The Coach
Ich parkte meinen Acura vor der Cristo Rey High School und betete, dass mein kleiner Bruder nichts allzu schlimmes angestellt hatte. Mein Boss drohte mir schon mit einer Kündigung, weil ich so oft von der Arbeit weg musste, weil mich die Schule meines Bruders so oft am Arbeitsplatz anrief. Weil er eine Prügelei angefangen hatte. Ich hatte schon zwei Jobs, weil ich uns sonst nicht über Wasser halten könnte, ohne auf das Erbe meiner Eltern zurück greifen zu müssen.
Ich hechtete in meinen schwarzen Pumps über den Parkplatz um so schnell wie möglich in das Büro des Rekstors zu kommen. Der Himmel war mit grauen Wolken bedeckt, es ging ein heftiger Strum und ein paar Tropfen hatten sich gelöst und prasselten auf die Erde runter. Ich wusste schon wo genau sich das Büro befand, denn es war der einzige Raum in der Schule, denn ich bis jetzt besucht hatte.
Als ich im Vorzimmer ankam entdeckte ich meinen Bruder, der sich ein paar Tücher unter die - wie ich stark annahm - blutende Nase hielt. Ich schloß kurz meine Augen und atmete tief durch, weil es mir im Herzen weh tat, meinen kleinen Bruder, obwohl er schon siebzehn war, in so einem Zustand zu sehen.
Als ich auf ihn zuging entdeckte ich ihn seinen Augen, dass er sich gewünscht hätte, dass ich ihn so nicht gesehen hätte. "Oh Mann, Blake", seufzte ich, stellte mich neben ihn und fuhr ihm einmal durch's schwarze Haar. "Zeig mal", flüsterte ich und er legte seinen Kopf in den Nacken.
"Was hast du denn dieses Mal angestellt?", fragte ich. Als er den Mund aufmachte und zu antworten ging die Tür zum Büro des Rektors auf und der Rektor kam mit einem Jungen, der im gleichen Alter wie mein Bruder sein musste und ein blaues Auge hatte, raus.
"Ah, Tessa", begrüßte der fünfzig-jährige, übergewichtige Rektor im Anzug mich. "Schon, dass du hier bist. Kommt doch bitte in mein Büro."
Das Roderick Hansen und ich auf Vornamenbasis waren erklärte doch wie oft ich schon hier war. Es war ein Wunder, dass der alte Mann meinen Bruder noch nicht aus der Schule geworfen hatte. Aber es lag vielleicht auch nur daran, dass unsere Eltern letztes Jahr an Weihnachten gestorben waren.
Im Brüo setzten wir uns in die Kunstledersessel und warteten, dass der ältere Herr anfing zu sprechen. "Ich würde gerne warten bis Coach Anderson zu uns kommt."
"Coach Anderson?", fragte ich.
"Ja. Er trainiert unsere Footballmannschaft und hat eine Lösung für unser Problem."
Ich hörte ein Schnauben, dass von links kam. "Blake", zischte ich. "Das hast du dir selbst zuzuschreiben."
"Der Mistkerl hätte keine Witze über unsere toten Eltern machen sollen! Dann wäre auch nichts passiert." Ich schluckte schwer als ich einen Stich im Herzen vernahm und sich ein Kloß in meiner Kehle bildete.
"Du darfst dich nicht immer so leicht provozieren lassen, Blake", flüsterte ich.
"Du weiß ganz genau, dass ich so etwas nicht einfach ignorieren kann."
Ich seufzte. "Ich weiß, aber bitte versuch es wenigstens", sagte ich und versuchte die Traurigkeit darüber, dass Kinder so grausam sein konnten, nicht zu zeigen. Was mir aber wohl nicht so gut gelang, denn Blake sah weg und ich richtete meinen Blick wieder auf Mr Hanson. "Werden die anderen Jungs auch bestraft."
Er nickte, "Natürlich. Sie müssen nachsitzen und die Cafetaria sauber machen. Für zwei Monate."
Ich nickte. Das war ja schon etwas. Ich hoffte, dass die Kinder etwas daraus lernen würden.
"Tut mir leid, dass ich zu spät bin, aber die Jungs mussten noch ein paar Strafrunden laufen, weil sie es für eine ganz tolle Idee hielten Jake Hall in einen Spind zu sperren", ertönte eine tiefe männliche Stimme hinter mir.
"Schon okay, Rick. Das ist Theresa Black", stellte er mich vor und ich stand auf um den Coach begrüßen zu können. "Tessa, das ist Richard Anderson. Der Coach unserer Footballmannschaft."
"Freut mich Sie kennen zu lernen", sagte ich und entdeckte eine große, braungebrante Männerhand, die mir entgegengestreckt war. Ich blickte den Arm entlang und entdeckte Tattoos, die sich von seinem Handgelenk den ganzen Arm, der sichtbar war, hinauf schlängelten.
"Die Freude ist ganz meinerseits", sagte der grünäugige Mann mit einem ehrlichen Lächeln. Sein Gesicht kam mir so schrecklich bekannt vor, aber es wollte mir nicht einfallen woher. Ich ließ seine Hand wieder los und setzte mich wieder. Mr Anderson ging hinter Mr Hansons Tisch und lehnte sich dort an die Wand um Blake und mich beobachten zu können.
"Wie schon gesagt, Tessa, hat Rick einen Vorschlag zu machen. So zu sagen ein Kompromiss für Blake. Schieß los, Rick!"
"Mir ist aufgefallen, das Blake mit seiner Agressivität und dem plötzlichen Tod seiner Eltern zu käpfen hat. Er ist für sein Alter schon sehr groß und hat einen Körper, der darauf hinweisen lässt, das er sobald er ausgewachsen ist, sich eine beachtliche Muskelmenge antrainieren kann. Der perfekte Footballspieler. Er ist groß und wendig, die perfekten Voraussetzungen für einen Quaterback. Unser jetziger hat sich 'nen Bänderriss zugezogen und ist somit draußen. Wenn du mitmachst, dann die Punkte wir Körperverletztung und Sachbeschädigung aus deiner Schulakte draußen. Aber nur, wenn du nicht wieder in eine Schlägerei oder Ähnliches verwickelt wirst und dich ins Team integrierst."
Ich wartete gespannt auf Blakes Antwort. Er würde das hier machen, auch wenn ich ihn dazu zwingen müsste. Er würde nie wieder so eine Chance bekommen und ich wusste, dass er sich in der Zukunft in den Arsch beißen würde, wenn er so ein Angebot nicht annehmen würde.
Ich wusste, dass ihm diese Entscheidung schwer fiel, weil er früher immer mit unsererm Vater Football gespielt hatte. Es würde ihn an Dad erinner und genau das wollte Blake vermeiden.
Blake sah zu mir rüber und ich sah die Qual in seinen Augen. Ich flehte ihn stumm an das Richtige zu tun. "Ich werde es tun", sagte er und sah dabei mich an. Ich spürte wie sich ein kleines Lächeln auf meinen Lippen bildete. Ich hoffte, dass er in meinem Blick erkennen konnte wie stolz ich gerade auf ihn war.
"Gut. Dann sehen wir uns Montag nach der Schule am Sportplatz zu ersten Training. Bring Sportsachen und viel Wasser mit. Du darfst mir dort nicht wie eine trockene Blume eingehen", grinste Richard Anderson.
"Geht klar, Coach", grinste Blake und mir kamen fast die Tränen als ich ihn so glücklich sah. Auch wenn sein Grinsen ein wenig gezwungen wirkte.
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Zwei Wochen war es nun schon her seitdem Blake mit dem Football angefangen hatte und ich merkte, dass er schon etwas glücklicher geworden war. Nicht so wie vor dem Tod unserer Eltern, aber glücklicher als zwei Wochen zuvor. Er begrüßte mich jeden Morgen mit einem Lächeln auf den Lippen, auch wenn es klein war, war es dennoch eine auffallende Verbesserung zu dem Gegrummel, das es vor zwei Wochen noch gab. Er blieb drei Mal die Woche länger in der Schule wegen des Trainings und mein Boss schien mich auch nicht mehr mit Argusausgen zu beobachten und an meiner Arbeit zu nörgeln.
Blake hatte mir heute Morgen bescheid gegeben, dass er nach dem Training zu einer Hausparty gehen würde mit seinen Teamkollegen. Ich hatte ihn gebeten mich anzurufen sobald er nach Hause gehen wollte. Egal wie spät es war. Er hatte sich so sehr auf diese Party gefreut, dass ich sie ihm nicht vorenthalten konnte.
Ich kam am Abend von der Arbeit nach Hause und zog mir erleichtert seufzend meine Pumps aus. Ich löste den strengen Dutt, der mir schon allmählich Kopfschmerzen bereitete und begann meine Kleidung auszuziehen. Ich war über alle Maßen froh, dass morgen mein freier Tag war und ich ausschlafen konnte. Sonntag war ein Geschenk Gottes. Ich riss mir förmilch den Blazer vom Leib und knöpfte meine weiße Bluse auf, während ich in Richtung meines Schlafzimmers ging.
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Ich trocknete meinen feuchten Körper mit einem Handtuch ab und ließ meine feuchten Haare offen über meine Schultern fallen. Im Badezimmer roch es nach Kokos und Vanille.
Ich zog mir meinen schwaren, trägerlosen Spitzen-BH mit dazugehörigem Höschen an. Darüber trug ich einen weiten beigen Strickpullover, der meine Schultern entblöste und eine schwarze Leggings.
Nach fünfminütiger Überlegung griff ich zum Handy und wählte die Nummer meines kleinen Bruders. Er hatte mir versprochen ranzugehen, wenn ich anrief. Es war nicht seine erste und bestimmt nicht seine letzte Party, die er besuchte, aber früher hatte immer meine Eltern das Privileg sich Sorgen um ihn zu machen.
Es klingelte und klingelte bis sie Sprachbox ranging und ich auflegte. Ich wollte auf keine scheiß Sprachbox sprechen. Ich wollte mit meinem Bruder sprechen, der mir versichern konnte, dass es ihm gut ging.
Ich versuchte es noch fünf weitere Male. Nichts.
Fünfzehn Minuten später versuchte ich es bei Rick. Letzte Woche hatte er mir seine Nummer gegeben, zur Sicherheit, falls Blake wieder etwas zustoßen sollte. "Hallo?", hörte ich seine tiefe Stimme durch den Höhrer fragen.
"Hi. Ich bin's Tessa", sagte ich mit sanfter Stimme, doch man konnte die Besorgnis raus hören.
"Tessa. Ist etwas passiert? Geht es dir oder Blake nicht gut?", fragte er besorgt.
"Ja. Nein. Mir geht's gut, aber ich mache mir Sorgen um Blake. Es ist schon drei Uhr und er geht nicht an sein Handy ran. Außerdem habe ich keine Ahnung wer dort ist oder wo diese Party überhaupt statt findet. Deshalb wollte ich dich fragen ob du nicht vielleicht weißt wo diese Hausparty ist?"
"So viel ich weiß in Downtown bei Mason. Ich kann dich dort hin bringen um nach ihm zu checken, wenn du willst?"
"Nein. Das ist nicht nötig, aber danke. Ich hab' dich schon um diese Uhrzeit gestört. Es würde mir schon reichen, wenn du mir die Adresse nennen könntest, damit ich dort Mal vorbei schaun kann."
"Schon okay. Ich hab' nicht wirklich geschlafen, du hast mich bei gar nichts gestört und du weißt doch, dass ich dir gesagt habe, dass du mich um jede Zeit anrufen kannst."
Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. "Tut mir trotzdem leid. Es würde wirklich reichen, wenn du mit nur die Adresse nennen könntest", beteuerte ich.
"Hör auf mit mir zu diskutieren, Tess. Am Ende kommt es sowieso darauf hinaus, das ich dich fahre. Anders würde ich es auch gar nicht wollen. Außerdem hätte ich dir meine Fahrdienste nicht angeboten, wenn ich es nicht so gemeint hätte."
"Okay. Danke. Ich wohne in der 23. Ecke Richtung Oak in Brooklyn."
"Bin in einer halben Stunde da."
Ich blickte mich kurz im Spiegel an bevor ich die Tür aufschloß. Ich hatte meine Haare offen trocknen lassen, sodass sie mir in langen dichten blonden Wellen über den Rücken lagen. Ich trug kein Make-up, meine blauen Augen sahen besorgt aus und meine Wangen waren noch leicht rosa. Wasser sei Dank hatte ich eine reine Haut. Vor der Tür stand Rick, der den Rahmen fast völlig ausfüllte. Er hatte verwuschelte Haare, ein einfaches weißes T-Shirt und eine graue Jogginghose an.
Er sah wie immer verdammt gut aus, aber das sollte nicht meine Sorge sein. Ich machte mir viel mehr Sorgen um meinen kleinen Bruder, der sich irgendwo in Downtown rumtrieb. Ich würde ihm den Hals umdrehen, wenn ich ihn in die Finger kriegen würde.
"Hey. Danke, dass du gekommen bist", sagte ich lächelnd.
"Kein Problem. Hast du alles bei dir?"
Ich nickte und sperrte die Tür hinter mir zu. Als ich mich umdrehte wäre ich fast in Ricks breite Brust geknallt. Er hatte sich nicht einen Milimeter bewegt, also war ich an die Tür gedrückt und sein steinharter Körper gegenüber von mir. Ich legte meinen Kopf in den Nacken um ihm ins Gesicht sehen zu können und merkte wie er meine Lippen anstarrte.
Im nächsten Moment lagen seine weichen Lippen auf meinem Mund und küssten mich sanft. Seine rechte Hand legte sich in meinen Nacken und seine Linke auf meine Hüfte. Meine Haut prickelte, mein Herz raste und zwischen meinen Beinen wurde es verdächtig warm. Ich bog meinen Rücken durch um ihm noch näher zu sein und ein Stöhnen entkam seiner Kehle. Ich hatte ganz vergessen wieso er eigentlich hier war und was wir vor hatten, aber es war auch komplett egal. Solange er nicht aufhören würde mich zu küssen und anzufassen.
Seine Zunge fuhr zwischen meine Lippen und streichelte meine. Ich war noch nie ein großer Freund von Speichelaustausch gewesen, aber mit Rick war es so gut. Ich konnte einfach nicht genug davon bekommen und so konnte ich auch mein Stöhnen nicht mehr unterdrücken.
Sein Mund verließ meinen und ich keuchte schwer, als seine Lippen über meinen Kiefer zu meinem Nacken wanderten. "Du richst so verdammt gut", knurrte er und biss mir kurz in den Nacken. Ich schrie leise auf. Vergessen waren meine Nachbaren, die mich vielleicht hören konnten und vergessen waren auch meine Gehirnzellen. "Ich frage mich wie du wohl schmeckst." Ich spürte etwas großes hartes an meinem Bauch, das mich schwer schlucken ließ.
Er hob seinen Kopf und sah mir lusttrunken in die Augen. "Ich wollte das schon seit dem ersten Moment an dem ich dich gesehen habe tun", flüsterte er. Er drückte mir einen Kuss auf die Stirn und legte seine großen Hände auf meine Wangen. "Lass uns deinen Bruder suchen, bevor ich hier noch komplett durchdreh' und dich wie ein Höhlenmensch über meine Schulter werfe und dich in deine Wohnung direkt in dein Schlafzimmer trage, um dort weiter zu machen wo wir hier aufgehört haben."
Ich nickte und ließ mich von ihm zu seinem Auto führen. Die ganze Fahrt über lag Rick's Hand entweder auf meinem Oberschenkel, in meinem Nacken oder verschlungen mit meiner Hand. Egal wann er die Chance dazu kriegen würde, würde er mich berühren. Mir gefielt es. Mehr sogar. Ich liebte es.
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Wir waren inmitten einer College Party. Keine High-School Party. Dieses kleine Detail hatte Blake wohl vergessen zu erwähnen. "Ich werde ihn umbringen", murmelte ich.
Ich wurde von Rick an der Hand mitgezogen, als ich an verschiede Arten wie ich meinen Bruder umbringen konnte dachte. "Parker! Wo ist Black?", hörte ich Rick brüllen.
"COACH!", brüllte der Junge überschwenglich. "Black is' oben mit so 'nem Mädel, das er klar gemacht hat. Der ist echt cool drauf, der Junge! Schnappt sich einfach ein College-Häschen, das älter als er ist."
Ich verdrehte die Augen bei dieser Ausrede. Na toll, also ist mein Bruder nicht an sein Handy gegangen, weil er gerade mit einem "College-Häschen" zu gange war. Ich würde Blake morgen gehörig die Leviten lesen.
"Soll ich dich wieder nach Hause fahren?", fragte Rick, nachdem wir endlich aus der stickigen Wohnung kamen.
Ich erinnerte mich daran das morgen, eigentlich heute, frei hatte und Rick und ich vorhin etwas angefangen haben, das ich nur allzu gerne zu Ende bringen würde. "Nur, wenn du mich wie versproch über deine Schulter wirfst und mich in mein Schlafzimmer trägst und dort weiter machst wo wir im Treppenhaus aufgehört haben", gurrte ich förmlich.
"Ich hatte gehofft, dass du so etwas sagen würdest, Engel", sagte er und drückte aufs Gas, während er das Lenkrad so fest umspannte, dass seine Knöchel weiß hervor standen. Mein Bruder könnte noch bis morgen warten. Heute waren Rick und ich dran. Und wenn man Ricks Gesichtsausdruck richtig deutete, dann nicht nur heute sondern für immer. Dieser Gedanke gefiel mir. Mehr als das. Ich liebte ihn.
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