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Morgenkaffee

Laura saß gemütlich an dem kleinen Tisch. Sie nahm die große Kaffeetasse in die Hand, führte sie bewusst langsam zum Mund und trank genüsslich einen kleinen Schluck.
Denn heute musste sie sich keinen Stress machen. Heute hatte sie frei.

Verträumt saß sie da, hielt die Tasse halb schützend auf Höhe des Gesichtes mit beiden Händen vor sich und genoss den Moment, sog das gute Gefühl ein, einfach mal nichts Sinnvolles tun zu müssen. 

Dieses Abschalten gelang natürlich nicht völlig, denn Laura war an einem der belebtesten Orte in Berlin: am Hauptbahnhof. Sie saß in einem der kleinen Snack-Cafés und hatte den besten Blick auf die vorbeiströmenden Menschen, die sich gar nicht so weit von ihrem Platz entfernt durch die eng wirkenden Gänge des Bahnhofs schlängelten.

Laura versuchte, die aus Schritten und Stimmen bestehende Geräuschkulisse auszublenden. In aller Ruhe nahm sie einen weiteren Schluck.
Dann betrachtete sie langmütig die vielen Menschen, die zu beiden Seiten des Cafés an ihr vorbei eilten - jeder dabei mit unterschiedlichem Tempo und aus unterschiedlichen Gründen.

'So viele Menschen', dachte Laura. Sonst war sie selbst Teil dieser Masse, eilte ebenfalls jeden Morgen zu ihrem Bahnsteig und nahm die anderen nur als störende Hindernisse wahr, die sie umgehen musste.
Jetzt erst - in diesem Moment der Ruhe - wurde ihr zum ersten Mal klar, wie viele Personen sich eigentlich auf einen Schlag hier herum tummelten. Sie waren alle aus den verschiedensten Gründen morgens aufgestanden, hatten sich mit verschieden Zielen heute aufgemacht.
Und doch waren sie alle nun an diesem Ort und zu dieser Uhrzeit vereint.

Laura seufzte nachdenklich. Sie stellte ihre Tasse ab, betrachtete die vorbei eilenden Menschen genauer und fokussierte sich auf einige Personen, die ihr auffielen. Für jeden dieser Leute bedeutete der angebrochene Tag etwas anderes. 

Ihr Blick fiel auf einen Mann mit Aktentasche und Laptop unter dem Arm, der einen ziemlich eleganten Anzug trug und der zielstrebig den Hauptgleisen zustrebte.
'Sicherlich ein Geschäftsmann', dachte Laura. Für ihn war es ein neuer Geschäftstag. Vielleicht war auf dem Weg zu einem neuen Vertragsabschluss - Immobilien oder sowas - oder er hatte einen Termin beim Rechtsanwalt, um eine strittige Frage für einen seiner Vertragskunden zu klären.

Laura schwenkte ihren Blick nach rechts. Ihr fiel eine junge Frau auf, die versuchte, mit ihrem Kinderwagen durch die Menschen zu kommen. Vielleicht war ihr Kleines erkrankt und sie musste zum Arzt, während der Vater des Kindes seiner Arbeit nachkam. Oder sie war allein erziehend und wollte mit ihrem Baby zu ihren Eltern, die sie unterstützten. 'Vielleicht hatte sie aber auch einfach nur frei, so wie ich', schmunzelte Laura, nahm ihre Tasse wieder zur Hand und gönnte sich noch einen Schluck.

Ihr entfuhr ein kleines "Ahh!" - so gut schmeckte der Kaffee. Er hatte jetzt auch die richtige Temperatur.
Sie stellte die Tasse wieder ab und beobachtete weiter. Ein Paar fiel ihr auf. Sie hatten fett gepackte Rucksäcke auf dem Rücken und zogen noch einen dicken Koffer hinter sich her. Für sie war dieser Tag sicher ein Reisetag. Bestimmt hatten sie Urlaub und wollten dem alltäglichen Gewusel der Hauptstadt entrinnen. Sie waren vermutlich zu einem der Fernzüge unterwegs, vielleicht der nach Prag. Oder sie wollten den nach München nehmen und von dort mit dem Flieger gen Süden eilen. Wohin sie auch wollten - der Hauptbahnhof war für sie nur eine klitzekleine Etappe auf ihrem langen Weg. Sicherlich würden sie auch noch den Rest des Tages unterwegs sein.

Lauras Blick schweifte wieder nach rechts. Eine schlecht gekleidete Frau fiel ihr auf. Ihre Klamotten waren schmutzig, genau wie ihr Gesicht, die Haare waren leicht ergraut und waren schon lange nicht mehr gewaschen worden. Eine Obdachlose.
Für sie bedeutete dieser Tag etwas ganz Anderes. Sicherlich war sie schon seit Fünf Uhr in der Früh auf den Beinen, schlich zwischen den Gleisen und den Gängen hin und her, immer auf der Suche nach etwas, was die Leute gerade weggeworfen hatten, was aber noch essbar war, oder in der Hoffnung, ein paar Flaschen oder Dosen mit Pfand drauf zu finden.

Ja, für ihresgleichen war der Bahnhof nicht einfach nur eine Etappe zum Weiterkommen. Für sie war dieser Ort eine Art Zuhause, ein sicheres Dach über dem Kopf, eine feste Bleibe, durch welche die Leute hindurch eilten und ab und an etwas für sie zurückließen.
Laura nickte mitleidig der Frau zu, obwohl die das nicht sehen konnte. Was für ein hartes Leben das wohl sein musste! Immer dieses schlechte Schlafen auf den Bänken und dann keine Wechselwäsche dabei. Echt hart!

Laura schluckte und atmete einmal tief aus. Sie nahm die Tasse erneut zur Hand, blickte bewusst ganz tief hinein, um die Frau nicht mehr sehen zu müssen. Langsam und genüsslich trank sie dann den letzten Schluck aus. Noch die Tasse haltend, sah sie wieder auf, erblickte neue vorbeieilende Menschen, neue Gesichter mit neuen Geschichten. Auch die Obdachlose war nicht mehr zu sehen.

'So viele Menschen!', dachte Laura erneut, 'und jeder von ihnen hat was Anderes vor.' Sie sufzte vor sich hin. Es war doch wirklich erstaunlich, dass es so viele verschiedene Leben und Lebensgeschichten zu gleich auf dieser Welt geben konnte. Das ist doch eigentlich nahezu unfassbar.

Dann lächelte Laura in sich hinein. Sie stellte die Kaffeetasse ab. Sie könnte jetzt bezahlen und woanders hingehen oder aber sie bestellte einfach eine zweite Tasse Kaffee. Denn auch sie hatte heute ihren eigenen ganz speziellen Tag. Für sie war der Tag aber kein Arbeitstag, sondern ein Tag voller Freizeit. Sie hatte nur diesen einen Tag in der Woche frei - zu kurz, um irgendwo hinzufahren, aber lang genug, um einfach mal den ganzen Tag lang, nur etwas für sich zu tun.

Morgen schon würde sie dort durch diese Gänge eilen und wie so viele andere mit schnellen Schritten der U-Bahn zustreben, die Monatskarte schon gezückt.
Heute aber konnte sie es ruhiger angehen lassen. Deswegen hatte sie sich auch hier niedergelassen. Deswegen der genussvolle Morgenkaffee. 

Als Nächstes könnte sie schön shoppen fahren, vielleicht am Alex oder aber in Charlottenburg. Oder sie fährt an die Spree und genießt dort das Wetter?
'Warum eigentlich nicht beides?!', dachte Laura verschmitzt und bestellte sich erstmal einen weiteren Kaffee. Denn so eilig wie die wuselnden Menschen um sie herum, hatte sie es heute ja nicht...

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