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• 38 •

Louis

»Okay, Louis. Ich bin dran. Ich habe zwei Geschwister.« Herausfordernd wackelte Niall mit den Augenbrauen. Ich runzelte die Stirn und versuchte mich an alles zu erinnern, was ich über Niall wusste. Es stellte sich heraus, dass ich keine Ahnung von seiner Familie hatte.

Ich musste dem Drang widerstehen, mich einfach umzudrehen, um Harrys Gesicht sehen zu können, denn das würde mir mit Sicherheit verraten, wie viele Geschwister Niall hatte. Stattdessen sah ich noch einmal zu Niall und setzte meinen Rechen kurz ab, um zu antworten.

»Stimmt.«, sagte ich entschlossen. Die Weise, wie Niall sofort siegessicher grinste, verriet alles.

»Nein, falsch. Ich habe einen älteren Bruder.«
Ich nickte und widmete meine Aufmerksamkeit wieder dem Laub.

»Greg hat schon vor ein paar Jahren seinen Abschluss hier gemacht.«, rief Liam mir von irgendwoher zu und ich hob den Kopf, um zu sehen, wo er gerade war.
Er war halb hinter einem riesigen Laubhaufen versteckt und harkte fleißig weiter. Es war beeindruckend, wie effizient und motiviert er die vielen Blätter aufhäufte. Liam hatte in der ganzen Zeit schon mehr geschafft, als wir anderen drei zusammen.

Eine Gänsehaut legte sich auf meinen Nacken und ich zog meinen Reißverschluss wieder komplett hoch.
»Ich kann nicht glauben, dass wir das hier machen!«

Niall lachte selbstmitleidig. »Willkommen in meiner Welt, Tomlinson. Du glaubst gar nicht, wozu mich dieser kleine Dämon«, er zeigte mit seinem Laubrechen auf Harry, »schon alles gebracht hat. Laub harken steht da noch ganz unten auf der Liste.«

Ich schüttelte ungläubig den Kopf. Es war wirklich so lächerlich. Vor etwa zwei Stunden hatte der Schulgärtner nach Freiwilligen für das Laubharken im Schulgarten gesucht und natürlich hatte Harry sich sofort dafür bereitgestellt. Ehrlich gesagt konnte ich nicht mal genau sagen, wie Liam, Niall und ich auch hier gelandet waren.

Jedenfalls war es wirklich kalt und ich wüsste bessere Beschäftigungen für meinen Samstagnachmittag. Abgesehen von der Kälte war es auch noch ziemlich dunkel, denn der Himmel war von grauen Wolken bedeckt.

»Du bist dran, Louis!«, rief Liam dann und ich sah, dass er gerade bei dem großen Baum harkte, unter dem Harry und ich an unserem ersten Ferientag im Regen gesessen und Steine in Pfützen geworden hatten. Unwillkürlich musste ich lächeln.

»Ich habe mal versucht, meine alte Schule anzuzünden.« Verkündete ich und setzte somit das Spiel fort. Wir machten das schon die ganze Zeit, behaupteten etwas über uns und die anderen mussten schätzen, ob es wahr oder falsch war. Aber es war für alle das Beste, wenn ich dran war, denn ich war schließlich ›der Neue‹.

Ich hätte beinahe vor Freude angefangen zu tanzen, als ein kleiner Windstoß eine ansehnliche Masse an Blättern von ganz allein auf meinen Laubhaufen wehte.

»Stimmt.«, sagte Liam, der jetzt wieder viel näher am Rest der Gruppe war. Mir fiel auf, dass wir nicht mehr viel machen mussten und das meiste herabgefallene Laub schon auf unseren ziemlich großen Haufen Platz gefunden hatte.

Niall nickte, während er nur ein paar einzelne, verlorene Blätter mit der Hand einsammelte. »Schätze ich auch. Das traue ich dir zu, Louis. Deine alte Schule anzuzünden.«

»Okay, ihr beide sagt, dass es stimmt. Harry?« Ich drehte mich fragend zu ihm um und fand mich unter seinem musternden Blick wieder. Er bewegte sich nicht, hielt seinen Rechen lose in der Hand und auch ich stoppte in meiner Bewegung, als seine grünen Augen meine blauen trafen.

Wüsste ich nicht, dass er versuchte, eine Lüge zu entlarven, wäre ich an diesem Blick vielleicht zu Grunde gegangen. Hätte ich nicht gewusst, wieso er mich so ansah...ich weiß nicht, was ich getan hätte.

Die Farbe seiner Augen passte perfekt in die Natur, ganz egal, ob es braun-bunter Herbst oder zarter Frühling war. Das Grün war so pur und natürlich, als wäre er eben erst aus Blumen und Sommerregen geboren.
Ohne die zartrosa Pudelmütze auf dem Kopf hätte er einfach ein wilder Naturgeist oder so etwas sein können.

»Falsch.«, sagte Harry dann mit seiner einnehmenden Stimme und seine Lippen schienen seinen Worten hinterherzuhängen. Dann blinzelte er und ich war mir sicher, dass er das vorher die ganze Zeit nicht getan hatte. Ich zwang mich, mich wegzudrehen und grinste dann Liam und Niall an.

»Harry hat Recht. Ich habe keine Schulen in Brand gesetzt. Oder es versucht. Auch wenn ihr es mir alle zugetraut habt.«

»Ich nicht!«, rief Harry und klatschte einmal in die Hände. Ich verdrehte die Augen.

»Du hast aber lange genug überlegt. Bilde dir nichts ein, Prinzessin. Du hast es mir genauso zugetraut wie die beiden Idioten hier.«
Und wieder widmete ich mich dem Laub und fand plötzliche Motivation darin, wie wenig Blätter nur noch verstreut waren. Den anderen schien es genauso zu ergehen, denn wir alle verfielen in ein stummes, ambitioniertes Harken.

Bis Harry plötzlich ein Geräusch machte, als würde er ersticken. Ich drehte mich erschrocken um, aber erschrak mich noch ein wenig mehr, als Niall sofort zu Harry stürzte. Das Gesicht des Blonden war verzerrt vor Angst und ich fühlte mich, als hätte ich irgendetwas verpasst. Als hätte ich einen komplexen Film erst in der Mitte angefangen und versuchte jetzt vergeblich, etwas zu verstehen.

Allerdings lächelte Harry und hielt seinen linken Jackenärmel hoch. »Es schneit!«, verkündete er mit Grübchen wie Vulkankratern und zeigte mit einem Finger auf eine Schneeflocke, die ich von hier nicht sehen konnte.

Ich sah kurz in den Himmel und lächelte ebenfalls leicht, als ich vereinzelt kleine Flocken durch die Luft schweben sah. Doch mein Blick wurde wieder zu Harry gezogen, als Niall sich erleichtert durch die Haare fuhr und Harry vorwurfsvoll etwas zumurmelte. Auch wenn Harry sich bemühte leise zu sprechen, verstand ich sein ›Es ist alles gut, Ni. Ich habe...mich nur so gefreut.‹, wobei er seinem besten Freund beruhigend eine Hand auf den Oberarm legte. Ich versuchte gar nicht erst, die beiden zu verstehen, zumal auch Liam neben mir komplett verwirrt gegenüber Harry und Niall wirkte. Außerdem schien Niall sich jetzt ziemlich schnell von seinem Was-auch-immer zu beruhigen.

Liam und ich warfen uns kurz einen geteilt verständnislosen Blick zu, dann zuckten wir synchron mit den Schultern und wandten uns ab.

In der restlichen Zeit war ich ziemlich froh, dass Liam nicht Harry war – das war ich allerdings auch normalerweise –, denn den Lockenkopf hatten wir jetzt als vierte Arbeitskraft mehr oder weniger verloren. Stattdessen zählte er die Schneeflocken, die auf seine Hände oder Nase fielen und beschrieb uns begeistert ihre winzigen Eiskristalle. Liam allerdings harkte fleißig weiter, was uns glücklicherweise schnell fertig werden ließ. Aber ich sah ihn die ganze Zeit amüsiert über Harry lächeln.

Als wir es dann geschafft hatten, gingen wir zu viert zu dem kleinen, hölzernen Geräteschuppen am Rand der Blumenbeete und ich war ziemlich glücklich darüber, meinen Rechen los zu sein. Niall erzählte Liam irgendetwas über all das Essen von zuhause, das er so sehr vermisste. Ich musterte all die Geräte in dem kleinen Häuschen und musste beinahe lachen, als ich an die vielen hochtechnologischen Gartengeräte unseres Gärtners in London dachte. Doch plötzlich stach mir eine kleine Gießkanne ins Auge, deren roter Metalllack schon an einigen Stellen abgeblättert war.

»Harry«, las ich vor und nahm die Kindergießkanne von dem Regal, um mich fragend zu Harry umzudrehen.

»Hm?«, fragte er ohne mich anzusehen, während er unsere vier Laubrechen ordentlich in ihre Wandhalterung hängte.

»Hier steht dein Name.«, erklärte ich und jetzt wandte er sich zu mir. Als er die Gießkanne sah, lächelte er sanft. Seine Augen wurden liebevoll, als hielte ich ein Baby und keine Metallkanne in den Händen.

Dann sah er abrupt zu mir auf und zögerte kurz. »Ich habe meinen Namen reingeritzt.«, sagte er vage und ich strich mit einem Daumen über die fünf Buchtaben im roten Lack. Die beiden ›R‹s waren spiegelverkehrt.

»Du konntest mit zwölf noch nicht richtig schreiben?«, fragte ich ungläubig und deutete auf die falschen Buchstaben. Er sah mich nicht an, als er mit den Schultern zuckte. Ich seufzte kopfschüttelnd und stellte die Gießkanne zurück. Ich würde ihn gar nicht erst fragen, wieso er seinen Namen in eine Gießkanne der Schule geritzt hatte. Vielleicht war siebte-Klasse-Harry noch ein vollkommen anderer Mensch gewesen und hatte gerne vandaliert. In der Eile und Angst, erwischt zu werden, konnte man schnell mal vergessen, in welche Richtung der Bogen eines ›R‹s zeigt. Ich hatte da so meine Erfahrungen.

»Kommst du?«, riss Harry mich aus meinen Gedanken. Er stand in der Tür, hielt in einer Hand den Schlüssel des Gärtners und wartete mit geduldigem Blick darauf, dass er hinter mir abschließen konnte. Ich nickte und trat aus dem kleinen Häuschen hinaus in den Schnee, der seicht vom Himmel fiel. Es hatte sich schon eine dünne Schneeschicht auf dem Boden und den Ästen der Bäume gebildet. Nur Liams und Nialls Füße hatten sie an einigen Stellen zerstört, an denen man die dunkle Erde durchsehen konnte. Das kleine Metalltor quietschte leise, als die beiden hindurchgingen.

»So«, sagte Harry leise und wahrscheinlich mehr zu sich selbst, nachdem er abgeschlossen und den Schlüssel in seiner Jackentasche verstaut hatte. »Wir können dann auch geh-« Scharf zog er er die Luft ein, als er mit seinem Fuß an einer Wurzel hängen blieb und stolperte.

Schneller als ich es mir selbst zutraute, griff ich nach seiner Taille. Halbpanisch griff Harry Halt suchend nach meinem Jackenkragen.
Irgendwie schafften wir es mit ein paar wackeligen Schritten meinerseits, unser Gleichgewicht zurückzugewinnen und uns auszubalancieren.

Ich war noch ein wenig überrumpelt, als ich realisierte, dass wir unsere Körper aneinandergepresst hatten, als gäbe es eine magnetische Anziehung zwischen uns. Mein Arm um Harrys Taille drückte ihn fest an meinen eigenen Oberkörper, ohne dass ich das überhaupt beabsichtigte, und Harrys Finger hielten den Stoff meines Jackenkragens ebenso fest. Zwei seiner Finger berührten die nackte Haut meines Halses und es war nicht wirklich einfach, die Gänsehaut zu ignorieren, die von diesem Punkt ausging.

Ohne genau sagen zu können, ob das starke Pochen meines Herzens gegen meine Brust von dem Schock oder der Nähe kam, war ich mir trotzdem schmerzlich bewusst, dass Harry es definitiv spüren musste. Vielleicht rührte der erschrockene Blick seiner grünen Augen daher, aber vielleicht kam das auch von dem vermutlich ziemlichen harten Fast-Zusammentreffen mit dem Boden.

Eine einzelne Schneeflocke schwebte zwischen unsere Gesichter und verfing sich in Harrys Wimpern. Ich war mir ziemlich sicher, dass es nicht so sein sollte, dass ich die winzigen Kristallelemente sehen konnte.

Dann atmete Harry plötzlich seine offenbar angehaltene Luft aus und blinzelte zweimal, bevor er so sanft lächelte, dass die in meinem Körper entstehende Wärme vermutlich allen Schnee der Welt schmelzen könnte. Ich spürte, wie sich der Griff um meinen Kragen lockerte, aber die Hände wurden nicht entfernt.

Ich hingegen konnte meinen Halt um seinen Körper nicht lockern. Vielleicht war der einzige Grund dafür, dass ich es nicht wollte.

Als ich meinen Blick langsam über sein Gesicht wandern ließ, fiel mir auf, dass Harry gewachsen war, seit ich ihn kennengelernt hatte. Nicht viel, er war immer noch kleiner als ich, aber er war nicht mehr ganz so...zwergig. Er war mit Sicherheit ein paar Zentimeter in die Höhe geschossen. Natürlich war er sowieso jünger als ich, aber bei der Größe hatte er sogar eine Chance, mich einzuholen – nicht, dass ich darauf besonders scharf war.

Es fielen mehr Schneeflocken zwischen uns, die Zeit verlor an Bedeutung und vor allem Rationalität, aber ich ließ Harry nicht los. Und er drückte sich nicht weg. Wir sahen uns einfach an, auf eine Weise, die mir bei jedem anderen Menschen unangenehm gewesen wäre.

»Tollpatschig«, murmelte er dann irgendwann leise mit diesem unbeschreiblichen Lächeln, das meinen Körper in Flammen aufgehen ließ. Ich musste beinahe lachen, hielt es aber glücklicherweise bei einem amüsierten Lächeln.

Ich hätte für immer hier so stehen können. Den Schnee beobachten, der sich langsam in Harrys Locken und auf seiner Mütze absetzte. Harry. So nah, dass man keine Grenze zwischen unseren Körper ziehen könnte.

Doch plötzlich entglitten Harry seine Gesichtszüge. Er stolperte viel zu leicht aus meinen Armen, ließ mich los, als hätte ich ihm einen Stromschlag verpasst. Einige Sekunden lang hielt ich das sogar für möglich.
Er sah aus, als hätte er einen Geist gesehen. Als sähe er ihn immer noch. Als wäre ich dieser Geist.

»Harry?«, fragte ich erschrocken und machte mir ehrlich Sorgen, dass etwas Schlimmes passiert war. »Alles okay..?« Ich ging zwei Schritte auf ihn zu und wollte seine Hand nehmen. Er sah sie kurz mit seinen weit aufgerissenen Augen an, tat aber nichts. Also ließ ich sie wieder fallen. »Geht es dir gut, Haz?«

Es dauerte vielleicht eine halbe Minute, bis endlich etwas passierte. »Oh mein Gott.«, war das Einzige, was er leise murmelte. Mit noch etwa einer Minute Zeit war sein Gesicht dann wieder halbwegs entspannt. Nach kurzem Zögern nickte er. »Ja. Alles okay.«, er versuchte sich in einem schwachen – wenig überzeugenden Lächeln, »Lass uns Liam und Niall folgen.«

Und weil ich selbst auch nicht begriff, nickte ich einfach. Während der Schnee auf meinen Wimpern und Augenbrauen langsam zu schmelzen begann und an meinen Wangen wie eiskalte Tränen herunterfloss, verließen wir den Schulgarten.

Nur war es dieses Mal Gott sei Dank nicht seltsam. Ich wusste zwar nicht, was Harry so aus der Fassung gebracht hatte, aber vielleicht war es nicht mal wichtig.

Wir gingen nebeneinander, der Abstand war klein genug, dass ich die Wärme seines Körpers spüren konnte, aber groß genug, dass unsere Hände nicht Gefahr liefen, sich zu berühren.
Eine Art Sicherheitsabstand. Wovor es sicherte? Keine Ahnung. Aber das herauszufinden, darum ging es bei all dem hier wohl.

Ich lächelte, als ich mir im Gehen eine Schneeflocke von der Nase pustete und dachte, dass es sicher gut wäre, es herauszufinden.

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🌈Happy Pride!

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