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At First Sight (Teil 2)

Ich versuchte, nicht wie ein Creep zu starren, als sich mein Patient mithilfe eines Arms auf die recht hohe Behandlungsliege hievte und dann in sitzender Position die Beine baumeln ließ.

Ein wenig zu lange klebte mein Blick an seinem jungenhaften Gesicht, verharrte ebenfalls zu lange an seinen unverkennbar kräftigen Schultern und ich konnte mich am Ende nur mit Mühe dazu bringen, mich abzuwenden und mir einen der Rollhocker zu schnappen.

Meine Handflächen waren schwitzig, als ich in die obligatorischen blauen Nitrilhandschuhe schlüpfte und dabei peinlich lange damit kämpfte, jeden Finger dorthin zu kriegen, wo er sich hingehörte.

Meine Güte. So viel zum Thema Unfähiger Amateur.

Verstohlen schielte ich zu meinem Patienten hinüber, der glücklicherweise gerade damit beschäftigt war, seinen Arm aus dem notdürftigen Verband zu schälen, sodass er mein katastrophales Handschuhfiasko nicht mitbekam.

Gott sei Dank.

„Okay." Nachdem ich es endlich fertiggebracht hatte, meine schweißnassen Hände in die klebrigen, engen Handschuhe zu stopfen, rollte ich mit meinem Hocker auf die Liege zu, wobei ich angestrengt versuchte, mich nun wirklich ausschließlich auf das zu fokussieren, was mich eigentlich auch ausschließlich zu interessieren hätte – die Verletzung. „Erzählen Sie doch kurz, was passiert ist, Mr. ...?"

„Oh, tut mir leid. Ich habe ganz vergessen, mich vorzustellen." Er schenkte mir ein entschuldigendes Lächeln, bei dem ich innerlich dahinschmolz. „Horan. Niall Horan."

Erneut musste ich mich davon abhalten, wie ein Schweinchen auf Drogen entzückt zu quietschen.

Niall.

Der Name stand ihm. Er passte zu seinem niedlichen Äußeren und zu dem sympathischen Teil seines Charakters, den ich bis jetzt kennengelernt hatte. Und der irische Akzent machte ihn noch viel attraktiver, sofern das überhaupt möglich war.

Okay. Ich hatte ein ernsthaftes Problem.

Higgins würde mich töten, sollte er jemals meine Gedanken zu hören bekommen.

Ich verbannte den Gedanken an Higgins aus meinem Kopf, um meinem Patienten stattdessen aufmunternd zuzunicken. „Also gut, Mr. Horan. Schießen Sie los."

Niall räusperte sich, offenbar war ihm der Unfallhergang peinlich. „Ich habe nur ein bisschen mit altem Holz gebastelt. Irgendwie muss ich dabei wohl einen abstehenden Nagel übersehen haben, und ... naja."

Mit einem schmerzerfüllten Zischen legte er endgültig den Stofffetzen, den ich nun als blutdurchtränkten Schal identifizieren konnte, neben sich auf die Liege. „Wie man sieht, ist der Arm nicht so gut davongekommen."

Der Anblick der auseinanderklaffenden, noch immer mittelmäßig stark blutenden Fleischwunde an seinem Unterarm reichte aus, um meine hormongesteuerten Gedanken fürs Erste in den Hintergrund zu drängen und mich in den Berufsmodus switchen zu lassen.

Es handelte sich um einen relativ tiefen Schnitt, dessen Wundränder leicht ausgefranst wirkten und einige Spuren von Schmutz aufwiesen – offenbar hatte es sich um keinen sauberen, rostfreien, glatten Nagel gehandelt, mit dem sein Arm Bekanntschaft gemacht hatte. Wie üblich.

Aber auch wenn das Ganze auf den ersten Blick furchtbar aussah, war es nur halb so wild. Nichts, wobei man auf große Komplikationen stoßen würde.

Ich nickte ihm beruhigend zu. „Die Wunde ist zwar durchaus tief, aber nicht so tief, dass Sehnen oder Knochen zu sehen wären, das ist ein gutes Zeichen. Ich werde sie jetzt zunächst reinigen und desinfizieren. Wie lange ist Ihre letzte Tetanus-Impfung schon her?"

Niall, der meinen Worten sichtlich bang gelauscht hatte, machte ein nachdenkliches Gesicht. „Das ist die gegen Wundstarrkrampf, oder? Die Auffrischung dürfte letztes Jahr gewesen sein, wenn ich mich nicht täusche."

Ich nickte zufrieden. „Sehr gut. Auch wenn es nur halb so schlimm ist wie es aussieht, werden Sie nicht ums Nähen herumkommen. Kleben reicht bei dieser Wunde leider nicht aus."

Ich hielt inne, als ich die Nervosität in seinen Augen sah, und musste mir schon wieder ein Lächeln verkneifen. „Keine Sorge, das ist hier Routine und passiert unter örtlicher Betäubung."

Sichtlich erleichtert stieß Niall einen Schwall Luft aus. „Gott sei Dank." Dann schüttelte er ungläubig den Kopf. „Natürlich passiert das unter Betäubung. Tut mir leid, ich bin heute ein wenig durch den Wind. Beachten Sie mich einfach nicht."

„Das ist unmöglich."

Der Satz war aus mir herausgeplatzt, bevor ich überhaupt realisieren konnte, dass die Worte sich in meinem Mund geformt hatten.

Augenblicklich wurden meine Wangen heiß. Oh nein.

Ich hatte gerade sehr unmissverständlich mit meinem Patienten geflirtet. Und angesichts dessen, wie seine Augen schlagartig kugelrund wurden, hatte dieser das ebenso problemlos begriffen wie ich.

Verlegenes Schweigen machte sich breit.

„Ähm. Ich fange dann mal an." Mit brennendem Gesicht griff ich nach den beiden Flaschen, in denen sich Kochsalzlösung und Desinfektionsmittel befanden, und machte mich an die Arbeit, erleichtert darüber, mich nun ganz auf die gewohnten, routinemäßigen Handgriffe fokussieren zu können.

Zum Glück war Higgins nicht anwesend. Zwar würde ich ihn die Wunde nach dem Nähen noch begutachten lassen müssen, aber bis dahin blieb noch etwas Zeit, in der ich mich von der neuesten Peinlichkeit erholen konnte.

Wäre Higgins Zeuge hiervon geworden, würde er mich das bis an mein Lebensende nicht mehr vergessen lassen.

Mal ganz abgesehen davon, dass er mir bei der nächstbesten Gelegenheit die Hölle heiß machen würde, weil wir gefälligst unsere dreckigen Finger von unseren Patienten zu lassen hatten.

Dr. Higgins-Zitat Ende.

Obwohl ich aus eigener Erfahrung wusste, wie teuflisch die Kochsalzlösung zur Reinigung brannte, hielt Niall sich beachtlich gut, lediglich die tiefe Falte zwischen seinen Augenbrauen gab Preis, wie unangenehm die Prozedur für ihn war.

Schweigend arbeitete ich vor mich hin, versuchte so wenig Druck wie möglich auf die Wunde auszuüben, um den Schmerz auf einem Minimum zu halten. Das tat ich natürlich immer, egal, wer auf der Behandlungsliege saß, aber in diesem Fall war es eventuell möglich, dass ich noch ein kleines Stückchen mehr darauf achtete.

„Darf ich Sie etwas fragen?"

Erstaunt hielt ich inne und sah zu Niall auf, der mich offenbar die ganze Zeit über neugierig bei der Arbeit beobachtet hatte.

Vorsichtig zog ich die mit der Reinigungslösung getränkte Kompresse wieder von der Wunde ab, bevor ich mich endgültig aufrichtete, um mit ihm auf Augenhöhe zu sein. „Klar, nur zu."

Scheinbar beiläufig griff ich nach einer weiteren Kompresse, doch in Wahrheit war ich so gespannt auf seine Frage, dass es schon fast an lächerlicher Aufregung grenzte.

Unglaublich, wie Niall es mit seiner bloßen Anwesenheit schaffte, mich mental um mehrere Entwicklungsstufen zurückzuwerfen. Wie ein Erwachsener Mitte zwanzig mit abgeschlossenem Medizinstudium benahm ich mich jedenfalls nicht.

Niall gab ein verlegenes Lachen von sich. „Das klingt jetzt vermutlich ganz schön blöd, aber seit wann arbeiten Sie schon hier im Klinikum? Ich bin relativ oft hier, um jemanden abzuholen, und habe Sie noch nie gesehen. Und ähm ..." Sein zwischengeschobenes kleines Räuspern ließ meine Pulsfrequenz vor Verzücken um einige Ziffern ansteigen. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich an Sie erinnern würde."

Mein Magen tanzte Tango.

Jetzt hatte er doch ganz sicher zurückgeflirtet, oder?

Konnte das möglich sein? Konnte es wirklich möglich sein?

Ich war so von meinen sich in pinken Wolken überschlagenden Gedanken abgelenkt, dass die nächste Berührung der offenen Stelle vor Unachtsamkeit ein wenig zu harsch ausfiel und ich prompt zusammenzuckte, als Niall ein Quieken von sich gab. „Au."

„Ah, tut mir leid." Tief durchatmend stützte ich mich einen Moment lang mit dem Ellbogen an der Kante der Liege ab, bevor ich die Säuberung fortsetzte. „Tut mir leid, ich bin heute ein Trampel."

Mein Patient schien mir mein Trampeldasein nicht übelzunehmen, denn er gluckste leise. „Kein Problem, ich lebe ja noch."

Nun noch behutsamer als zuvor, tupfte ich mit dem sterilen Tuch weiterhin konzentriert die Wundränder ab, bis mir irgendwann aufging, dass ich seine Frage noch gar nicht beantwortet hatte.

Mein Gesicht fühlte sich schon wieder schrecklich warm an, als ich mich räusperte. „Ich habe erst vor ein paar Wochen als Assistenzarzt hier angefangen. Und die Zeit habe ich größtenteils damit verbracht, Akten zu wälzen oder hinter meinem Ausbilder herzudackeln, daher ist es kein Wunder, dass man mir nie begegnet ist."

Niall nickte verstehend und musterte mich mitfühlend. „Ist Ihr Ausbilder Dr. Higgins?"

Ich warf ihm einen amüsierten Blick zu. „Sie kennen ihn?"

„Ja, Louis erzählt ständig von ihm. Und ich bin ihm auch schon ein paar Mal über den Weg gelaufen, wenn ich Louis von der Arbeit abgeholt habe." Er hielt inne. „Kennen Sie Louis Tomlinson? Er ist mein-..."

Die Tür flog auf. „Was ist das denn für ein Kaffeekränzchen hier?"

Seufzend legte ich das benutzte Tuch weg und schob meinen Hocker ein Stück zurück. „Ein Kaffeekränzchen nach getaner Arbeit, Dr. Higgins. Die Wunde ist gesäubert und desinfiziert, und muss nur noch genäht werden."

Mürrisch fixierte mein Ausbilder erst mich, dann die saubere Wunde und dann schließlich Niall selbst, der bei der Erwähnung des Nähens unruhig hin und her zu rutschen begonnen hatte.

Prompt blieb Higgins' Blick an seinem Gesicht hängen. „Ach. Wenn das mal nicht Tomlinsons zweite Hälfte ist."

Nialls Mundwinkel zuckten im Anflug eines Grinsens, als Higgins schnaubend auf uns zu dampfte und mich zur Seite schob, um es sich mit einem eigenen Hocker auf meiner ursprünglichen Position bequem zu machen.

Mit geübten Handgriffen und gerunzelter Stirn unterzog er die Fleischwunde einer Inspektion, unverständliches Zeug vor sich hin murmelnd.

Unter anderen Umständen hätte ich nun wissbegierig über seiner Schulter gehangen und hätte versucht, jedes einzelne seiner Worte in mich aufzusaugen, doch nun spukte mir eine andere Problemstellung im Kopf umher – die unfassbar nervenaufreibende Sache mit Tomlinsons zweiter Hälfte.

Das klang überhaupt nicht gut. Zumindest nicht in meiner persönlichen Auffassung.

Waren Louis und Niall etwa ... ein Paar?

Es klang jedenfalls so und der bloße Gedanke an diese Möglichkeit ließ eine Sturzflut der Enttäuschung über mir hereinbrechen.

Aber wenn es so war, wieso hatte Louis dann nie erwähnt, dass er einen Freund hatte? Und dann wäre ja auch Liams Verdacht, dass Louis wiederum auf Harry stand, vollkommen hinfällig!

Mein ganzes Weltbild war auf den Kopf gestellt.

Und ... Niall. Er gefiel mir so sehr. Und ich mochte ihn, obwohl wir noch gar nicht viel miteinander gesprochen hatten.

Aber ... eigentlich hätte mir ja schon irgendwie klar sein müssen, dass er vergeben war. Ich meine, also bitte. Wie konnte jemand wie er auch nicht vergeben sein?

„... doch ganz gut aus", verkündete Higgins gerade, als ich es endlich schaffte, mich von meinem Selbstmitleidstrip loszueisen. „Geben Sie sich Mühe mit der Wundnaht, Malik. Wir wollen doch nicht, dass unser Prinz Charming hier eine unnötig auffällige Narbe davonträgt, oder?"

Fast hätte ich ihm schnippisch mitgeteilt, dass Niall auch mit drei unnötig auffälligen Narben noch wunderschön wäre, konnte mir jedoch im letzten Moment noch auf die Zunge beißen und brav nicken.

Grundgütiger. Was war nur in mich gefahren?

Könnte Higgins mit seinem Röntgenblick meine mentalen Prozesse sehen, würde er mich hier und jetzt mit einer Mullbinde strangulieren und dann in Kochsalzlösung ertränken. Von Louis ganz zu schweigen, wenn er tatsächlich Nialls fester Freund war.

Womit wir wieder beim Thema Selbstmitleid angelangt wären.

„Sie kommen hier zurecht, Malik?" Nach einer weiteren kurzen Inspektion erhob Higgins sich wieder, rollte sich die Nitrilhandschuhe von den Händen und warf sie in den Mülleimer. „Sagen Sie ihm, dass die Fäden nach zehn bis zwölf Tagen gezogen werden, er aber in der Zwischenzeit einen Termin zur Kontrolle vereinbaren soll. Und dass er den Arm nicht zu sehr belasten soll. Und fragen Sie ihn, ob er eine Krankschreibung braucht."

Ich starrte ihn an.

Niall räusperte sich umständlich. „Ich kann Sie hören."

Higgins' Lippen kräuselten sich in einem Anflug widerwilliger Belustigung. „Tatsächlich? Verwunderlich, wenn man Tomlinsons Neigung zur Plaudertasche bedenkt. Und mit dem verbringen Sie ja einen Großteil Ihrer Zeit, nicht wahr?"

Bevor jemand auf dieses Statement reagieren konnte, hatte er schon die Tür aufgerissen und war energischen Schrittes und mit wehendem Kittel auf dem Gang verschwunden.

Am liebsten hätte ich das Gesicht in den Händen vergraben.

Dr. Higgins war wirklich ein Spitzenarzt, aber in Sachen empathischen Feingefühls hatte er eine Menge Aufholbedarf.

Ich mied Nialls Blick, während ich die Utensilien zur Lokalanästhesie zusammensuchte. „Ich werde jetzt die Injektion zur örtlichen Betäubung setzen. Danach dauert es etwa eine halbe Stunde, bis sich die Wirkung voll entfaltet hat und wir mit dem Vernähen beginnen können."

Niall schluckte sichtbar, nickte jedoch. „Okay."

Angesichts seiner nur unzureichend versteckten Nervosität ließ ich es mir trotz allem nicht nehmen, ihm beruhigend die Hand auf den unverletzten Arm zu legen, bevor ich ihn dazu aufforderte, in einem Stuhl mit breitflächiger Armlehne Platz zu nehmen. „Keine Sorge. Ist halb so schlimm."

„Dass es für Sie nicht schlimm ist, ist mir schon klar", gab Niall sarkastisch zurück und verzog das Gesicht, als die Spritze in sein Sichtfeld geriet. „Oh Mann. Kann ich nicht doch eine Vollnarkose haben?"

Lachend schüttelte ich den Kopf. „Tut mir leid."

Während ich mich hinabbeugte, um das Betäubungsmittel korrekt zu injizieren, versuchte ich tunlichst, das wohlige Kribbeln zu ignorieren, das meine Nervenbahnen erfasste, sobald meine Fingerspitzen durch das Material der Handschuhe hindurch mit Nialls warmer Haut in Berührung kamen.

Und obwohl der junge Mann die Nase krausgezogen und die Augenlider fest aufeinandergepresst hatte, als könnte er so das Pieken der Nadel ausblenden, musste ich mich mit Gewalt davon abhalten, ihn nicht ungeniert anzustarren.

Nicht einmal der Gedanke, dass ich ihn, erstens, nach Abschluss der Behandlung vermutlich nie wiedersehen würde, und er, zweitens, offenbar ohnehin einen Freund hatte, konnte mich davon abhalten, mich der Träumerei hinzugeben, wie es wohl wäre, ihn um ein Date zu bitten. Und eine Zusage zu bekommen.

Verdammt.

Ich war so dermaßen fertig.

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Ziemlich kurz, dafür wird der letzte Teil länger :-)

Danke fürs Lesen, Voten und Kommentieren!❤

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