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28.Miraculous⁴- Weltanschauung

Während seines realtiv unsterblichen Lebens befolgte Plagg zwei Regeln:
,,Schlafen und Essen - die Grund- und Hauptfreude des Daseins" und ,,Belasten Sie die kleinen Dinge nicht".

Ist es eine Kleinigkeit, wenn Renault in eine Limousine eingeschlagen hat? Sieht so aus.

Plagg mochte die moderne Welt nicht allzu sehr. Zu viel Lärm. Zu viele Leute. Jeder hat es irgendwo eilig und hat Angst, den Moment zu verpassen. Der Kwami musste jedoch auch zustimmen, dass es auch positive Seiten gab, wie köstliches Essen auf Schritt und Tritt, einen Film... und schließlich das Internet.

Aber hier in der heutigen Zeit ist die Wahrscheinlichkeit, das die Leute bei einem Unfall sterben, viel höher als durch die Hand eines mächtigen Superschurken. Plagg zählte dies. Und er hat sich nicht verrechnet.

Die Räder kreischten widerlich. Der Junge schrie panisch auf. Geklapper und zerbrochenes Glas war zu hören. Das Scheitern ist sein Privileg. Er hatte nichts anderes von sich erwartet. Es war immer so.

Plagg fügte eine Regel hinzu.
,,Wenn etwas die ersten beiden Regeln bedroht, tu alles, um das Problem zu beheben."
Also wurde Plagg für seine Existenz und die seines Trägers sorgen. Und er war kein Dummkopf. Er wusste, dass er bezahlen musste, um seine Existenz zu retten. Oder die eines anderen.

Das eigene Leben zu retten nahm weit mehr Energie auf, als das eines anderen oder als man sich vorstellen konnte. Was viele Menschen nicht wusste, war, dass man für Wunder bezahlen musste, und wenn man der Träger des Unglücks war, musste man doppelt so viel bezahlen.

Die abgenutzte Limousine schwankte und dann fiel seine Tür - wie von Zauberhand - brüllend auf den Asphalt. Jemand schrie. Am Unfallort hatten sich bereits eine Menschenmenge versammelt - Menschen sprachen, ohne anzuhalten, jemand rief einen Krankenwagen. Ein schlaksiger, junger Mann kniff die Augen zusammen und stieg aus dem Auto. Er kräuselte die Nase, sah sich um, bewertete die Situation und verließ dann die Straße, um die Retter nicht zu stören - Sie waren bereits mit zwei Tragen auf ihn und die Verletzen zugerannt.

,,Mir geht es gut.", antwortete der junge Mann im Voraus und sah diese Frage schon voraus. Er zuckte schmerzhaft zusammen und taumelte.

,,Sie werden mit uns kommen.", erklärte die Krankenschwester kategorisch und schleppte ihn fast mit Gewalt mit sich mit. ,,Es ist ein Wunder, dass Sie keine äußerlichen Verletzungen haben. Aber es ist unwahrscheinlich, dass Sie ohne eine Gehirnerschütterung davonkommen. Der Fahrer und der zweite Passagier sind im ernstem Zustand. Wie ist der Name, das Alter und die Adresse der beiden."

,,Adrien Agreste, siebzehn, die Adresse weiß ich nicht.", murmelte der junge Mann während er in den Krankenwagen stieg. ,,Von dem Fahrer weiß ich nichts, nur dass er zur Familie gehört." Und zeigte auf seine bewusstlosen Mitreisenden. ,,Ich kenne die Telefonnummer auch nicht, also fragt nicht."

,,Und wie ist Ihr Name?" Der Stift kratzte mit einem unangenehmen Geräusch am Papier.

,,Plagg."

Er wusste, dass er einen komischen Blick von der Frau bekommen würde. Wer würde den schon sein Kind wie die schwarze Plage benennen wollen?

Jedoch kümmerte es Plagg nicht. Den er fühlte sich ehrlich gesagt beschissen. Sein Hals schmerzte, sein Kopf summte, als würde er gleich explodieren, und seine Beine gaben nach. Hmm, komisch - er hatte jetzt Beine. Er lächelte schief vor sich hin. Sie fühlten sich schwerer als gewöhnlich an. Er erinnerte sich nur schwach daran, was er fühlte, als er zum letzten Mal menschliche Form annahm. Oder eher gesagt, er wollte sich nicht daran erinnern. Zu schmerzhaft waren die Erinnerungen.

Beim Betreten des Krankenhausgebäudes setzte Plagg sofort ein Tropfen Magie ein, der wahnsinnig teuer war und körperliche Schmerzen verursachte, und wandte die Augen von allen ab. Jetzt schauten die Leute durch ihn hindurch, als ob sie einen leeren Ort oder einen Schatten betrachteten.

Er lehnte sich an die kalte Wand des Krankenhauskorridors und wartete auf das Ende der Operation. Gabriel hatte bereits jemanden geholt und deshalb wurde Adrien von den besten Ärzten versorgt. Plagg hatte vorgezogen, nicht darauf einzugehen. Ihnen nicht zu helfen. Er würde warten.

Prognosen trösteten ihn nicht. Adrien hatte mehrere Wunden von Splittern, anscheinend hatte er etwas gebrochen und sogar seinen Kopf beschädigt. Nicht das Schlimmste, was bei einem Unfall hätte passieren können, aber was wäre, wenn Plagg nicht dort gewesen wäre?

Adrien würde an Blutverlust sterben, während die Retter das verdammte Auto zerschnitten, um Informationen herauszufinden. Keine Ahnung, wieso sie das taten. Plagg war in wenigen Sekunden geistig und körperlich fertig mit der Welt. Er tat alles, was er konnte.

Plagg fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht und sah auf seine Hände. Lange knorrige Finger mit langen Nägeln. Wie er sich erinnerte. Das gleiche, lockige, schwarze Haar, derselbe Körper, der immer der Körper eines ungeschickten Teenagers war und immer sein wird. Alles war gleich.

Einige Menschen kamen vorbei, sahen ihn jeodch nicht. Plagg zog ein Stück Käse aus seiner Sweatshirt-Tasche, die er von der Krankenschwester gestohlen hatte, als diese gerade die Klamotten wegbringen wollte und begann es langsam zu genießen. Jetzt wirkte der Käse kleiner. Er bedeckte seine Augenlider, versuchte sich auf den Geschmack zu konzentrieren und sich von den pochenden Schmerzen in seinen Schläfen abzulenken.

Nein, er würde sich jetzt nicht wieder zurückverwandeln. Es war zu früh.

Ein erstickenes Schlurzen konnten seine Ohren wahrnehmen. Plagg hob seinen schweren Kopf. Am anderen Ende des Korridors tauchte ein zerzaustes Mädchen mit roten Augen auf. Als sie näher kam, schien sie durch ihre zusammengepressten Lippen zu heulen und Plagg spürte, wie ihre erdrückende Aura - die ihn in Dunkelheit hüllte - kalt, kratzig und verzweifelt war.

Sie kam näher und Plagg erkannte sie als das Mädchen Marinette Dupain-Cheng.

Sie war Ladybug.

Woher er das wusste? Er als einer der zwei mächtigsten Kwamis konnte natürlich Tikki bei ihr spürten. Er war nicht so dumm, wie Adrien.

Aber verdammt, was hatte Tikki getan und wie war sie damit einverstanden, dass ihre Auserwählte sich in so einem bedauerlichen Zustand befand? Plagg biss sich auf die Lippe und sie blutete, was jedoch keiner sah, da er das Blut schnell in seinem Mund verschwinden ließ.

,,Hey." Er stellte sich aufrecht hin und Marinette schauderte. Wenn er sie nicht gerufen hätte, wäre sie auf ihn zugelaufen und hätte es nicht mal bemerkt.
,,Wo gehst du hin?"

Marinette antwortete nicht. Sie wirkte, als ob sie durch ihn hindurch starrte und ging dann einfach an ihn vorbei weiter entlang des Korridors. Plagg schnaubte vor Empörung und Überraschung, fing sich aber wieder ein und ging zwei Schritte und holte sie somit ein. Er versperrte ihr den Weg, ließ sie nicht weiter passieren.

,,Hör auf. Adrien ist immer noch bewusstlos und ich rate dir dort nicht hinzugehen. Er wird noch operiert, daher ist sein Anblick kein Angenehmer." Er packte ihre Schulter und zwingte sie zum Anhalten.

Als ob Marinette von einer Art Trance aufgewacht wäre, hob sie ihren Kopf und blickte mit einem dümmlichen Blick auf den humanisierten Kwami.

,,W-Was bist du überhaupt? Ein Arzt? Lass mich gehen!", zischte sie und versuchte, sich aus Plagg zähem Griff zu befreien. Er verzog das Gesicht, wich einem Schlag gegen sein Knie aus und drehte ihre Hände auf ihren Rücken.
,,Ich brauche.."

,,Also?", keuchte Plagg und fühlte sich entzückt, als der Schmerz der Verwandlung in der Gegenwart von Ladybug nachließ.
,,Jetzt wirst du mir zuhören." Er schleppte das Mädchen, das sich nicht besonders wehrte, zu der schmalen Bank am Ende des Krankenhauskorridors direkt neben der leeren Kaffeemaschine.
,,Beruhige dich und versuche nicht länger die Chirurgen bei Ihrer Arbeit zu stören."

,,Ja, aber warum bist du dann selbst hier?", fragte Marinette und löste sich aus seinem Griff.

Er antwortete nicht auf ihre Frage.

,,Hinsetzen."

Plagg streckte seine Hände in die Taschen des riesigen Krankenhauskleides, das er trug. Mit einer seltsamen Befriedigung holte er eine zerknitterte Schachtel Zigaretten und ein Feuerzeug heraus. Ein Glück, hatte die Krankenschwester nicht bemerkt, dass er diese Sache darin versteckt hatte.

,,Also, was hast du hier verloren, Ladybug?", fragte er räuberisch zu dem Mädchen, achtete darauf ihren heldenhaften Namen hervorzuheben und beugte sich zu dem Mädchen vor, um sie sorgfältig zu beobachten. Sie zuckte zusammen, verzog aber sofort ein gleichgültiges Gesicht.

,,Ich verstehe nicht, wovon du redest."

Ihr Aussehen ließ zu Wünschen übrig. Fieberhafte, flüchtige Blicke, wie ein Drogenabhängiger beim Entzug, ungesunde Blässe und diese widerliche Aura. Ihre Aura stank. Plagg war enttäuscht als er bemerkte, dass ihm der Käse ausgegangen war, dass Adrien immer noch am Rande von Leben und Tod war und dass das kleine Mädchen anfangen würde, selbst diese bizarischen Motten mit ihrer Aura zu vergiften.

Plagg grunzte und knipste ein Feuerzeug an. Das letzte Mal, dass er geraucht hatte, war vor achtzig Jahren. Für eine Kreatur, die dazu bestimmt war, eine Waffe zu sein, war er überraschend unvollkommen. Plagg hatte nie normal gerochen. Er roch nur ätzend, als würde man sich den Hals zusammendrücken, nach widerliche Übelkeit, Gerüche der Zersetzung, gelegentlich Fäulnisse und Blut. Vielleicht lag es deshalb daran, dass er perfekt die scharfen Gerüche von Schimmelkäse, faulem Fisch und Fleisch riechen konnte. Er nahm auch den Tabakrauch perfekt wahr.

Er paffte begeistert, erstarrte und bließ Rauch durch die Nase.

Marinette fing an zu husten.

,,Was hast du hier verloren?", fragte Plagg laut und untersuchte die glühende Spitze der Zigarette.
,,Du wirst ihm jetzt nicht helfen."
Ladybug musste verstehen, wem sie helfen konnte und wem nicht.
,,Du selbst bist kein Arzt, kein Heiler und nicht einmal eine Familie für ihn.", lachte er bitter - was für ein lächerliches Wort ,Familie'. ,,Du hast nur Tikki ausgenutzt und jetzt sitzt du hier bei mir."

,,Und wer bist du?" Sie sah auf ihre Knie. ,,Bist du seine Familie? Du bist kein Arzt, aber ich sehe dich zum ersten Mal. Also warum zum Teufel belehrst du mich von etwas, dass du selbst nicht mal weißt?"

Er ging nicht auf ihre Frage ein. ,,Glaub mir, dass ist nicht das erste Mal, das du mich siehst, Ladybug.", sagte Plagg spöttisch und sah ihr in die Augen. ,,Komm schon. Streng dein Gehirn an und vielleicht wirst du es verstehen."

,,Was erlaubst du dir?!", schrie empört Marinette. Plagg bemerkte mit Vergnügen, dass die abscheuliche Verzweiflung in ihrem Herzen langsam davon krabbelte - sie wurde durch Missverständnisse und Ressentiments ersetzt. Er warf den Kopf zurück und lachte herzlich. Er lachte mit einem bedrohlichen Echo, das sich an den Wänden des verlassenen Korridors spiegelte und es zurückwarf, wo durch das Lachen noch lauter wirkte.

,,Was ist den?! Was ist so lustig?! Adrien stirbt fast und du lachst! Wie... " Sie schluckte, hielt ihre Tränen kaum zurück und stellte sich vor ihn. ,,Wie kannst du mir das antun?"

Plagg löschte den Zigarettenstümmel an der Wand aus, hinterließ einen dunklen Fleck auf der weißen, verputzen Oberfläche und schob die Zigarettenkippe unter die Bank. Marinette zitterte vor der ganzen Trauer, die sich in ihr aufstaute.
Plagg stand auf und nahm sie in den Arm. Er wusste nicht, wieso er das tat, wahrscheinlich, um Ladybug zu trösten oder sie später um einen Gefallen für seine gute Tat zu bitten. Marinette schniefte und ließ den Tränen erneut freien Lauf. Menschen waren so zerbrechlich und so leicht zum Weinen zu bringen.

Plagg spürte, wie das Sweatshirt, dass er sich übergezogen hatte, nass wurde und es seinem Körper nachgebildet hatte. Angenehm, es fühlte sich an wie eine zweite Haut.
Marinette quietschte wie ein geschlagener Hund und verteilte Tränen über sein Sweatshirt, während Plagg sich seine Augen bedeckte, um sich irgendwie von ihr zu lösen.
Er hörte Tikkis Herzschlag, Gedankenfetzen über ,,..beeinflussen..", ,,..zu abhängig..", ,,.. nicht zuhören.." und ,,... die falsche Entscheidung.."
Die Katze lächelte bitter vor sich hin. Tikki war immer zu wählerisch. Lass es nicht ihre Besitzer hören. Sie hatte immer nach der idealen Ladybug gesucht und wird sie auch weiterhin suchen. Jedes Mal schien sie zu vergessen, dass Menschen keine perfekt gefalteten Mechanismen sind, die nicht versagen können. Plagg hatte es vor langer Zeit verstanden. Und sogar respektiert. Vielleicht kann man das Weisheit nennen - zu wissen, wann man aufhören muss.

,,Er lebt und wird weiterhin leben.", beim letzten Wort brach seine Stimme und Plagg musste husten. ,,Hörst du mich? Er ist nicht so schwach, um uns zu verlassen."

Marinette sah ihn mit tränenden Augen an. ,,Wir kennen uns also?"

,,Nun.." Plagg wandte seine Augen ab und ließ sie los. ,,Nicht direkt. Aber du kennst mich, Ladybug. "

Marinette sah ihn vorsichtig an. Ihr Gesicht spiegelte Enttäuschung wider. ,,Ich verstehe nicht..."
Plagg konnte es nicht ertragen, nahm ihre Hand und berührte ihre Finger für eine Sekunde.
,,.. Cat Noir?!"

Plagg zwinkerte - Fast korrekt.

,,Aber wie?!" Marinette war ehrlich verwirrt. ,,Du siehst überhaupt nicht aus wie du und.. woher wusstest du, dass ich ich bin? Und Adrien.." Sie zögerte, als hätte sie vergessen zu atmen. ,,Was ist deine Verbindung zu Adrien?"

,,Ich.." Er zuckte, als hätte er starke Kopfschmerzen. Verdammte Regel über die Geheimhaltung der Identität.
Es hielt ihn jedoch nicht davon ab, Ladybug darüber zu informieren, warum er wusste, wer sie war.
,,Ich... sagen wir einfach. Ich bin nicht Cat Noir." Plagg tat die Zeigefinger aneinander. ,,Ich bin ein Teil davon - Das bin ich. Oh und Tikki wird es ihm sagen, wenn er aufwacht. Ist nicht meine Aufgabe, ihm zu sagen, wer du bist. " Und damit setzte er sich wieder hin.

,,Warte.. Also bist du der Kwami von Cat Noir?", fragte Marinette geschockt, als sie sich neben ihm hinsetzte. ,,Aber wie..?"

,,Ja ja.", sagte Plagg müde. ,,Es ist die Magie. Und dann passierte das. Aber meistens sehe ich so aus wie deine kleine Freundin."

,,Freundin..", wiederholte Marinette. Ihre Augen fielen auf ihre Handtasche. Plagg grunzte. Hier schlief Tikki ständig. Wie jetzt. Diese kleine Sucherin des Ideals wurde durch die Verzweiflung vergiftet, die Ladybug ausströmte, und es ist unwahrscheinlich, dass sie jetzt aufwacht. Sie schläft wahrscheinlich bis morgen. Wer hätte gedacht, was Gefühle mit einem Menschen alles antun können? Plagg verstand das nicht. Er verstand wohl, was die menschlichen Gefühle alles mit einem Kwami anstellen konnen, aber bei Menschen war er ratlos.

,,Aber du.." Marinette stockte.

,,Plagg."

,,Plagg? Wie Pest?"

,,Genau."

,,Plagg. Wo ist Cat Noir?"

Plagg schüttelte seinen Kopf, um diese verdammten Kopfschmerzen weg zu bekommen, die ihn erneut plagten. Es wäre nicht schlimm, wenn sie es erfahren würde, oder?

,,Am Rande von Leben und Tod."

Marinettes Augen weiteten sich komisch, ihre Augenbrauen schossen hoch und sie bedeckte ihr Gesicht mit ihren Händen. Plagg wusste, dass es jetzt wahrscheinlich durch die Grimasse der Trauer verzerrt wurde.

,,Es tut mir leid. Ich habe alles getan, was ich konnte."

Sie schüttelte den Kopf und nahm dann die Hände von ihrem Gesicht. ,,Du hast nichts damit zu tun. Das ist Zufall gewesen und.. weinst du?"

,,Was? Ich hab nicht.." Verwundert fuhr Plagg sich mit den Fingerspitzen unter seine Augen. Seine Wimpern waren nass. ,,Kwamis weinen nicht. Wahrscheinlich ist das ein Nebeneffekt des Menschseins."

Plagg lehnte sich auf der Bank zurück und zog Marinette neben sich. Abwesend fuhr er mit den Fingern über ihre Schulter, um... sie zu trösten? Er verstand es selbst nicht. Sie lehnte sich an ihn und zog ihre Beine zu sich auf die Bank.
,,Trotzdem.. ich war Dumm, als ich mich entschied, hierher zu kommen.", flüsterte das Mädchen leise und lehnte sich näher zu Plagg, sonnte sie an seiner Wärme, die er ausstrahlte. Er zuckte nur unbeholfen mit den Achseln.

,,Was passieren sollte, wird passieren.", seuftzte er und schluckte den Kloß in seiner Kehle hinunter. ,,Ich rechtfertige mein Schicksal.", erklärte er der fragenden Marinette neben sich.
Er hatte zu lange gelebt, um ihr noch einmal Vorwürfe zu machen.
,,Vorher dachte ich, wenn ich ihnen die richtigen Dinge erzähle, würde ich die Helden auf den richtigen Weg hinweisen.", seufzte er und griff nach der zweiten Zigarette. ,,Aber nicht alle brauchten meine Meinung. Jedenfalls sind die Cat Noirs merkwürdige Menschen. Sie haben immer das getan, was sie für richtig hielten. Und nachdem ich den Überblick verloren hatte, beschloss ich.." Er atmete den scharfen Rauch wieder ein und ließ ihn durch die Nase heraus.

,,.. ihre Existenz auf die einfach Freude des Lebens zu reduzieren und die Cat Noirs ihre Entscheidungen treffen zu lassen. Adrien nennt mich, wie es jetzt heißt, einen unsinnigen Nichtsnutz und ich betrachte dies als meine Philosophie. Das Leben eines Mannes ist zu kurz." Der Kwami zwinkerte dem stillen Mädchen zu. ,, Jedenfalls.. sein Leben ist immer noch mit einer Reihe voller Pflichten verbunden. Wie ein goldener Käfig. Huh. Als ich das letzte Mal vor hundert Jahren einen ähnlichen Cat Noir getroffen habe, sprach dieser auch über Freiheit. Von wegen Fortschritt. Die Leute verändern sich nicht. Egal was du tust. Wie sehr du versuchst sie zu retten. Sie machen immer den gleichen dummen Fehler und gehen dabei drauf."

Er wusste nicht, wieso er ihr jetzt ein Teil seiner Lebensgeschichte erzählte. Vielleicht wurde er zu sentimental über die Jahre, wie ein alter Knacker. Oder er war schon zu bekifft von gerade mal zwei Zigaretten. Vielleicht vertraute er ihr für diesen winzigen Bruchteil einer Sekunde auch. Keine Ahnung.

Marinette betrachtete schweigend, wie der Rauch zu dem kleinen Lüftungsschacht aufstieg.

,,Weißt du was lustig ist?", sprach der Kater nach einiger Zeit wieder. ,,Egal wie viele Generationen es gibt, mein hartnäckiges Herz schmerzt immer noch für jeden Idioten, an den dieser verdammte Ring weitergereicht wird." Er drückte die zweite Zigarette aus und griff bereits nach der dritten, aber Marinette stoppte seine Hand.

,,Genug."

,,Mach dir keine Sorgen. Ich werde nicht mit Lungenkrebs konfrontiert sein.", grinste Plagg.

,,Nein, darüber sprechen ich nicht.", schüttelte das Mädchen den Kopf. ,,Hör auf, dir Vorwürfe zu machen."

,,Schätzchen. Ich bin der Träger des Unglücks. Ich war also nicht lange überrascht, als ich erfuhr, warum die Cat Noirs immer Pech haben. Tausende von Abertausenden Jahren. Tausende von Abertausenden Menschenleben. Tausende von Abertausenden dummen Opfern. Und der Grund dafür bin ich."

,,Aber es ist ihre Wahl.", sagte das Mädchen fest.

,,Ihre Wahl...", sagte Plagg nachdenklich. ,,Wenn es mein Wille wäre, würde ich ruhig im Boden verrotten. Aber ich kann nicht sterben. Hatte es versucht. Und alles, was mir passiert, ist, dass ich einmal im Jahrzehnt für ein paar Stunden einen menschlichen Körper bekomme, um die Schmerzen zu überwinden. Und da dieser Körper wie Mann aussieht, wird man nichts auszusetzen haben, richtig? Ich benutze diesen Körper nur zum Rauchen."

Er lächelte das betäubte Mädchen neben sich an. Wie lange hatte er schon keinen Zuhörer mehr? Er wusste es nicht.

Marinette bedeckte legentlich ihre Hand, die immer noch auf ihrer Schulter lag mit ihrem Kopf und vergrub ihre Nase darin. Plagg warf den Kopf zurück und pfiff durch die Zähne.
,,Was würdest du wählen?"

Diese Frage wurde vom Kwami nicht erwartet. Er sah Marinette überrascht an, bevor er zu sprechen begann.

,,Für den Anfang, die Helden sollen nicht umsonst sterben. Ihr Leben soll nicht gebrochen sein. Und obwohl es für Kwamis unmöglich ist.. ich würde mich euch anschließen, würde ein ruhiges menschliches Leben wählen. Vielleicht würde ich heiraten. Aber vorher würde ich einen schönen Spaziergang machen."

Marinette kicherte.

,,Vielleicht würde sie, meine Frau, auf einer Milchfarm arbeiten, würde Käse machen..", seufzte verträumt Plagg. ,,Aber das spielt jetzt keine Rolle."

Das lang ersehnte Wort ,,Geschafft" erreichte seine Ohren. Die Stimme des Chirurgen war müde, weckte aber Hoffnung. Plagg sprang auf, ließ die Hand des Mädchens fallen, erstarrte aber dann.

,,Adrien wird es gut gehen.", sagte er und der Korridor wurde von einem grünen Lichtblitz erhellt.

Marinette, die die ganze Zeit zugesehen hatte, war überrascht, dass die Kleidung zuerst auf den Boden fiel und danach sank ein kleiner Kwami, immer noch umgeben von dem seltsamen grünen Blitzen, langsam nach unten. Sie schaffte es ihn zu fangen. Er war flauschig, warm und schien zu schlafen.

Sie ließ sich erschöpft auf die Bank zurückfallen. Sie öffnete ihre Tasche und legte ihn neben Tikki, die schon wach war. Sie runzelte die Stirn als sie Marinette und dann Cat Noirs Kwami betrachtete.

,,Wieder hast du etwas dummes getan.", sagte der rote Kwami und flog aus ihrer Tasche. ,,Aber es geht ihm nicht besser. Er lernt nicht aus seinen Fehlern." Tikki knirscht mit den Zähnen. ,,Ich bin nicht einverstanden mit dem, was er getan und dir gesagt hat, weißt du? Das ist eine persönliche Angelegenheit von Kwamis. Und es sollte nicht für die Ohren für Menschen gedacht sein."

Marinette schloss müde die Augen. Zu viel, von dem was heute passiert war, passte nicht in ihren Kopf. So viel war in der Seele einer kleinen Kreatur. So viel, dass zehn weitere Leben nicht ausreichen, um es zu verstehen. Was ging wohl in Tikkis Kopf vor?

,,Tikki, lass uns nach Hause gehen.", unterbrach sie den murrenden Kwami. ,,Und dann werden wir Adrien besuchen, wenn er wieder zur Besinnung kommt, und ihm Plagg zurückbringen."

,,Als ob es eine andere Wahl gäbe."

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