Anschlag (Larry, Ziall)
Schnell eine Bitte zu Anfang: Wenn euch diese Kurzgeschichte gefällt, schreibt es doch bitte in die Kommis, da ich mit dem Gedanken spiele, aus dieser Idee eine lange Story zu basteln und dann quasi als Buch hochzuladen! Damit ich weiß, ob sich die Mühe überhaupt lohnen würde :)
ALLGEMEINE SICHT
„Wie bitte?". Harry sprang stürmisch auf, womit er Louis, der neben ihm saß, beinahe vom Sofa geschleudert hätte. „Das Konzert wurde abgesagt?!".
Niall schloss die Tür hinter sich und seufzte betrübt. „Dieses enorme Risiko kann nicht eingegangen werden", zitierte er Paul aufs Wort genau, der ihm darauf einen bösen Blick zuwarf, aber nichts von sich geben konnte, da er am Handy hing und mit irgendeinem der Manager ein intensives Gespräch führte.
„Ernsthaft? Nur weil wieder irgendein Arsch anonyme Drohungen schickt, dass angeblich dies und das passiert?". Wütend tigerte Harry im Gemeinschaftsraum des Hotels auf und ab. „Das letzte mal, als wir einen Auftritt wegen einer Bombenwarnung abgesagt haben, ist rein gar nichts passiert, es gab nicht mal Anzeichen, dass IRGENDetwas geplant gewesen wäre".
„Dass damals nichts passiert ist, bedeutet noch lange nicht, dass es diesmal genauso sein wird". Paul, der eben sein Handy in seine Hosentasche gleiten ließ, drehte sich stirnrunzelnd zu ihnen um und bedachte alle fünf der Reihe nach mit ernsten Blicken. „Malt euch das doch mal aus. Millionen von Fans in und vor dem Stadion, wenn eine Bombe hochgeht. Es wäre ... grauenhaft. Und alle gerade hier Anwesenden wären daran schuld, weil wir es verhindern hätten können".
Sofort sackten Harrys Schultern nach unten, als er sich aufs Sofa zurückfallen ließ und sein Gesicht in den Händen vergrub. Sogar seine sonst so widerspenstigen Locken hingen schlaff herab, sodass auch Louis' aufmunterndes darin Herumwuscheln nicht viel ausrichten konnte. „Ich weiß", murmelte er. „Ich kann nur nicht begreifen, wer uns in diesem Ausmaß schaden möchte".
„Das wüsste ich auch gerne". Niall setzte sich im Schneidersitz vor den Tisch und legte seine Stirn mit einem Knall auf die kühle Oberfläche.
Nach einer Minute bedrückten Schweigens verließ Paul mit den kaum verständlichen Worten „Ich muss mal alles regeln" den Raum und ließ die fünf Jungs mit ihren deprimierenden Gedanken zurück. Der Holzboden knarzte, als Zayn seinen Stuhl zurückschob, zur Anrichte hinüberging und ohne abzusetzen sein 0,5-Liter Glas Wasser hinunterstürzte, um daraufhin angewidert das Gesicht zu verziehen. „Ich kapiere gar nichts mehr. Wer uns ständig solche Drohungen zukommen lässt, wer falsches Zeug über uns im Internet verbreitet, und wer blöd genug ist, den Hotelgästen abgestandenes Wasser zu servieren".
Wie er das alles in einem Atemzug herausbrachte, war schon bemerkenswert, sodass Niall sogar ein kleines Lachen unterdrücken musste. Wie lange hatte er schon nicht mehr richtig gelacht? Diese Pechsträhne hatte vor drei Wochen ihren Lauf genommen – anonyme Anrufe und Briefe, dass sie sich in acht nehmen sollten, Falschnachrichten über ihren Aufenthaltsort oder ihr Privatleben im Internet, dann war Gregs Twitter-Account gehackt worden, Fans wurden mit falschen Versprechungen in die Irre geführt ... alles ging den Bach runter. Wer zum Henker hätte etwas davon, ihr Leben zu ruinieren? Warum auch immer – es funktionierte jedenfalls. Harry war schon jeden Morgen auf hundertachtzig und ging wegen jeder Kleinigkeit an die Decke, Zayn spielte Micado mit seinen verbliebenen Zigaretten (einfach rausgehen und etwas kaufen konnten sie schlecht, da die Gefahr, dass sie persönlich angegriffen wurden, zu hoch war), von Louis war schon seit Ewigkeiten keiner seiner sonst so üblichen, schlechten Witze zu hören gewesen, Liam ging voll in seiner Rolle als Daddy-Direction auf, und Niall kauerte sich niedergeschlagen den ganzen Tag irgendwo zusammen und starrte in die Leere. Immer wieder kamen besorgte Nachrichten von seiner Familie, ob etwas passiert war, wie es ihnen ging, und so weiter und so fort. Seit drei Wochen verkrochen sie sich nun schon in diesem verdammten Hotel, wagten sich keinen Schritt vom Gelände und konnten nirgendwo ohne einen Bodyguard hin, der weiß der Himmel was für geheime Waffen mit sich herumtrug. Ihre Fans waren keineswegs weniger geworden, sie zeigten sich allesamt bestürzt und versuchten mit allerlei verzweifelten Aktionen über Instagram oder Twitter, die Übeltäter irgendwie zu stoppen, doch es war einfach zwecklos. Nialls Mutter hatte schon angeboten, vorbeizukommen, doch er hatte entsetzt abgewehrt – zu groß war die Angst, dass ihr etwas passieren könnte, und das war echt das Letzte, was er jetzt brauchen konnte.
Er schrak hoch, als ihn jemand in die Seite stupste und mit beiden Händen seine Frisur zerstörte; gleich darauf ließ sich Zayn neben ihm nieder, bettete sein Kinn auf seinen Händen auf den Tisch und musterte Nialls Gesicht. „Alles okay bei dir?".
ZAYN
Es war ein offensichtliches Geheimnis, dass ich mich in den blonden Iren verguckt hatte – naja, fast offensichtlich. Alle wussten es, nur er selbst begriff es einfach nicht. Wie oft hatte ich ihm deutlich Anzeichen entgegengebracht, dass ich mehr für ihn empfand, aber dieser Junge war einfach zu ahnungslos und scheu, um es zu bemerken. Aber genau das war eines der Dinge, die ich so an ihm mochte. Wie oft hatte ich mir schon gewünscht, ich könnte ihn einfach nur an mich ziehen und ihn küssen, wie es Harry und Louis machten, wenn wir unter uns waren? Es brach mir das Herz, ihn so traurig und freudlos zu sehen, wo er normalerweise unser gute Laune versprühender Sonnenschein war, der den Chipsvorrat plünderte und in Begleitung seiner geliebten Gitarre aus voller Kehle irische Lieder sang. Auch jetzt war sein Blick stumpf und müde, wie unser aller Gemüt eben, aber ihm schien es am schwersten zu treffen. Lag vermutlich an seiner fröhlichen Natur und seiner Gewohnheit, immer das Beste in der Welt zu sehen – eine Sicht, die nun unweigerlich direkt vor seinen Augen jäh zerschmettert worden war.
Er zuckte nur die Schultern und ließ seinen Kopf niedergeschlagen auf den Tisch zurückfallen. „So okay, wie es eben sein kann". Am liebsten hätte ich ihm eine Hand an die Wange gelegt, doch ich musste mich zu meinem großen Bedauern zurückhalten. „Willst du eine Runde draußen drehen?".
Wieder Schulterzucken und kurzes Zögern, bis er sich ächzend erhob. „Gut".
Beinahe hätte ich die Fäuste in die Höhe gereckt und „YEAH!" geschrien. Endlich brachte es jemand fertig, Niall dazu zu bringen, das Haus zu verlassen, und dieser Jemand war ausgerechnet ich. Bevor ich Niall aus der Tür folgte, erhaschte ich noch einen blick auf Harry und Louis – Louis hatte seinen Kopf auf Harrys Schulter gebettet und döste vor sich hin, während Harry gedankenverloren die Decke anstarrte und unser Verschwinden gar nicht bemerken zu schien. Liam hing mit zusammengezogenen Augenbrauen an seinem Handy und textete wahrscheinlich seiner Freundin Sophia, die sich genauso viele Sorgen machte wie alle anderen auch.
„Wo wollt ihr hin?", hielt uns Paul auf, der eben die Treppe des oberen Stockwerks herunterkam und uns mit wenigen Schritten eingeholt hatte.
Ich deutete vage auf den Ausgang. „Frische Luft schnappen. Wir gehen sonst irgendwann ein". Paul öffnete schon den Mund, um mir zu widersprechen, doch ein flehender Blick und ein Nicken zu Niall, der mit ausdruckslosem Gesicht dastand und den Boden anstarrte, brachten ihn augenblicklich zum Schweigen. Er wusste so gut wie ich, wie Niall das alles mitnahm und dass dieser mal das Hotel verlassen wollte, war eine Seltenheit, die man auf keinen Fall verhindern durfte. Also nickte er nur leicht mit dem Kopf. „In einer halben Stunde seit ihr zurück. Und seht zu, dass immer einer der Bodyguards in eurer Nähe ist". Mit diesen Worten dampfte er ab in Richtung Chefbüro.
Als wir nach draußen traten, war es schon dunkel, nur die im hundertfünfzig-Meter-Abstand am Rande des Weges angebrachten Straßenlampen erhellten den kleinen Park, der an das Hotel angrenzte. Im Schatten der Bäume waren immer wieder die Silhouetten der Wachmänner zu sehen, die über das Grundstück patrouillierten.
Schweigend liefen wir nebeneinander her; Niall schoss immer wieder ein Steinchen vor sich her und betrachtete den leuchtenden Halbmond, der sich vor uns im Himmel erhob und die vereinzelten Wolken in ein dämmriges Licht tauchte. „Was glaubst du, wer es ist?".
„Es könnte jeder sein". Ich warf ihm einen schnellen Seitenblick zu, der mir bestätigte, dass er mich nun beobachtete. Seine blauen Augen glänzten im Mondlicht wie Edelsteine. „Für einen Spaß ist es zu ernst".
Er nickte nur und wechselte dann abrupt das Thema. „Unser Larry-Pärchen ist schon süß".
Ich musste lächeln. „Die beiden passen zusammen wie die Faust aufs Auge".
Und siehe da – zum ersten mal sah ich wieder ein echtes Lachen über sein Gesicht huschen, das ich in letzter Zeit so vermisst hatte. „Ich wünschte nur, sie könnten es öffentlich machen und ...".
Er wurde von einem ohrenbetäubend lauten Knall unterbrochen. Gleichzeitig fuhren wir herum und versuchten, die Ursache des Geräuschs auszumachen, was uns keine zwei Sekunden kostete, denn als aus einem Fenster des riesigen Hotelkomplexes plötzlich grellorange-rote Flammen züngelten, war alles klar. Niall keuchte entsetzt auf und raste mit einem „Fuck!" so schnell los, dass ich Mühe hatte, ihm in meinem von Schock benebelten Zustand zu folgen, doch kaum hatten wir völlig außer Atem die Treppe zur Eingangshalle erreicht, wurden wir von einigen Wachleuten zurückgehalten – soll heißen, ICH wurde zurückgehalten. Niall nutzte den Überraschungsmoment zu seinen Gunsten, tauchte unter den Armen von Pauls Kollegen durch, und stürzte durch die Tür, womit er aus meinem Sichtfeld verschwand. Zuerst war ich wie erstarrt und stierte mit offenem Mund die Tür an, bis ich realisierte, was gerade geschehen war. Niall war da reingegangen! Und da drin befanden sich nicht nur Paul, dessen Leute und die anderen drei – irgendwelche Attentäter mussten es fertiggebracht haben, einzudringen und die Bombe oder was immer das war hochgehen zu lassen. „Niall!", schrie ich die Treppe hoch, in der verzweifelten Hoffnung, er möge mich hören, und versuchte, mich aus den Armen des Wachmanns zu befreien, doch dessen Griff war wie aus Stahl. „Lass mich los!", fauchte ich den Typen an, doch der gab keinen Millimeter nach, sondern begann, mich in Richtung Straße davonzuziehen, und mir war es egal, ob ich gerade wirkte wie ein vorlautes, unerzogenes Kind. „Mr Malik, beruhigen Sie sich!", redete eine weitere Stimme auf mich ein. „Unsere Leute werden die Situation unter Kontrolle kriegen".
Am liebsten hätte ich demjenigen eins auf die Fresse gegeben. Gar nichts brachten sie unter Kontrolle, seit Wochen ging alles den Berg runter, und NICHTS war verdammt noch mal unter Kontrolle!
HARRY
Louis' Kopf auf meiner Schulter liegen zu haben, was das Schönste, was an diesem Tag passiert war. Ungefähr zehn Minuten nachdem Niall und Zayn den Raum verlassen hatten, hatte es nicht mehr lange gedauert, bis Louis' Atemzüge ruhig und gleichmäßig geworden waren – ein deutliches Zeichen, dass er eingeschlafen war. Noch während ich mich ungeschickt nach meinem Handy streckte, mit dem ich ein Selfie machen wollte, ertönte schon ein leises Klacken aus Liams Richtung, als er uns mit seinem eigenen fotografierte und mir grinsend mitteilte: „Ich schick' es dir per WhatsApp". Ich nickte nur lächelnd, da ich Louis nicht wecken wollte.
Leider wurde mir dieser Entschluss in der nächsten Sekunde zunichte gemacht, als ein Wahnsinnsknall die Wände erzittern ließ. Liam zuckte zusammen und ließ erschrocken sein Handy fallen, das mit dem Display nach unten erst auf der Tischkante und dann am Boden aufschlug. Splitterndes Glas zeugte davon, dass das Gerät unweigerlich das Zeitliche gesegnet hatte. Doch anstatt seinem Heiligtum hinterherzutrauern starrte Liam mit weit aufgerissenen Augen an die Decke, von der Putz rieselte und die Einrichtung mit feinen Staubpartikeln bedeckte. Louis war entsetzt hochgeschreckt und aufgesprungen. „Was zur Hölle?". Wie gelähmt blieb ich als einziger auf dem Sofa sitzen, während sich die anderen beiden vorsichtig der Tür näherten, durch die aufgeregte Schreie und Getrampel von laufenden Leuten drang. Ich hatte das Gefühl, als ob sich mein Magen nach außen kehrte. Was war da los? Als Louis eine Hand auf die Klinke legte und sie herunterdrücken wollte, hielt ich ihn mit einem lauten „Stopp!" zurück und hievte mich schwerfällig hoch. „Wir können nicht einfach auf den Gang stürzen", presste ich hervor. Furcht schnürte mir die Kehle zu. „Wer weiß, was ...". Ein weiterer, diesmal nicht so lauter Knall schnitt mir das Wort ab. Ein Schuss. Ein verdammter Schuss in einem Hotel. Liams Augen weiteten sich noch mehr, als er sich zu uns umdrehte. „Scheiße", flüsterte er. „Dieses mal waren es keine leeren Drohungen". Er stürzte sich auf sein Handy und fluchte lauthals, als er das völlig zerstörte Display unter die Lupe nahm, um das Ding gleich darauf wieder frustriert in die Ecke zu donnern und auf mich zu deuten. „Harry! Dein Handy? Wir müssen irgendjemanden verständigen! Es sind zwar Wachleute da, aber ich bezweifle, dass sie auf so einen Überfall vorbereitet sind. Wenn mich nicht alles täuscht, war Ersteres eine Bombe!".
„Hör auf, in deiner hochgestochenen Fachsprache mit uns zu reden!", herrschte Louis ihn an, der in der ganzen Aufregung und Sorge schon wieder aus der Haut fuhr. Sein braunes Haar war voller Staub, seine Augen glänzten vor Angst, und dennoch hatte er wohl noch nie so schön ausgesehen. Ich legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter; normalerweise war ICH derjenige, der sein Temperament nicht unter Kontrolle halten konnte. „Lou, schon gut". Ich griff nach meinem Handy, das auf dem Tisch lag und betete, dass dieses EINE Mal mal nicht der Akku den Geist aufgegeben hatte – mein Gebet wurde erhört, doch bevor ich irgendetwas tun konnte, begann es von selbst zu läuten. Ohne nachzusehen, wer anrief, nahm ich ab, woraufhin mir sofort Pauls Stimme ins Ohr dröhnte. „HARRY?". Unwillkürlich hielt ich es ein wenig von mir weg. „HA ...!", setzte er ein weiteres mal an, doch ich unterbrach ihn schnell. „Ich höre dich! Was ist los?".
„Bleibt, wo ihr seid!", schrie er trotzdem in derselben Lautstärke. Im Hintergrund war Geschrei zu hören, zerbrechendes Glas und dumpf zu Boden fallende Gegenstände. „Sie haben ihre Drohung wahrgemacht, bewaffnete Leute sind irgendwie eingebrochen, haben eine Bombe gezündet und schießen wie blöde herum!". Wie aufs Stichwort knallte peitschte ein weiterer Schuss durch das Gebäude, er musste ganz nahe bei Paul verursacht worden sein, denn ich konnte danach einen konstanten Piepston in meinem linken Ohr vernehmen. „Paul?".
„Geht auf keinen Fall aus dem Raum, sie haben es auf euch abgesehen! Wenn ihr unbewaffnet durch das Hotel lauft, seid ihr tot!". Er holte deutlich hörbar Luft und wollte noch etwas sagen, als er plötzlich aufschrie. Ein letztes Krachen und Poltern drang durch die Leitung, dann brach die Verbindung ab. Wie erstarrt waren unserer aller Augen fassungslos auf das nun nur noch tutende Handy gerichtet, das in meiner zitternden Hand lag. Gott, passierte das hier gerade wirklich? Schwindel erfasste mich.
„Wir müssen hier aber raus!", protestierte Louis los. „Hier sitzen wir in der Falle".
„Paul hat gesagt, wir müssen hierbleiben", widersprach Liam heftig, wobei er aussah, als hätte er sich am liebsten vor der Tür aufgebaut, um uns mit allen Mitteln davon fernzuhalten.
„Weißt du was? Es ist mir scheißegal, was Paul sagt. Ich werde jetzt diesen gammeligen Raum verlassen".
Liam öffnete gerade den Mund, wahrscheinlich um ihn anzuschreien, dass er den Mist gefälligst lassen sollte, als uns diese Entscheidung ziemlich rüde von einem ohrenbetäubenden Knall abgenommen wurde, durch den uns die Tür wortwörtlich entgegengeflogen kam und gegen den Tisch krachte. Eine dichte Rauchwolke drang herein; Staub kitzelte mich in der Nase, sodass ich nach einigem Ringen dreimal hintereinander niesen und gleichzeitig husten musste. Jemand griff nach meiner Hand und drückte sie – Louis. Als sich plötzlich eine siedend heiße Wärme im Raum auszubreiten begann, begriff ich, dass wir nun wirklich schleunigst hinausmussten, koste es, was es wolle. Liam, der ebenfalls nicht als lebender Räucherspieß enden wollte, versetzte uns beiden einen Stoß, der uns auf die noch immer durch Rauch und Staub verdeckte Türöffnung zutaumeln ließ. Louis neben mir hielt die Luft an, als wir uns eng aneinandergedrängt auf den Gang kämpften, wo die Sicht zwar ein wenig klarer, aber trotzdem noch mehr als schlecht war. „Nach links!", zischte Liam uns zu. Dem Himmel sei Dank, dass wir ihn dabeihatten, ansonsten wären Louis und ich vermutlich noch Jahrzehnte lang hiergestanden, um letztendlich in die falsche Richtung zu laufen oder uns unbewusst geradewegs den Angreifern auszuliefern. Doch spätestens als Liam viel später mit der Treppe gerechnet hätte, als es in Wirklichkeit der Fall war, und er mit einem unterdrückten Japsen plötzlich die erste Hälfte der Stufen nach unten stürzte, wurde klar, dass unsere Flucht auch ohne dem Feind in die Arme zu rennen in einem Disaster enden würde. Vor allem, als Louis meine Hand losließ, um Liam hinterherzueilen, in unmittelbarer Nähe der nächste Schuss losgelassen wurde und mir zum zweiten Mal an diesem Tag irgendwelche Splitter um die Ohren flogen. In nur drei Minuten hatte sich das ganze Hotel in ein Schlachtfeld verwandelt. Meine Trommelfelle dröhnten von den viel zu lauten Geräuschen und machten es mir unmöglich, die Richtung zu bestimmen, aus der Liams und Louis' Rufe nach mir kamen; orientierungslos stolperte ich drauflos, ohne zu wissen wohin. Vor irgendwoher hörte ich Liam etwas schreien, bevor irgendetwas Hartes auf meinen Kopf knallte, und mir entgültig die Sicht vor den Augen verschwimmen ließ.
NIALL
Das ganze Gebäude war ein einziges Chaos. Von überall her strömten Leute in die Eingangshalle auf den Eingang zu, laute Schüsse schallten durch die Gänge, aufgeregte Wachposten rannten völlig von der Rolle mit Pistolen und Funkgeräten an mir vorbei. Seit wann trugen unsere Bodyguards Waffen mit sich herum? Unter anderen Umständen wäre ich entsetzt gewesen, doch jetzt erschien es mir eine gute Idee, ein wenig Zusatzschutz zu haben.
„Hey!". Einer der Typen, die Zayn abgefangen hatten, stürmte auf mich zu. „Horan! Bist du lebensmüde?!".
Nein, nur zu sozial für diese Welt, hätte ich ihm am liebsten geantwortet, biss mir jedoch auf die Zunge und raste in irgendeine Richtung, um ihm zu entwischen. Ich kannte diesen Typen – er würde mich auch in Handschellen legen, um mich davon abzuhalten, meinen Willen durchzuziehen. Atemlos wirbelte ich in jede Himmelsrichtung. Wo zum Henker lag nochmal der Gemeinschaftsraum? Das Adrenalin vernebelte meinen Verstand und ließ mich einer Eingebung folgend die Treppe rechts von mir hochlaufen, von der dicke Rauchschwaden herunterdrangen. Ich vergrub meine Nase in meinem weißen T-Shirt und kämpfte mich weiter nach oben, wobei ich den Schatten der Person, die mir entgegenkam, zu spät sah und sie deshalb erst bemerkte, als wir mit voller Wucht zusammenkrachten. Ich konnte einen Schmerzenslaut nicht unterdrücken, als ich mit meinem schon mehrmals lädiertem Knie auf der Kante einer Stufe auftraf. Jemand packte mich an den Armen und zerrte mich grob hoch. Reflexartig holte ich aus, doch dieser Jemand umfing meine Handgelenke und machte es mir umöglich, einen Treffer zu landen.
„Niall, ich bin's!", brüllte mir jemand über das Geschrei und Gepolter hinweg zu. Beinahe wären mir vor Erleichterung die Knie eingeknickt; ich hatte schon gedacht, ich wäre einem der Bombenleger in die Krallen gefallen. „Liam, Gott sei Dank". Endlich schaffte ich es, aufzusehen, direkt in sein vor Schweiß und Staub glänzendes Gesicht. Seine Lippe war aufgeplatzt und das Blut ziemlich unschön auf seiner Wange verwischt. „Wo sind die anderen?".
Gehetzt blickte er sich um. „Sie sind dir also nicht entgegengekommen?".
Ich starrte ihn an. „Nein! Sollten sie das?".
„Scheiße!", fluchte er und drehte sich wieder in die Richtung um, aus der er gekommen war. „Wo zur Hölle sind eigentlich diese verdammten Wachleute?!".
„Die treiben sich alle irgendwo im Erdgeschoss oder vor dem Hotel herum. Aus einem der Fenster auf dem Gang, in dem auch unsere Zimmer liegen, hat es gebrannt. Der Anschlag der ersten Bombe hat also eindeutig uns gegolten", informierte ich ihn keuchend.
„Dann durchstreifen sie also jetzt auf der Suche nach uns das gesamte Hotel und hinterlassen eine Schleise von Blutbad?". Liam ließ eine weitere Ansammlung von Flüchen vom Stapel, von denen einige ganz eindeutig nicht jugendfrei waren. Dann schien ihm aufzugehen, dass ich eigentlich gar nicht hier sein sollte, denn nun durchbohrte er mich mit seinen Blicken. „Wo ist Zayn? Ihr wart doch zusammen draußen".
„Er ist ... äh, vor dem Hotel geblieben".
Seine Kinnlade klappte nach unten. „Sag nicht, du hast dich ernsthaft freiwillig wieder reingedrückt!".
„Nur, um euch den Arsch zu retten!", verteidigte ich mich. Ich hätte es draußen ohnehin nicht ausgehalten in dem Wissen, dass meine besten Freunde in Gefahr waren und ich helfen könnte.
„Niall, das ...". Er stockte und winkte mit einem hilflosen Gesichtsausdruck ab. „Jetzt ist es auch schon egal". Trotz der ernsten Lage musste ich innerlich grinsen. Tja. „Okay. Harry, Louis und ich waren auf dem Weg zum Ausgang, als ich, blöd wie ich bin, die Treppe, äh, runtergefallen bin. Irgendwie ist uns dann Harry abhanden gekommen, und gerade als Louis nochmal hochgerannt ist, um ihn zu holen, ist ganz in der Nähe die nächste Bombe hochgegangen, sodass ich auch noch Louis aus den Augen verloren habe. Ich bin einfach nach unten gerannt und irgendwann in dich rein, wie du sicher festgestellt hast". Unbewusst waren hatten wir uns nach oben in Bewegung gesetzt und hatten bereits die erste Treppe hinter uns, als wir aus dem angrenzenden Gang plötzlich Stimmen hörten.
„ .... nirgendwo gesehen". Es handelte sich um zwei Männer mit tiefen Stimmen, die einem Grollen glichen. „Keiner von ihnen war in seinem Zimmer. Entweder sind sie noch irgendwo im Gebäude, oder ihnen ist es bereits gelungen, nach draußen zu kommen".
„Unmöglich. Das hätten uns die anderen gemeldet", antwortete die zweite Stimme. „Sie sind sehr erfolgreich darin, diese tollen Bodyguards in die Irre zu führen". Verächtliches Lachen erklang. „Diesen Weltwundern werden wir schon noch zeigen, wo der Hammer hängt".
Kurzerhand packte Liam mich am Arm und zerrte mich zu der nächsten nach oben führenden Treppe. Je weiter wir voranschritten, desto heißer und stickiger wurde die Luft – offenbar hatte sich das Feuer bereits ausgebreitet. Am liebsten hätte ich nach Harry und Louis gebrüllt, doch leider waren auch unsere Gegner (um wen auch immer es sich handelte) nicht taub, sodass sie uns wohl eher einen Kopf kürzer gemacht hätten, als das wir unseren Freunden begegnet wären.
Leider hatten wir kein Glück. Wie das Schicksal es wollte, hatte sich der Rauch hinter uns offenbar gut genug gelichtet, dass die beiden Männer, als sie aus dem Gang kamen, freie Sicht auf uns hatten, worauf wir nach einem gebrüllten „HEY!" und trampelnden Schritten schließen konnten. Wie auf Kommando rasten wir los und hätten das Ende der Treppe sogar erreicht, ohne geschnappt zu werden, als ich (wer auch sonst?) mit einem Fuß an einer Kante hängenblieb und der Länge nach auf die Stufen klatschte. Liam, der mein übles Missgeschick erst gar nicht mitbekommen hatte, kam noch ein paar Meter weiter, bevor er sich gehetzt nach mir umsah. „Niall?".
Im nächsten Moment standen die Männer über mir und zogen mich am Kragen hoch. Wieso war eigentlich immer ich das Opfer? Jetzt tat mir ohnehin schon endgültig ALLES weh, da mussten mich diese Idioten nicht auch noch so grob herumreißen. Wütend holte ich mit dem Ellbogen aus, doch damit hatten sie gerechnet und wichen meinem Schlag geschickt aus, als ob sie den ganzen Tag nichts anderes täten, als diese Bewegung zu üben. „Hau schon ab!", fauchte ich Liam zu, der Anstalten machte, mir zur Hilfe zu eilen, was sowieso nicht gut enden würde. Es nützte uns nichts, wenn wir beide erwischt wurden. „Los!".
Liam warf mir einen letzten flehenden Blick zu, bevor er endlich zögerlich weiter nach oben rannte, um nach Harry und Louis zu suchen.
Meine Lage war ziemlich aussichtslos.
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Tut mir schrecklich leid, dass es schon wieder einer mit zwei Teilen wird ... :/
Und jetzt würde ich mich auf ehrliche Rückmeldung freuen: Wer würde die Story lesen, die auf der Idee dieser Kurzgeschichte basiert? Denn wenn sie ohnehin schlecht ist, werde ich mir gar nicht die Mühe machen :D
Widmung an elli_02 für ihr tolles Feedback - so etwas bekommt man nicht alle Tage! Vielen Dank! :))
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