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• 24 •

Louis

Es war wahrscheinlich ziemliches Glück, dass es heute nicht regnete. Der Himmel war zwar bedeckt von hellen, grauen Wolken, aber die Erde blieb trocken.

Liam und ich sahen vom oberen Ende der breiten Steintreppe auf die kreisförmige Auffahrt hinunter, die mir jetzt ehrlich gesagt noch immer genauso königlich vorkam wie an meinem ersten Tag hier. Die vielen Autos wirkten unpassend und ich wünschte mir Pferdekutschen anstelle der teuren Wagen.

Und teuer war nicht mal übertrieben. Jedes einzelne war blankpoliert, die Scheiben verdunkelt. Über die Hälfte der Autos waren Limousinen. Ich hatte angenommen, dass Evelyn vor ein paar Tagen übertrieben hatte, als sie gesagt hatte, dass alle Schüler hier in Villen lebten. Aber wenn ich diese ganzen glänzenden Autos, elegant perfekt gestylten Mütter und zurecht gestriegelten Väter ansah, musste ich kapitulieren.
Das hier war eine richtige Bonzenschule. Und ganz offensichtlich hatte hier jeder Eltern, die solche Spießer waren wie meine.

»Wow«, sagte ich trocken. »Diese Schule muss ziemlich teuer sein, wenn hier nur solche Leute sind.«

Liam, der neben mir auf seinem großen, kastenförmigen Koffer saß, nickte. »Die Schule ist teuer.«, bestätigte er. »Aber sie hat vermutlich den besten Abschluss, den du in Westeuropa machen kannst. Wenn du es nicht verhaust, kannst hier nach alles machen, was du willst. Also wirklich alles.«

Gleichgültig zuckte ich mit den Schultern. »So weit wird es gar nicht erst kommen. Ich bin nur dieses eine Jahr hier. Mein letztes Jahr bin ich wieder in London.«

Liam lachte unbeeindruckt. »Glaub mir Louis, wenn deine Eltern dich einmal hier haben, wird der Platz nicht mehr frei. Aber das ist ehrlich das Beste, was dir passieren konnte.«

Ich beschloss, darauf nicht weiter einzugehen und so schwiegen wir wieder eine Weile, während wir auf die vielen Autos und Menschen hinabsahen.

»Schau mal, da unten ist unser Lieblingsire.« Ich deutete mit der Hand in die Richtung, in der Niall und ein Mann, der Niall erschreckend ähnlich sah, standen. Liam grinste.

»Der Arme. Er hat nicht nur eine lange Fahrt, sondern auch noch einen Flug.«

Ich grinste ebenfalls. »Selbst Schuld, wenn er auf eine englische Schule geht.«

Wir beobachteten Niall, bis das Auto hinter dem ersten Hügel verschwunden war.

Als Liams Eltern kamen, merkten wir es nicht mal, weil wir uns über andere Dinge unterhielten. Erst als Liams Mutter seinen Namen rief und schon die Treppe hochkam, bemerkten wir ihre Anwesenheit.

»Liam, Liebling!« Sie war oben bei uns angekommen und schloss ihren Sohn in die Arme. »Ich habe mich so auf diese Ferien gefreut! Du kannst nachher ja mal ein bisschen erzählen. Ich habe dich vermisst, mein Kleiner!« Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange und drehte sich dann zu mir.

»Und wer bist du?«, fragte sie interessiert und ich hielt ihr meine Hand hin.

»Louis«, sagte ich mit höflichem Lächeln und sie schüttelte meine Hand kurz. Ihre Augen waren von dem gleichen warmen Braun wie Liams.
Sie fragte mich ein wenig aus, ob ich neu hier war, weil sie mich in den anderen Jahren noch nie gesehen hatte, während Liam von seinem Vater begrüßt wurde.

Ich verabschiedete mich nur flüchtig mit einem leichten Schlag in die Seite von Liam. Ich war noch nie ein Mensch für Abschiede gewesen. Außerdem würden wir uns ja in einer Woche schon wiedersehen.

Ich blieb noch so lange hier oben stehen, bis der mattschwarze Land Rover aus meinem Blickfeld verschwunden war. Danach lief ich einmal ums Gebäude herum und ließ mich einfach von einem der Kieswege leiten. Bald kam ich zu dem See, den ich jetzt zum ersten Mal ganz menschenleer sah – ich war auch erst zweimal hier gewesen. Ich blieb eine Weile stehen und beobachtete das stille Wasser, aber dann ging ich weiter. Ich hatte jetzt eine Woche ohne jede Gesellschaft vor mir. Da würde es gar nicht schaden, wenn ich mich hier auf diesem riesigen Gelände ein wenig genauer umsehen würde. Ich brauchte ja schließlich eine Beschäftigung.

Ich schlenderte so langsam über den Kies, dass ich ewig lange brauchte, um nur ein paar Meter hinter mich zu bringen. Aber das war egal, ich hatte ja Zeit. Meine Gedanken nahm der Wind mit sich, ich dachte an nichts Bestimmtes.

Irgendwann verließ ich den Weg und wanderte jetzt weiter durch das Gras. Ich überlegte, wie spät es wohl war. Ich kam zu dem Schluss, dass es noch nicht später als 17 Uhr sein konnte, auch wenn ich mittlerweile immer mehr das Zeitgefühl verlor.

Meine Füße gingen wohin sie wollten. Ich kam irgendwann zu einem riesigen Laubbaum und setzte mich darunter. Der Stamm in meinem Rücken war weniger unbequem, als ich es erwartet hätte.

Ich bekam nicht wirklich mit, wie ich langsam wegdriftete.

Als ich wieder aufwachte, war es deutlich kälter geworden. Und dunkel.
Die Blätter über mir rauschten laut im Wind.

Ein wenig ungelenk stand ich auf. Es dauerte kurz, bis ich einigermaßen sehen konnte. Das Internat war zu weit weg, als dass ich es hätte sehen können. Aber ich fand den Kiesweg schnell wieder und war dann bald am See. Von dort konnte ich dann auch die Lichter der Schule in der Entfernung sehen. In den Fluren brannte Licht, die Schülerzimmer waren alle dunkel.

Ich seufzte leise. So würde meine komplette nächste Woche aussehen. Alle Schüler waren über die Ferien schön bei sich zuhause in ihren teuren Villen oder flogen sonstwohin in Urlaub. Und ich war hier. Nur wegen meiner Eltern.

Mir fiel auf, dass ich ziemlich sicher das Abendessen verpasst hatte. Neunzehn Uhr war garantiert schon längst vorbei. Aber ich war eigentlich nicht mal hungrig, also war es okay. Ich würde morgen einfach gut frühstücken.

Glücklicherweise war die Vordertür noch offen, wahrscheinlich war das immer so an den An- und Abreisetagen – auch wenn jetzt schon längst alle Schüler weg waren.

Es war ungewohnt still in den langen Gängen und zum ersten Mal fiel mir auf, dass das alte Holzparkett leise unter meinen Füßen knarzte.

Als ich dann in meinem Zimmer angekommen war, knipste ich das Licht an und schloss die Tür hinter mir. Kurz sah ich mich bedächtig in dem Raum um. Dieses Zimmer würde ich jetzt eine Woche für mich haben.

Ich musste grinsen, als ich daran dachte, was ich alles ohne Harrys Wissen machen könnte. Ich könnte mich so sehr ausbreiten wie ich wollte, könnte die Farbordnung in seinem Kleiderschrank zerstören oder sein kleines Nachtschränkchen durchsuchen. Ich könnte hässliche Dinge in die Skizzenbücher kritzeln, die er hier gelassen hatte. Ich könnte heimlich in seinem Bett schlafen.

Leise lachte ich bei den kindischen Ideen, von denen ich wahrscheinlich nicht eine einzige umsetzen würde. Aber allein die Tatsache, dass ich könnte, heiterte mich auf .

Ich ging zum Fenster und sah nach draußen. Ich konnte nicht viel erkennen, nur die Äste der Bäume, die sich schwarz vor dem helleren Himmel abzeichneten.

Als plötzlich ein grelles Klirren ertönte, wirbelte ich erschrocken herum. Und es war nicht übertrieben, wenn ich es als den Schreck meines Lebens bezeichne, als Harry in der Tür stand.
Ihm schien es nicht anders zu ergehen, er starrte mich an wie einen Geist.

»Harry, was..machst du hier?!«, fragte ich entsetzt und kümmerte mich gar nicht um die zerbrochene Teetasse am Boden.

»Was machst du hier?«, fragte er mit leicht zittriger Stimme. Wenn ich mich nicht irrte, zitterten auch seine Hände leicht, die er noch immer vor seinem Körper hielt, als würde er noch die Tasse tragen. Vielleicht erlitt er jetzt einen Schlaganfall oder so. Oder Herzinfarkt, ich hatte keine Ahnung davon.

»Ich bleibe in den Ferien. Ich bleibe hier, ich dachte ich wäre alleine! Oh Gott, Harry, hast du mich erschreckt! Wieso bist du nicht nach Hause gefahren?!«

»Wieso bist du nicht nach Hause gefahren?«, fragte er immer noch geschockt und ich überlegte, ob er nur dazu im Stande war, meine Fragen zu wiederholen.

»Wegen meiner Eltern, weil sie mich hier ausgesetzt haben. Sie können ihre Ferien schön ohne mich verbringen.«

Harry musterte mich kurz, als hielte er das für ziemlich herzlos. Aber dann hellte sich sein Gesicht auf.

»Was?«, fragte ich skeptisch.

»Gesellschaft! Ich habe Gesellschaft!«, rief er erfreut. Ich wackelte fragend mit den Augenbrauen. Ich verstand nicht ganz, wieso Harry hier war. Aber vielleicht war es gar nicht so schlimm.

Vielleicht war ein wenig Gesellschaft wirklich ganz gut.

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