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Crash (Teil 2)

Drama incoming ^-^
Sorry, falls es zu überdramatisches Drama ist.
Ich kann einfach nicht damit aufhören, gemein zu den Jungs zu sein. Muss sich wohl um eine Krankheit handeln ...

Mit Sternchen und Kommis macht ihr mir eine Riesenfreude hihi! <3

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HARRY

Die Sirenen waren schon aus großer Entfernung nur allzu deutlich zu hören, und noch während wir uns die Handschuhe überstreiften, rollte auch schon der erste Krankenwagen mit Blaulicht auf den Hof vor das Tor der Notaufnahme. Eine Liege wurde ausgeladen, begleitet von zwei Ärzten in grellorangen Jacken, woraufhin sich der Wagen sogleich wieder in Bewegung setzte und in schwindelerregend hoher Geschwindigkeit abzischte. Routiniert nahm Liam das Klemmbrett von einem der Notärzte entgegen, bevor er sich über die verletzte junge Frau auf der Liege beugte und diese dann in einen der Behandlungsräume beorderte.

Und als wäre das der Startschuss für das große Chaos gewesen, brach nur wenige Minuten später endgültig die Hölle los. Sämtliche Ärztinnen und Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger sowie Helfer aller Art tummelten sich in der Notaufnahme, versorgten größere und kleinere Verletzungen, füllten Formulare aus, stritten sich laut und weniger laut mit Patienten und Angehörigen.

Es war ... unschön. Zwar handelte es beim Großteil der Verletzungen um nicht allzu dramatische Fälle – Platzwunden, Knochenbrüche, ausgerenkte Gelenke, und weiß der Geier, was noch alles – aber obwohl ich seit Beginn meines Studiums mit Blut und offenen Wunden vertraut gemacht worden war, musste ich mehr als einmal die Zähne zusammenbeißen. Es war einfach ein Unterschied, ob man dreimal am Tag mit jeweils zwei Stunden Pause dazwischen eine in Sturzbächen blutende, offene Wunde zu sehen bekam, oder dreimal innerhalb von fünf Minuten. Irgendwann ließ man die Bilder dann doch an sich heran.

Irgendwann hatte ich aufgehört zu zählen, wie viele der Unfallopfer ich schon hinter mich gebracht hatte. Von den vier angekündigten Schwerverletzten hatte sich ein Fall als nicht ganz so drastisch erwiesen, während die beiden anderen bereits ins Not-OP gewandert waren. Fehlte also noch einer.

„Haben wir den Motorradfahrer überhaupt schon reinbekommen?" Liam kam neben mir zum Stehen und kippte eilig die auf dem Infoschalter stehende Flasche Wasser zur Hälfte in sich hinein. Seine Stirn glänzte vor Schweiß und sein Blick irrte unruhig über das Durcheinander hinweg, das uns umgab, aber seine Hände waren vollkommen ruhig.

Ich überflog die Liste, die von der Schwester an der Rezeption während des Eintreffens der Unfallopfer stetig aktualisiert worden war. „Sieht nicht so aus."

Liam stöhnte auf. „Das ist dann wohl der letzte Schwerverletzte, was? Die armen Leute mit ihren Motorrädern trifft es immer am schlimmsten. Gut, dass meine Mum mich damals davon abgehalten hat, den Führerschein dafür zu machen. Ich sag's dir, ich bin völlig erledigt. Wenn wir heute jetzt auch noch einen Todesfall haben, wird mich das die nächsten Wochen im Schlaf verfolgen."

Eilig band ich meinen Haarknoten neu, wobei ich meinem Kumpel einen schräg-besorgten Blick zuwarf. „Das würde ich dir nicht empfehlen, wenn dir etwas an deiner psychischen Gesundheit liegt, Payno."

„Ach, wirklich?", gab Liam sarkastisch zurück. „Dann sag mir doch mal..."

Ein Aufschrei schnitt ihm das Wort ab und ließ uns zusammenzucken.

„Was zum ..." Vage sah ich durch all die hektisch herumeilenden Leute hindurch gerade noch Zayns tiefschwarzen Haarschopf aufblitzen, der sich einen Weg an uns vorbei in Richtung des Tors bahnte und im nächsten Moment auch schon im Chaos verschwunden war. „Zayn? Hey! Was ist ..."

Mir wurde von Liams eindringlicher Hand auf meinem Unterarm das Wort abgeschnitten. „Oh nein." Seine vor Entsetzen geweiteten Augen waren über meine Schulter hinweg auf etwas hinter mir gerichtet. „Harry."

Von der Bestürzung in seiner Stimme alarmiert fuhr ich herum – und musste unwillkürlich nach Luft schnappen.

Vorne bei einem der neu eingetroffenen Krankenwägen waren zwei der Notärzte gerade dabei, einen jungen Mann zu beruhigen, der sich mit aller Macht von der Fahrtrage schieben wollte. Seine Stirn war blutverklebt, das weiße T-Shirt, das er trug, an der Bauchpartie rot verfärbt, und sogar aus dieser Entfernung konnte ich den klaffenden Riss in seinem linken Hosenbein nur allzu gut sehen.

Aber das alles war es noch gar nicht, was mich in solchen Schrecken versetzte. Das blonde Haar, die etwas untersetzte Körperstatur, die Stimme ... das war eindeutig Niall, Zayns Freund. Hinter ihm auf der Trage lag eine zerschunden wirkende Motorradjacke, neben einem Helm, dessen Visier hoffnungslos gesplittert war.

Die Notärzte hatten alle Hände voll mit ihm zu tun – obwohl er mit seinen unübersehbar vorhandenen Verletzungen keinen Schritt gehen können dürfte, schien genau das sein oberstes Ziel zu sein, von seiner großen Klappe ganz zu schweigen. Er stritt aufs Heftigste mit den Ärzten, während er wild in Richtung Straße gestikulierte und verbissen versuchte, sich aus deren Griffen zu befreien – und sackte prompt zusammen, als sein linker Fuß mit dem Boden in Berührung kam und gnadenlos unter ihm nachgab.

Die lärmende Notaufnahme um mich herum verstummte, während ich mich im Zeitlupentempo auf die beunruhigende Szene zuzuschieben begann. Nur langsam sickerten nach und nach Erkenntnisse zu mir durch, und ebenso langsam begann mein Kopf zu begreifen, was das hier zu bedeuten hatte. Viel zu langsam.

Niall war der Motorradfahrer, von dem die Rede gewesen war.

Aber das hieß ja ...

„Hey!" Inzwischen war ich weit genug in Hörweite, um Zayns panische Stimme in voller Lautstärke wahrzunehmen. Er hatte die letzten Schritte im Sprint zurückgelegt und die Szene gerade noch rechtzeitig erreicht, um seinen Freund mit Hilfe der einen Notärztin auf den Beinen halten zu können. Geistesgegenwärtig eilte ich hinzu, um die zweite Hinterradbremse der Rolltrage einzulegen, bevor diese womöglich einen unerwünschten Abgang hinlegen konnte.

Zayns sonst so sanfte braune Augen blitzten panisch, während er das Gesicht seines Freundes mit den Händen umfasste und versuchte, dessen glasigen Blick aufzufangen. „Niall. Hey. Ich bin's."

Beim Klang von Zayns Stimme hörte der junge Mann augenblicklich auf, gegen seine Helfer anzukämpfen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht wankte er besorgniserregend zur Seite, bevor er schließlich nach hinten gegen die Trage kippte. „Z. Gott sei Dank! Was ist ..." Ein unfreiwilliges Ächzen ließ ihn abbrechen, während er sich mit zusammengekniffenen Augen krümmte, eine Hand zitternde Hand auf die blutdurchtränkte Stelle an seinem Shirt gepresst.

Zayn fluchte lauthals. „Leg dich hin. Und ab in die Behandlung. Was haben wir?", fügte er an die Notärztin gewandt zu, die die kurze Interaktion zwischen den beiden mit mitfühlender Miene verfolgt hatte.

Doch bevor die Frau auch nur ansatzweise Luft holen konnte, hatte Niall sich schon wieder so weit gefangen, um einen erneuten Anlauf zu starten – anstatt sich jedoch an Zayn zu wenden, schnappte er sich nun in einer kraftlosen, unkoordinierten Bewegung den Saum meines offenen Kittels und zog mich daran zu sich heran. Der Blick in seinen nur halb anwesenden Augen war so von Horror durchsetzt, dass sich mir die Nackenhaare aufgestellt hätten, hätte ich sie nicht zusammen mit all den anderen Strähnen in meinem üblichen Bun gebändigt gehabt.

„Harry, du musst ... Louis ist ..."

Louis.

Mein Pulsschlag beschleunigte sich ins Unermessliche, als sich Panik wellenartig in mir hochzuschaukeln begann. Louis hatte das Klinikum zusammen mit Niall auf dessen Motorrad verlassen. Sie waren in den Unfall geraten. Und er war noch nicht eingeliefert worden.

Er war noch nicht eingeliefert worden.

Wo Befürchtungen dieser Art zuvor schon zaghaft in meinem Hinterkopf genagt hatten, traf mich der Schock nun wie ein Highway-Truck. Von kalter Angst erfasst erstarrte ich in der Bewegung, nur noch dazu fähig, Niall am Unterarm zu ergreifen und hektisch seinen Blick mit meinem zu suchen. „Was ist mit ihm? Niall, was ist mit ihm?"

Die Frage verließ meinen Mund schärfer als beabsichtigt, und Zayn versetzte mir einen wütenden Stoß. „Reiß dich zusammen, Harry! Siehst du nicht, dass er verletzt ist?!"

Im nächsten Moment hielt ihm die Notärztin das Klemmbrett mit der Information zu den am Unfallort festgestellten Verletzungen entgegen, sodass er wieder für einige Sekunden abgelenkt war. Eine seiner Hände verweilte dabei durchgehend im Nacken seines Freundes, die Handfläche sanft an die Seite seines Halses gebettet, als müsste er sich ununterbrochen davon überzeugen, dass dessen Herzschlag nach wie vor vorhanden war.

Nialls Griff im festen Stoff meines Mantels verstärkte sich um einen Deut. „Es tut mir leid." Seine Stimme klang nun merkwürdig erstickt, und als ich aufblickte, stellte ich entsetzt fest, dass ihm Tränen in den Augen standen. „Es tut mir so leid. Plötzlich war vor uns dieser LKW und dieser irrsinnige Crash und ich konnte nicht mehr bremsen. Es ging alles so schnell. Auf einmal lagen wir beide am Boden, zwischen hundert verschiedenen Trümmerteilen, und Louis ..."

Mein Körper war längst taub geworden, während ich Niall anstarrte und jedes seiner Worte wie ein Lebenselixier in mich aufsog. Als er dann bei der Nennung dieses einen Namens, den ich in diesem Zusammenhang niemals hatte hören wollen, stockte, hätte ich den jungen Mann am liebsten gepackt und geschüttelt. Aber da Zayn mir dann vermutlich den Hals umgedreht hätte (und ich natürlich auch kein Unmensch war, der das tatsächlich tun würde), beließ ich es bei einem nachdrücklichen Griff an seine Schulter.

„Was ist mit Louis?"

Hilfloses Schulterzucken erreichte mich, gefolgt von einem unterdrückten Schmerzenslaut. „Ich weiß es nicht! Er lag einfach da, er hat sich nicht bewegt! Ich wollte ihm helfen, aber ich wusste nicht, wie! Es war ..."

„Das REICHT jetzt!", donnerte Zayn mit vor Zorn bebender Stimme dazwischen. Wütend schob er mich zur Seite, womit er Nialls Fingern den Saum meines Kittels entwand. „Mach dich irgendwo nützlich, Styles, aber hör auf, meine Patienten zu belästigen!"

Er hatte Recht. Natürlich hatte er vollkommen Recht. Ich war einfach ...

Völlig desorientiert taumelte ich von den beiden weg, nur noch am Rande meines Bewusstseins wahrnehmend, wie Niall sich unvermittelt vorbeugte und sich über die Rolltrage erbrach.

Mein Bewusstsein klammerte sich an einer einzigen Sache fest. Einem einzigen Namen, dessen Klang mein Herz für gewöhnlich höher schlagen zu lassen pflegte, mich nun aber in Angst und Schrecken versetzte.

Louis.

Louis.

Er war zusammen mit Niall auf dem Motorrad unterwegs gewesen. Sie waren in die Karambolage verwickelt worden. Es war ein Wunder, dass Niall noch dazu als Fahrer so glimpflich davongekommen war, aber angesichts dessen, was Niall mir gerade in unzusammenhängenden Worten klarzumachen versucht hatte, hatte Louis offenbar nicht so viel Glück gehabt.

Und einer der Schwerverletzten fehlte meines Wissens nach noch.

Scheiße. Scheiße. Mein Atem ging stoßweise, während ich mit fahrigen Bewegungen die Finger in meinen zurückgebundenen Haaren vergrub und versuchte, mir selbst irgendwie gut zuzureden. Vielleicht handelte es sich ja bei diesem letzten, noch ausstehenden schweren Fall ja gar nicht um Louis. Es waren so viel Leute in diesen Unfall verwickelt gewesen, da war die Wahrscheinlichkeit, dass ausgerechnet Louis einer der vier Schwerverletzten war, relativ gering, oder? Und immerhin war ich die ganze Zeit über vollkommen mit meinem Job beschäftigt und somit abgelenkt gewesen, also wäre es auch kein großes Wunder, wenn er schon längst eingeliefert worden war und ich es einfach nicht mitbekommen hatte.

Oder?!

„Harry!"

Suchend drehte ich mich einmal um die eigene Achse, konnte den Besitzer der Stimme jedoch nicht ausfindig machen. Erst jetzt registrierte ich wieder, dass ich mich als gottverdammter Arzt in einer Notaufnahme befand, in der reihenweise verletzte Menschen auf Hilfe warteten und womöglich Leben von meiner Fachkompetenz und Schnelligkeit abhingen.

Von beidem war im Augenblick nicht viel festzustellen.

„Styles!", dröhnte Higgins mit seinem herrischen Bariton über alle anderen Stimmen hinweg. „Beweg deinen Arsch hier rüber. Aber ein bisschen dalli!"

Aber was ist mit Louis?, wollte ich verzweifelt schreien. Hatte ihn denn niemand gesehen?! Er müsste als Unfallopfer doch auch schon längst eingeliefert worden sein, vor allem, wenn Niall auch schon hier war!

Meine Gedanken rasten unaufhörlich, doch ich befolgte Higgins' Befehl ohne Widerrede. Auch wenn ich mir am liebsten mit Louis' Namen die Seele aus dem Leib gebrüllt hätte, so durfte ich dennoch nicht vergessen, dass ich meinen Job zu machen hatte. Meinen verdammt nochmal überlebenswichtigen Job. Diese Leute hier setzten auf meine Fähigkeiten.

Mir wäre es lieber, wenn sie das im Moment nicht tun würden. Womit ich mich als Arzt vermutlich gerade selbst disqualifiziert hatte. Aber der Gedanke an Louis ließ mich am Rad drehen, ließ mich am Rande einer waschechten Panikattacke kratzen.

Fuck.

Während die Notärzte die nächste Trage ausluden, war ich noch so mit meinem völlig desorientierten Rundumblick beschäftigt, dass ich den neuesten Patienten erst erkannte, als Liam ein ersticktes Geräusch von sich gab und mich grob anrempelte.

Ich musste nur einen einzigen Blick auf die markanten, jetzt ziemlich zerschundenen Gesichtszüge werfen und jenes so traumhaft weich wirkende braune Haar registrieren, das ich mir immer zu berühren erträumt hatte – und meine Selbstbeherrschung war endgültig dahin.

„LOUIS!" Meine Stimme überschlug sich beinahe, als ich an die Trage heranstürzte und mit weit aufgerissenen Augen auf jenen jungen Mann herabblickte, den ich über viele Monate hinweg so sehr ins Herz geschlossen, fast schon angebetet hatte.

Und der nun mit geschlossenen Augen reglos vor mir lag und so entsetzlich ... leblos war.

Dr. Higgins, der sich bereits über ihn gebeugt und sich an dessen nur notdürftig zugezogenen Jacke zu schaffen gemacht hatte, zuckte bei meinem Aufschrei zusammen. „Styles, reißen Sie sich zusammen! Payne, was haben wir?"

Während Liam mit stockender Stimme sämtliche Verletzungen aufzuzählen begann, die Louis sich bei dem Unfall offenbar zugezogen hatte, schaltete mein Gehör vollkommen ab. Zusammen mit meinem Verstand. Innerhalb von Sekunden hatte ich sämtliche Prinzipien meines Berufs über Bord geworfen, als nackte Panik mich zu überwältigen drohte und alle Ruhe in mir dahinraffte.

Meine Hände zitterten unkontrolliert und meine Fingerspitzen zuckten, als ich sie zögerlich nach Louis' zerschrammter Wange ausstreckte, kurz davor jedoch innehielt – aus lächerlicher Angst, ich könnte ihn mit dieser simplen Berührung aus der Bewusstlosigkeit holen, die angesichts seiner Verletzungen vermutlich eher Segen als Fluch sein dürfte.

„... mittelschweres Schädel-Hirn-Trauma, dreifache Rippenfraktur, freie Flüssigkeit im Bauchraum, ..." Liams Stimme versagte kläglich, doch Higgins wartete den Rest ohnehin gar nicht ab.

„Schockraum!", bellte er. „Styles, machen Sie den OP fertig."

Kurze Pause. „Styles!"

Ich konnte mich nicht bewegen. Ich konnte nur unentwegt in jenes Gesicht blicken, das der Lichtblick jedes einzelnen Tages gewesen war. Das strahlende Lächeln, wenn wir uns in unserer Pause unterhielten, das schelmische Grinsen, wenn er Liam mal wieder einen seiner Streiche gespielt hatte und einem fliegenden Müsliriegel ausweichen musste, es war ... er war einfach ...

Lautes Fluchen riss mich aus meiner Trance. „Er klappt uns weg."

Nein. Nein.

Irgendjemand stieß mich zur Seite, als Higgins und Liam wie vom Blitz getroffen an der Trage zu ziehen begannen, um sie so schnell wie möglich zum Schockraum zu befördern. Panik flutete meinen Körper bis in die äußersten Spitzen meiner Zehen, als ich mich ebenfalls in Bewegung setzte. Auf keinen Fall würde ich Louis' hier zurücklassen, in den Händen anderer Leute. Ich würde an seiner Seite bleiben und mich davon überzeugen, dass alles gut lief. Ich würde ...

„... verdammt nochmal!", dröhnte Higgins' tiefes Grollen in mein Ohr. „Payne, schaffen Sie Ihren traumatisierten Kumpel hier raus und finden Sie irgendjemanden, der ihn sediert. Und dann kommen Sie SOFORT ins OP. Sie assistieren!"

Liam, der mich geistesgegenwärtig am Arm gepackt und mich davon zurückgehalten hatte, der Trage in den Schockraum zu folgen, erstarrte entsetzt. „I-ich? Aber das ist ..."

„Tomlinson, ich weiß. Denken Sie vielleicht, ich bin blind?!" Higgins schien allmählich die Geduld mit seinen unfähigen, emotional zu befangenen Assistenzärzten zu verlieren. „Ist das ein Problem? Oder wollen Sie ihn lieber sterben lassen? Eine andere Wahl als Sie bleibt mir im Moment nicht, wo Styles schon nicht mehr ansprechbar ist!"

Bullshit!, wollte ich ihn anfauchen. Ich konnte helfen. Ich wollte helfen, verdammt nochmal!

Irgendwo in mir meldete sich jedoch ein dünnes Stimmchen zu Wort, dass Higgins Recht hatte. Ich ließ das hier zu nahe an mich heran, um noch objektiv arbeiten und professionell überdachte Entscheidungen treffen zu können. Ich war ein emotionales Wrack, das im OP mehr Schaden anrichten als Gutes tun würde.

Dieser klitzekleine Teil meines Gehirns, der noch bei Verstand war, wusste das.

Der ganze Rest allerdings nicht.

„Nein. Halt." Panisch versuchte ich Liams Hände von mir zu schieben, die mich sanft aber bestimmt rückwärts zum Ausgang bugsierten. „Liam, ich kann ihn nicht alleinlassen! Ich kann helfen!"

„In deinem Zustand kannst du das sicher nicht", gab Liam mit beschwörender Stimme zurück, bevor er über seine Schulter hinweg jemandem etwas zurief. „Vertrau uns, Harry. Wir flicken ihn wieder zusammen. Aber das können wir nur, wenn du dich jetzt beruhigst und uns arbeiten lässt!"

Die nächsten Minuten liefen wie ein Stummfilm vor meinen Augen ab. Bis zum Schluss blieb mein Blick auf die Milchglastüren gerichtet, durch die Louis eben verschwunden war, während ich mir nur vage der nachdrücklichen Hände an meinen Schultern bewusst war.

Im nächsten Moment fand ich mich außerhalb der Notaufnahme im Wartebereich wieder, einen Becher eiskalten Wassers in den Händen, den ich jedoch nur anstarren konnte, da ich den Inhalt über mich zu kippen drohte, sobald ich ihn auch nur ansatzweise anhob.

Aus der minimalistischen Wasseroberfläche blickte mir ein kleiner Teil meines eigenen Gesichts entgegen – abgekämpft, blass, verquollene Augen. Verquollen von Tränen, von denen ich mich nicht erinnerte, sie vergossen zu haben.

Immer wieder hetzten Leute mit Tragen, Medikamenten und anderen Utensilien an mir vorbei. Neben mir, hinter mir und mir gegenüber saß alles voll mit Angehörigen, die um das Wohlergehen ihrer Liebsten bangten, nur das Nötigste miteinander sprachen und ansonsten in angstvollem Schweigen vor sich hin sinnierten.

Und ich ... ich war absolut hilflos. Nutzlos. Ich konnte nur hier sitzen, inmitten all dieser anderen verzweifelten Menschen, und darum beten, dass Dr. Higgins und Liam diesen Menschen zu retten vermochten, der mir so viel bedeutete – den ich zu lieben gelernt hatte.

Gepeinigt schloss ich die Augen, einen zittrigen Atemzug einholend, als sich in meinem Kopf die nächste dramatische Erkenntnis zu formen begann, die schon seit längerer Zeit dort herumspukte. Meine Gefühle für Louis waren schon lange keine harmlose Schwärmerei mehr. Ich liebte ihn. Ein Leben ohne ihn war unvorstellbar für mich geworden.

Aber ich hatte ihm das nie gesagt.

Und wenn es das Schicksal besonders grausam mit uns meinte, würde ich womöglich auch keine Gelegenheit mehr dafür bekommen.

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Diesmal etwas kürzer, aber Teil 3 (und damit der letzte) kommt morgen oder übermorgen :)

Wie immer herzliche Einladung, auch meine anderen Storie unter die Lupe zu nehmen ^-^

Dankeschön fürs Kommentieren, Voten und natürlich auch fürs Lesen!

Liebe Grüße

Andi <3


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