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Anschlag (Teil 3)


LOUIS

Kaum war ich die Treppe wieder hinaufgestürmt, um Harry zu holen, riss mich eine weitere Explosion von den Füßen, füllte die Luft mit Staub und ließ mich solange husten, bis mir die Tränen in die Augen traten. „Liam?", krächzte ich in die Richtung, in der ich die Treppe vermutete, doch ich bekam keine Antwort. Zu lauterem Rufen war ich momentan ohnehin nicht imstande, sodass ich mich auf Hände und Knie stemmte und blind um mich tastend den Boden absuchte. Als ich nach einer ganzen Weile plötzlich etwas Weiches unter meinen Fingern fühlte, erstarrte ich. Ich wusste verdammt nochmal, worum es sich hier handelte: Harrys Haar! Wie oft hatte ich schon meine Hände durch diese samtigen Locken gefahren und darin herumgewühlt?

„Harry!". Fanatisch rieb ich mir den Staub und die von diesem verursachten Tränen aus den Augen, sodass ich endlich wieder halbwegs normal sehen konnte, und blickte auf meinen Freund hinab, der vor bewusstlos vor mir am Boden lag und sich nicht bewegte – logischerweise. Innerlich schalt ich mich für diese blöden, sarkastischen Gedanken, die ich nicht mal in einer solchen Situation abstellen konnte. „Hey! Kannst du mich hören?". Ich tätschelte seine Wange, doch er zeigte nicht die geringste Reaktion. Fluchend setzte ich mich auf und rieb mir hilflos mit den Händen übers Kinn, wie immer, wenn ich nervös oder völlig von der Rolle war – was jetzt gerade nur allzu gut zutraf. Was zum Henker sollte ich nur machen? Vorsichtig hob ich Harrys Kopf auf meinen Schoß und nahm mir endlich die Zeit, mich in dem sich langsam lichtenden Qualm umzusehen. Wir befanden uns ganz am Ende des Flurs, nahezu verdeckt von den Trümmern einer Kommode, die offenbar aus einem der Zimmer geschleudert worden war und beim Aufprall an die Wand das Zeitliche segnen musste. Verzweifelt biss ich mir auf die Lippe, bis ich Blut schmeckte, sah wieder auf meinen ohnmächtigen Freund hinab und wäre beinahe entsetzt hochgefahren, als ich das Blut an meinen Händen entdeckte. Hastig durchsuchte ich seine Locken und stieß auf eine erschreckend große Platzwunde an seinem Hinterkopf, aus der das Blut floss und seine Haare verklebte. Ich schloss die Augen. Scheiße. Anscheinend hatte er einen der herumfliegenden Trümmer gegen den Kopf gekriegt und war ausgeknockt worden. Als wäre die ganze Situation noch nicht schon schlimm genug, erklangen nun Schritte von der Treppe her. Unwillkürlich rückte ich Harry und mich noch weiter hinter die ehemalige Kommode und machte mich so klein wie nur möglich. Die Person schien in einem der Räume zu verschwinden, rumorte darin ein wenig herum und trat dann wieder auf den Flur. Ich zuckte zusammen, als ich realisierte, dass sich ihre leisen Schritte uns unaufhaltsam näherten. Meine Augen fest auf den grauen Boden gerichtet, fiel mein Blick zuerst auf die schwarzen Stiefel, die langsam an uns vorübergingen und dann haltmachten. Moment. Ich kannte diese Schuhe nur zu gut - und ich konnte es einfach nicht lassen. Vorsichtig hob ich Harrys Kopf von meinem Schoß und stand leise auf, bevor ich Zayn schließlich eine Hand auf die Schulter legte. Dieser fuhr wie von der Tarantel gestochen herum, den Mund weit aufgerissen, als ob er mich anbrüllen wollte, doch sobald er mich erkannt hatte, riss er mich in seine Arme und umarmte mich so fest, dass mir alles an Sauerstoff aus den Lungen gepresst wurde. „Zayn!", würgte ich hervor und klopfte ihm beruhigend auf den Rücken. „Ich ersticke!".

Er ließ mich los und sah mich entschuldigend an. „Tut mir leid". Klang zwar nicht so, aber okay. „Wo ist Harry?".

Bevor ich antworten konnte, übernahm Harry diese Aufgabe selbst, indem er ein heiseres Husten hören ließ und etwas Unverständliches keuchte. „Gott sei Dank!". Ich ging neben ihm in die Hocke und half ihm, sich langsam aufzusetzen.

„Gott!". Stöhnend fasste er sich an den Kopf. „Ist mir schlecht! Kann mich bitte jemand erschießen?".

Amüsiert schüttelte ich den Kopf. Ja, das war Harry! „Tut mir leid, Haz, aber gut möglich, dass dir jemand diesen Wunsch heute noch erfüllt".

Er stöhnte ein zweites mal aus tiefster Seele auf und zog sich an mir hoch, bis er schwankend aufrecht dastand, wobei er sich an der Wand abstützen musste, um nicht sofort wieder umzukippen. Ich drückte ihm einen erleichterten Kuss auf die Lippen. „Ich bin so froh, dass es dir gutgeht!".

„Sofern du das als gut gehen bezeichnest ...", gab er grummelnd zurück und machte probeweise ein paar unsichere Schritte. Von einem plötzlichen Einfall durchblitzt, wirbelte er plötzlich herum. „Wo sind die anderen?".

„Liam ist draußen", berichtete Zayn, der besorgt Harrys linken Arm umklammert hielt. „Und Niall ....". Er schluckte schwer. „Sie haben Niall erwischt", brachte er schließlich hervor und senkte den Kopf, vermutlich um seine entgleisenden Gesichtszüge zu verstecken.

„Was?". Entsetzt blieb ich stehen, womit ich Harry und somit auf Zayn dazu zwang, dasselbe zu tun. „Niall? Was ist passiert?!". Mit zitternder Stimme leierte Zayn herunter, was sich zugetragen hatte, und fügte im selben Atemzug hinzu: „Der Haupteingang unten ist offen. Ihr könnt also ohne Probleme raus".

„Und was machst du?". Am liebsten hätte ich ihn an den Schultern gepackt und kräftig durchgeschüttelt, um ihn wieder zu klaren Verstand zu bringen, doch er blockte alles mit Kopfschütteln ab. „Ich suche Niall".

„Bist du verrückt?". Harry und ich starrten ihn fassungslos an. „Das ist doch nutzlos! Wenn überhaupt, dann nur mit uns!".

Zayn lachte freudlos auf, während er Harry half, die ersten Stufen nach unten zu bewältigen. „Willst du mich verarschen? Harry ist völlig fertig und du solltest bei ihm bleiben und auf ihn aufpassen".

Ich biss die Zähne zusammen. Das war doch Wahnsinn! Diese Typen waren bewaffnet und uns völlig überlegen; wie konnte Zayn nur annähernd denken, dass er eine Chance hatte, gegen sie anzukommen? Und schon gar nicht allein! Natürlich erriet Zayn meine Gedanken. „Louis, ich meine es ernst. Bring Harry hier raus". Mittlerweile hatten wir die Eingangshalle erreicht, in der nach wie vor keine Menschenseele zu sehen war. Die mussten sich ihrer Sache ganz schön sicher sein, wenn sie den Eingang gänzlich unbewacht ließen, sodass die Polizei das Gebäude problemlos stürmen könnte – wenn denn nur eine Polizei hier wäre, das war der Knackpunkt.

„Leute ... ich schaff das schon".

Ich ließ meinen Blick zu Harry wandern, der die Augen geschlossen hatte und einen so blassen Eindruck machte, dass ich befürchtete, er könne jeden Moment zusammenbrechen. Fast hätte ich mir die Haare gerauft. „Okay! Von mir aus!", presste ich hervor, auch wenn ich mir dafür am liebsten selbst die Kugel verpasst hätte; in so einem Zwiespalt hatte ich mich mein ganzes Leben noch nicht befunden, und ich hatte schon ziemlich viel erlebt! Die Erleichterung, die sich darauf in Zayns Gesicht abzeichnete, machte es auch nicht gerade besser. Er würde es unweigerlich fertigbringen, sein Leben aufs Spiel zu setzen. Okay, es war für Niall. Wir alle wussten, wie sehr er in Niall verliebt war, auch wenn dieser selbst es einfach nicht begriff. Wenn ich mir vorstellte, es wäre stattdessen Harry, der in Gefahr schwebte ... ich würde vermutlich die Armee verständigen und das Hotel bis auf seine Grundmauern niederreißen, um meinen Freund wiederzufinden. Bevor ich wusste, was ich tat, schlug ich Zayn etwas fester als gewöhnlich auf den Rücken und richtete warnend den Zeigefinger auf ihn. „Du kommst zurück, klar? Du UND Niall!". Es klang wie ein Befehl, und gewissermaßen war es auch einer.


ZAYN

Erleichtert sah ich zu, wie Louis und Harry sich langsam aus der Tür drückten, die sich hinter ihnen mit einem sanften Klicken schloss und alles wieder in unheimlicher Stille versank. Planlos drehte ich mich im Kreis, während ich fieberhaft überlegte. Was jetzt, was jetzt?

Diese Entscheidung wurde mir ziemlich rüde von den ohrenbetäubend lauten Sirenen abgenommen, die offenbar genau in diesem Augenblick im Hof des Hotels eintrafen. Zeitgleich dazu erhob sich irgendwo im Gebäude Geschrei und trampelnde Schritte mehrerer Menschen kamen auf mich zu. Shit! Ohne Zeit an sinnloses Nachdenken zu verschwenden, rettete ich mich mit einigen gewaltigen Schritten in dem Raum unter der Treppe, der größtenteils von aufeinandergestapelten Stühlen verdeckt war und somit ein wunderbares Versteck für mich darstellte – solange niemand aus der Richtung des Flurs kam, der mich aus dieser Perspektive unweigerlich entdecken und Alarm schlagen würde. Im nächsten Moment stürzten über die Treppe herunterlaufend vier Männer in mein Sichtfeld, einer mit auffälligen grünen Haaren, die – sorry an alle, die sich damit identifizieren können – einfach nur furchtbar und lächerlich aussahen.

„Verdammt!", fluchte ein anderer, der eine ebenso lächerliche hellbraune Lederjacke mit Glitzersäumen trug. „Die Nachricht muss viel früher zu den Bullen durchgedrungen sein, als wir geplant hatten!".

Auf Grünhaars Gesicht schlich sich ein Lächeln, das mir reihenweise Schauder über den Rücken laufen ließ. „Planänderung: Wir haben doch den Blonden. Also haben wir ein Druckmittel. Ich weiß, eigentlich wolltet ihr sie allesamt erwischen, aber glaubt mir, wenn wir drohen, Blondie umzubringen, händigen die uns wenigstens die ganze Kohle aus, einfach alles. Und sie lassen uns zu den Autos, wohlgemerkt".

Sie waren also doch auf Geld aus. Wozu Menschen für Geld fähig waren, war schon erschreckend. Und dann realisierte ich erst richtig, was Grünhaar da eben von sich gegeben hatte: Niall als Geisel? So weit würde es nicht kommen.

Grimmig wartete ich, bis die vier an mir vorbeigesprintet waren, und lief ihnen dann hinterher, wobei ich feststellte, dass sie im Gemeinschaftsraum des Erdgeschosses verschwunden waren und laut mit jemandem sprachen. Vorsichtig rückte ich näher an die Tür heran, einfach hoffend, dass niemand plötzlich heraustrat, und schob meinen Kopf um die Ecke. Da standen sie alle – die ganzen Menschen, die ich nirgendwo finden konnte, darunter auch Paul und ... Niall. Fast wäre ich in den Raum gestürzt und hätte ihn in den Arm genommen. Sein blondes Haar hatte durch den ganzen Staub einen dunklen Farbton angenommen, seine Hose war etwas zerfetzt und legte den Blick auf aufgeschlagene Knie frei, und seine Arme waren mit ziemlich tief wirkenden Kratzern übersät. Sein Gesicht jedoch machte das alles wieder wett, denn er funkelte die vier Männer finster an, ballte die Hände zu Fäusten und hätte sich vermutlich gedankenlos auf sie gestürzt, wenn Paul ihn nicht am Oberarm gefasst und festgehalten hätte.

Zwei der Männer richteten ihre Pistolen auf die Anwesenden, während Grünhaar und Lederjacke (wie sollte ich sie sonst nennen?) langsam auf Niall zugingen, der sich keinen Zentimeter vom Fleck bewegte, doch Paul stieß ihn zurück und stellte sich vor ihn, ganz der zuverlässige Bodyguard. Grünhaar seufzte. „Wir können es auf die leichte Tour machen, aber auch auf die harte. Im Moment sieht's verdammt nach der Gewalttätigen aus". Langsam zog er seine Pistole und richtete sie auf Paul. „Geh aus dem Weg. Glaub mir, der nächste Schuss wird dich nicht nur streifen".

In diesem Moment krachte irgendetwas in der Eingangshalle und laute Rufe ertönten.

Die Männer sahen sich an. „Okay. Keine Zeit". Gleichzeitig stürzten sie auf Paul und Niall zu. Letzterer schubste Paul in der letzten Sekunde von sich weg, stand nun in der Schusslinie und wurde mit voller Wucht über den Haufen geräumt. Ich zuckte zusammen und machte automatisch ein paar Schritte in den Raum, was bei dem Durcheinander, das nun ausgebrochen war, ohnehin niemandem auffallen würde, da die übrigen Leute an mir vorbei das Weite suchten und damit der Polizei vermutlich Sicht und Platz blockierten. Schnell wandte ich mich wieder dem eigentlichen Kampfgeschehen zu, und sah gerade noch, wie Grünhaar einen ziemlich benebelt wirkenden Niall hochzerrte und ihm seine Waffe an die Schälfe drückte – genau in dem Moment, als fünf Leute des Sondereinsatzkommandos hereinrannten und bei der Sicht, die sich ihnen bot, schlitternd stehen blieben.

„Ganz recht", knurrte Grünhaar. „Ihr lasst uns jetzt zum Auto, sonst erschießen wir Blondie hier. Das wäre doch äußerst schade ...".

Ich spürte, wie meine Muskeln sich anspannten, als Niall, der noch immer leicht schwankte, die Augen zukniff und auf den Knall des Schusses zu warten schien. Es zog mir das Herz zusammen, ihn so zu sehen. Da stieß mich jemand mit dem Ellbogen an. „Was machen Sie denn noch hier?", zischte mir einer der Polizisten zu. „Sehen Sie zu, dass Sie rauskommen!".

Fast hätte ich mir an die Stirn getippt. Das hätte er wohl gerne. Zu meinem Entsetzen senkten die Polizisten ihre Waffen und bildeten eine Schneise, durch die die vier Männer samt Niall nach draußen gelangen konnten. Tatsächlich setzten sie sich vorsichtig in Bewegung; als sie bemerkten, dass sich ihnen niemand mehr in den Weg stellen würde, wurden sie immer schneller, bis sie an der Stelle, an der ich mich hinter einem Mann versteckte, vorbeikamen und schon fast die Tür erreicht hatten, wo sie sich nochmal umdrehten. „Keiner folgt uns", warnte Lederjacke. „Oder er ist tot". Sein Kollege grinste teuflisch, drückte den Lauf der Pistole noch fester an Nialls Kopf, und machte Anstalten, ihn endgültig nach draußen zu zerren, doch sie hatten nicht mit mir gerechnet. Um ehrlich zu sein, hatte ich selbst auch nicht mit mir gerechnet; mein Körper dachte für mich, als ich dem Polizisten vor mir einen groben Stoß versetzte, der ihn mit einem überraschten Aufschrei gegen die Verbrecher krachen ließ. Grünhaar rammte mit seiner Schulter die Wand, was ihm ein schmerzerfülltes Grunzen entlockte und ihn dazu veranlasste, die Waffe fallen zu lassen. Mein Blick war fest auf Niall gerichtet, der von einem stinkwütenden Lederjacke (nicht vergessen, „Lederjacke" war hier ein Mann und kein Gegenstand) umklammert wurde und somit keine Fluchtmöglichkeit hatte. Das alles geschah innerhalb von einer Sekunde, sodass ich in der nächsten, begleitet von einem Kampfschrei, von dem ich selbst nicht gewusst hatte, dass ich ihn draufhatte, über den am Boden liegenden Polizisten hinwegsprang und zielgerichtet auf Lederjacke landete – genau genommen mit einem Fuß auf seinen Zehen, während ich das Knie des anderen hochschnellen ließ und seinem besonders empfindlichen Bereich einen Schlag versetzte. Lederjacke stöhnte auf und krümmte sich zusammen, doch zur gleichen Zeit peitschte ein Schuss durch den Raum, der für einen Augenblick alles Geschrei, das mit meinem Angriff ausgebrochen war, zum Verstummen brachte. Hektisch sah ich um mich, um den Ursprung auszumachen, bis mir bewusst wurde, dass jemand DIREKT neben mir eine Waffe bedient haben musste. Ich fuhr herum und keuchte entsetzt auf.

Niall stand japsend da, die Hände auf die Seite gedrückt, das Gesicht zu einer schmerzerfüllten Grimasse verzerrt. „Oh Gott!". Ich stürzte auf ihn zu und fasste ihn auf den Schultern, um dafür zu sorgen, dass er stehenblieb. Bevor ich etwas tun konnte, nutzten die Sondereinsatzleute den Moment, um zuzugreifen, sodass alle vier Verbrecher nur wenige Sekunden später auf den Boden lagen und die Handschellen zu spüren bekamen.

„Niall! Wo bist du getroffen?". Meine Stimme überschlug sich fast, als ich versuchte, seinen Blick mit meinen Augen aufzufangen, doch seine Lider flatterten, während er versuchte, seinen stoßweise gehenden Atem unter Kontrolle zu bringen. „Nichts ... Schlimmes", brachte er letztendlich hervor und ich war so froh, überhaupt seine Stimme zu hören, dass ich das Gefühl hatte, vor Erleichterung ohnmächtig werden zu müssen. „N-nur gestreift, glaube ich".

Mittlerweile drängten sich haufenweise Leute in gelber, oranger und grüner Kleidung im Flur und tröpfelten auch langsam in den Gemeinschaftsraum herein, sobald die vier Typen abgeführt worden waren. Einer von den Sanitätern kam auf uns zu, während ein anderer Paul stützte, der vom hinteren Teil des Raumes in Richtung Eingang humpelte und vor uns kurz stehenblieb. „Niall, du bist der verrückteste Superstar, den ich je kannte". Mir klopfte er auf die Schulter und wollte noch etwas sagen, doch der Sanitäter drängte ihn mit den Worten „Wir müssen das Gebäude nun räumen" weiter, sodass er uns nur noch schnell zuwinken konnte, bevor er irgendwo außerhalb unserer Sicht im Chaos verschwand.

Die nächsten Minuten vergingen wie im Traum. Verschwommen nahm ich wahr, wie man Niall und mich aus dem Raum manövrierte. Irgendwie verlor ich Niall aus den Augen und endete bei Liam und Louis, die in heller Aufregung an Pauls Wagen lehnten und ich sogleich mit Fragen überhäuften, was ich ihnen nicht verübeln konnte. Harry saß in der geöffneten Tür auf dem Rücksitz, einen Kühlbeutel auf den Hinterkopf gedrückt, die Augen stumpf und die Wangen blass, aber ansonsten schien es ihm gutzugehen, vor allem mit einem Freund wie Louis an seiner Seite, der immer darum besorgt war, dass ja alles passte. Auch die Gespräche der drei nahm ich nur mit halbem Ohr in meinen Kopf auf, da ich eher damit beschäftigt war, mit den Augen den Hof nach einem Blondschopf abzusuchen, der jedoch nirgends zu sehen war. Als ich gerade Paul aufsuchen und mich nach ihm erkundigen wollte, tippte mich jemand von hinten auf die Schulter. „Louis, ich habe ...", brummte ich, während ich mich seufzend umdrehte, doch das Gemotze blieb mir im Halse stecken, als mein lang ersehnter Blondschopf hinter mir stand und mich angrinste, zwar nicht ganz so strahlend und fröhlich wie sonst, aber dennoch wie immer ein Lichtschein im Dunkel. „Niall! Holy!". Ohne Umschweife zog ich ihn an mich, bevor ich ihn auf Armlänge von mir entfernt hielt und ihn von oben bis unten auf Verletzungen scannte. „Geht es dir gut?".

Er nickte achselzuckend. „Ich sagte ja, nur ein Streifschuss". Er klang so erschöpft, dass ich einen Arm um ihn legte (nicht so, dass ich es nicht ohnehin getan hätte, hähä) und ihn von der anderen Seite her neben Harry auf den Rücksitz drückte. „Ni, es tut mir so leid, dass du wegen mir verletzt worden bist. Es war so dumm von mir, einfach so ...".

Mit einem resoluten Kopfschütteln brachte er mich zum Schweigen und beruhigte mich (was ihm allerdings nicht sonderlich gut gelang): „Es ist doch nichts Schlimmes. Außerdem warst du überhaupt nicht dumm, wenn du nicht eingegriffen hättest, hätten sie mich vermutlich mitgenommen, irgendwo eingesperrt und dann erschossen". Täuschte ich mich, oder hörte ich da leisen Humor aus seiner Stimme heraus? Was auch immer er gerade sagte, meine Augen waren so auf seine eigenen Meerblauen fixiert, dass meine übrigen Sinne ihre Funktion verloren und mich gänzlich im Sich ließen, bis er irgendwann mit der Hand vor meinem Gesicht herumwedelte. „Hallo. Erde an Zayn. Hörst du mir überhaupt zu?".

„W-was?". Ich merkte, wie mir das Blut in die Wangen schoss.

Niall seufzte. „Ich versuche gerade, mich bei dir zu bedanken, aber du starrst mich an wie einen Zombie". Wenn er wüsste, wieso ich ihn anstarrte. Mit Sicherheit nicht, weil er wie ein Zombie aussah; seine wunderschönen Gesichtszüge raubten mir lediglich den Atem, aber das war ja Tagesordnung. Er merkte, dass er im Moment nicht mit Worten zu mir durchdringen konnte, denn er ließ einen zweiten tiefen Seufzer hören. „Zayn? Darf ich ... mich mit einer kleinen Geste bei dir bedanken?".

Verwirrt löste ich mich von meinen ebenso verwirrenden Gedanken, um ihn erneut anzustarren, diesmal allerdings eher aufgrund des heillosen Durcheinanders in meinem Gehirn. „Äh". Sehr geistreich.

„Ich werte das als ein Ja". Mit diesen Worten richtete er sich plötzlich auf, beugte sich vor und legte seine Lippen sanft auf meine. Im ersten Moment war ich wie erstarrt – Fassungslosigkeit ließ mein Herz für eine Sekunde hoffnungslos aussetzen, bevor ich begriff, was gerade geschah. Niall küsste mich. Der Junge, in den ich seit Ewigkeiten verliebt war, saß allen Ernstes vor mir und küsste mich. Ohne weitere Überlegungen anzustellen erwiderte ich den Kuss und lächelte, als ich seine Hand in meinem Nacken spürte, mit der er mich noch näher an sich heranzog. Von mir aus hätte es noch ewig so weitergehen können, doch als lautes Applaudieren ertönte, zogen wir uns mit hochroten Köpfen voneinander zurück.

Louis führte irgendeinen irrsinnigen Tanz auf, Liam hielt beide Fäuste in die Höhe gereckt, und Harry lachte trotz seiner hämmernden Kopfschmerzen aus voller Kehle und wollte sich gar nicht mehr einkriegen. Verlegen kratzte ich mich am Kopf. „Leute!".

„Meine Fresse, ihr zwei, das wurde aber auch Zeit!". Louis beendete sein Herumgehopse und gesellte sich schwer atmend zu uns. „Lange hätte ich das nicht mehr mit ansehen können".

Nialls Augen weiteten sich. „Ihr habt gewusst, dass ich ...".

Liam tätschelte ihm den Kopf, wodurch eine kleine Staubwolke von seinen Haaren aufstieg. „Von dir nicht. Aber Zayn schmachtet dir schon seit einem halben Jahr hinterher".

Nialls entsetzter Blick wanderte zu mir. „Und ich dachte immer, ich würde dich nerven".

Das brachte mich unweigerlich zum Lachen. „Du und mich nerven? Never ever in my life!". Schnell zog ich ihn zu einem weiteren Kuss an mich. Wie lange hatte ich auf diesen Augenblick gewartet? Wie oft hatte ich gehofft, dass Niall für mich dasselbe empfand? Genau das war der Fall gewesen, aber keiner von uns beiden hatte die Gefühle des anderen bemerkt.

Aus den Augenwinkeln nahm ich war, wie Harry und Louis unserem Beispiel folgten und sich innig zu küssen begannen, bis sich Liam mit einem lauten Räuspern einschaltete. „Hey! Wenn ihr nicht bald aufhört, muss ich mir wohl oder übel auch jemanden zum Knutschen suchen. Und ...". Er versetzte Louis, dessen Hände an Harrys Locken zogen, einen kleinen Stoß. „ ... falls das hier ins nicht Jugendfreie übergeht, sucht euch bitte vorher ein Zimmer".

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Das gesamte Internet war überfüllt mit Nachrichten von dem heutigen Abend. Das anstehende Konzert hatten wir trotzdem abgesagt, auch wenn die Gefahr gebannt wäre, denn Niall musste sich noch ein Weilchen schonen, bevor er wieder sorglos auf der Bühne herumhüpfen konnte, wie er es immer so gerne tat. Es schmerzte in der Seele, den sonst so hyperaktiven Iren, der normalerweise immer irgendwie in Bewegung war, widerwillig stillsitzen zu sehen, während er versuchte, sein überschüssiges Elan unter Kontrolle zu bringen und nicht wie ein Irrer („Ire" mit zwei Rs mehr übrigens) mit seiner Gitarre im Zimmer hin und her zu rennen.

Die Fans waren geschockt, wir bekamen mehr Messages denn je, darunter ungefähr eine Million Gute-Besserungs-Wünsche an Niall, der wohl auch in den Medien einen recht fertigen Eindruck zu machen schien. Die veränderte Atmosphäre zwischen ihm und mir war auch den Fans nicht entgangen, die daraufhin reihenweise ZIALL-Poster in die Höhe reckten. Mir gefiel der Pairing-Name, den sie uns verpasst hatten, vor allem, weil er mehr Buchstaben von Nialls Namen beinhaltete und mich immer wieder aufs Neue an ihn erinnerte.

Bei den vier Männern hatte es sich einfach nur um Psychos gehandelt, deren eigener Versuch, als Band aufzusteigen, kläglich gescheitert war und deswegen eiskalten Hass und Neid auf uns verspürten, dem sie Luft machen wollten, indem sie unser Leben ruinierten – was ihnen zugegebenermaßen sogar um ein Haar gelungen wäre.

Lächelnd saß ich auf einem der Sofas im Tonstudio, während Niall sich der Länge nach ausgestreckt und den Kopf auf meinem Schoß liegen hatte. Ich fuhr ihm mit den Fingern durch das flauschige, blonde Haar und fragte mich, wie ich es davor ohne diese Nähe zu ihm ausgehalten hatte. Liam stand im Aufnahmeraum und sang seinen Part nun schon zum dritten mal, da er immer wieder von uns abgelenkt in Gelächter ausbrach oder unvermittelt zu Glucksen anfing, während Harry und Louis auf dem Sofa, das dem unseren gegenüberstand, dasaßen und miteinander tuschelten, während sie immer wieder liebevolle Berührungen austauschten. Mein Lächeln wurde noch breiter, als ich bemerkte, dass Niall auf meinem Schoß eingeschlafen sein musste und seine Nase in meinem T-Shirt vergraben hatte. Ich drückte ihm einen Kuss aufs Haar.

JETZT war mein Leben perfekt.


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Voilà, endlich der dritte und letzte Teil dieser Kurzgeschichte! :) Ich hoffe, niemanden hat das Ende enttäuscht (ich hab versucht, mich kurzzufassen, damit es nicht zu einem Roman wird). Ich freue mich unglaublich über Votes - auf Teil 2 habe ich erschreckend wenig bekommen :o Muss ich mir Sorgen machen? Wie auch immer, ein RIIIIESIGES Dankeschön an alle, die voten und immer so süße Kommis hinterlassen! <3

Falls jemand einen One Shot-Wunsch hat, kann er ihn mir gerne schreiben, ich bin gespannt, was andere so für Ideen haben :))


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