchterung den Kopf in das Kissen hinter sich fallen. „Hör auf zu kreischen und verpiss dich."

Sein bester Freund verstummte, um eine Schnute zu ziehen. „Das ist aber nicht nett." Seine Miene hellte sich in unverhohlenem Triumph jedoch fast sofort wieder auf. „Wie lange habe ich auf diesen Moment gewartet!" Sein Arm wedelte in unsere Richtung, die wir noch immer einen Ticken zu nahe nebeneinander im Bett lagen.

Er fluchte laut, als ihm bei der unbedachten Bewegung die eine Krücke wegrutschte und laut klappernd umfiel. Im Versuch, die Gehhilfe noch irgendwie zu retten, entschlüpfte prompt auch noch die zweite seinem Griff und gesellte sich zu ihrem Kollegen auf den Boden.

Hilflos starrte Niall erst abwechselnd zwischen seinen Krücken hin und her, bevor er zu uns aufsah. „Fuck."

Ich konnte mir ein schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen, während Louis schallend zu lachen begann – ein wunderbares Geräusch, von dem ich am liebsten ein Sprachmemo gemacht hätte. „Tja. Jetzt musst du bis in alle Ewigkeit genau dort stehenbleiben. Viel Spaß."

Angesäuert schnitt uns Niall eine Grimasse, während er sich auf einem Bein am Rahmen des Fensters in der Wand hinter sich in Richtung des Stuhls entlanghangelte, den er in der Ecke erspäht hatte.

Louis verdrehte die Augen und ließ den Kopf an meine Brust sinken, woraufhin meine Organe den Wiener Walzer zu tanzen begannen. Am liebsten hätte ich mich gekniffen, um zu überprüfen, ob das hier real war, ob ich es nicht vielleicht nur träumte – immerhin war es GENAU DAS, was ich das ganze letzte Jahr über als hoffnungsloses Wunschdenken in meinem Kopf vor mich hin sinniert hatte. Und jetzt war es echt. Louis lag genau hier, in meinen Armen, den Kopf an meine Brust gebettet.

Es war perfekt.

Auch mit einem fluchenden Niall im Hintergrund.

Mir blieb jedoch keine Zeit, innerlich vor Stolz zu schwellen, denn nun flog die Tür ein weiteres Mal auf.

„Mr. Tomlinson, bezüglich Ihrer zugegebenermaßen ziemlich zahlreichen Diagnosen habe ich nun ..." Dr. Higgins verstummte, als ich mich sah, und blieb auf halbem Wege zwischen Bett und Tür stehen. „Styles? Können Sie mir vielleicht verraten, was Sie ..."

Stirnrunzelnd hielt er inne, als er mit dem Fuß gegen eine der Krücken am Boden stieß. Und dann entdeckte er schließlich Niall in der Ecke, der sich gerade wie ein Betrunkener auf den heiß erkämpften Stuhl fallen ließ.

„Horan!"

Aha. Offenbar hatte er mittlerweile seinen Namen in Erfahrung gebracht.

Wütend warf mein Ausbilder mir das Klemmbrett mit Louis zugegebenermaßen ziemlich zahlreichen Diagnosen zu, um sich nach den herumliegenden Krücken zu bücken. „Styles, raus aus dem Bett, aber ein bisschen zackig. Ich will hier nachher keine Lärmbeschwerden von Leuten in den benachbarten Zimmern. Und was Sie angeht, Mr. Horan, ..."

Wie ein Pitbull marschierte er auf den blonden jungen Mann zu, der daraufhin ernsthaft eingeschüchtert den Kopf einzog. „Ich werde Malik anweisen, Sie am Bett festzuketten, bis Sie entlassen werden. Was hoffentlich bald ist." Den letzten Satz murmelte er mehr zu sich selbst.

Louis ließ prompt ein anzügliches „Uuuuuh" hören, gefolgt von einem noch anzüglicheren „Das wird Zayn gefallen."

„Hey!" Niall stierte seinen besten Freund empört an. „Woher willst du wissen, ob Zayn das ..." Dann schien ihm aufzugehen, dass sich außer uns auch noch Zayns Ausbilder im Raum befand, und er verschloss beschämt den Mund, eine auffällige Rotschattierung auf seinen Wangen.

Stöhnend schüttelte ich den Kopf und versuchte, meine Gesichtszüge unter Kontrolle zu halten, während Higgins uns einen schrägen Blick nach dem anderen zuwarf. Mit etwas zu viel Nachdruck drückte er Niall seine Krücken in die Hände.

„Ich möchte doch sehr bitten. Behalten Sie Einzelheiten über Ihre ... privaten Angelegenheiten für sich." Er drehte sich wieder zu uns um. „Styles. Was habe ich Ihnen zum Thema Bett gesagt?"

„Ähm ..." Probeweise zog ich an meinem Mantel, doch da Louis sich genau in diesem Moment absichtlich noch ein Stück weiter daraufrollte und mich unschuldig angrinste, hatte ich keine Chance. „Geht grad schlecht. Tut mir leid, Dr. Higgins."

Higgins murmelte etwas, das sich verdächtig nach „Was für ein Irrenhaus" anhörte, bevor er uns alle der Reihe nach aus schmalen Augen fixierte. „Ich bin in zehn Minuten wieder da. Und dann möchte ich hier außer Tomlinson niemanden mehr sehen." Sein drohender Blick ruhte einen Moment länger auf Niall, der angesichts dessen sichtlich schluckte. „Auch nicht auf den Gängen."

Unser Ausbilder dampfte zur Tür, die er prompt fast ins Gesicht bekam, als sie von außen von Liam und Zayn aufgestoßen wurde. „Das wird ja immer besser!" Er schien in Erwägung zu ziehen, noch ein paar Drohungen auszustoßen, schüttelte am Ende aber nur fassungslos den Kopf und schob meine verwirrten Kollegen zur Seite, um aus dem Raum zu stürmen.

Nachdrücklich schob ich Louis ein wenig von mir, konnte meinen Mantel jedoch immer noch nicht unter seinem Hintern hervorziehen. „Louis. Ich kann nicht auf ewig hier rumliegen, so gern ich es auch tun würde."

Louis grinste. „Zieh ihn doch einfach aus."

Kollektives Schnauben aller Anwesenden machte seine Hoffnungen zunichte.

„Leute, wie lange seid ihr jetzt offiziell zusammen? Fünf Minuten? Sechs?" Amüsiert schnappte Liam sich das Klemmbrett, das Higgins vorhin vorbeigebracht hatte, und räusperte sich geziert. „Mr. Tomlinson, die Diagnosen sind wahrhaftig sehr zahlreich, aber die schwerwiegendste davon ist wohl die Liebeskrankheit. Nicht behandelbar. Es tut mir sehr leid. Aaaaber ..."

Ich verdrehte die Augen. Was für ein kitschiger Idiot. Dass er sich auch so gar nicht schämte.

Bevor einer von uns etwas dazu sagen konnte, hatte er unter seinem umfangreichen Mantel etwas hervorgezogen – ein Notebook. „Dieses wertvolle Stück hat das klinikverwaltungsinterne, wohlbehütete und von mir ergaunerte WLAN-Passwort gespeichert. Falls ihr zwei euren geplanten Netflix-Abend trotz allem abhalten wollt, kann ich da spontan aushelfen."

Louis strahlte ihn an, als er sich vorbeugte und den Laptop entgegennahm. Diese Gelegenheit nutzte ich, meinen Mantel mit einem Ruck zu befreien und mich mit einem Hechtsprung aus dem Bett zu retten, bevor Louis sich einen anderen Zipfel meiner Klamotten schnappen konnte.

„Ey." Schmollend sah er mir hinterher.

„Du wirst es nicht glauben, aber ich hätte tatsächlich eigentlich noch Dienst. Es ist ein Wunder, dass Higgins mich am Leben gelassen hat." Ich zögerte, bevor ich mich kurzerhand vorbeugte und ihm einen schnellen, aber dennoch zärtlichen Kuss auf die Lippen drückte. „Ich komme nach meiner Schicht wieder, wenn du auf deinem Patientenzimmer bist. Und dann ziehen wir unseren Netflix-Marathon durch."

Louis' Augen strahlten, als er nickte und meine Hand drückte, bevor er mich erneut küsste und mir dann einen kleinen Schubser versetzte. „Los. Dann geh arbeiten, du faules Stück."

„Ihr seid so eklig." Liam schnitt uns eine Grimasse, ein Zeigefinger auf uns gerichtet, den anderen auf Zayn und Niall. „Ihr alle. Bäh."

„Schon gut, Single-Payno." Zayn schob ihn zur Tür, den auf Krücken staksenden Niall im Schlepptau. „Jetzt aber wirklich raus hier, bevor Higgins nochmal aufkreuzt und uns alle umbringt."

Ich war der Letzte, der den Raum verließ, sodass ich mich im Türrahmen noch einmal umdrehen und Louis zulächeln konnte. Er nickte mir zu, ein herzerwärmendes Strahlen im Gesicht, während er mir eine Kusshand zusandte.

Mein ganzer Körper kribbelte, und es brauchte einen weiteren auffordernden Stoß von Liam, damit ich die Tür endlich schloss und in den Dienstmodus umschalten konnte – immerzu den anstehenden Abend mit Louis im Hinterkopf, dem ich nun wieder wie ein kleines Kind entgegenfieberte. Sobald er entlassen wurde, würde ich ihn zu einem richtigen Date einladen – ohne stotternde Nervositätsanfälle. Nachdem das ja nun endlich möglich war.

Ich liebte Happy Ends. Und ich liebte sie noch mehr, wenn ich selbst eins davon bekam.

Und obwohl die vergangenen Stunden mehr als dramatisch gewesen waren, würde ich doch so weit gehen, dieses Ende hier als happy zu bezeichnen.

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CRINGE-CHEESY, ICH WEISS. 

Wenn euch die Story gefallen hat, lasst mir gerne Gedanken/Feedback in Form von Kommis und/oder Sternchen da, auch über das ein oder andere Follow freue ich mich natürlich mega! <3

Die Frage zur neuen Kurzgeschichtensammlung auch hier am Ende noch einmal - Rückmeldung dazu very much appreciated ^-^

Ansonsten herzliche Einladung zu einem Besuch auf meinem Profil und einen schönen 1. Advent an euch alle! (Gosh, es ist gleich schon wieder Weihnachten, es rafft mich dahin)

Liebe Grüße

Andi

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