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Louis

Harrys Gesicht strahlte vor Freude. Er war schneller abgeschnallt, als ich blinzeln konnte. In einer Bewegung, die viel zu flüssig für die letzten 140 Minuten im Auto war, öffnete er die Beifahrertür und ließ sich von seinem Sitz auf die hellen Platten des Gehweges gleiten.

»Louis!« Seine Locken zeichneten sich gegen den hellen Hintergrund der Villa ab, während auch ich ausstieg. »Ich wusste nicht, dass du in einem Haus wie diesem wohnst.«

Ich griff einhändig nach dem Schlüsselbund auf dem Armaturenbrett des geliehenen Autos. Als meine Tür zu war, schloss ich ab. Ich trat neben Harry auf das Pflaster. Amüsiert legte ich ihm einen Arm um die Taille. »Wieso so überrascht? In was für einem Haus wohnst du?«

Es war nicht die vielversprechendste Frage. Meine Erfolgsrate mit Antworten auf Fragen zu Details wie diesem hier war bei Harry nicht unbedingt hoch. Halb bereitete ich mich darauf vor, dass er das Thema wechselte.

»In einem sehr viel älteren!«, erklärte er mit noch immer staunendem Blick auf die weiße Fassade.

Ich versuchte, mich nicht überrascht darüber zu zeigen, dass er die Frage beantwortet hatte. An der Hand zog ich Harry zu dem Metalltor in der gepflegten Ligusterhecke und berechnete meine Chancen auf ein paar weitere Informationen. »Ist dein Haus kleiner?«

Harry beobachtete meine Finger, als ich das Tor aufschloss. »Nein, größer.« Er warf einen fragenden Blick über die Schulter. »Was ist mit dem Auto? Lassen wir es einfach da an der Straße stehen?«

Ich schüttelte den Kopf. »Ich fahre es gleich in die Garage. Ich wollte dich erstmal reinlassen. Guter Gastgeber und alles.«

»Ich würde mich nicht mal beschweren, wenn ich die drei Nächte hier, im Vorgarten, unter freiem Himmel schlafen müsste.«

Drei Nächte. Wir würden drei Nächte hier in London haben. Zwei volle Tage, Freitag und Samstag. Und dann noch den Rest von heute und beinahe den ganzen Sonntag. Wir würden so lange bleiben, wie nur irgendwie möglich. Wir müssten erst zur Nachtruhe zurück im Internat sein.

»Wo gehst du hin?«, fragte Harry verwirrt, als ich nicht die Treppe zum Plateau vor der Eingangstür bestieg, sondern weiter an der Hauswand entlanglief.

»Den Schlüssel holen. Gib mir zwanzig Sekunden.« Der elektronische Schlüsselkasten an der Wand sah aus wie ein Außen-Feuermelder. Mit der kleinen Chipkarte an meinem Schlüsselbund öffnete ich ihn. Ein Tastenfeld kam zum Vorschein. Ohne darüber nachdenken zu müssen, tippte ich den achtstelligen Code ein. Ein kleines Fenster sprang auf und vier Schlüssel kamen zum Vorschein. Ich angelte zwei davon heraus, Haustür- und Garagenschlüssel. »Alles irgendwelche dämlichen Sachen, die man machen muss, wenn niemand anderes zuhause ist.«, erklärte ich, als ich zu Harry zurückgekehrt war.

Er sah ein wenig beeindruckt aus. »Sollte ich vielleicht Bodyguards da drinnen erwarten?«

Ich nickte mit ernster Miene. »Bodyguards und Spürhunde.« Wieder nahm ich seine Hand. »Na komm schon.«

Gemeinsam erklommen wir die Stufen. Oben angekommen steckte ich den Schlüssel ins Schloss und widmete mich dem zweiten Tastenfeld.

»Ich könnte mir niemals so viele Zahlen merken.«, bemerkte Harry, während ich geübt tippte.

»Es sind die gleichen Zahlen wie beim Schlüsselkasten. Kein großartiges Sicherheitssystem. Es geht mehr um die Abschreckung als alles andere.« Ich sah, wie Harry die Stirn runzelte. »Es ist seit Jahren der gleiche Code. Mein Entbindungsdatum. Der Tag, an dem ich hätte geboren werden sollen.«, berichtete ich weiter.

Harry drückte meine Hand. »Deine Eltern sind sentimentaler als du denkst.«

Ich zuckte mit den Schultern. »Das hat nichts mit Sentimentalität zu tun. Mein Entbindungsdatum war eine Zahl, die sie monatelang im Kopf hatten, also ist es einfach zu merken. Auf der anderen Seite ist es nicht so offensichtlich und einfach zu durchschauen wie das wirkliche Geburtsdatum ihres einzigen Kindes, oder ihr Hochzeitstag oder sowas. Einfach eine praktische Wahl.«

»Das nenne ich mal eine pragmatische Ansicht der Dinge.«

»Wie auch immer«, ich drehte den Schlüssel im Schloss herum und öffnete die Tür nach innen. »Willkommen in dem Haus, in dem ich aufgewachsen bin.«

Es war ein verrückter Moment. Mehr als im Auto vorhin schien der Kontrast des Bildes meinen Kopf explodieren zu lassen. Als Harry über die Türschwelle trat, kollidierten meine beiden Welten endgültig.

Aber selbst unter all der Überforderung hätte ich nicht leugnen können, dass es sich gut anfühlte.

»Okay, Harry«, ich zwang mich aus meiner Starre und küsste Harry auf die Schläfe, »ich fahre schnell das Auto in die Garage. Sieh dich um. Zerbrich ein paar Vasen. Fühl dich wie Zuhause.«

Harrys Blick war an die hohe Decke gerichtet, er nickte fast unmerklich. Ich hatte kein schlechtes Gewissen, ihn alleine zu lassen. Kurzerhand drehte ich mich um und lief zurück nach draußen.

Das Entriegeln der integrierten Garage war ein ähnlich nerviger Prozess wie das der Haustür. Aber als das Auto heil verstaut und wieder komplett abgeschlossen in der Garage stand, war ich doch ziemlich erleichtert. Ich hatte nicht erwartet, einen Unfall zu bauen, ich war ein sicherer Fahrer. Doch die Verantwortung für ein geliehenes Auto war groß. Und letztendlich hatte ich Evelyn dieses komplette Wochenende zu verdanken – in Hinsichten, die weit über das Auto hinausgingen. Ich wollte sie nicht enttäuschen.

Aus dem Kofferraum holte ich unser Gepäck. Zwar hatte Harry seinen normal großen Koffer gepackt und mitgenommen, aber ich hatte lediglich meine Schultasche mit ein paar grundlegenden Sachen befüllt. Immerhin war das hier das Haus, in dem ich wohnte. Ich brauchte kein Gepäck.

Ich schulterte meinen Rucksack und hob Harrys Tasche an, die viel zu schwer für die wenigen Tage war. Guten Gewissens schloss ich die Garage ab. Wir würden das Auto bis Sonntag für den Rückweg nicht mehr brauchen. Gott, ich wollte wirklich nicht zurückfahren. Hoffentlich würde dieses Wochenende ewig dauern.

Die Haustür stand noch immer offen. Ich zog sie hinter mir zu, als ich eingetreten war, und ließ das Gepäck an Ort und Stelle fallen. Unkompliziert kickte ich auch die Schuhe von meinen Füßen. Harrys Paar stand ordentlich neben dem Schuhregal.

Harry selbst war nicht besonders weit in seiner Hausinspektion gekommen. Mit leicht geneigtem Kopf begutachtete er ein walisisches Landschaftsgemälde im länglichen Eingangsbereich, von dem mehrere Türen abgingen. Seine lavendelfarbenen Socken auf dem hellen Parkett brachten eine willkürliche Erinnerung zurück.

»Als ich klein war«, sagte ich, selbst ehrlich gesagt etwas ungläubig über diesen verdrängten Vergangenheitsschnipsel, »habe ich manchmal Alice im Wunderland hier drin gespielt.«

Harry drehte sich um, ein warmes Lächeln lag auf seinem Gesicht. »Der Raum mit den vielen Türen?«

Ich nickte. »Keine Ahnung, wie alt ich war. Jung. Mein Zimmer war die Wiese. Ich wollte keine Bücher lesen, das war genug Parallele zu Alice.«

Jetzt strahlte Harry. Er wandte sich komplett von dem Gemälde ab. »Und die Treppe war der Kaninchenbau, den du hinuntergefallen bist?«

Wieder nickte ich nachdenklich. »Das muss ewig her sein. Vor meinem Privatunterricht.« Ich sah mich andächtig in dem Eingangsbereich um, als wären wir wirklich im Wunderland. »Die wichtigere Parallele zwischen Alice und mir; wir müssen beide von unseren Eltern vernachlässigt worden sein. Das hat uns irre gemacht.«

Harry runzelte die Stirn. »Erstens warst du nicht irre, Lou; du hast Kinderspiele gespielt. Zweitens war Alice nicht irre.«

»Das Wunderland war nicht real, Harry.«

»Deine Interpretation.«

Ich schüttelte amüsiert den Kopf. »Du solltest derjenige von uns sein, der sich vorgestellt hat, Alice zu sein.«

Er zuckte mit den Schultern. »Der kleine Louis war noch nicht beeinflusst von einem kritischen Umfeld.«

»Du hörst dich an wie meine Eltern.«

»Vielleicht haben deine Eltern nicht mit allem Unrecht.« Er lehnte sich vor und küsste mich sanft. Seine Lippen waren warm und perfekt, wie immer. Ein kleiner Teil in mir konnte immer noch nicht glauben, dass ich ihn zurückgewonnen hatte, nachdem Zayn mich wie seine Marionette hatte tanzen lassen. Jetzt war mein Vertrauen in ihn stärker. Vielleicht hatte ich Harry verlieren müssen, um ihn behalten zu können.

Oder vielleicht war Zayn einfach nur ein Arschloch.

»Darf ich dein Zimmer sehen?«, fragte Harry, als seine Lippen wieder ihm gehörten. Ich deutete zur Treppe.

»Einmal den Kaninchenbau hinauf, dann links.«

»Perfekt. Danke, Alice.«

Erst als er sich von mir weggedreht hatte, lächelte ich. Auch wenn ich es ihm gerne sagte, musste er nicht immer wissen, wie lächerlich sehr ich mich in ihn verliebt hatte.

»Geh schon vor, ich komme mit den Taschen nach.« Ohne Eile wandte ich mich wieder um, im Garderobenbereich sammelte ich meine Vans auf und reihte sie dieses Mal neben Harrys Schuhen auf. Mit dem Gepäck geschultert folgte ich Harry die Treppe hinauf.

Meine Zimmertür stand offen. Ich blieb im Türrahmen stehen. Wie hypnotisiert stand Harry mit dem Blick an meine weiße Wand gerichtet. Oder eher an das Stück Papier, das daran haftete.

»Mein Dad hätte mich fast umgebracht, als er gesehen hat, dass ich Reißzwecken in die Wand gerammt habe.«, erklärte ich langsam und lächelnd. Ich ließ die Taschen auf den Boden gleiten und lehnte mich gegen die geöffnete Tür.

Harrys Augen blieben so groß wie zuvor. Sein Blick tanzte über die Zeilen. »Du hast ihn aufgehängt.«

»›Hey Louis‹«, zitierte ich mit warmem Gefühl in meinem Bauch. »›Alles Gute zum Geburtstag!‹«

»›Nein‹«, las Harry weiter, seine Stimme war unstetig, als wären es nicht die Worte, die er selbst verfasst hatte, »›ich habe nicht vergessen, dass du deinen Geburtstag hasst und ich bin auch nicht so dämlich, dass ich nicht bemerkt hätte, dass du ihn Niall und Liam verschwiegen hast. Ich habe ihnen nichts erzählt, keine Sorge. Ich verstehe es zwar nicht, aber das ist deine Entscheidung.

Glücklicherweise hat Eve mir deine Adresse gegeben, nachdem ich sie danach gefragt habe. Ich hoffe, dass die Post den Brief richtig zugestellt bekommt. Sollte er zu früh kommen, dann hör jetzt bitte auf zu lesen und lies ihn dir erst morgen durch. Kommt er zu spät, dann Frohe Weihnachten!‹« Er warf mir einen kurzen Blick zu. Ich nickte ohne Nachdruck. Harry las weiter.

»›Wenn nicht, was ich ehrlich hoffe, wie gesagt: Happy Birthday!
Du hast deine Eltern und so einige Dinge an London zwar ziemlich verteufelt, aber ich bin mir sicher, dass es nicht so schlimm ist. Wahrscheinlich sitzt du jetzt bei einem wunderbaren Geburtstagsbrunch mit ein paar Freunden oder deinen Eltern. Deswegen will ich auch nicht noch mehr deiner Zeit stehlen.
Genieß deinen Geburtstag. Und Weihnachten, deine Ferien und die Zeit in London. Du kommst früh genug wieder ins Internat zurück. Glaub mir, es gibt schönere Orte.
Wir sehen uns bald wieder. Harry.‹« Sein Name schwebte für ein paar Sekunden in der Luft, ich schloss die Augen und wartete auf die letzten Worte.

»›Eine Sache noch.‹«, setzte Harry nach einer Weile mit ruhiger Stimme fort. »›Ich dachte ehrlich gesagt, ich schaffe es, das für diesen Brief zu ignorieren, aber das geht wohl nicht: Ich freue mich wirklich unglaublich auf den Ball. Ich hoffe, du überlegst es dir nicht noch anders.‹«

Ich schlug die Augen auf. Harry strich mit seinen Fingern vorsichtig über den Brief, als würde er womöglich zu Staub zerfallen, wenn er nicht Acht gab.

»Ich habe es mir nicht anders überlegt.« Meine Füße trugen mich durch mein Zimmer zu Harry.

Ich wollte ihn lächeln sehen, aber er schien wie in Honig getaucht. Ohne lange zu überlegen, nahm ich ihn in den Arm. Seine Wange schmiegte sich an meine. Er war alles, was ich für den Rest meines Lebens spüren wollte.

»Ich liebe dich, Louis.«, flüsterte er, ohne dass ich Schwierigkeiten gehabt hätte, ihn zu verstehen.

»Ich liebe dich, Harry.«, antwortete ich mit einer der wenigen Wahrheiten, die ich kannte. »Ich habe mich so gefreut über diesen Brief.«

Es schien komplett verrückt, dass es erst ein Vierteljahr her war, seit ich den Umschlag in dem Restaurant aufgerissen hatte und die Zeilen so oft gelesen hatte, bis ich sie rückwärts hätte aufsagen können. Die Zeit mit Harry fühlte sich an wie die beste Art von Ewigkeit.

»Das hier ist mein Brief.«, sagte ich sanft und löste mich genug von ihm, um aus dem Fenster zu deuten. »Mein Brief für dich. London. Dieses Wochenende.« Die jadegrünen Augen waren nah genug, dass ich jedes Element des unvollkommenen Musters erkennen konnte. »Alles Gute zum Geburtstag, Harry.«

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