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Louis

Eine Duftwolke aus Oregano, Tomate und frischer Hefe hing vor dem italienischen Restaurant in der Luft, an dem ich vorbeilief. Der Geruch harmonierte nicht gut mit meinem Minzkaugummi, also spuckte ich ihn kurzerhand aus – mitten auf den Gehweg. Aber was spielte das schon für eine Rolle? Das hier war London, hier waren nun mal viele Menschen. Und wo viele Menschen sind, ist auch viel Müll.

Ohne das Minzaroma zog ich genussvoll den angenehmen Essensduft ein und spielte für eine Sekunde mit dem Gedanken, mir etwas zu kaufen. Ein Stück Pizza oder was auch immer. Was es war, wäre mir egal.
Aber dann entschied ich mich doch dagegen und ging weiter.

Als ich plötzlich in einer riesigen Reisegruppe steckte, verfluchte ich diese Stadt und kämpfte mich rücksichtslos durch die vielen Menschen mit Fotoapparaten und Stadtkarten in den Händen und hässlichen I-love-London-Cappies auf den Köpfen. Von dem Geruch nach Schweiß und billigen Parfüms wurde mir schnell übel und ich wurde noch unsanfter, als ich mir mit den Ellenbogen einen Weg durch die Menge bahnte. Ein paar Leute beschimpften mich auf irgendeiner Sprache, die ich nicht verstand – vielleicht Tschechisch – und manche versuchten sich sogar in akzentgefärbtem Englisch.
Ich verdrehte nur meine Augen und ärgerte mich zum etwa zehntausendsten Mal heute, dass ich meine Kopfhörer vergessen hatte.

Irgendwann hatte ich die Gruppe endlich hinter mir gelassen und ich beschleunigte bewusst meine Schritte, um schneller zuhause zu sein. Verdammtes London! Wieso musste man auch die verfluchte U-Bahn-Linie umbauen und damit gefühlt Londons komplettes Verkehrskonzept durcheinanderbringen?

Mir war bewusst, dass ich mich nicht so aufregen sollte, weswegen ich mich zwang, an irgendetwas Besseres zu denken. Ich konzentrierte mich auf die bevorstehende Party, die schon seit beinahe einem Monat geplant wurde und am übernächsten Wochenende stattfinden würde. Irgendein Mädchen wurde siebzehn und schmiss deswegen eine große Hausparty. Eigentlich kannte ich sie gar nicht richtig, aber wen kümmerte das schon? Die meisten dort würden mich kennen, das reichte mir.

Es dauerte noch eine Weile, bis ich endlich in die wohlhabenderen Viertel Londons kam. Die riesigen Hochhäuser wurden langsam durch edle Villen und teure Apartments ersetzt. Die zweispurigen Straßen wurden einspurig, dafür breiter und unbefahrener. Hier gab es keine knallroten Busse und haufenweise Berufsverkehr.
Auch der Weg unter meinen Füßen wies keine Schlaglöcher, abgebröckelte Pflastersteine oder Müll auf. Das war mir aber egal.
Demonstrativ kramte ich aus der Tasche meiner Bomberjacke ein Kaugummipapier und eine unbenutzte, zerknitterte Servierte, was ich beides einfach fallen ließ. Ein einziger Makel auf dem perfekten Stein.

Dann kam endlich mein Ziel in Sicht. Eine große, weiße Villa mit gepflegtem Vorgarten baute sich am Ende der Straße auf und ich seufzte erleichtert. Wurde auch Zeit.

Als ich den feingepflasterten Weg betrat, der zum Plateau der Eingangstür führte, fiel mir der fremde Mann auf, der eine erdbefleckte Arbeitskleidung trug und mit einer großen Heckenschere die tadellose Ligusterhecke beschnitt.
Als er mich sah, lächelte er mir freundlich und vielleicht ein wenig unterwürfig zu. Ich schnaubte nur verächtlich und ging einfach an ihm vorbei.

Ich überlegte kurz, ob ich klingeln sollte, entschied mich dann dagegen. Stattdessen angelte ich den Haustürschlüssel aus einem Fach meiner Schultasche und steckte ihn ins Schlüsselloch. Es war so viel angenehmer, nur den einfachen Schlüssel benutzen zu müssen, wenn jemand anderes im Haus war. Sicherheitssysteme waren Folter.

So wie die Tür aufschwang, kam mir von drinnen die angenehme, kühle Luft entgegen. Nichts ging über ein Klimaanlagensystem.
Ich betrat die polierten Fliesen im Eingangsbereich und schmiss die Tür laut hinter mir zu. Dann kickte ich meine Vans rücksichtslos in zwei verschiedene Richtungen, das fein säuberlich einsortierte Schuhregal ignorierend. Auch die Jacke warf ich rücksichtslos gegen die Wand, so dass sie unordentlich gleich über drei der glänzenden Garderobenhaken hing.

Meine Füße trugen mich über das teure Parkett in die Küche und ich schaute hungrig in die Töpfe auf dem Herd.
Der erste Topf offenbarte irgendeine braune Pampe, die verdächtig nach Trüffeln roch und ich setzte den Deckel sofort wieder rauf.
Im nächsten Topf fand ich eine angenehm riechende Lauchcremesuppe und schnappte mir ein weißes Schälchen, in das ich etwas von der Suppe füllte. Ich nahm mir noch einen Löffel und ging wieder aus der Küche.

Als ich gerade die Treppe hinaufgehen wollte, fiel mein Blick auf einen Koffer, der im Flur stand. Es war einer meiner Koffer. Er war gepackt. Ich musterte ihn skeptisch.

»Louis, schön, dass du endlich Zuhause bist. Wie war dein Tag?« Ich wandte meinen Kopf nach oben und sah meine Mutter, die gerade die Treppe hinunterkam. Sie trug ein schlicht-elegantes, dunkles Etuikleid, das ihre schlanke, groß gewachsene Figur betonte, und hochhackige Schuhe. Sie lächelte mich an und ich wollte gerade ihre Frage beantworten, als ihr Blick auf das Schälchen in meiner Hand fiel und sie wieder das Wort ergriff.

»Ach, Louis, wolltest du schon wieder in deinem Zimmer essen? Du weißt doch, dass ich gerne mit dir zusammen essen würde. Du sollst dich nicht immer heimlich in dein Zimmer schleichen und alleine essen. Wir könnten so schön gemeinsam essen, uns unterhalten und vielleicht den nächsten Urlaub planen.« Ich beschloss, auf diese Frage nicht einzugehen, stellte stattdessen meine Suppe auf ein kleines Tischchen, auf dem schon ein Blumengesteck stand. Ich aß einen Löffel von der Suppe und drehte mich dann wieder zurück zu meiner Mutter, die auf der vorletzten Stufe der Treppe stehengeblieben war.

»Mum, was ist das?«, fragte ich sie, ohne auf ein einziges ihrer Worte einzugehen. Ich zeigte auf den Koffer am Fuß der Treppe und sie weitete kurz ihre Augen, als hätte sie das schon wieder ganz vergessen. Dann nickte sie, nahm auch noch die letzten Stufen der Treppe und legte leicht einen Arm um mich. Sie war größer als ich in den hohen Schuhen.

»Nimm die Suppe mit, Louis, es gibt etwas, das du wissen solltest.« Ich griff einhändig nach der Schüssel und ließ mich von ihr mit ins Esszimmer führen. Sie setzte sich an ein Stirnende des Tisches, ich ließ mich auf einen der Stühle direkt daneben fallen.
Ohne mir große Sorgen zu machen, begann ich, meine Suppe zu löffeln.

Doch plötzlich schwand ihr Lächeln und sie wurde ernster. Innerlich verdrehte ich die Augen und hoffte, dass es nicht um meine schlechten Noten in der Schule ging.

»Louis, es ist so, dass dein Vater und ich uns in letzter Zeit sehr viele Gedanken um dich gemacht haben. Dich, dein Verhalten und Maßnahmen, die wir deswegen treffen sollten. Es geht nicht nur um deine schulischen Leistungen, sondern auch um diese ganze Kriminalitätssache – auch wenn sich das natürlich in den Schulnoten widerspiegelt. Wir haben das Gefühl, dass das alles immer mehr aus dem Ruder läuft. Und ganz besonders nach dem Vorfall mit den Drogen vor einigen Wochen«, diesmal verdrehte ich wirklich die Augen, »wurde uns bewusst, dass wir nicht einfach zusehen und nichts tun können. Wir möchten nicht, dass du noch einmal sitzen bleibst oder dass du noch tiefer in all diese illegalen Machenschaften hineingerätst. Deswegen haben wir uns etwas für dich überlegt.« Ich sah sie gleichgültig an und wettete mit mir selbst, ob ihre sogenannten ›Maßnahmen‹ diesmal Hausarrest oder ein strikt einzuhaltender Lernplan waren.

Sie lächelte wieder, als wäre sie wirklich begeistert von ihrer Erziehungsmaßnahme. »Hör zu, Louis, wir haben eine wunderbare Lösung gefunden, die nicht nur ihren Zweck erfüllt, sondern für dich auch noch eine tolle Erfahrung sein wird, die sicherlich mal ein wenig Abwechslung bringt! Für das nächste Schuljahr wirst du ein Internat besuchen!«

Der Löffel fiel klirrend auf den Boden. Ich riss die Augen auf und starrte sie an. Das war ein Scherz, oder? Das musste ein verfluchter Scherz sein!

Meine Mutter allerdings verlor nichts von ihrer Begeisterung. »Sieh mich nicht so an, Louis, du wirst sehen, das wird wunderbar werden! Wir haben wirklich sehr viel recherchiert und haben ein wunderbares Internat gefunden! Es ist eine Privatschule mit sehr gutem Unterricht und einer beispielhaften Absolventenquote. Die Schule hat eine sehr lange Tradition und ist in einigen Dingen sehr konservativ, was sich wirklich vielversprechend anhört. Wir werden dich Sonntag hinbringen.«

Mir entglitten alle Gesichtszüge.
»Sonntag?! Das ist übermorgen!«
Sie nickte ruhig. »Ja, übermorgen. Das Schuljahr hat erst vor zwei Wochen begonnen, es ist besser, wenn du so früh wie möglich dort einsteigst, um besseren Anschluss zu finden.«

»Ich fasse es nicht! Ihr könnt mich nicht einfach in ein Internat stecken!« Geräuschvoll schob ich den Stuhl nach hinten – und es könnte mir nicht egaler sein, dass das schlecht für den teuren Boden war. Wütend lief ich aus dem Esszimmer, stieß im Vorbeilaufen den Koffer um und stürmte die Treppe hoch. Dann knallte ich meine Zimmertür hinter mir zu.

Sie steckten mich in ein Internat! Ein Jahr lang! Das würde ganz sicher das schlimmste Jahr in meinem Leben werden.

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London ist ein schöne Stadt, ich mag London.
Kann aber manchmal ein bisschen anstrengend werden.

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